„Also Wiebke ich warte ja die ganze Zeit auf Blogeinträge “
– Ja, es ist eine Weile her. Aber es gibt so viel zu tun. Und es ist viel passiert:
Papa kam mich besuchen. Sarah aus Lublin auch. Wir hatten unser Zwischenseminar. Ich habe eine neue Stadt erkundet. Und deren Weihnachtsmarkt. Ich war krank und musste einen Arztbesuch auf polnisch meistern. Busfahren bleibt weiterhin spannend. Zugfahren auch. Wartezeiten an Bahnhöfen verkürzt Wiebke einfach, indem sie die anderen Wartenden unterhält. Symbole sollten prinzipiell nicht überbewertet werden. Es wurden deutsche Studenten in Opole entdeckt! In weniger als zwei Wochen ist Weihnachten.
Ich fahre bald nach Hause. Was in jeder Hinsicht positiv ist, wenn man die Sache mit den Weihnachtsgeschenken außer acht lässt.
Jetzt aber Klartext. Obwohl, hier gibt es erstmal eine Kurzfassung.
Für mehr habe ich keine Zeit. Aber der Blogeintrag soll heute noch zu euch, ich muss das tolle Datum ausnutzen – 11.12.’13
Und weiter bin ich mal wieder nicht gekommen. Heute ist aber auch ein besonderer Tag – Freitag, der 13.Dezember ’13. Wisst ihr, was heute vor genau drei Monaten war? Genau – Freitag, der 13.September ’13. Der Tag, an dem ich in Berlin in den Bus gestiegen bin, um in Polen wieder auszusteigen. Das ist jetzt 3 Monate her, komischerweise 13 Wochen. Wirklich, ich hab im Kalender nachgezählt. Ich zähle aber auch „vor“ und zwar um eine Woche. Da steige ich nämlich in Opole in einen Bus, um in Deutschland wieder auszusteigen. Diesmal in Darmstadt, es geht nämlich heimwärts. Für zwei Wochen. Ich freue mich! Dann sehe ich endlich all meine Lieben wieder und kann sie ganz lange knuddeln (loslassen wird allerdings sehr schwierig werden, ich warne euch schonmal vor!).
Aber immerhin Papa habe ich ja vor 3 Wochen gesehen. Er kam mich nach einer Konferenz in Berlin besuchen, von welcher er mir Unmengen an Süßigkeiten mitgebracht hat (Ich könnte also auch nach Hause rollen, das ginge vielleicht schneller als die elfeinhalb Stunden mit dem Bus). Auch wenn er ohne Süßigkeiten gekommen wäre, hätte mich das sehr glücklich gemacht! Er sorgte durch einen Glühbirnenwechsel für Erleuchtung, tat meinen Ohren etwas gutes indem er Schranktüren wieder an ihren Platz versetzte und es war einfach nur schön, ihn mal wieder bei mir zu haben. Danke für alles Papa, wirklich!!
Doch er brachte nicht nur ein Auto voll „Krimskrams“ mit, sondern auch noch eine Tüte mit „einer Kleinigkeit von meinen Freunden“. Dass es nicht nur eine Kleinigkeit war wurde mir spätestens dann bewusst, als er sie mir in die Hand drückte und diese vom Gewicht stark nach unten gezogen wurde, sich dem Erdboden in angsterregender Geschwindigkeit näherte (aber ich bin ja stark und habe unglaubliche Reflexe, ihr ist also nichts passiert). Obwohl ich die Tüte so selbstlos gerettet habe, brachte sie mich zum Weinen. Allerdings vor Freude. In ihr befand sich nämlich ein ganz großartiger selbstgebastelter Adventskalender, der mir die Zeit bis Weihnachten verkürzen soll und dies auch tatkräftig tut. Ihr sorgt dafür, dass ich jeden Tag mindestens einmal vor mich hin grinse und unterstützt dabei unter anderem auch Papas Kugel-Roll-Plan. Und füllt mein Schmuckkästchen. Und macht mich zu einem Menschen der wahnsinnig froh ist, euch zu haben. Das musste hier mal gesagt werden.
