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Energiezentrum- auf der Suche nach der inneren Mitte?!

Schon lange stand der Besuch des Energiezentrums in Sainschand (eine kleine Stadt ca.500 km von UB entfernt, in der Gobi) auf meiner „must-do“- Liste. Nun, kurz vor meiner Heimreise, war es endlich soweit. Ich machte mich mit 5 Freunden auf den Weg.

Nach einem gemeinsamen Einkauf für Verpflegung und Opfergaben (wir benötigten u.a. Bonbons, Reis, Milch, Vodka und Hadags (blaue religiöse Schals), welche wir Vorort „opfern“ sollten) fuhr der Zug auch schon im Bahnhof ein und wir richteten gemütlich unser Abendlager ein. Schließlich sollte die Fahrt ca. 10 Std in einem alten Zug dauern. Es war super, dass eine mongolische Freundin bereits öfters das Energiezentrum besuchte und genau Bescheid wusste, welche Dinge wir benötigen und was uns erwartet.10904205_735161839904773_2023931996_n

Nach einer Klassenfahrtähnlichen Fahrt im Zug- wir spielten Karten, tranken Bier aus „kulturweit“- Flaschen, so dass man den Inhalt nicht erkannte; Alkohl ist im Zug strengstens verboten-  kamen wir gegen halb 2 in der Nacht in Sainschand an. Zwei nette Verwandte meiner Freundin empfingen uns herzlichst und brachten uns schnell zu unserer nächtlichen Bleibe, in welcher wir nur ca. 4 Stunden Schlaf finden konnten, denn um 6 Uhr klingelte wieder der Wecker. – Den Sonnenaufgang im Energiezentrum durften wir nicht verpassen.

Also los geht’s:

Station 1: Der Hügel für Frauen- der Busenhügel

Ein Hügel, auf welchem zwei Steinhaufen in Form zweier Brüste zu finden sind.

Die Frauen müssen hier Milch und einen blauen Hadag für eine gute (fruchtbare) Zukunft als Gabe schenken. Ich beginne. Dreimal laufe ich um die „Brüste“ schütte Milch auf sie und wünsche mir oben Genanntes. Am Ende binde ich den Hadag an einem Band fest.

Plötzlich geht alles sehr schnell. Immer mehr Menschen erreichen dieses Ziel und stehen in einer Reihe mit erhobenen Händen. Es dauert wenige Sekunden, dann erinnere ich mich an den Grund, warum wir hier sind: Sonnenaufgang- Energietanken.

Wir reihen uns in die Personengruppe ein, erheben ebenfalls unsere Hände mit den Handflächen gegen die Sonne gerichtet. Wir genießen den Sonnenaufgang und ziehen die Energie in uns auf.

Station 2: Hügel mit einer Glocke

Nach einer kurzen Autostrecke erreichen wir erneut einen Hügel,  wo die gerade aufgegangene Sonne noch schöner zu genießen ist.

Außerdem befindet sich hier eine Glocke. Wir läuten diese dreimal. Damit lassen wir unsere schlechte Vergangenheit verschwinden, nun sollen nur noch gute Gegebenheiten folgen.

Station 3: Das Herz des Energiezentrums

Wir erreichen den Platz, wo sich die meiste Energie sammelt.

Zuerst durchqueren wir ein Gebäude. Mit dem Betreten werden auch hier die schlechten Dinge genommen. Damit auch wirklich alles Schlechte von uns abfällt pusten wir unsere schlechten Gedanken in ein großes Gefäß hinein.

Wir verbrennen an einer bestimmten Stelle buddhistisches grünes Pulver (niemand kann mir erklären, wie das heißt) als Art der Opfergabe. Während wir Vodka in die Gegend verschütten wünschen wir uns etwas Gutes.

Auf einem Gabentisch legen wir unsere Bonbons, diese sollen in den nächsten Minuten mit Energiebeladen werden. Wir gehen weiter und stellen uns in einem Kreis auf. Nun singen wir alle gemeinsam ein Lied- ein wenig schwierig, wenn man den Text nicht kennt.

An dieser Stelle sammelt sich die Energie so sehr, dass es sogar Handyempfang gibt, welcher an anderen Orten nicht zu finden ist. Man kann nun energiebeladene Nachrichten an Freunde und Verwandte verschicken- ich entschuldige mich vielmals, dass ich dem nicht nachgegangen bin, meine Hände sind so eingefroren gewesen, dass ich sie unter keinen Umständen aus meinen Taschen herausnehmen konnte.

Wir gehen zurück zu unseren Bonbons. Diese sind nun mit Energie beladen. Man kann sie so lange aufbewahren, bis man das Gefühl hat, die Energie zu benötigen.

(Dies bekam ich jedoch aus irgendeinem Grund nicht mit und hatte das Bonbon schneller genascht, als meine Freunde mich darauf hinweisen konnten.)

Nun legten wir uns noch für einige Sekunden auf den Boden, um die Energie aus dem Boden in uns aufzunehmen.

Nach so viel Energiezufuhr kann ja nichts mehr schief gehen.

Station 4: Felsiges Gebiet

Nun ist das nächste Ziel ein Kletterparadies für Kinder. Ich habe leider den Namen vergessen -.-

Hier gibt es kleine Höhlen, in welchen wiederum religiöse Gaben geopfert werden. Auch gibt es eine Höhle durch welche man hindurch krabbeln kann. Beim Heraustreten fühlt man sich wie neu geboren.

Eine sehr schöne Gegend, die vor allem durch den wunderschönen mongolischen blauen Himmel und durch die Sonne in wundervollem Glanz erstrahlt.

Station 5: Klosteranlage

Nun besuchen wir die Hauptanlage des Energiezentrums. Hier befinden sich einige Klöster und Tempel. In Einem leben sogar nur weibliche Lamas. (Das fand ich sehr interessant, weil ich dies noch nie gesehen hatte).  In einem weiteren Gebäude, welches die Form einer Jurte hat, spielen wir das berühmte mongolische Knochenspiel und erfahren etwas über unser Glück im Jahr 2015. Meines schien leider nicht so berauschend zu werden…Naja, die Hoffnung stirbt zuletzt 😉

Station 6: Wunschberg

Endlich erreichen wir das schon zuvor angepriesene Gelände. Den sogenannten Wunschberg.

