Da ich gerade eine Woche frei habe, weil Kurban Bayram ist (aber dazu folgt noch ein anderer Beitrag) habe ich mich aufgemacht Istanbul ein bisschen zu erkunden.
Ich habe am Freitag mein Ikamet abgeholt. Das ist meine Aufenthaltsgenehmigung für die Türkei. Ein Pass in Kleinformat, den jeder Ausländer, der sich hier längerfristig aufhält, braucht, um u.a. auch aus- und einzureisen.
An dem selben Tag habe ich dann den Aufstieg auf den Galata-Turm gewagt. Leider stellte sich heraus, dass man heuzutage nicht mehr die Treppen nehmen kann, sondern dass man mit dem Aufzug hochgefahren wird. Mit meinem neuen Ikamet wollte ich nun auch direkt beim Ticketkauf punkten. An der Preistafel wurde unterschieden zwischen türkischen Einheimischen und Touristen. Die Einheimischen müssen nur die Hälfte bezahlen und das lohnt sich bei dem nicht ganz billigen Eintrittspreis. Meine volle Überzeugung, dass ich nun ja auch als Einheimische gelte (zumindest für ein Jahr) wurde dann von der freundlichen Dame hinter dem Tresen abgeschmettert, als sie meinte ich müsste doch den vollen Eintrittspreis zahlen. Schade! Aber es geht. Meine liebe Kollegin hat ein paar Tage später den halben Eintrittspreis bekommen. Ob das vielleicht etwas damit zu tun hat, dass an dem Tag ein Mann hinter dem Tresen saß?
Aber von oben hatte ich einen herrlichen Blick über die Stadt. Es war wundervoll und einfach erstaunlich.
Dann habe ich eine weitere von den Prinzeninseln erkundet. Diesmal war die Insel Heybeliada dran. Sie ist etwas größer als die andere Prinzeninsel auf der ich war und dort konnte man wunderschön durch Pinienwälder spazieren und den schönen Ausblick auf das Meer und die anderen Prinzeninseln erhaschen.
Außerdem habe ich auch den Topkapı Palast besichtet. Der Palast, in dem die Sultane lebten und über das Reich herrschten. Dort konnte man auch den Haram besichtigen, in dem die Frauen des Sultans und seine Nachkommen untergebracht waren und das an sich ein komplett abgetrennter eigener Wohn- und Lebensbereich war. Einigen Nachkommen war es auch nicht erlaubt diesen Bereich überhaupt zu verlassen und sie wurden dort regelrecht eingesperrt.
Auch die Blaue Moschee (Sultan Ahmet Camii) habe ich bestaunt. Die riesige Moschee war sehr beeindruckend und erhält ihren deutschen Namen durch die vielen blauen Fliesen, die in ihr verarbeitet sind. Diese waren sehr filigran und detailreich und ich hätte stundenlang die Schönheit des Gebäudes bestaunen können.
Mein persönliches Hightlight war dann der Sonnenuntergang mit Blick auf die europäische Seite. Bis Mittwoch war hier in Istanbul noch Kaiserwetter, wie wir in Deutschland sagen würden. Hier müsste ich es dann wahrscheinlich Sultanwetter nennen. Es war durchgehend über 20 Grad, der Himmel trug keinen Wolken und die Sonne schien denn ganzen Tag lang. Das bin ich Mitte Oktober natürlich nicht mehr gewohnt, deswegen war es umso schöner. Dementsprechend schön war auch der Sonnenuntergang, den ich mir in Üsküdar (ein Stadtteil auf der asiatischen Seite) angeschaut habe. Mit Blick auf den Mädchenturm (kız kulesi) färbte sich der Himmel erst in ein zartes orange und dann in ein immer stärker werdendes rot. Mit einem Glas çay in der Hand, konnte ich die Welt um mich herum einfach vergessen.














