Zimmerservice in der Jurte?

 

 

 

Mein Handy klingelt. Stephan ruft an (Lehrer an einer anderen Schule). Was er wohl will?

„Kathrin, du hast doch nächste Woche auch ein paar Tage frei, Lust mit aufs Land zu kommen?“

„Natürlich!“, antworte ich etwas voreilig. Dann fällt mir ein, dass ich doch eigentlich so viel zu tun habe und mein Gewissen, diese Arbeit wirklich nicht zurücklassen kann. Kurz versuche ich, das Angebot abzulehnen. Stephan schafft es dann doch, mich zu überzeugen, mitzukommen.

Das bedeutet: Die nächsten Tage werden hart gearbeitet; dann habe ich mir die freien Tage auch verdient!

Also nichts wie los. Die nächsten Tage, arbeite ich mit Tuya fast ununterbrochen von morgens bis abends in der Schule, sogar samstags treffen wir uns. (Es tut mir Leid, Tuya :*:*)

Wer mich kennt, weiß eben, dass ich wohl kaum entspannt Urlaub machen könnte, wenn mich mein schlechtes Gewissen plagt, weil ich die Arbeit nicht erledigt habe. haha.

Es ist Dienstagabend. Endlich bin ich zu Hause. Ich packe meine Sachen. Mittwochmorgen geht’s los. Juhuu. Ein wenig aufgeregt bin ich ja schon. Schließlich verlasse ich das erste Mal die Grenzen von Ulaanbaatar und lerne das Landleben der Mongolei kennen.

Viel weiß ich nicht. Ich kenne die grobe Route. Gepackt habe ich nach Anweisung von Stephan. Wichtig: warme Kleidung, Schlafsack, Camping-Geschirr UND gute Laune! Okay, kein Problem.

Los geht’s.

An unserem Treffpunkt werden Stephan, der Fahrer, der Guide und ich von einem herrlichen Sonnenaufgang begrüßt! Also los, Richtung Westen, die Sonne im Nacken.

Ich freue mich, als wir die Stadtgrenzen verlassen und mich die ersten Landschaftsbilder begrüßen.

Der Fahrer schmeißt die Musik an! Der Film startet.

Mit dieser Hintergrundmusik fühlt es sich wirklich an, als schaue ich mir einen Natur- oder Tierfilm an. An meinem Fenster ziehen beeindruckende Landschaften und hunderte von Tieren vorbei.

Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Wie aus dem Nichts verlässt der Fahrer die normale Straße und steuert uns nun über eine Piste zu unserem ersten Ziel. Piste, bedeutet wirklich Piste. Nein, es ist auch kein Feldweg. Auf einem riesigen Gelände folgt man ganz grob bereits vorhandenen Reifenspuren. Immer grob in eine bestimmte Richtung. Für mich hat sich die Frage nicht geklärt, wie die Mongolen es schaffen, jedes Ziel zu finden. Von GPS oder sonstigen Begrifflichkeiten wollen sie nichts wissen. Kein Wunder, ihr Kopf ist besser als jedes technische Gerät, was in wichtigen Situationen ja doch meistens versagt.

Wir erreichen unser erstes Ziel.

Khustai National Park:

Dieser Nationalpark ist der Auswilderungspark der Ur- Wildpferde (Przewalski-Pferde; das typische mongolische Pferd, was die meisten wohl vor Augen haben, wenn sie an Pferde in der Mongolei denken), die vor ca. 50 Jahren fast ausgerottet wurden. Durch Nachzuchten wurden sie in europäischen Zoos erhalten und in den 90ern erst wieder in der Mongolei eingegliedert.

Neben den Pferden hatte der Park auch wirklich eine tolle Landschaft zu bieten.

Weiter geht’s.

Wir fahren die Piste wieder zurück. Die Angst, den Weg nicht mehr zu finden, ist verflogen. Langsam kann ich dem Fahrer vertrauen.

Übrigens: auf den Pisten tauchen manchmal wie aus dem Nichts Straßenschilder auf. Weit und breit kein Weg zu erkennen, aber immerhin bekommt man die Orientierung in welche Richtung man fahren muss.