Hier beginnen wir unseren Besuch auch mit Opfergaben (Reis, Bonbons, Vodka, Hadags und wir verbrennen erneut dieses grüne Pulver).

Das Highlight: Wir schreiben Wünsche auf einen Zettel und verbrennen diese. Nun gehen hoffentlich unsere Wünsche in Erfüllung.

Auf diesem Berg gibt es leider zwei Stufen. Die Frauen dürfen tatsächlich nur bis zu Hälfte heraufsteigen. Nur den Männern ist es erlaubt den Gipfel zu erklimmen. Dies bleibt wohl besser unkommentiert 😉

Nach einem ausgiebigen Abendessen machen wir uns mit dem Nachtzug wieder auf den Heimweg.

Es war ein wirklich interessanter Tag mit vielen Einblicken in die buddhistische Religion.

Es weihnachtet sehr…

 

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt.

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier,

dann steht das Christkind vor der Tür.

 

Jaja…und so schnell ist schon wieder alles vorbei…

 

Der ein oder andere hat sich sicherlich gefragt, was macht Kathrin wohl Weihnachten „so alleine“ in der Ferne?

Anfangs fragte ich mich auch noch, wie meine Weihnachtstage hier wohl werden, da hier kein Weihnachten gefeiert wird. Die Weihnachtstage sind ganz normale Arbeitstage.

Dennoch findet man an jeder Ecke Weihnachtsschmuck, Weihnachtsmusik und auch alle möglichen Weihnachtsleckereien, sowohl aus Deutschland als auch aus anderen Ländern. Zwischen Lebkuchen, Marzipan (-kartoffeln), weihnachtlich verpackten Haribo-, Merci- und Kinderprodukten fand ich tatsächlich auch Glühwein in den Regalen.

Naja ein wenig merkwürdig das Ganze.

Schließlich wird hier kein Weihnachten gefeiert, nur das Neujahr. Aber hier ist das „Шинэ жил“ (Neujahr) wohl ein Mix aus Weihnachten und Silvester. (Dies merkt man auch daran, wenn in den all zu großen Neujahrstorten überall ein Dekorationsschild mit „Merry Christmas“ drinsteckt, oder am Silvesterabend „Last Christmas“ läuft.

So wird Weihnachten auch meiner Meinung nach ständig falsch übersetzt. Weihnachten bedeutet nämlich „Зул сар“ und Neujahr „Шинэ жил“, jedoch spricht jeder von „Шинэ жил“, wenn er von Weihnachten spricht… Ihr seht schon alles ein wenig verwirrend.

Aber nun ja.

Langsam langsam. Der Reihe nach…

Wie alles Begann…

Bereits Mitte November, hatte ich den Entschluss gefasst, drei Adventskalender (zwei für die Schule, einen für meine Familie) und  drei Adventskränze (zwei für die Schule und einen für meine Familie) zu basteln.

So machte ich mich bereits am 12.November auf die Suche nach weihnachtlicher Dekoration, Gewürzen etc. (Zu diesem Zeitpunkt denke ich in Deutschland noch nicht einmal an Weihnachten.) Leider ist das hier immer was kompliziert. Ich habe das Gefühl man bekommt alles irgendwo, irgendwie, aber nur niemand weiß wo, also muss man suchen.

So zog ich los und schlenderte über diverse Märkte, durch kleine Geschäfte etc. (Dabei entdeckte ich sogar einen deutschen Laden „Германы дэлгүүр“, wo es NUR Edekaprodukte gibt. Natürlich vertreten durch „Gut & Günstig“.)

Bei meiner Suche nach Weihnachten wurde ich schließlich auch fündig. Ich fand sogar diverse Gewürze. Nelken, Anissterne, Zimtstangen usw. womit ich im Vorhinein niemals gerechnet hätte. Nur woher bekomme ich wohl Tannen?

Eines morgens machte ich mich also auf zum Bogd Uul (dem nächst gelegenen „Wald“), um Tannen aufzuspühren. Ja, dabei handelt es sich wirklich um ein Aufspühren, da der Wald hier so vertrocknet ist, dass  es kaum grüne Bäume gibt. Den ein oder anderen grünen Baum fand ich dann schließlich doch und entwendete einige der wenig vorhandenen Tannenzweigen zu meinen Gunsten. (Ja, liebe Naturschützer…es tut mir Leid…Aber was macht man nicht alles für eine heimische Dekoration???)

Die nächsten Wochenenden waren geprägt durch meine Bastelarbeiten.

Und das kam bei raus:

 

 

Natürlich begann ich auch schon in der Woche vorm ersten Advent fleißig zu backen, da ich für unsere Weihnachtsveranstaltungen in der Schule (später mehr dazu) Weihnachtsplätzchen versprochen hatte.

Ich habe wohl auch noch nie in Deutschland so viele Plätzchen wie hier gebacken, auch ist hier mein Konsum an Plätzchen um einiges größer als in Deutschland, was wohlmöglich daran liegt, dass es ein Stück Heimat in der Vorweihnachtszeit bringt und sie damit eine ganz besondere Note bekommen.

Auch der Glühwein schmeckt hier noch mal viel besser als in Deutschland, da man sich fast wie zu Hause fühlt.

 

Dies erst mal zu meiner „privaten“ Vorweihnachtszeit.

In der Schule herrschte in den letzten Tagen durchaus ein wenig Chaos, was sicherlich auch von den Weihnachtsvorbereitungen geprägt war, welche neben dem Unterricht organisiert und durchgeführt wurden.

 

Am 5.12.2014 begannen wir mit einer Lesenacht.

