Fußball, Karl May und ein eher ruhiges Wochende

Schon wieder ist eine Woche vorbei. Schon wieder ist viel passiert. Und schon wieder hat Konrad irgendwo, jetzt sogar im Stadion, Fußball geschaut? Einige fleißige Leser meiner Berichte fragen sich, was denn mit mir los ist. Es stimmt auf jeden Fall, dass ich hier relativ oft und viel Fußball schaue. Aber ihr braucht euch keine Sorgen machen, ich komme bestimmt nicht als exzessiver Fußballfanatiker zurück nach Deutschland. Letzten Freitag stand jedenfalls das Qualifikationsspiel für die Europameisterschaft zwischen Georgien und Malta an und bei einem Ticketpreis von 10 Lari gab es nicht viel zu überlegen, ob wir zum Länderspiel ins städtische Boris-Paitschadse-Stadion gehen, oder nicht. Deshalb fanden wir uns dann eine Stunde vor Spielbeginn, also um 8 Uhr, auf unseren Sitzplätzen in der vordersten Reihe ein. Das Stadion war eher mittelmäßig gefüllt, aber wir konnten den Spielern, unter anderem auch Lewan Kobiashvili aus der Bundesliga, schon einmal beim Aufwärmen zuschauen. Nach dem verklingen der Nationalhymnen ging das Spiel los und auch ein leichter Nieselregen setzte ein. Das Spiel an sich war nicht so gut. Wenige gefährliche Torsituationen und auch kein besonders schnelles Spiel in dem unbedingt jemand gewinnen wollte. Wir waren jedenfalls alle schon auf ein langweiliges 0:0 gefasst, als die deutlich besseren Georgier in der Nachspielzeit noch das 1:0 erzielten. Somit war doch noch einmal für Stimmung im Stadion gesorgt und alle Georgier konnten glücklich nach Hause gehen. Da es in der Halbzeitpause nichts zu essen gab und wir alle sehr hungrig waren, besuchten wir nach dem Spiel noch McDonalds. Von dort aus war es dann auch nicht mehr weit zur schon bekannten Sportbar, in der wir noch die zweite Halbzeit des Länderspiels Deutschland-Türkei in Berlin verfolgen konnten.

Am gleichen Tag vormittags konnte ich ja, wie schon angekündigt, meine erste Unterrichtsstunde zum Thema Winnetou halten. Die Schüler haben mir zumindest interessiert zugehört. Ganz besonders viel Spaß hatten sie beim Personenrätzel zu Karl Mays Buch „Winnetou I“, bei dem verschiede Eigenschaften der Charaktere im Buch, den Namen der Personen zugeordnet werden mussten. Wer selbst einmal sein Wissen über Winnetou testen möchte, braucht nur >>HIER<< zu klicken. Ich habe das Arbeitsblatt als Worddokument hochgeladen. Wahrscheinlich wird das Quiz für die meisten von euch aber zu leicht sein. Trotzdem viel Spaß! Ich hatte jedenfalls eine gute erste Unterrichtseinheit, auch wenn ich mir nicht sicher bin ob alle Schüler alles verstanden haben. Ich werde sicherlich in den nächsten Wochen noch einiges über Karl May erzählen. Dann wird bei den meisten Schülern bestimmt wenigstens ein bisschen etwas hängen bleiben.

Das Wochenende war dann für die georgischen Verhältnisse hier eher ein ruhiges. Samstag waren wir auf dem Markt einkaufen. Dort konnte ich tatsächlich meine, nach einer Woche schon kaputte Stromverteilerdose umtauschen. Dass das funktioniert, daran habe ich selbst nicht geglaubt, aber ich wollte es wenigstens ausprobieren. Jetzt habe ich jedenfalls einen schönen, neuen Stromverteiler, wie lange der hält werde ich sehn. Einen Regenschirm habe ich auch gekauft, da es jetzt doch schon ab und zu regnet. Sonntags hab ich mir mit Sabrina und Christoph die Sameba-Kirche angeschaut. Das wahrscheinlich größte Bauwerk der Stadt, wurde erst vor 4 Jahren errichtet und sieht von außen echt beeindruckend aus. Innen allerdings fand ich die Kirche relativ leer und kalt ich hatte mir irgendwie mehr erwartet.

Gestern war ich bei Jessicas georgischer Gastfamilie zum Abendessen eingeladen. Nachmittags sind wir aber erst einmal Briefe wegschaffen gegangen. Da die Post hier aber nicht mit einem weithin sichtbaren Postschild gekennzeichnet ist, war es gar nicht so leicht das richtige Postamt zu finden und auch die Postbeamtin hatte wahrscheinlich nicht ihrem besten Tag erwischt. Ich hoffe die Briefe kommen trotzdem gut zuhause an, ich bin mal gespannt wie lange sie unterwegs sind. Danach ging es jedenfalls zu Jessy nach Hause. Es gab viel zu viele Chinkali, die aber wirklich lecker geschmeckt haben. Bloß leider wollte mein Magen wieder einmal nicht so wie ich wollte, deshalb habe ich dann doch so gut wie nur Brot gegessen und Tee getrunken. Direkt nach dem Essen mussten wir aber schon wieder los, denn ein Georgier wollte uns noch einen Park oberhalb des Talkessels von Tiflis zeigen. Leider regnete es wieder einmal, sodass wir nicht lange im Park blieben, sondern schnell noch zu Sabrina und Christoph fuhren, wo sich auch meine Mitbewohner Magnus und Kai befanden. So quatschten wir dann noch ein bisschen mit dem netten Georgier und der Abend neigte sich bald dem Ende entgegen.

Gerade eben hatte ich einen kleinen Verkehrsunfall im Bus, eigentlich den ersten Unfall den ich in Tiflis überhaupt gesehen und erlebt habe. Eine Mercedesfahrerin war der Meinung sie hätte mit ihrem Auto überall Vorfahrt und rammte den Bus. Es ist nicht viel passiert, ein kleiner Blechschaden am Mercedes. Den Busfahrer hat es auf jeden Fall nicht weiter interessiert, er ist nach einigen Beschimpfungen in Richtung der Frau, die sich inzwischen am Straßenrand aufregte, einfach weitergefahren. Ich denke, es wird nicht der letzte Unfall dieser Art gewesen sein, den ich hier erlebe.  Jetzt ist aber erst einmal wieder genug geschrieben. Schöne Grüße und bis bald!

Kommentare nicht möglich.

Zur Werkzeugleiste springen