Am Wochendende habe ich meine ersten Ausflüge gemacht. Am Samstag habe ich mit zwei Kolleginnen dem Basar einen Besuch abgestattet. Dieser Ausflug begann auch gleich schon mit dem ersten Abenteuer: Nahverkehr.
Dazu muss ich kurz einen kleinen Schwenker machen. Hier werden Schülerinnen und Schüler und Angestellte mit sogennanten „Service-Bussen“ von zu Hause abgeholt und in die Schule gefahren. Der Unterschied zu den Schulbussen in Deutschland ist, dass sie wesentlich kleiner sind, nicht öffentlich sind und auch nicht zu festgelegt Haltestellen (es gibt also keine Schilder) fahren, sondern eben die Leute je nach Wohnort abholen. Es darf nicht jeder mitfahren. Sie haben also auch eine festgelegte Strecke, werden aber durch eine extra Firma organisiert.
Also gibt es auch einen Service-Bus von der Uni aus, da diese schon ein bisschen außerhalb liegt und man eine Gelegenheit braucht, um in die Stadt zu kommen. Der Uni-Service hat auf der asiatischen Seite also einen festen Punkt, an dem er ankommt. Von da aus ging es dann mit dem sogennannten Minibüs weiter zum Hafen an dem die Fähre fährt. Die Minibüsse sind blau und fahren auch auf festgelegten Strecken und man hält sie einfach an, in dem man seine Hand rausstreckt und man kann aussteigen wo man will. Mit der Fähre ging es danach weiter – einmal über den Bosporus. Auf der europäischen Seite dann angekommen, nur noch schnell die Tram nehmen und schon ist man am Großen Basar angekommen. Viele Wege führen nach Rom, äh ich meine zum Großen Basar (aber bitte nicht glauben, dass ich schon alle Nahverkehrsmittel aufgezählt habe).
Der Basar war aufregend und wunderschön. Dadurch, dass eine meiner Kolleginnen schon sehr lange in Istanbul lebt, kannte sie sich sehr gut aus, sodass wir auch in die Hinterhöfe schauen konnten und den Handwerkern beim Arbeiten zusehen konnten. So habe ich den Männern zugeschaut, die noch die Spitzen für die Moscheen in Handarbeit angefertigt haben und wir haben auch mit einem netten Lampenverkäufer einen Tee getrunken. Um in einen dieser Hinterhöfe (eigentlich „han“ = „Herberge“) zu kommen, mussten wir dann auch durch eine Straße, in der die Händlerkultur so richtig aufblüte. „Wanna Jeans?“ hörte ich aus allen Richtungen. In den schmalen Gassen auf dem Basar gibt es sogar noch Männer, die die ganzen Lieferungen in Schweißarbeit und mit Muskelkraft ausliefern, da die Straßen zu eng für Autos sind. Nach dem ganzen Trubel fanden wir dann kurz in einer Moschee Ruhe und konnten die schönen handbemalten und reich verzierten Fliesen bestaunen.
Am Sonntag unternahm ich dann eine Bootstour auf dem Goldenen Horn. Am Ende habe ich mir dort die Eyüp-Sultan Moschee angeschaut. Dann habe ich noch einen Abstecher auf die Istiklal (eine große Shoppingstraße) gemacht, die zum Taksim Platz führt.
Diese Stadt ist einfach riesig und es ist schwer ein Ende zu sehen. Es gibt so viel zu erkunden, sodass ich mich schon auf das nächste Wochenende freue und auch schon darauf euch davon zu berichten.
p.s.: ich habe mir erst einmal auch einen Stadtplan von der asiatischen Seite gekauft, denn alle Reiseführer haben höchstens zwei Stadtteile auf der asiatischen Seite in ihrer Karte, aber das hilft mir auch nicht, wenn ich mal mit dem Minibüs in die falsche Richtung fahre oder mit der metro, der tram, dem metrobüs, der fähre, dem dolmuş, …





