Eine Klassenfahrt ohne Schüler?!
Als ich am Donnerstag vergangener Woche in den Bus von Ulaanbaatar nach Darkhan gestiegen bin, wusste ich eins: mein erster Stopp heißt Darkhan und am nächsten Morgen fahren wir, Sören und ich gemeinsam mit den Schülern und dem Lehrer nach Ulan- Ude. Ulan- Ude ist die Hauptstadt der russischen Teilrepublik Burjatien und liegt in Sibieren, süd-östlich vom Baikalsee. Einige Tage Baikalsee stehen wohl auch auf dem Programm.
Manchmal verwundert mich die mongolische Mentalität dann doch. Vor allem dann, wenn ich einen Tag vor Abfahrt der „Klassenfahrt“ erfahre, dass alle Schüler abgesagt haben und wir alleine mit dem Lehrer fahren. Okay, umso besser, ohne Kinder ist es dann doch bestimmt entspannter. Aber ein wenig absurd klingt das ganze ja schon. Eine Klassenfahrt ohne Schüler.
Gutgut. Los geht also unser Trip nach Russland. Nach einigen Stunden Grenzkontrollen kommen wir endlich in Ulan- Ude an. Ulan- Ude ist eine sehr nett gestaltete kleine Stadt, in der sehr gut zu erkennen ist, wie zwei verschiedene Kulturen neben einander leben. 30 % der Einwohner sind Burjaten. Die burjatische Kultur ist sehr mit der Kultur der Mongolen verwandt. Es ist interessant zu sehen, wie zum Einen die orthodoxen Kirchen der Russen und die buddhistischen Klöster der Burjaten auf engem Raum neben einander bestehen. Auch im alltäglichen Leben findet man sowohl ein burjartisches Theater als auch ein russisches Theater. Zwei große Supermarktkonzerne gibt es in der Stadt. Ein Besitzer ist Burjate, der Besitzer des anderen Konzerns ist Russe. Angeblich merke man dies auch an der jeweiligen verkauften Ware.
Da es ja schließlich eine Klassenfahrt ohne Schüler ist, können wir also davon Gebrauch machen unseren eigenen privaten Reiseleiter zu haben. Der mongolische Lehrer gibt sich also wirklich viel Mühe und gibt uns gleich am ersten Tag eine Stadtführung.
Glücklicherweise ändert sich mal wieder sehr spontan der Ablauf der Reise und wir fahren bereits am zweiten Tag zum Baikalsee. Glücklicherweise deshalb, da am Samstagabend unsere Dusche im Studentenwohnheim, wo wir untergekommen sind, kaputt geht. Laut Programm fahren wir in ein Hostel direkt am Baikalsee. Also gehen Sören und ich einfach mal ganz naiv davon aus, dass ein Hostel wohl auch eine Dusche und vielleicht ja sogar Internet haben wird.
Die Fahrt zum Baikalsee ist wirklich beeindruckend. Wir fahren mitten durch die sibirische Taiga. Zuerst erinnert mich der ganze Wald an zu Hause, die wunderschöne Eifel, aber schnell stelle ich fest, dass unsere Wälder doch nicht so groß und dicht sind, wie diese in Sibirien.
Nach ca. drei Stunden Fahrt erreichen wir unser kleines Dörfchen. Es ist wirklich süß. Die Häuser sind, wie in dieser Region fast alle, aus Holz gebaut und ganz nett mit Fensterläden und Holzornamenten verziert. Auch unser Hostel sieht ganz nett aus, jedoch stellen wir ganz schnell fest, dass sich das Hostel wohl kaum auf „Hostelworld“ oder ähnlichen Hostelportalen finden lassen wird. (Das könnten wir ja eigentlich mal ändern;) ) Es ist ein einfaches Haus, welches für Jugendgruppen vorgesehen ist, von Duschen, bzw. fließendem Wasser, Internet jedoch keine Spur. Das stört uns natürlich auch nicht, sondern gibt dem Abenteuer einen besonderen Flair, aber unter der Bezeichnung Hostel wirkt es etwas amüsant.
Am Baikalsee lassen wir es uns dann gut gehen und nutzen die Zeit als wirklichen Erholungsurlaub. Leider ist die Landschaft nicht ganz so malerisch, wie wir es uns erhofft hatten (naja, wir müssen zugeben, wir haben unsere Ansprüche leider was zu hoch gesetzt) aber trotzdem wunderschön! Vor allem mit einem Sandstrand hätten wir im Leben nicht gerechnet. Umso besser, denn so nutzen wir auch gleich den ersten Tag in dem eiskalten See zu baden und in der Sonne zu bruzzeln.
Wir machen auch eine Wanderung zu einer heißen Quelle und genießen die Ruhe der Gegend in vollsten Zügen.
Zurück in Ulan- Ude ist die Dusche in unserem Zimmer leider immer noch nicht repariert, aber was solls;)
Als Highlight ist sicherlich noch ein buddhistische Kloster etwas außerhalb der Stadt und ein Ethnographiemuseum zu nennen.
Es war eine wirklich tolle und erlebnisreiche Reise, die mir einen klitzekleinen Einblick in einen klitzekleinen Teil eines so riesigen Landes gegeben hat! Auch diese Reise hat mich mal wieder darin bestätigt, in Zukunft eine Fahrt mit der Transsib von Moskau nach Peking zu machen, um noch mehr Eindrücke aus diesen Regionen sammeln zu können.







– Wer findet die Antwort?





