Die beiden 5. Klassen (insg. 32 Schüler und Schülerinnen) kamen am Abend ganz aufgeregt in die Schule, weil sie sich beim besten Willen nicht vorstellen konnten was passiert. „Wir schlafen wirklich in der Schule? Wirklich auf dem Boden unserer Klasse?  Wir dürfen wirklich die ganze Nacht lesen? Wow! Cool! Super!“  Mit solchen Fragen und Ausdrücken wurden wir in den Tagen vorher von den Schülern überhäuft. Wirklich schön, die Vorfreude der Kinder zu sehen.

Nachdem alle Kinder eingetroffen waren, begannen wir den Abend mit einer Nikolausgeschichte, durch welche die Kinder den Brauch des Schuhe putzen in der Nikolausnacht kennen lernten.

So schruppten und schruppten die Kinder ihre Schuhe, wie sie es sicherlich nicht jeden Tag zu Hause machen.

Den Abend verbrachten sie dann natürlich nicht nur mit Lesen, sondern auch mit quatschen, lachen und rum albern, wie es eben dazugehört, wenn Kinder zusammen mit ihren Freunden in der Schule schlafen.

Gegen vier Uhr hörte ich immer noch vereinzelt leise Flüstergeräusche und bekam schon langsam Panik, da wir doch noch Nikolaus spielen mussten. Aber kurz darauf schliefen dann auch endgültig die Letzten.

Gegen fünf stand ich dann auf, schlich mich auf leisen Sohlen in den Flur und verteilte zusammen mit der Praktikantin die Geschenke.

Wow. Es war ein super Gefühl nun diese Rolle einzunehmen, wobei man sich auch plötzlich richtig alt fühlt, wenn man Aufgaben übernimmt, die bis dahin immer Mama und Papa gemacht haben.

Der Höhepunkt  war, als das erste Mädchen gegen 6 Uhr wach wurde, aus der Türe lief, zurück kam und sagte: „Frau Kathrin, der Nikolaus war da!“ Ich schlief direkt an der Türe, so dass ich das ganze Spektakel super beobachten konnte und mich freute, dass die Überraschung geglückt war.

 

Am 13.12.2014 stand dann ein Weihnachtsmarkt auf dem Programm:

Bei einem Seminar in Darkhan, im September überlegten wir Freiwilligen Sarah, Svenja, Jakob und ich, dass wir gerne ein Projekt durchführen würden, um alle Schulen mit einander zu vernetzen.

So entstand die Idee, einen Weihnachtsmarkt für Schülerinnen und Schüler aller 6 durch die ZfA (Zentralstelle für das  Auslandschulwesen) geförderten Schulen in der Mongolei zu organisieren. Wir luden von jeder Schule 15 Schüler und Schülerinnen ein, die an dem Weihnachtsmarkt teilnehmen durften.

Unser Weihnachtsmarkt sollte jedoch in einer etwas abgewandelten Form statt finden: Jede Schule überlegt sich einen Bastelstand, an welchem die Kinder kleine Dinge selber entwerfen können und mitnehmen dürfen.

Wir Freiwilligen waren schon Tage vorher damit beschäftigt die Dekoration zu basteln, zu backen und generell alles vorzubereiten, was so anstand.

Endlich war der Tag gekommen, auf welchen wir in den letzten Tagen wirklich hin fieberten, da schließlich danach jeglicher Stress wegfallen würde.

Alle Vorbereitungen standen und die Schüler kamen. Der Stress im Vorhinein hatte sich gelohnt. Es war ein wirklich toller Nachmittag und ich nehme an, dass alle Schüler den Tag genossen.

Wir begonnen mit einer kleinen Aufführung von Liedern, Gedichten und einem kleinen Theaterstück.

Danach hatten die Kinder Zeit sich an den Ständen umzuschauen.

Es gab Bastelstände an denen die Kinder Armbänder und jegliche Perlenstickereien machen konnten, außerdem konnten sie Lebkuchenhäuser verzieren, Origamitannenbäume basteln und weihnachtliche Windlichter gestalten. Eine Schulklasse verkaufte auch selbstgebackene Kekse.

Wir Freiwilligen verkauften außerdem auch selbstgebackene Kekse, Kuchen und einen sehr nach Weihnachten schmeckenden Kinderpunsch.

Doch was war das?

Plötzlich klopfte es laut. Und siehe da: Der Weihnachtsmann steht vor der Tür. Was er wohl will?

Na das ist doch klar…Er möchte Gedichte und Lieder von den Kindern hören. Puhhh, was ein Glück, dass wir damit bereits rechneten und die Kinder einiges auf Lager hatten und vorführten.

Davon war der Weihnachtsmann dann so gerührt, dass es abschließend noch ein kleines Geschenk für alle Kinder gab und sie glücklich und zufrieden nach Hause gingen.

Auch wir gingen glücklich und zufrieden nach Hause , weil wirklich alles so geklappt hatte, wie wir es uns vorgestellt hatten.

 

Als letzte Aktion war dann noch die Weihnachtsfeier mit den beiden vierten Klassen geplant (18.12.2014):

Dazu übten wir in den letzten Tagen ununterbrochen mit den Kindern Weihnachtslider und Gedichte für die Aufführung.

Viele kennen ja meine Gesangstalente…sie streben steil gegen Null, dennoch stand ich vor der Klasse und sang hochmotiviert mit einer Klasse jeden Tag: „Morgen, Kinder, wird’s was geben“, „Rudolf, das kleine Rentier“ und „Stille Nacht, heilige Nacht“.

In den kommenden Jahren wird mich wohl das alljährlich gesungene Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“ in der Kirche, an mein Weihnachtsfest in der Mongolei erinnern.

Unser Weihnachtsfest war ein wirklich netter Abend, für den sich wiederum jeglicher Vorbereitungsstress gelohnt hat. Auch die Kinder freuten sich schon im vorhinein auf die Weihnachtsfeier. Wirklich süß war es, als sie mich fragten: „Frau Kathrin, anziehen? Kleid?“ Mir war klar, dass sie nun fragen wollten, ob sie Kleider anziehen dürften, also antwortete ich: „Ja, natürlich ihr dürft gaaaaaaaaaaaanz schöne Kleider anziehen.“  Die Mädchen kamen dann also, wie nicht anders zu erwarten in wirklich beeindruckenden Kleidern, die Kinder in Deutschland noch nicht einmal zur Kommunion oder zu Hochzeiten tragen würden. Die Jungs im schicken Anzug.   (Das ist jedoch zu allen Weihnachts-/Neujahrsfeiern in der Mongolei bei jung und alt Gang und Gebe.)