Als nächstes steuern wir Khongo Khan, einen Berg an, an welchem wir auch übernachten werden. Nachdem wir kleine „Jurten-Imbisse“ und kleine Imbissbuden, die aussehen, wie kleine Westernstädte passiert haben, erreichen wir unser erstes Jurtencamp. Da wir die einzigen Touristen, aber auch die einzigen Menschen in der gesamten Gegend sind, bekommt jeder von uns eine eigene Jurte.

Ich fühle mich fast wie Chinggis Khaan. Meine eigene Jurte. Juhuu, das kann ja eine aufregende Nacht werden.

Bevor wir überhaupt ans schlafen denken, wandern wir auf den Khongo Khan. Mich beeindruckt, dass trotz der zahlreichen Touristen, die diesen Ort im Sommer besuchen, es weder ausgeschilderte Wege noch einen zu erkennenden Weg gibt, den man hochsteigen muss. Toll. Es ist wirklich naturbelassen. Also steigen wir ein sehr felsiges Gebirge hinauf, bis wir einen kleinen buddhistischen Tempel erreichen. Neben dem beeindruckenden kleinen Tempel ist die Aussicht unbeschreiblich.

Auf dem Rückweg besuchen wir eine mongolische Familie, die am Fuße des Berges ihr Frühlingscamp aufgeschlagen hat. Interessant, in die Jurte einer echten Nomadenfamilie hineinzublicken. Gleich werden uns Milchtee, mongolisches Gebäck und reichlich Bonbons angeboten.

Unser Fahrer kennt gefühlt jede Familie auf dem Land, was uns die Möglichkeit gibt, immer wieder bei Familien einzukehren und zu erfahren, wie sie als Nomaden auf dem Land leben.

Es ist sicherlich ein sehr hartes Leben. Orientiert an der Natur, es ist wichtig, dass die Natur das bestmöglichste für die Familien bietet, umso ein Überleben der Tiere und somit der Familie zusichern. Dieses Jahr war der Winter sehr mild. Die Tiere konnten einfach Nahrung finden und sich zahlreich vermehren. Ich hatte das Gefühl, dass alle Familien, die wir besuchten, uns dies erfreulich berichteten.

Unser Abendessen bereiten wir in der Jurte auf offenem Feuer zu, eben wie richtige Nomaden, nur das unsere Milch aus dem Supermarkt stammt und nicht von unseren eigenen Tieren. Schade eigentlich.

Ich freue mich endlich auf mein Bett in meiner eigenen Jurte. Aber nichts da. So schnell geht das nicht. Zumindest nicht für Frostbeulen. Erst mal schmeiße ich den Ofen an und warte bis es schön gemütlich warm geworden ist, bis ich in meinen Schlafsack krieche.

Einen Zimmerservice auf dem Land?

Ja, tatsächlich. Um 6:30Uhr klopft es an meiner Jurtentür. Ein Mann marschiert herein, heizt meinen Ofen. Wie praktisch! Also warte ich wieder, bis es schön warm geworden ist und stehe mit dem Sonnenaufgang auf. In der Nacht war es auch wirklich unheimlich kalt!!! Ich frage mich, wie es meine Vorgängertruppe überlebt hat, die im Januar in der Gobi war und bei denen in einer Nacht sogar die Wasserflaschen eingefroren sind. Respekt!

Nach einem leckeren Frühstück in der Jurte geht es weiter Richtung Kharkhorin.

Aber Halt! Was ist denn das? Mitten in der Steppenlandschaft eine Wüste??? Zumindest eine überdimensionale Sanddüne. Wir halten an und machen eine kleine Wanderung durch die Wüstenlandschaft. Schon mal ein Vorgeschmack auf die Sommerreise in die Gobi. Von dem kleinen Spaziergang habe ich natürlich nicht nur tolle Eindrücke und Fotos mitgebracht. Nein auch Sand, den ich heute noch in meinen Schuhen gespürt habe.

Nächster Stopp: Fruchtbarkeitshügel

Was mag das wohl sein? Naja was wohl. Ich habe es mir schon richtig vorgestellt. Ein Penis mitten auf einem Berg! An diese Stelle kommen viele Männer und beten, dass sie fruchtbar sind/bleiben/werden?! Und somit viele Kinder kriegen werden. Vielleicht sollte man solch einen Ort mal in Deutschland einrichten, um der demographischen Entwicklung einen Anstoß zu mehr Geburten zu geben?!

