Visum? Ja, bitte!

Das Warten hat ein Ende! Von meinen Betreuern in Istanbul habe ich erfahren, dass das Ministerium meine Arbeitserlaubnis genehmigt hat und nun steht mir nur noch ein letzter Weg bevor, bevor endlich das Visum in meinen Reisepass gestempelt werden kann. Aber zuerst erst einmal der Weg bis dahin:

Meine wundervollen und engagierten Betreuer vor Ort fingen gleich an alle notwendigen Unterlagen von mir zu sammeln: Zeugnisse, Lebenslauf, Reisepass, Passfoto u.v.m. Als sie das abgeschlossen hatten, habe ich mich in Verbindung mit dem türkischen Konsulat in Frankfurt gesetzt und auch alle Unterlagen zusammengesammelt, kopiert und mich eines Morgens sehr früh in einen ICE gesetzt, um sie dann persönlich nach Frankfurt zu fahren und dort abzugeben. Der Besuch in dem Konsulat war ein Erlebnis. Ich dachte zwar mein Türkisch-Kurs, den ich hier in Deutschland besuchte, hatte mich ein wenig auf die Sprache vorbereitet, doch ich lag falsch. Ich kam dort an und war sofort verunischert, weil ich kein Wort verstand, geschweige denn noch wusste wo ich hin musste. Doch die anderen Besucher im Konsulat waren alle so hilfreich und unterstützten mich in meinem Vorhaben die Unterlagen abzugeben. Und als ich dann vor Der Tür der Sachbearbeiterin für das Visum stand, konnte ich wenigstens ein bisschen meine Türkisch Kenntnisse unter Beweis stelle: Ich wusste immerhin schon, dass meine Wartenummer drei auf türkisch üç heißt. Na wenigstens was…

Dann tippte eine freundliche Dame alles in den Computer ein und ich durfte mich wieder auf den Rückweg nach Kassel machen zusammen mit meiner Referenznummer. Diese musste ich nun ganz schnell zu meinen Betreuern schicken, die die Nummer in ein Formular eintrugen und diesen per Express-Versand zu mir nach Deutschland schickten. Das musste ich dann ganz schnell unterschreiben und auch wieder per Express zurück schicken. Denn wir hatten für alles nur zehn Tage Zeit. Und hier beginnt der eigentlich spannende Teil der Geschichte. Nachdem ich den Schock vor dem Postschalter verarbeitet hatte, als ich erfahren habe, dass ein Express-Brief über 50 Euro kostet, konnte ich (dank modernster Technik) den Weg meines Briefs im Internet verfolgen. Der kam auch relativ schnell in Istanbul an, doch wurde dort einfach nicht an meine Schule zugestellt. Nachdem ich hier in Deutschland und meine Betreuer in Istanbul ständig am Telefon hingen und wir uns gegenseitig immer E-Mails über unsere Fortschritte schrieben, kam es dann nach einer gefühlten Ewigkeit in letzter Minute dazu, dass der Brief ankam und wir alles rechtzeitig beim Ministerium einreichen konnten.

Und dann ging das große Warten los. Aber letzte Woche bekam ich dann die erlösende E-Mail, dass all unsere Mühe sich gelohnt hat und ich nun noch einmal nach Frankfurt fahren darf, um wohl den schönsten und teuersten Stempel meines Lebens zu bekommen.