Kaukasusabenteuer und Feier zum Tag der deutschen Einheit


Ich sitze gerade hier in unserer Wohnung auf der Couch und frage mich ob das Jahr wohl so weitergehen wird wie es angefangen hat. Ein Erlebnis jagt das Nächste und man kommt gar nicht mehr so richtig dazu, das Erlebte wirklich zu verarbeiten. Nach dem Wochenendausflug in Batumi letzte Woche ging es dieses Wochenende in die Berge. Es war ein wirklich tolles Abenteuer, mit einer kleinen Gipfelbesteigung (ok, es war eher ein Hügel), mit einer fast vierstündigen Busfahrt teilweise über zerfahrene Schotterwege  und unzählige Schlaglöcher, mit tollem Kaukasusblick, mit einem Besuch an der russischen Grenze und mit einem wirklich leckeren georgischen Picknick mitten im georgischen Kaukasus. Den über 5000 Meter hohen Berg „Kazbeg“, an dem laut griechischer Mythologie einst Prometheus festgekettet war, haben wir auch gesehen. Außer den riesigen Bergen, zwischen denen wir durchgefahren sind, konnten wir vor allem viele Kühe und Schafe beobachten, die ab und zu auch die Straße blockierten. Es war zwar relativ kalt, weil es sehr windig war. Aber mit einer etwas dickeren Jacke war es dank der strahlenden Sonne trotzdem sehr schön. Maximal war ich wahrscheinlich auf 2395 Meter. Dass stand zumindest auf einem Stein am Straßenrand. Nachdem wir dann zum Abschluss noch an der Grenze zu Russland waren, ging es bald wieder nachhause in die Hauptstadt. Zuhause angekommen war ich ganz schön müde. Aber erst einmal konnte ich endlich die Chinkali ausprobieren, auf die ich schon so lange warten musste. Mein erste Eindruck: Chinkali sind mindestens genauso lecker wie normale Maultaschen. Auch der Koriander, der hier wahrscheinlich als Grundgewürz an alle Speisen gehört, kann daran nichts ändern. Mir hat es geschmeckt. Zum Abschluss des Abends waren wir noch im Scarlett, einer kleinen Bar mit Livemusik und überraschend vielen internationalen Gästen. Mit meinem Hut, den wir beim Ausflug zuvor noch lustig geschmückt hatten, bin ich dort jedenfalls sehr schnell aufgefallen. Die dekorierte Kopfbedeckung war glaube ich die Attraktion des Abends. Den Vorschlag der anderen, den Hut doch am nächsten Abend gleich bei der Feier im Radisson-Hotel zu tragen, habe ich dann aber doch lieber ignoriert.

Es war trotzdem ein ganz schöner Abend. Überall waren Botschafter und andere Vertreter aus zahlreichen, verschiedenen Ländern zu sehn. Gleich zu Beginn wurden wir von einigen echt wichtigen Persönlichkeiten auf einem roten Teppich begrüßt. Nach den ausgedehnten Reden der Diplomaten aus Deutschland und Georgien wurde das leckere Buffet dann endlich eröffnet. Es gab viele deutsche Sachen, sogar Brezeln, aber auch unterschiedliche internationale Snacks. Nach dem Essen leerten sich die Räumlichkeiten relativ zügig und so gingen wir dann auch bald, so gegen halb 11 nach Hause. Am nächsten Tag war ja wieder Arbeiten angesagt und ich musste noch ein bisschen was vorbereiten. Spontan sind wir dann aber trotzdem, einmal im Hotel drin, noch schnell in den 19. Stock gefahren um von dort oben aus einen traumhaften Blick über Tiflis zu haben. Ich finde sowieso, Tiflis sieht nachts, überall beleuchtet, noch einmal viel schöner aus als am hellen Tag. So hatte der schon etwas außergewöhnliche Abend (so etwas erlebt man ja doch nicht so oft), jedenfalls einen würdigen Abschluss.

Nach dem wie immer zu kurzen Wochenende, ging dann ab gestern wieder normal an die Arbeit. Im Moment ist es in Tiflis nicht einmal mehr warm. Es gibt nur noch 17 Grad und Regenwetter. Hoffentlich wird es bald wieder schöner, mit dem Regen kann ich mich nicht so richtig anfreunden. Am Freitag beginne ich mit den ersten Unterrichtsstunden zu Karl-May. Hoffentlich gefällt es den Schülern. Freitags gehen wir (Magnus, Kai und ich) zum Fußball-Länderspiel Georgien gegen Malta. Ich werde jedenfalls bestimmt bald wieder etwas zu erzählen haben, aber jetzt soll es das erst einmal gewesen sein. Mir geht es hier weiterhin gut! Schöne Grüße an euch alle!

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