Es ist Freitag – der Tag an dem das Wochenende beginnt.
Ich habe es mir mit einer duften(den) Kanne Tee auf meiner Fensterbank gemütlich gemacht, Kerzen angezündet und mir den letzten Keks aus Deutschland gegönnt.
So lässt es sich entspannen, besonders wenn solche Musik den Raum erfüllt.
Da macht es auch gar nichts, dass draußen schon seit Stunden Regen fällt. Leise klopfen Tropfen an die Fensterscheibe, als würden sie um Einlass bitten.
Der Regen fällt. In den Tropfentanz
Starr ich hinaus, versunken ganz (G. Falke)
Ich mag den Regen wirklich gerne, so lange ich nicht raus muss.
Immer wenn es regnet, muss ich an den Anfang von Tintenherz denken.
Daran, wie ich das Buch zum allerersten Mal gelesen habe. Wie ich mir vorgestellt habe, man könne wirklich Figuren aus der Literatur zum Leben erwecken oder in einem Buch verschwinden. Ich war in Elinors Bücherei, in Fenoglios Werkstatt und Gefangene Capricorns. Ich habe aufgeregt und neugierig in Resas Notizbüchern geblättert, mich ganz unglaublich vor Basta gefürchtet und mich unsterblich in Farid verliebt. Ich erinnere mich noch ganz genau an all die Stunden – sogar Tage – die ich mit glühender Stirn und einer Wärmflasche auf dem Bauch im Bett meiner Eltern verbrachte und mich von der Stimme Rainer Streckers in eine andere Welt entführen ließ, um alles um mich herum zu vergessen…
In wie weit das Fieber meine Erinnerung und Fantasie beflügelt hat, kann ich nicht genau sagen. Aber ich kann die ersten Sätze noch immer mitsprechen.
Es fiel Regen in jener Nacht. Ein feiner, wispernder Regen. Noch viele Jahre später musste Meggie bloß die Augen schließen und schon hörte sie ihn, wie winzige Finger, die gegen die Scheibe klopften (C. Funke)
Wenn der Regen dann wieder verschwunden ist, gehe ich gerne nach draußen.
Ich liebe die Luft danach. Man kann durchatmen, neue Kraft schöpfen.
Aber so weit ist es noch nicht, das Tropfenkonzert geht weiter.
Eine weiteres Lied erklingt, eine weitere Tasse Tee wird eingegossen.
Die Kerzen brennen langsam, aber sicher herunter.
Lichter leuchten, Flammen flackern und die Tropfen trommeln im Takt.
Ich werde meine Nase jetzt wieder in ein Buch stecken und darin verschwinden.
Inzwischen habe ich auch die Platte gewechselt (zumindest in meiner Vorstellung).
Jetzt ist es Zeit für meinen lieben und guten Freund Sam Beam.
Und da dieses Album in der Zwischenzeit auch schon wieder fertig abgespielt wurde, zum Einschlafen hier einer meiner absoluten Lieblinge, Nick Drake.