Nun sind wir endlich in Kharakhorin. Kharakhorin war die frühere Hauptstadt der Mongolei, von hier wurde das Weltreich der Mongolen beherrscht.

Auf dem Programm steht ein Besuch im Museum der Stadt, welches zu meinem Erstaunen im Vergleich zum Rest der Stadt wirklich sehr modern eingerichtet ist, und ein Besuch von Erdene Zuu, einem sehr großen und wirklich beeindruckenden buddhistischen Tempel.

Am Abend geht es dann wieder zu einer befreundeten Familie des Fahrers, bei welcher wir übernachten. Nun wird dann auch endlich der Wodka ausgepackt. Der Mann des Hauses und der Fahrer duellieren sich in einem Kinderspiel und machen daraus dann ein Trinkspiel, bei dem die Wodkaflasche schneller als jeder Sangriakrug im Bierkönig, um 16 Uhr geext werden kann. Toll, dass nicht nur die Deutschen auf die Idee kommen spiele wie Looping Looie umzufunktionieren.

Nach einem absolut nahrhaften Frühstück geht es weiter Richtung Westen. Die Mongolen frühstücken sehr oft, vor allem vor einem anstrengenden Tag, ein warmes Essen. So bekommen Stephan und ich von der Frau des Hauses einen Reis-Fleisch-Topf vorgesetzt. Trotz der „anstrengenden“ Reise, wie sie sagen, bin ich mir sicher, dass ich den Tag auch mit einem Brot mit Käse oder auch nur Butter überlebt hätte. Aber was macht man nicht alles, um nicht unfreundlich zu wirken? Man nimmt es dankend an und isst…:P

Weiter geht’s.

Wir fahren durch das wirklich beeindruckende Orkhontal. Tolle Aussicht. Wieder tauche ich ein in einen tollen Film lauter Natur- und Tierschauspielen. Die mongolische Musik ist wirklich passend. (Im Übrigen ist das aktuelle mongolische Musik.)

An einem nicht besonders tiefen, aber dennoch beeindruckenden Canyon, in welchem sich der Chuluut- Fluss eingegraben hat, machen wir eine kleine Mittagspause.

Am Nachmittag erreichen wir dann den Khorgo- Vulkan. Ich stelle mal wieder fest, dass ich sobald ich keine Lust mehr auf das Lehrerdasein habe, Geographie oder Geologie studieren sollte. Beeindruckend, wie die Landschaften entstehen, wie der Vulkanismus funktioniert etc.

Meine Bewunderung wird sicherlich dadurch geweckt, da der Vulkan eine wirklich bilderbuchartige Form annimmt und kilometerweite Lavagesteinsdecken zu sehen sind.

Wir übernachten in einem recht nahe am Vulkan gelegenen Jurtencamp. Hier sind wir wieder die einzigen Touristen, dass die Familie des Camps uns zum Essen einlädt. Vorher wander ich noch auf einen kleinen Berg hinauf, um die Aussicht über die Steppen der Mongolei im Sonnenuntergang genießen zu können.

Ich komme mir ein wenig vor, als mache ich Ferien auf dem Bauernhof. Ich laufe zusammen mit der Yakherde den Berg hinauf, trage kleine Ziegen durch die Gegend, streichle kleine Lämmer und trinke frische Yakmilch. Verrückt.

Am nächsten Tag steuern wir wieder den Heimweg an. Wir machen einen kurzen Halt in einer kleinen Höhle mit ewigem Eis und halten an einem noch absolut zugefrorenen See.

Abends kehren wir wieder in Kharakhorin bei der Familie ein und am nächsten Morgen machen wir uns dann auf den Heimweg nach Ulaanbaatar.

 

Insgesamt haben wir in den fünf Tagen 1600 Kilometer zurückgelegt, gefühlte 5000 Pferde und 100000 Schafe und Ziegen gesehen. Hinzu kommen etliche, Kühe/ Rinder, Yaks, Kamele, Murmeltiere, Geier, Hirsche, Mäuse, Vögel. Zahlreiche Nomadenfamilien, zumindest die Jurtenlager von Weitem gesehen und eine absolut beeindruckende Landschaft geliefert bekommen.

