Eine ereignisreiche zweite Schulwoche
Heute geht eine weitere Schulwoche zu Ende. Ich habe wieder viel erlebt und neue Erfahrungen gesammelt. Gerade eben hab ich eher unfreiwillig eine große Stadtrundfahrt durch Tiflis unternommen. Ich bin zum ersten Mal in eine falsche Marschrutka eingestiegen, die mich dann Kreuz und quer durch die Stadt, nicht aber in meinen Bezirk Sololaki gefahren hat. Ein Problem war das aber nicht, ich bin einfach irgendwo bei einer Metrostation ausgestiegen und von da aus nach Hause gefahren. Ansonsten habe ich die Woche auch noch sinnvolles gemacht und mich zum Beispiel an der großen Humboldt-Bibliothek angemeldet. Das war, wegen des georgischen Anmeldungsformulars, nicht ganz einfach. Aber dank der Hilfe einer netten Deutschlehrerin aus meiner Schule, habe ich jetzt einen personalausweißgroßen Bibliotheksausweiß und bin angemeldet. Es ging sogar relativ schnell, aber leider gab es, endlich in der Bibliothek drinnen, kein einziges Buch von Karl May. Ich war etwas enttäuscht, weil ich unbedingt eins haben wollte. Es wäre einfach schöner, wenn ich ein Buch bei meinem Projekt über die Abenteuer Winnetous und Old Shatterhands zeigen könnte.
Am Mittwoch waren wir zum Schattentheater eingeladen. Das Theatergebäude an sich war schon wirklich sehenswert und das Schattenspiel, untermalt mit Musik, war auch schön. Dadurch, dass nur Schatten zu sehen waren, gab es viele Interpretationsmöglichkeiten in verschiedenen Szenen, was mir gut gefallen hat. Nach dem Theater sind wir alle noch zusammen essen gegangen. Ich habe leider wieder keine Chinkali (georgische Maultaschen) bekommen. Die will ich langsam irgendwo mal ausprobieren. Geschmeckt hat es dort aber trotzdem gut. Es war jedenfalls ein schöner Abend, an dem wir dann später noch gegenüber unserer Wohnung, bei irgendeiner privaten Kellerparty waren. Gestern war dann noch der „Deutsche Stammtisch“. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt dort hinzugehen, denn es gab gutes internationales Essen, sogar Schwäbische Maultaschen und Schnitzel mit Pommes. Ich habe mir dann aber trotzdem lieber eine Pizza bestellt. Lustig war, dass mir gegenüber ein Sachse aus Zwickau saß, der sich auch in Hohenstein-Ernstthal auskannte. Eine ähnliche Situation hatte ich im letzten Irlandurlaub, wo fast das gleiche passiert ist. So wurde also wieder einmal bestätigt, dass die Welt viel zu klein ist, oder aber wir Sachsen einfach oft und gerne verreisen. Gut fand ich auch, dass wir noch 2 weitere Freiwillige aus Deutschland kennengelernt haben. Diese sind aber nicht wie wir mit kulturweit, sondern mit weltwärts in Georgien. Weltwärts ist ein anderer deutscher Auslandsdienst, der aber offiziell Entwicklungshilfe leisten soll. Es war jedenfalls schön auch noch andere Freiwillige zu treffen.
In der Schule läuft alles sehr gut. Ab nächste Woche werde ich wahrscheinlich das „Karl May Projekt“ starten und den Schülern das Buch „Winnetou 1“ vorstellen. Ich habe mir schon verschiedene Möglichkeiten überlegt, wie ich die Abenteuer Old Shatterhands, vermitteln kann. Ich hoffe die Schüler verstehen den Inhalt der Geschichten und vielleicht kann ich ja den einen oder anderen für Karl May begeistern. Ansonsten fühle ich mich wohl in der Schule, ich kann mir jetzt sogar schon immer mehr Namen, zumindest von den Lehrern, merken. Heute habe ich mich sogar handwerklich betätigt und eine Tür, mithilfe von 2 Schrauben und einem Regalbrett, so umgebaut, dass sie sich jetzt zuschließen lässt. Es sind alle sehr nett zu mir und ich freue mich wenn ich etwas im Unterricht machen kann. Auch wenn es im Moment eher nur kleine Sachen sind, bei denen ich dem Lehrer helfe.
Jetzt am Wochenende bin ich für den 3. Oktober eingeladen wurden, ins große Radisson Hotel um dort den Tag der Deutschen Einheit zu feiern. Das wird auf jeden Fall eine tolle Sache, ich bin mal gespannt wer dort alles anwesend ist. Ich freu mich auf jeden Fall schon auf den Abend, die Einladungskarte sieht zumindest schon sehr vielversprechend aus! Morgen früh geht es dann aber erst einmal in die Berge. Der Tagesausflug nach Kazbegi steht an und ich lass mich einfach überraschen was das für ein Erlebnis wird. Ich werde jedenfalls einen dicken Pulli mitnehmen müssen, im Kaukasus ist es wahrscheinlich nicht so warm, wie hier in Tiflis bei heißen Temperaturen um die 30 Grad.
Wir freuen uns über deine „tollen“ Erfahrungen. War der Ausflug in den Kaukasus interessant, hast du einen persönlichen Höhenrekord erreicht, „unbekannte“ Pflanzen,Tiere oder Bewohner kennengelernt?
Viel Spaß beim Empfang.
Die neugierigen O. u. O.