 

Nun freute ich mich zwar auf die langersehnten Weihnachtsferien, aber andererseits ist es auch wirklich schade, dass nun die schönen letzten Wochen in der Schule vorbei sind.

Damit endeten nämlich auch meine letzten Wochen in der Schule. Ab dem 19.12. haben wir fünf Wochen Ferien. Wenn die Schule wieder beginnt, dann bleiben mir nur noch zwei in der Schule und dann geht es schon wieder nach Hause…

 

Soooo nun aber mal zu meinen Weihnachtstagen.

Charlotte, eine Freundin, und ich hatten ein paar andere Freunde zu einem Weihnachtsessen am 24.12. zu Charlotte in die WG eingeladen. Also überlegten wir schon Tage vorher, was für einen Weihnachtsschmaus wir wohl zubereiten könnten.

Nachdem wir uns endlich entschieden hatten, gingen wir am Dienstag einkaufen. Wir waren erstaunt über die Auswahl frischer Gewürze auf dem Mercurimarkt. Mit Rosmarin und Thymian hatten wir nun wirklich nicht gerechnet, aber wie bereits oben beschrieben, es gibt wirklich alles, man muss es nur suchen und finden.

Am nächsten Morgen trafen wir uns bereits am Vormittag, um den Schmaus herzurichten.

Naturlich, kurz nachdem wir alles angeschmissen hatten und bruzzeln wollten kam es zu einem Stromausfall…Daran müssten wir nach bereits 10 Monaten Mongolei doch eigentlich gewohnt sein, aber nein, wir waren es nicht und waren erst mal völlig aufgeschmissen. Hmm was machen wir nun jetzt? Ach, wir können doch Musik an machen, im Internet versteht sich, na wie denn, wenn es keinen Strom gibt? All solche Dinge passierten uns dann des Öfteren… Der Strom verlies uns auch tatsächlich für 3 Stunden. In der Zeit bereiteten wir alles vor. Es blieben noch 1,5 Std zum kochen und wir lagen damit dennoch perfekt in der Zeit.

Ab 6 Uhr kamen unsere „Gäste“ und nun konnte Weihnachten beginnen.

Den Abend verbrachten wir hauptsächlich mit essen und anschließendem „auf dem Sofa rum wälzen“, da wir, wie wohl jedes Jahr an Weihnachten, zu viel aßen, da konnte auch die Mongolei nichts dran ändern.

Aber es war wirklich lecker. & Wie gut, dass wir so gerne Vodka trinken, der sich als „Absacker“ wirklich gut machte.

Die nächsten Tage verbrachten wir auch meistens zusammen. Am 1. Weihnachtstag sahen wir den Hobbit im Kino und am 2. Tag gingen wir Ski fahren und am Abend hatte ich eine Weihnachtsfeier mit den Lehrern, welche äußerst amüsant war.

Als wir vom Ski fahren zurück kamen, kümmerte sich nun eine Freundin um mein Outfit. Ich musste mich nach einigen Diskussionen geschlagen geben und annehmen, dass es keinen Ausweg gab, äußerst schick zu der  Weihnachtsfeier zu gehen. Schlussendlich war ich auch wirklich dankbar, dass sie meine Haare frisierte und mich schminkte, da alle in schicken Abendkleidern aufliefen.

Zunächst kam ich mir noch etwas unbeholfen vor, da ich von der Schule als vorzeitiges „Abschiedsgeschenk“ eingeladen wurde und nun am Tisch des Direktors und sonstiger „wichtiger“ Menschen sitzen musste/ durfte. Nach einigen „mongolischen Kurzen“ war das jedoch auch kein Problem mehr und wir hatten sichtlich Spaß.

Meine lieben Kolleginnen Tuya und Bayarmaa hatten sich eine Überraschung einfallen lassen und so wurde ich an dem Abend für meine Arbeit an der Schule 1 geehrt. Natürlich war ich zunächst sehr geührt und beschämt auf die Bühne marschieren zu müssen, aber dann doch sehr froh. Danke ihr beiden!

Damit überwund ich wahrscheinlich auch einiges an Scheu. Bald darauf musste jeder Tisch eine Aufgabe erledigen. Wir mussten Hip-Hop singen. Für meine Tischgenossen war sehr schnell klar, dass Kathrin ein „Германы дуу“ (deutsches Lied) singen würde. Na super, aber was solls, eigentlich lustig. So legte ich eine absolut perfekte Performence zu „Jein“ von „Fettes Brot“ hin.

Wie ihr merkt: die Stimmung stieg und stieg und so war ich am Ende traurig,  dass die ganze Veranstaltung bereits um 12 endete.

Aber man soll schließlich dann aufhören, wenn es am schönsten ist, nicht wahr?

 

 

Ein paar Eindrücke der letzten Wochen:

8 Jugendliche allein unterwegs- der (Horror) – Film!

Es regnet hier wirklich sehr selten. So selten, dass ich mir kaum noch vorstellen kann, dass es in Deutschland manchmal Tage durchregnet und man das Haus gar nicht verlassen mag.

Natürlich regnet es an jenem Samstagmorgen, an welchem wir uns auf den Weg in einen Nationalpark machen möchten. Wir, das sind die 3 neuen Freiwilligen und ich und noch 4 mongolische Freunde.

Uns hält aber natürlich auch der Regen nicht davon ab.

Geplant ist wir starten um 9. Verlegen dies kurzfristig auf 11 Uhr. Tatsächliche Zeit, zu der wir die Stadt verlassen: 14 Uhr.

Immer mit der Ruhe und alles entspannt angehen. Na klar, das kann ich mittlerweile schon sehr gut! (Wer nun Angst hat, ich komme in Deutschland in Zukunft wohl immer zu spät, ich glaube ich falle zu schnell wieder in die deutsche Pünktlichkeit, als es mir lieb ist.)