Leider ist es im Frühjahr noch alles braun und trocken, aber im Sommer soll alles sehr schön grün sein. Ich bin gespannt.

5 Tage kein fließendes Wasser (5 Tage ohne Dusche!) und Strom nur sehr begrenzt vorhanden.

Zu guter Letzt:  5 Tage Donnerbalken (Ja, wer weiß, was es ist??? Ich musste ja mit Erschrecken feststellen, dass nicht alle Eiflerkinder diesen Ausdruck kennen hahahaha!)

Es war eine tolle abspult lehrreiche Tour aufs Land mit vielen sehr persönlichen Eindrücken in das Leben der Nomaden.

Dazu möchte ich noch hinzufügen, dass ich es sehr beeindruckend finde, wie sie leben. Es ist teilweise wirklich so als sei man 100 Jahre zurückversetzt. Vor allem, wenn man sich vorstellt, jeden Tag Wasser an einem Fluss zu holen. Allerdings sind die meisten Familien mit einem Auto und oftmals einer Solarzelle ausgestattet, sodass sie zumindest Strom haben und der Fernseher und das Handy dürfen dann auch in einer Jurte nicht fehlen. Betrachtet man die harten Winter ist wirklich faszinierend, wie sie es machen, mit so wenig und meist nur eigenen Produkten in der heutigen schnelllebigen Zeit auszukommen.

 

Es bleibt mir nur noch:

ich freue mich auf weitere Touren aufs Land und:

I love Mongolia!

 

Hallo Alltag!

„Und hast du neue Abenteuer erlebt?“ – Innehalten – „Abenteuer? Wie meinst du das? So richtig große?- Nein!“ Nach kurzem Nachdenken bemerke ich: „Aber doch, jeder Tag bringt mir aufs neue ein Abenteuer!“

Fast vier Wochen sind vergangen, seit dem ich mich von meinen Liebsten verabschiedet habe. Mir kommt es vor wie eine Ewigkeit, aber sicherlich nicht, weil die Zeit so langsam vergeht, sondern weil ich mich bereits so gut eingelebt habe, dass alles schon zur Normalität geworden ist und ich mich fühle, als sei ich schon ewig hier.

Alltag! Lass ich mir dieses Wort auf der Zunge zergehen, so assoziiere ich damit eher negativ belastete Dinge: Arbeit, Stress, Hektik, Eintönigkeit, Gewohnheit. Wie geht es euch dabei?

Trotz der negativ aufkommenden Assoziationen habe ich bereits nach wenigen Wochen meinen Alltag gefunden. Ich kann mich diesen negativen Assoziationen, die dieses Wort bei mir auslöst jedoch nicht anschließen. In meinem Alltag entdecke ich immer wieder neue, spannende, faszinierende, wunderbare Dinge, die mir den Tag verschönern. Auch entdecke ich verwunderliche, komische, unverständliche Dinge, die mich zum Schmunzeln, Nachdenken oder zur  Unverständnis bringen.

Die Entdeckung des Wunderbaren im Alltäglichen bedarf der Fähigkeit, mit den Augen des Herzens sehen zu können. -Ernst Ferst-

Nun möchte ich euch aber nicht vorenthalten, aus welchen Dingen sich mein Alltag zusammensetzt.

 

Meine Arbeit:

Meinen Freiwilligendienst absolviere ich an der Schule 1 in Ulaanbaatar und arbeite dort im Deutschunterricht mit.

Die Schule ist die älteste und auch eine sehr gute Schule in UB. Das Grundschulgebäude, ist sehr neu und wird dementsprechend auch noch sehr gut gepflegt. Ständig wird geputzt, beim Betreten muss man sogar die Schuhe wechseln etc. Die Treppen sind teilweise mit Teppich überzogen. Insgesamt bietet dieses Gebäude eine sehr angenehme Lernatmosphäre, in welcher ich mich sicherlich auch sehr wohlgefühlt hätte.