An Weihnachten gibts eine extra Runde knuddeln!
Weihnachten – das ist in 11 Tagen. Kaum zu glauben. Mit der Weihnachtsstimmung hier ist es so eine Sache. So wirklich einstellen möchte sie sich nicht, dafür ist zu viel los. Nichtsdestotrotz gab es einige Momente, in denen sie um so stärker da war. Diese haben vor allem mit dem Zwischenseminar vor 2 Wochen zu tun. In Breslau/ Wrocław gibt es einen Weihnachtsmarkt, den ich mit anderen kulturweit-Freiwilligen besucht habe. Passend dazu fielen am Montagmorgen die ersten weißen Flocken in Opole und Dienstagmorgen sind wir durch dichtes Schneegewirr gewandert, um dann in einem netten Café Zuflucht zu suchen und ausgiebeig zu frühstücken. Wrocław gefällt mir wirklich gut, ich werde auf jeden Fall nochmal hinfahren, andere evs Freiwillige die dort arbeiten besuchen und die Mleczarnia aufsuchen, die uns von unserer Trainerin emfohlen wurde. Da gefiel es mir wirklich super. Die Häuser um den Rynek herum sind schön und sehenswert (auch aus der Vogelperspektive, von den Türmen der Marienkirche aus) und wenn man seine Augen beim Erkunden der Stadt ein wenig mehr anstrengt, kann man ganz auch einige krasnale wrocławskie entdecken, kleine Zwerge aus Bronze, welche die unterschiedlichsten Dinge tuen. Wenn ihr mal nach Polen kommen sollte, Wrocław ist neben Kraków definitiv einen Besuch wert.
Dobków auch, obwohl das von der Einwohnerzahl her nicht vergleichbar ist. Es ist ein kleines niederschlesisches Dorf anderthalb Stunden von Wrocław entfernt. Unsere Unterkunft für das Seminar befand sich dort und sie hätte nicht besser gewählt sein können. So verbrachten wir Freiwilligen aus Polen, Tschechien und der Slowakei 5 wunderbare Tage damit, uns über Erfahrungen auszutauschen, mit interessanten Themen auseinanderzusetzen, Spezialitäten der Länder zu „verkosten“ und uns den Bauch mit unglaublich gutem Essen vollzuschlagen.
Es war eine klasse Zeit in der es nie langweilig wurde mit Plätzchenbacken, Wichteln (ganz richtig, hier kommt die Weihnachtsstimmung ins Spiel), Abendspaziergängen, Schachpartien, Gesprächen über Politik, die Romaproblematik (…), aber auch über die Haltung von Bienen und mit ganz viel Tee mit Honig (weil ich richtig krank war und nur dadurch in der Lage , zu sprechen. Leider hat sich das die Woche danach auch noch gezogen, weshalb ich langsam machen musste. Aber jetzt ist’s endlich wieder in Ordnung).
Kurz zurück zum Zwischenseminar. Um es in Amelies Worte zu packen – Es war einfach schlawinerig!!! Danke an alle, die dabei waren. Ich helfe garantiert bei der Organisation des Nachtreffens in spätestens 5 Jahren. Versprochen!
So, jetzt mache ich mich aber mal ab ins Bett, ganz fit bin ich wohl doch noch nicht und die Woche war anstrengend. Ich verspreche aber, dass ihr jetzt wieder öfter etwas von mir zu lesen bekommt, das war nicht das letzte Mal, dass ich mich in 2013 gemeldet habe.
Macht’s gut, na razie!
Eure Wiebke
Hallo Wiebke,
das sieht ja alles sehr idyllisch aus. Besonders nett die “krasnale wrocławskie”.
Um den Schnee beneide ich dich. Hier hat es nur gestern morgen mal ein bisschen geschneit. Laut Wetterbericht können wir wohl nicht auf weiße Weihnachten hoffen
Freitag ist es dann so weit – wir freuen uns schon alle. Liebe Grüße auch von Alex, mit dem ich vorhin telefoniert habe.
Bis bald, Mama