Unser Ziel ist der Nationalpark Terelj, in welchem wir von Samstag- Sonntag bleiben möchten.

Wir ersichten die ersten Steppenlandschaften. Wunderschön denke ich mir. Einer, der neuen Freiwilligen meint jedoch: „Es ist doch wie in einem schlechten Horrorfilm. 8 Jugendliche allein in der Steppe.“  Oh wie süß, denke ich mir und erfreue mich an seiner Fantasie.

Unserer erstes Ziel ist das Wahrzeichen des Nationalparks- die aus Granitblöcken entstandene Felsburg, die die Form einer Schildkröte angenommen hat. Durch die häufigen Frostwechsel charakteristischen Klimaschwankungen, sind solch große Felsformationen entstanden.

Natürlich lassen wir es uns nicht nehmen die Felsen mit unseren Kletterkünsten genaustens zu untersuchen.  Nach diesem Kletterparadies machen wir uns auf den Weg nach einer Bleibe für die Nacht. Nach wirklich langem Suchen finden wir dann doch noch eine Jurte als Bleibe für diese Nacht.

Als Begrüßung gibt es zunächst einen mongolischen Milchvodka, so dass v.a. die neuen Freiwilligen erst mal in die Tradition der Mongolen eingeführt werden. Naja wie wohl so ein mongolischer selbstgemachter Milchvodka schmeckt? Da müsst ihr euch noch etwas gedulden. Aber eins ist klar! Eine Flasche hat schon einen festen Platz in meinem Koffer, um meiner Familie und meinen Freunden den Geschmack live und in Farbe zu präsentieren. Jegliche Beschreibungen scheitern an dem wirklich unbekannten, gewöhnungsbedürftigen Geschmack.

Nach einem netten – mongolischen Jurtenabend- ( so wie die Mongolen auch an einem Wochenende außerhalb der Stadt den Abendausklingen lassen würden) geht’s auch bald schon los wieder Richtung Ulaanbaatar.

Jedoch lassen wir es uns nicht nehmen vorher unsere Ringkampfkünste unter Beweis zu stellen. So zeigen uns die beiden mongolischen Freunde zuerst eine grundlegende Technik des Ringens und dann testen wir es gleich mal vor der Jurte aus.

Auf dem Heimweg machen wir noch einen Kleinen Abstecher zur Chinggis Khaan Statur, an welcher ich bereits an meinem allerersten Wochenende war und am Abend geht’s wieder Richtung Stadt.

Ein wirklich schönes Wochenende auf dem Land. Leider wird es ziemlich bald so kalt, dass wir wohl eher wenige Tage außerhalb der grauen Stadt verbringen können.

 

Auch wenn wir nicht jedes Wochenende aus der Stadt heraus fahren können, haben wir an den letzten Wochenenden immer mal wieder eine kleine Wanderung auf den Bogd Uul gestartet. Wirklich schön, die Herbsttage so zu genießen.

 

 

 

Vorurteilen alle Ehre bereiten?

Vorurteilen alle Ehre bereiten- naja. Davon bin ich wohl grundsätzlich kein Freund, aber man kann ja nicht leugnen, dass es doch hin oder wieder mal geschieht. Nach langer Überlegung- mit den anderen Freiwilligen, ob wir wirklich auf ein Oktoberfest in der Mongolei gehen sollten, entschieden wir uns dann dazu, dass Spektakel uns mit dem eigenen Auge anzusehen. Und tatsächlich, ich betrete das Lokal (Ikh Molngol- ein mongolisches Brauhaus; mit echt leckerem mongolischen Bier) und Blasmusik drönt in meine Ohren. Meine Augen werden erschlagen von blau- weißen Tischdecken und herbstlicher Kürbisdekoration. Natürlich laufen die Kellner dazu in Dirndl und Lederhosen rum und es gibt Maßkrüge.

 

 

 

Den Abend beginnen wir zunächst langsam und freuen uns vor allem darüber, dass wir die Laugenbrezeldekoration naschen dürfen. Die Stimmung steigt- die Stimmung im Saal wird neben des Bierkonsums- welcher auf einem Oktoberfest eben im Vordergrund steht (dies ist auch nicht zu leugnen)- durch eine kleine bayrische Olympiade angeheizt. Natürlich werden Spiele wie das Maßkrugwetttrinken und das Maßkrugstemmen durchgeführt. Schnell war für mich und eine andere Deutsche klar, natürlich, da müssen wir mitmachen und den Vorurteilen alle Ehre bereiten. Also nichts wie los- beim Ausruf des Maßkrugwetttrinkens stürmten wir auf die Bühne.

Wie es wohl ausging? Psst. Zu veraten bleibt jedoch, dass wir jeglichen Vorurteilen alle Ehre bereitet haben. Positiv oder negativ? Das sei dahin gestellt.  

Da es der letzte Abend des Oktoberfestes war und wir so beeindruckt von den vielen unterschiedlichen Kürbissen waren, fragten wir doch glatt beim Herausgehen, ob wir nicht ein paar der Kürbisse mitnehmen dürften, da uns fast klar war, dass sie wohl nach der Veranstaltung in der Tonne landen würden. Ja, kein Problem! Bekamen wir als Antwort und das ließen wir uns nicht zweimal sagen. Schnell bunkerten wir die Kürbisse, so viele wie wir tragen konnten und waren am nächsten Morgen sichtlich darüber erstaunt, wie viele Kürbisse wir doch beisammen hatten.

 

 

 

 

 

 

Also nichts wie los. Kürbisparty! Am Nachmittag trafen wir uns und eröffneten eine Kürbisfactory, in welcher gefüllte Kürbisse, Kürbiskuchen und Kürbisbrot entstand. Wirklich ein Genuss.

 

Ohhh! Wie ich doch die Erntezeit unseres Gartens vermisse!!! 

 

Der Lehrerausflug

Als Schülerin fragte ich mich ja schon immer, was die Lehrer wohl bei einem Lehrerausflug so treiben.