Der Deutschunterricht an der Schule 1 wurde erst im letzten Schuljahr (Sept. 2013) für die Klassen 3 und 4 eingeführt. So gibt es zur Zeit jeweils zwei 3. und zwei 4. Deutschkurse, die montags- freitags jeweils 40 Minuten Deutschunterricht haben.

Meine Aufgabe ist es vor allem, Unterrichtsmaterialien vorzubereiten, Korrekturen von Hausaufgaben oder Tests zu erledigen und die Schüler und Schülerinnen (SuS) bei Unterrichtsaufgaben zu unterstützen.

In meiner zweiten Woche habe ich bereits bei einem Probeunterricht für die 2. Klasse (es wird ausgewählt, wer sich für den neuen Deutschkurs eignet, da nur 32 Plätze vorhanden sind.) mitgeholfen. Ich habe meine eigene Unterrichtsstunde zum Thema:“ Begrüßung und Farben“ vorbereitet. Eine tolle Erfahrung, mit Kindern eine neue Sprache zu lernen, dessen Sprache ich absolut nicht spreche bzw. verstehe. Nachdem mich  anfangs die Kinder noch sehr fragend anschauten lief es dann doch erstaunlich gut. Mit einer Gruppe lernte ich sogar das Kinderlied „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider…“

Die Grundschulmanagerin, welcher das Fach Deutsch sehr wichtig ist, so glaube ich, hat uns nun noch einen zweiten Raum zur Verfügung gestellt, in welchem ich in zwei Wochen mit meiner eigenen „Deutsch-AG“ beginnen werde. Die SuS haben die Möglichkeit freiwillig zweimal pro Woche zu meinen zusätzlichen Deutschstunden zu kommen. Das Schöne ist, dass ich sehr frei in der Gestaltung der Stunden bin. Der Schwerpunkt wird vor allem beim Lesen liegen. Für den Anfang werde ich sehr wahrscheinlich ein kleines Osterbuch mit den Kindern erstellen und Osterlieder singen. So kann ich sie schon mal auf das Osterfest vorbereiten, welches wir an Ostersamstag in der Schule feiern werden.

Neben dem Osterfest, werde ich auch bei der Planung eines Lesewettbewerbs/ Lesenacht mithelfen. Immer wieder werden kleine Aktionen/ Feste für die motivierten Kinder angeboten, bei denen den Kindern die deutsche Kultur näher gebracht werden kann. Dies ist u.a. einer meiner Aufgaben, diese Aktionen zu planen.

Neben meinen Aufgaben in der Schule helfe ich auch immer wieder bei anstehenden Terminen mit.  So habe ich bei der Vor- und Nachbereitung der DSD 1 (Deutsches- Sprachdiplom) Prüfungen mitgeholfen. Ein Highlight war sicherlich auch letzte Woche, als ich als „kulturweit- Freiwillige“ in einer Jury eines Schülerreisewettbewerbs sitzen durfte und darüber mitentscheiden durfte, wer eine einmonatige Reise durch Deutschland gewinnt.

Zum 40jährigen Jubiläum der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Mongolei hatten Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit die Spuren der Deutschen in der Mongolei zu erforschen und ein kleines Projekt dazu zu erstellen. Ich fand es sehr spannend, was sie alles zusammengetragen haben.

 

Verkehr:

Ein tolles Erlebnis.

Ich bin mir nicht sicher, ob es lediglich an der (mangelnden) Infrastruktur der Stadt oder an dem Fahrverhalten der Mongolen liegt- wahrscheinlich an der Kombination beider Aspekte-, dass hier ständig Chaos auf den Straßen herrscht. Die Straßen sind voller Autos, so dass bereits dies, das zügige Vorwärtskommen erschwert. Hinzu kommt dann noch, dass Straßenverkehrsregeln hier keine große Bedeutung haben. So biegt man ab, indem man sich einfach lebensmüde in den Gegenverkehr schmeißt, parkt, dort wo Platz ist, egal ob das die anderen Autofahrer hindert vorbei zu kommen oder sich mit drei Autos nebeneinander auf eine Straße quetscht, die höchstens für zwei Autos gemacht ist. Als Fußgänger schaue ich mir dieses Spektakel manchmal ganz gerne an, aber sobald ich selbst die Straße überqueren muss, heißt es: „Augen zu und durch!“ Oder: „No risk, no fun!“

Da ich täglich selbst von Bus oder Taxi abhängig bin, nervt es nach einiger Zeit dann doch, dass man teilweise eine halbe Std. für einen 10 minütigen  Weg benötigt. Aber glücklicherweise wird der Bus von wundervoller Musik beschallt, was die Nerven der Insassen eventuell entspannen soll. Spätestens ab dem Nachmittag hört man diese Musik dann auch nicht mehr, da der Bus dann so voll gestopft ist, dass man nicht einmal eine Möglichkeit zum Festhalten benötigt, da dies schon von der Masse erledigt wird.

