Zu „später Stunde“ ein Eintrag von mir. Eigentlich wollte ich euch hauptsächlich über mein neues Zuhause berichten, Donnerstag bin ich nämlich in der Tat umgezogen und auch sehr glücklich darüber. Aber dazu wann anders mehr. Erstmal muss ich euch jetzt mitteilen, dass ich unglaublich stolz auf meinen Chor in Deutschland bin.
Sie haben heute den Hessischen Chorwettbewerb gewonnen und sich somit für den Deutschen Chorwettbewerb nächstes Jahr in Weimar qualifiziert. Wenn ihr mir/ uns einen Gefallen tun wollt schaut doch mal auf der facebook-Seite vorbei und hinterlasst einen „Like“. Mir tut es schon ein klein wenig weh, nicht mit dabei zu sein, aber ich feier‘ in Gedanken mit ihnen und habe deshalb auch mal eine Flasche Wein aufgemacht.
Dazu gab es lecker selbstgekochtes Essen (an einen Gasherd muss man sich und seine Finger auch erstmal gewöhnen). Ich könnte jetzt noch ewig weiter von meinem Chor schwärmen, aber stattdessen kommt jetzt das, was ich gestern für euch geschrieben habe:
Hitchcock, Peter Maffay und Shakespeare
Was diese drei Männer miteinander zu tun haben fragt ihr euch?
Nun, sie alle begleiteten mich durch den gestrigen Tag.
Es war nämlich so: Tatsächlich bin ich Donnerstagabend noch nach Opole umgezogen.
Großartig, nicht wahr? Das dachten Maria und ich uns auch und so haben wir uns mit Juliane getroffen, um meinen Umzug hierher ein klein wenig zu „feiern“.
Im Café mit dem besten Käsekuchen bekommt man übrigens auch ganz gutes Bier (Das sage ich, die sonst nur „Mädchenbier“ trinkt, wenn überhaupt).
Wenn man die polnische (Aus)sprache noch nicht so beherrscht, steht jedoch kein „grzane piwo“ (heißes Bier) vor einem, sondern „czarne piwo“ (schwarzes Bier). Naja, das Missverständnis ließ sich noch einmal aufklären und wenn ich das nächste Mal jemandem diese polnische Spezialität vorführen möchte, weiß ich auch, wie ich sie bestelle.
Dobsche, schön. Zurück zu den drei Männern aus der Überschrift.
Chronologische Reihenfolge:
„Der tiefblaue Abendhimmel verdunkelte sich plötzlich als hunterte schwarze Vögel über uns vorbeizogen und ihn schwarz färbten. Einige von ihnen ließen sich auf den Baumwipfeln der Umgebung nieder, welche sich unter dem beträchtlichen Gewicht nach unten bogen. Sie beobachteten uns mit grimmiger, entschlossener Miene. Es war wie ein Innehalten, ein Warten auf den einen, ultimativen Moment. Die Köpfe der Autofahrer wandten sich gen Himmel und ich konnte nur hoffen, dass es zu keinem Unfall kommen würde.“ – ich gebe zu, ich habe „Die Vögel“ nie gesehen, aber ich fühlte mich wie in einer Szene dieses Films. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Vögel gesehen und bin froh, ohne Schaden „aus der Situation entkommen zu sein“.
„Über sieben Brücken musst du geh’n…“ naja gut, es waren drei.
Drei Brücken, die ich heute morgen überqueren musste, um dann von Maria mit dem Auto mit nach Raszowa genommen zu werden. Das wird noch ein Spaß sage ich euch, jeder Morgen (und Nachmittag) wird anders aussehen. Aber hey, Spontaneität und Gelassenheit stehen ja sowieso auf dem täglichen Trainingsprogramm. Trainingsprogramm, interessantes Stichwort. Mein neues Zimmer hat einen großen Vorteil: Die Glocke des Rathauses.
„The bell really saved me“, erzählte ich meinen neuen Mitbewohnern gestern Abend bei einer Tasse Tee. Denn dadurch weiß ich immer, wie spät es grade ist. Peter Maffays Song wurde übrigens umgedichtet in „Über die drei Brücken musst du rennen“. Aber hey, ich war rechtzeitig da.
Tatsächlich ritt heute ein Mann mit rotem Mantel durch unser Dorf und begleitete den Laternenzug der Kinder, welche ins Nachbardorf wanderten, um dort in die Kirche zu gehen, Lieder zu singen und Süßes zu essen. Ich war nicht mit dabei, aber es sah sehr niedlich aus, wie sich der Zug bunt leuchtender Laternen in Bewegung setzte und durch die Dämmerung schlängelte. Pojonk, das ist der Zug auf polnisch. Ein Wort noch zu Shakespeare, ich finde ihn gut. Oder auch all die Menschen, welche hiter dem einen Namen stecken möchten. Es gibt sehr interessante Bücher (ich empfehle Bill Bryson) oder auch Filme (beispielsweise „Anonymus“ von R. Emmerich) dazu. Falls jemand in die Richtung etwas lernen möchte
Was (für Wiebke ab jetzt) nicht mehr notwendig ist:
Waschbecken im Badezimmer
Ein Duschvorhang
Toilettenpapierrollenaufhängevorrichtung
Der Mülleimer im Zimmer
Handtuchhaken
Schlaf
Die deutsche Sprache im eigenen Heim
Vielleicht sollte ich jetzt lieber schlafen gehen, mein Erkundungsspaziergang durch Opole entlang der Oder war lang, super schön aber auch anstrengend. Theoretisch müsste ich noch abspülen, aber das kann nach unserem Spül-Marathon (dazu die Tage mehr) auch bis morgen warten. Dann gebe ich auche Anekdote über mein neues Badzimmer (oder auch die Zeit, welche ich unfreiwillig darin verbacht habe) zum besten.
Stay tuned, Wiebke xx