Nun war ich selbst bei einem dabei. Aber ich wage zu bezweifeln, dass dies, was ich an diesem Wochenende erlebt habe wirklich mit einem Lehrerausflug in Deutschland zu vergleichen ist.

Los gings am Freitagnachmittag nach dem Unterricht. Zugegebener Weise hatte ich nicht so viel Lust. Doch für Trübsal blieb keine Zeit bzw. keine ruhige Minute.

Mal wieder lies ich mich vom Leben überraschen. Ich wusste, wir fahren wohl irgendwohin, etwas außerhalb der Stadt und bleiben dort eine Nacht. Sounds great!

So sorgten dann bereits im Bus Gute- Laune- Stimmungsmacher dafür, dass das Wochenende nur ein reinster Spaß werden könnte, die besagten Personen schenkten dann einen nach dem anderen „mongolischen Kurzen“ aus und sangen dazu lauthals „gute- Laune- Lieder“. Okay, einfach drauf einlassen und mitmachen.

Teenieklassenfahrt der Besonderen Art und Weise

In unserer Unterkunft- Jugendherbergsähnlich- angekommen, bekamen wir gleich das Abendessen und diverse Getränke ( 😉 ) aufgetischt.

Die Stimmung steigt.

Juhuuu! Nach kurzem Durchschnaufen gab es dann auch endlich noch den obligatorischen Discoabend einer Klassenfahrt! Aber na klar, schließlich waren wir in der Mongolei und nicht auf einer recht steifen Veranstaltung in Deutschland.

Von der ersten bis zur letzten Minute wurde getanzt, gesungen und gelacht was das Zeug hielt. Danach zogen wir von Zimmer zu Zimmer und es wurde natürlich weiter gesungen, getanzt, gelacht und getrunken!

Am nächsten Morgen verpassten wir leider das deftige, fettige Frühstück und bekamen nur eine kleine Milchreissuppe. Schade. Naja.

Umso mehr war ich erschrocken, als um 9:10 der erste „mongolische Kurze“ vor mir stand.

Die Ausrede „Wir sind doch keine 16 mehr!“, wie es eine Freundin immer wieder zu sagen pflegt, zog bei den Lehrern jedoch nicht.

Wie der Tag dann weiter ging könnt ihr euch ja sicherlich denken 😉

Am Nachmittag gab es noch Khorog- ein mongolisches, sehr fettiges, Festmahl und danach ging es ab nach Hause.

Puuuuh! Erst mal durchatmen?! Nein- bloß keine Pause lassen. So ging ich also am Abend mit meinen Freunden noch in eine Karaokebar und beendete das Wochenende, wie es begonnen hatte.

Naja. Das muss wohl auch mal sein, nicht wahr?

Schließlich gehört es ja auch dazu, zu lernen, wie solche Fahtren in anderen Ländern und Kulturen ablaufen. Witztigerweise berichteten mir die anderen Freiwilligen aus der Mongolei von gleichablaufenden Lehrerausflügen. Wäre das wohl auch eine Variante für Deutschland? Oder laufen die Lehrerausflüge bei uns auch so ab??? Wer weiß, wer weiß! In einigen Jahren werde ich es wohl herausfinden 😉

Schnipp- Schnapp Haare ab!

Nein, nein, nein!

Keine Sorge! Meine Haare sind noch dran. Die des jüngsten Kindes meiner Gastfamilie jedoch nicht mehr.

In der Mongolei ist es Tradition, dass die Haare im Kindesalter abgeschnitten werden. Meist im Alter von 3-5 Jahren. Dann wenn das Kind sich verständlich ausdrücken kann und schon kleine Fingerfertigkeiten besitzt. Man feiert, dass das Kind die ersten anfälligen Lebensjahre überstanden hat und ab nun ist das Kind ein Mitglied der Gesellschaft und nicht mehr ein Wesen zwischen zwei Welten.

„Nach dem Volksglauben ist es bösen Geistern und Dämonen bis zu diesem Tag nicht möglich, das Kind zu finden.“

Den richtigen Zeitpunkt bestimmt ein Lama.

So bestimmte also auch ein Lama, an welchem Tag die Haare des Kindes meiner Familie geschnitten werden sollten. Bei ihr war es ein Montagmorgen im September.

So wunderte ich mich bereits am Wochenende, warum meine Gastfamilie Essen über Essen ins Haus trug und die ganze Zeit am rumwuseln war.

Am Sonntagnachmittag bekam ich dann endlich die Antwort. „Ach übrigens, morgen feiern wir das Haarschneidefest, es wäre schön, wenn du dann dabei sein könntest und nicht in die Schule müsstest!“

Na, klar! Das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen- ein mongolisches Familienfest.

Tatsächlich wurde- so vermute ich zumindest- die ganze Nacht gewichtelt: geputzt, gekocht, gebacken.

Es klingelt. Die ganze Mannschaft der Familie kommt hinein marschiert.

Zunächst wird gegessen und getrunken. Wie es eben bei einem Familienfest so üblich ist. (Das ist in Deutschland ja auch nicht anders!)

Gegen 11 wird dann die Haarschneideschere vorbereitet. Sie wird mit einem blauen Tuch, einem sogenannten Khadag versehen (ein buddhistisches Symbol). Dann beginnt der älteste Mann der Familie mit dem Abschneiden der ersten Kinderlocke.

Verständlicherweise war das Geschrei groß. Die Kinder wissen ganz genau was mit ihnen passiert. und wer lässt sich schon freiwillig die Haare abrasieren???

Beim Abschneiden einer Haarsträne werden dem Kind kleine Geschenke und Geld überreicht. So steckt man die Haarsträne in einen Beutel und das Geld/ Geschenke in einen weiteren. Dabei werden auch Segenssprüche genannt. Diese kannte ich jedoch leider nicht.

Nach geduldigem Warten war auch ich endlich an der Reihe. Ganz schön aufregend.

Das Essen und Trinken ging dann natürlich weiter und am Nachmittag fuhren die Eltern mit der Kleinen zum Friseur und ließen die Haare ganz kurz abrasieren.

