Ich habe mir zu Anfang fest vorgenommen, beim Blogschreiben nicht zu Jammern. Wirklich!
Aber wenn ich von meinen letzten Tagen berichte, muss das leider sein. Nur ein klein wenig..
Ich verspreche auch, dass es möglichst schnell vorbei sein wird.
„Schlimmer geht nimmer“ – mein Sonntag:
Es gab rein gar nichts für mich zu tun. Der Grund: (Noch) keine Freunde, kein Internet, nicht einmal ein Mobilfunknetz war mir an diesem Tag vergönnt. Dabei musste ich doch dringend klären, wann ich am nächsten Morgen den Bus zum Arzt nehmen sollte. Fest stand: Es würde früh werden. In meiner Not habe ich also abgewaschen, mein neues „Zuhause“ (bzw. die Wohnung, die es werden soll) verschönert und mich aus Langeweile sogar zu einem Spaziergang aufgerafft. Durchs Dorf, durch Wälder, über Wiesen und Felder… und wieder zurück. Das hat leider auch nicht lange gedauert (das Dorf ist klein) und endete nach einer abenteuerlichen Konversation zwischen zwei „Ureinwohnern“ und mir zum Glück wieder bei mir in der Wohnung und nicht in der Bar (Attraktion dieses Dorfes). Völlig fertig lag ich später im Bett, als die Botschaft eintraf – ich musste am nächsten Tag nicht nur früh aufstehen, sondern zu einer wirklich unmenschlichen Uhrzeit. Um fünf Uhr morgens!
„Schlimmer geht’s nimmer“ – dachte ich. Aber dann begann der nächste Tag:
Vorneweg: Ja, ich habe es irgendwie geschafft, rechtzeitig am Bus zu sein. Schlafwandelnd?
Meine Erklärung für den (im wahrsten Sinne des Wortes) atemberaubenden Fahrstil des Busfahrers: “ Wer aussieht wie eine Leiche, dem kann bestimmt nichts mehr passieren.“
Außerdem ging es doch eh Richtung Krankenhaus/ Arzt. Da sollte sich das dann auch richtig lohnen!
Ich fasse es (das deprimierende Wetter, die öffentlichen Verkehrsmittel in Polen, nicht vergebene Handynummern, die fehlenden Informationen an Informationsschaltern..) jetzt einfach mal so zusammen – Es folgte eine Kette von Schlimmer-geht-nimmer-Ereignissen, denen sich die immer verzweifelter werdende Wiebke schutzlos ausgesetzt sah. Ich wurde sozusagen jedes Mal aufs neue belehrt, denn:
„Schlimmer geht es dann doch irgendwie immer“ …
Denkerei am Dienstag (wieder ein Arztbesuch in Oppeln):
Wenn du in Polen nach dem Weg fragst und verstanden wirst, freue dich bloß nicht zu früh!
Oftmals schicken sie dich mit voller Überzeugung in genau die Richtung, die der eigentlich (für dich) richtigen entgegengesetzt ist. Dummerweise kann man darauf aber auch nicht vertrauen. Außerdem kann man leider nicht davon ausgehen, dass junge Menschen Englisch verstehen.
Das finde ich wirklich sehr, sehr schade – nicht nur, weil es für mich von Vorteil wäre.
Lichtblicke: Ein Auto voller Nonnen.
Der Zettel voll Liebe in meiner Hosentasche.
Die Momente, in denen später am Tag die Sonne hinter den Wolken hervorlugte.
Jeder Mensch, der der deutschen oder englischen Sprache mächtig war.
Die nette Dame, die mich im coffeeheaven mit einem warmen Getränk& Muffin versorgt hat.
Hallo Wiebke,
da hast du ja viel erlebt und leider auch negative Dinge. Aber wie heißt es so schön: nach all dem Schlechten folgt auch immer etwas Gutes. Also Kopf hoch, es kommen auch wieder bessere Zeiten und Erlebnisse. Nun bist du schon die zweite Woche dort und hast bestimmt schon wieder ein paar polnische Worte dazu gelernt. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende (auf jeden Fall ein besseres als das letzte) und würde mich über eine kurze Info von dir freuen. Bis bald alles Liebe von Beate