Wie angekündigt war ich das lange Wochenende in Kraków.
Um dieses Vorhaben zu realisieren, musste ich zwei Nächte in Opole verbringen, leider noch nicht in meiner neuen Wohnung, sondern bei Juliane, die auch für das Ifa arbeitet. So wurde aus dem Ausflug ein kleines Abenteuer, was die Logistik anging.
In den geliehenen Trekkingrucksack und die Möglichkeit des Backpacking generell habe ich mich gleich ein wenig verliebt, in das Zugfahren in Polen nicht ganz so sehr. Kleiner Tipp: Verlasst euch ja niemals auf euren „kulturweit-Ausweis“ und auch nicht auf Damen an Schaltern in kleineren Bahnhöfen! Naja, ist im Endeffekt alles gut gegangen und mehr bezahlen musste ich hauptsächlich an Nerven.
Wieder einmal wünschte ich mir, dass ich endlich mit meinem Sprachkurs beginnen kann. Aber nächste Woche ist es ja hoffentlich endlich so weit.
Anders als angekündigt war ich das Wochenende nicht nur mit Stefan unterwegs, wir bekamen noch Gesellschaft: Aus der Slowakei von Matthias (dort hatten sie Herbstferien, warum gibt es das in Polen nicht), von einer Schulfreundin von ihm (Claudia) und deren Mitbewohnerin (Ana), welche aus Spanien kommt. Beide arbeiten in einem Montessorikindergarten in der Nähe von Tarnów, ich habe neue Verbündete gefunden!! ; )
Das ganze führte zu einem Mischmasch aus Sprachen, das ich aber ganz nett fand , ich konnte mich schonmal auf Englisch (für mein neues Zuhause) einstellen
Wo wir es gerade schon von Sprachen haben – dieses Wochenende habe ich festgestellt, dass meine Füße auch sprechen können. Nach mehrfacher Sightseeing-Tour und stundenlangem Umherwandern durch Kraków haben sie doch relativ lautstark von sich hören lassen.
„Meine“ Kinder sind gestern fröhlich darauf herumgeklettert und haben sich köstlich über die Grimassen amüsiert, welche ich dabei zog. Was man nicht alles für sie tut… : )
Es muss noch einmal festgehalten werden, dass mir Kraków als Stadt wirklich sehr, sehr gut gefällt und ich mich dort wohl fühle.
Besonders gut geht es mir im wundervollen Massolit, welches Bookstore und Café in einem ist. Dort kann man es sich bei 20er Jahre Musik (spätestens damit hatten sie mich überzeugt) in einem Sessel gemütlich machen und seine Nase in einem der vielen Bücher verstecken, dabei Leckereien wie Bagels oder verschiedene Pies essen und und und…
Mia hat mir diesen „magischen Ort“ (kennt ihr das? man öffnet eine Tür und ist auf einmal in einer ganz anderen Welt?) bei meinem letzten Besuch in Kraków gezeigt und dieses Wochenende musste ich die anderen gleich mit dorthin nehmen.
Auch das Hostel (Dizzy Daisy) ist nach meinem zweiten Besuch zu einer Anlaufstelle geworden. Ich kann es wirklich empfehlen, was Lage, Preis und Personal angeht. Frühstücken sollte man jedoch besser woanders, wenn man Wert auf einen „guten Start in den Tag“ legt.
Die Unterbringung im Mehrbettzimmer mit 10 Betten war etwas völlig neues für mich und so kann ich die Backpacking – Qualitäten dieses Hostels mangels Vergleichsmöglichkeiten noch nicht beurteilen. Das wird sich denke ich aber innerhalb der nächsten Monate, des nächsten Jahres/ der nächsten Jahre ändern. An sich finde ich das ganze super spannend, da man wirklich interessante Leute aus allen Ecken der Welt kennen lernt.
Wenn man Pech hat, schnarchen sie allerdings.
Aber dieses Mal darf ich mich nicht beschweren, mein Herumgehuste war auch nicht viel besser (doch wahrscheinlich immer noch leiser!!).
Obwohl ich literweise Himbeersirup in meinen Tee geschüttet habe (nachdem mir versichert wurde, es wäre DIE Wunderwaffe gegen alles) und einen polenweiten Rekord im Hustenbonbon-Lutschen aufgestellt habe, muss ich mir heute einen Tag Auszeit gönnen.
Im Kindergarten ist die Hälfte der Kinder krank, sie werden also auch einmal ohne mich zurechtkommen (müssen). Die positive Seite: Ihr bekommt mal wieder etwas von mir zu lesen und mein Koffer wird endlich für den Umzug gepackt, der wahrscheinlich (natürlich ohne Garantie) am Donnerstag stattfinden wird.
So, etwas für mich ganz besonderes zum Schluss. Hier in Polen ist der Katholizismus ja eine sehr spezielle Angelegenheit, etwas für mich eher ungewohntes (Bilder des Papstes und Kreuze in jeglichen Räumen sind meine täglichen Begleiter geworden)… Ich weiß nicht, aus welchem Bundesland ihr kommt und wie das bei euch ist, aber ich war sehr beeindruckt von Wszystkich Świętych/ All Saints Day/ Allerheiligen. Ich wusste vorher zwar schon, dass dieser Tag existiert und was man feiert, habe es aber nie in diesem Maße noch nie miterlebt.
Also bekommt ihr gleich nochmal etwas über dieses Fest zu lesen, was über meine bloße Freude, einen Tag länger Wochenende zu haben, hinausgeht.
Liebe Wiebke,
das klingt alles so fantastisch und neu und abenteuerlich und spannend und lebendig – ich beneide dich um jede Erfahrung, die du machst. Großartig!! Und -hier mal wieder die Deutschlehrerin- du schreibst wunderbar! Mehr davon!
Liebste Grüße in den Osten,
Anke