Der einzige Trost bleibt dann wohl doch das Geld, da man für ca. 20 Cent beliebig weite Strecken durch die gesamte Stadt zurücklegen kann.

Neben dem Bus ist das Taxi vor allem am Abend eine Alternative. Aufgrund der mangelnden Sprachkenntnisse wird jede Fahrt zu einem kleinen Abenteuer, so hatte ich zuletzt bereits Angst entführt zu werden, da der Fahrer eine andere Route einschlug, mir etwas auf mongolisch erzählte und auf mein Bitten anzuhalten, dies einfach nicht machte. Im Endeffekt stellte sich heraus, dass er einfach nur eine Kiste Bier in einer Bar abliefern musste und er mich dann nach Hause fahren wollte.

 

Wo wir auch schon bei den Sprachkenntnissen wären:

Naja, drei Wochen Mongolei- 3 Wörter mongolisch! Hallo- Danke- Ja!

Mit meiner Gastfamilie unterhalte ich mich auf Englisch und in der Schule spreche ich nur Deutsch. Am Wochenende komme ich dann auch mit Deutsch oder Englisch bestens klar. Eigentlich schade, da meine Motivation mongolisch zu lernen etwas verschwunden ist. Aber ab nächster Woche beginnt der Sprachkurs und ich hoffe, dass es von da an zu einem kleinen Selbstläufer wird!!!

 

Eine Fortsetzung und vor allem Fotos folgen hoffentlich bald;)

 

 

 

Willkommen in der kältesten Hauptstadt der Welt!

 

Das Flugzeug setzte zur Landung an. Beim rausschauen aus dem Fenster sah man eine verschneite Hügellandschaft. Mehr nicht. Irgendwie war ich mir sicher, so langsam müsste man doch mal etwas von der Stadt sehen. Aber es kam tatsächlich nichts.
So stand ich nun plötzlich auf mongolischem Boden. Tief durch atmen, dachte ich und plötzlich ging alles wie von selbst.

Am Flughafen wurde ich gleich sehr herzlich von Herrn Bückert (meinem Betreuer) und seiner Frau empfangen, welche mich dann zu meiner Gastfamilie brachten, die ebenfalls einen sehr herzlichen Empfang vorbereitet hatten.

Ahh. Es gab also doch eine große Stadt, die mich erwartete. So bekam ich ja dann doch noch die erwarteten Häuser, Fabriken etc. zu sehen. Rückblickend bemerke ich, dass ich während der Fahrt zu meinem neuen zu Hause wohl völlig in Trance versetzt sein musste. (Wenn ich mich so daran erinnere erscheint in meinem Kopf eine Art der Fahrstuhlmusik wie sie wohl beim Kulturabend am Werbellinsee auf der Fahrt zum Mond verwendet wurde…:D)

Naja, jedenfalls jetzt zu meinem Empfang bei meiner Gastfamilie:
So standen wir (H.Bückert, seine Frau und ich) nun vor der Türe. Die Türe öffnete sich und gleich wurde ich mit strahlenden Blicken von Otgonbayr (Oma), Gantumur (Opa) und Arlungua (Enkelin 9 J.) empfangen. Ich glaube ich habe es ziemlich gut angetroffen. Mongolische Verhältnisse sind in der Regel sehr einfach gehalten und vor allem auf sehr wenig Raum. Ich hingegen wohne jedoch in einem sehr guten Viertel. Mein Zimmer ist riesig und ich habe sogar ein eigenes Bad mit einer Badewanne mit Whirpoolfunktion. Aber ich glaube egal, wo ich gelandet wäre ich hätte mich sehr wohl gefühlt, denn schließlich gehört das Anpassen an eine neue Kultur zu einer Aufgabe, die es zu meistern gilt.