Ich muss schon sagen, es war anfangs sehr ungewöhnlich sie anzusehen, jedoch habe ich mich nun dran gewöhnt und es sieht auch irgendwie süß aus.

Haare wachsen schließlich nach 😉

Schon gewusst?

Was ist ein mongolischer Kurzer?

Naja, bestellt man in einer Bar/ Club etc. einen Vodkashot so würde man einen 2 cl Shot erwarten, nicht wahr?

Jedoch lernte ich recht bald: Andere Länder- andere Sitten.

Bestellt man hier einen Vodkashot so kommt man als Neuling anfangs aus dem Staunen kaum noch raus. Der Kellner bringt dir nämlich ein Glas, welches mit 50 ml Vodka und Eis gefüllt ist. So wird aus diesem Shot wohl eher ein softer Longdrink.

Auch nett, oder?

 

Der Sommer neigt sich dem Ende zu…

Okay, okay. Ich höre ja schon auf. Es klingt wirklich sehr pessimistisch zu behaupten: „Der Sommer neigt sich dem Ende zu“, aber bereits heute hat die Schule nach einer dreimonatigen Sommerpause doch tatsächlich wieder begonnen und ich möchte gar nicht darüber nachdenken, wie schnell jetzt die Zeit verrinnt, bis ich wieder in Deutschland bin.

Naja,  was habe ich wohl in meiner „Sommerpause“ alles gemacht und erlebt  bzw. was kann ich hier alles machen und erleben?

Neben einigen Reisen nach Russland und aufs Land der Mongolei, habe ich auch Ulaanbaatar noch einmal ganz anders kennen gelernt/ erkundet und in ihrer „Sommerpracht“ zu schätzen gelernt.

Neben meinen Reisen (dazu mehr unter der Rubrik Ri- Ra- Reisen!!!) waren sicherlich das Naadamfest und das Playtimefestival ein absolutes Highlight.

 

Was ist eigentlich dieses Naadamfest?

Der Du Mont Reiseführer beschreibt es so:

„Bei der bloßen Erwähnung des Ereignisses zieht ein Leuchten über das Gesicht jedes Mongolen. Naadam muss man miterlebt haben, beschwören einem die Einheimischen. Hier messen sich die Besten im Ringen, im Bogenschießen und beim Pferderennen. Chingghis Khaan scheint wieder lebendig zu werden.“

Da kann ich mich nur anschließen. Schon Wochen vorher wurde in meiner Familie von nichts anderem außer dem Naadamfest gesprochen.

In der Mongolei wird schon seit Jahrhunderten in den drei Sportarten ein Wettkampf veranstaltet. Heute wird das Naadamfest immer vom 11.-13.7. in Ulaanbaatar gefeiert.

Die Ringkämpfe finden im Stadion statt. Die traditionelle Kleidung, wie sie überall in dem gesamten Land zu finden ist, darf natürlich nicht fehlen. Es ist spannend anzusehen, da alle Ringer für uns wirklich befremdliche Bewegungen vor dem Wettkampf treiben. Mit ausgestreckten Armen und wiegenden Schritten, umkreisen sie ein Podest, auf welchem ein Banner des Chinggis Khaan hängt. Dabei stellt die Bewegung angeblich den Flug des Adlers dar- der Kämpfer sei so unbezwingbar wie der Adler. Für die Männer und Familien ist es eine große Ehre an dem Naadamfest teilnehmen zu dürfen. Wenn ich da so an die Deutschen Männer denke, kann ich mir kaum vorstellen, dass sie so stolz sein könnten, wenn sie in kurzen engen Höschen durch die Gegend laufen würden…:D

Neben dem Ringstadion gibt es noch ein kleines Stadion für die Bogenschießer. Eine für mich absolut langweilige Sportart. Das Einzige, was mich wirklich faszinierte, waren die hübschen traditionellen Gewänder, die sowohl Männer als auch Frauen trugen.

Auf dem gesamten Gelände läuft es sonst ab wie auf einem riesigen Jahrmarkt. Überall „Fressbuden und Ramschstände“ Also nicht wirklich spannend.

Spannender hingegen war es auf der Pferderennbahn. Meine Gastfamilie lud mich ein, gemeinsam mit ihnen zur Pferderennbahn zu fahren. Das war ein wirklicher Volltreffer, da mein Gastopa von seiner Firma Karten für die beste Tribüne direkt am Ziel bekam und wir konnten alles genau verfolgen.

Bevor es losging wurden wir zum Essen in die „Dienstjurte“ des Unternehmens meines Gastopas eingeladen. Dort gab es ohne Ende Khusuur zu essen, frittierte Fleischtaschen, ein mongolisches traditionelles Gericht, welches besonders zum Naadam gegessen wird und es gab Airag zu trinken. Airag ist gegorene Stutenmilch, die im Sommer liebend gerne von den Mongolen getrunken wird. Mein Geschmack ist es nicht wirklich, aber naja man muss ja auch nicht alles mögen. Airag schmeckt nämlich wirklich sehr gegoren und sehr säuerlich. Leider wird Airag immer in einer riesigen Schale serviert, die ich im Leben nicht komplett leer trinken kann. Natürlich durften die einen oder anderen Wodkarunden auch nicht fehlen. (Sonst wäre es sicherlich kein mongolisches Volksfest). Dies sorgte dann zu einer feucht fröhlichen Stimmung und wir konnten das Pferderennen belustigt ansehen.

Bei dem Pferderennen reiten Kinder mit ihren Pferden eine Distanz zw. 15 und 30 km (je nach Alter der Pferde). Diese Strecke wird ausschließlich im Galopp zurück gelegt und die jungen Jockeys prügeln Wort wörtlich auf ihre Pferde ein, dass sie schneller laufen. Insgesamt hatte das Pferderennen eine sehr schöne Atmosphäre mit vielen Sportbegeisterten Zuschauern. Auch ich fand es sehr schön und war beeindruckt von der Stimmung. Doch plötzlich geschah etwas, was meine ganze Euphorie des Sportereignisses vernichtete. Ein Pferd kam bereits sehr schwach in der Nähe des Ziels an. Der Reiter prügelte es jedoch immer weiterauf die Ziellinie, wo er dann abstieg und das Pferd tot zusammen brach. Ich war geschockt über das Verhalten des Jungen. Aber auch über das der Zuschauer. Es erschien mir, als wäre es etwas ganz normales für sie. Ich jedoch fand es schrecklich zu sehen, wie ein ca. 8 jähriger Junge sein Pferd bis in den Tod trieb und nicht bereits vorher abstieg, bzw. Bedienstete ihn nicht von der Rennbahn nahmen.