Juhuu! Mein erstes mongolisches Essen & vor allem der mongolische Milchtee stand für uns auf dem Tisch bereit.
Nachdem ich bereits vom Essen so satt war gab es zum krönenden Abschluss noch eine fette Torte! (Ich glaube übrigens, die Mongolen kaufen zu jeder besonderen Gelegenheit eine solch dicke Torte und backen kaum etwas selbst. Ich glaube ich muss ihnen mal zeigen, wie das geht..;))

Ausruhen war nicht drin. Nach einer Stunde Zeit, die ich mit dem Auspacken etc. verbrachte traf ich mich in der Stadt mit H. Bückert, welcher mir einen privaten Stadtrundgang gab. Mein erster Eindruck von Ulaanbaatar: Der Verkehr ist gewöhnungsbedürftig, der ”Stadtkern” ist sehr übersichtlich, es gibt einen sehr schönen großen Platz (Sukhbaatar Platz), ein paar schöne Gebäude (z.B. Theater, Oper) ansonsten ist es leider recht dreckig/staubig, was vor allem an dem Smog liegt. (Aber dies hat mich noch gar nicht gestört, allerdings wird es im Winter um vieles schlimmer. Ich bin gespannt.) Alles in allem ist die Stadt sicherlich nicht die schönste, aber ich glaube hier kann ich es recht gut aushalten.

Das Programm geht weiter. Bloß nicht schwächeln, dachte ich.
Zu Hause erwarteten mich die zwei kleinen Schwestern von Arlungua, welche bei den Eltern leben. (In der Mongolei ist dies normal, dass teilweise schon mal ein Kind bei den Großeltern lebt, da die Familienverhältnisse viel enger sind als z.B. in Deutschland.) Ständig versuchten sie heimlich ein Foto von mir zu ergattern, so dass ich mich bei diesen süßen Kindern wirklich geschlagen geben musste und Fotomodel spielte…:D

Zur Krönung gab es zum Abendessen in meiner Familie Buuz. Ich freute mich riesig, da ich schon viel davon gehört hatte und ich glaube, mit diesen kann ich mich sehr gut anfreunden…
(Def. Wikipedia: Buuz ist eine mongolische Teigtasche, die mit gehacktem Schaf- Yak- oder Rindfleisch gefüllt ist. Das Fleisch wird mit Zwiebeln oder Knoblauch, manchmal auch mit Fenchel und anderen Kräutern gewürzt und gesalzen.)

Auch am nächsten Tag, machte das Programm keinen Halt.
Mit der Familie von H. Bückert und Tuya (Deutschlehrerin der Schule 1) fuhren wir ca. 1 Std. raus aus der Stadt zur Chingiss Khaan Statue. Bereits der Weg raus aus der Stadt faszinierte mich. Neben zahlreichen Jurten bekam ich gleich am zweiten Tag Kamele, (Kühe?!) und jegliche Wildpferde zu sehen. Die Aussicht auf die Berge war großartig. An der Statue angekommen konnte man in den Kopf des Pferdes von Chingiss Khaan aufsteigen. Die Aussicht in die ”Weite” der Mongolei war fürs Erste fabelhaft! (Fotos folgen!)

Abends besuchten wir dann gemeinsam eine Theateraufführung, welche mich sehr bewegte. Gestaltet mit fast ausschließlich Tanz und Musik und ein paar historischen Hintergründen, welche mir Tuya erklärte, konnte ich der Aufführung
folgen. Es war ein sehr schöner und ereignisreicher Tag!

Ich glaube gerade dieser tolle Einstieg hat es mir ermöglicht mit vollster Freude mein Jahr in der Mongolei zu gestalten. Ich fühle mich jetzt schon sehr wohl. Danke!!!

Ankunft
Ankunft
An der Chinghiss Khaan Statue mit Tuya (Deutschlehrerin der Schule 1)
An der Chinghiss Khaan Statue mit Tuya (Deutschlehrerin der Schule 1)
Die Deutschlehrer der Schule 1 und ich ;)
Die Deutschlehrer der Schule 1 und ich 😉