An dieser Stelle wurde mir wieder klar, wie fürchterlich es ist, dass Sport bzw. die Aussicht nach Erfolg und Ruhm jeglichen Verstand vertreiben kann. Natürlich sieht man das immer wieder in der Welt. Da muss ich nur an die zeitgleich stattfindende WM in Brasilien denken. Wenn Menschen aus ihren Siedlungen vertrieben werden, um große, prächtige Stadien zu bauen, relativiert dies zwar wieder meine vorgefundene Situation, aber was ist dagegen zu machen?

Glücklicherweise versicherten mir im Nachhinein einige Mongolen, dass dies für sie natürlich sehr schlimm sei, denn sie verehren ihre Natur und ihre Tiere und sie können es selbst nicht verstehen. Dennoch bin ich  nun etwas unentschlossen, was ich wirklich von diesem Ereignis halten soll.

Trotz alledem muss man das Spektakel rund um das Naadamfest miterlebt haben.

 

 

Leider, liebe Mongolen, wurde euer großes Sportereignis dann ja doch von einem weiteren Sportereignis übertrumpft. Schließlich stand in der Sonntagnacht ja noch das WM- Finale an.

Im Leben hätte ich nicht gedacht, dass so viele Mongolen nach ihrem Naadamfest noch in der Nacht auf die Straßen ziehen, um sich das Highlight anzusehen. Für mich war es natürlich Spitze und feierte dann auch die Nacht mit ein paar Freunden durch!!! Der  Anpfiff war  ja erst um 3 Uhr nachts. Ich muss schon sagen, eine solche Begeisterung gegenüber Deutschland habe ich selten erlebt.

Als ich am Mittag aufstand, begrüßte mich meine Gastfamilie schon mit einem großen Strahlen, Taxifahrer oder auch Kellner gratulierten mir und erzählten mir, dass ich doch stolz auf mein Land sein solle. Wirklich spannend zu beobachten, wie Deutschland hier in der Ferne gesehen wird.

 

Nach einer Woche ausruhen stand auch schon wieder das nächste Highlight auf dem Programm. Am Stadtrand sollte ein Rockfestival stattfinden. Nichts wie hin, dachte ich mir. Wer braucht schon Rock am Ring, Hurricane oder Wacken, wenn er Playtime haben kann. Ein super schönes kleines Festival mit guten mongolischen Rockbands! Besonders der Regen am ersten Tag trug zu einer ausgelassenen und unvergesslichen Stimmung bei. Aber auch der Sonntag war einfach fabelhaft! Super Leute, super Wetter, super Musik!

Sollte sich jemand meiner Blogleser im Sommer mal in der Mongolei aufhalten, kann ich das Playtime wirklich nur empfehlen! Klaaaasse!!!

 

 

 

Tadadada.Trommelwirbel und dreifache Rakete. Da sind sie ja schon! Juhuu.

Ende Juli kamen dann auch schon meine Schwester Lisa und meine Freundin Evelyn mich aus Deutschland besuchen. Als wir uns am Flughafen im Februar verabschiedeten war ich mir ja sicher, dass es noch eeeeeeeewig dauern würde, bis wir uns wieder sehen. Doch jetzt sind sie sogar schon wieder einen Monat weg. Wahnsinn. Schon Tage vorher überlegte ich was ich wohl mongolisches für sie zur Begrüßung kochen wollte. Ich entschied mich für Tsuivan. Montags bereitete ich alles vor kochte, backte und putzte, um meinen hohen Besuch in Empfang zu nehmen.

Endlich saßen wir also zu dritt im Taxi Richtung Zaisan. (Meinem Wohnviertel) Irgendwie aufregend. Das war ja fast wie bei meiner Ankunft. Nachdem ich die Beiden dann gut durchgefüttert hatte (so machen das schließlich mongolische Gastgeber; bloß keine Pause lassen)  zogen wir gemütlich los und erkundeten die Stadt. Auch der nächste Tag stand im Zeichen des Sightseeings. Schnell merkten die beiden aber auch, dass Ulaanbaatar wirklich nicht die schönste bzw. die interessanteste Stadt für Touristen ist. (Wobei ich ja wirklich sagen muss, dass ich UB mittlerweile wirklich sehr mag. Das liegt sicherlich an dem guten Wetter, den Blumen, die plötzlich überall gepflanzt wurden und den endlich vorhandenen Mülleimern. Aber auch die Aktivitäten sind toll! Ist man eine längere Zeit hier, gibt es wirklich viel zu entdecken!!!) Der Verkehr machte den Beiden auch schon nach einigen Stunden zu schaffen, wie er mich zu Beginn auch fertig machte.

Abends besuchten wir ein mongolisches Theater, mit mongolischen Tänzen, Gesängen und Schauspielen. Danach lehrte uns mein Gastopa noch die große Kunst der Herstellung von Buuz. Gar nicht mal so einfach. Die Mongolen sind einfach unschlagbar, was ihre Fingerfertigkeit des Buuz „falten“ angeht, da sie zu dem mongolischen Neujahrsfest (Tsagaan Tsaar) ca. 3000 Buuz zubereiten.

Typisch mongolisch. Geplant war es das wir am nächsten Tag zu unserer Tour aufs Land aufbrechen. Ich hätte mir auch vorher denken können, dass daraus nichts wird. Irgendwie war es mir auch bereits klar, als am Mittwochabend mein Handy klingelte und mein Guide mir berichtete, dass sie und unser Fahrer erst morgen zurück kommen würden und wir dann auch erst am Freitag aufbrechen können. Naja, da ist jetzt wohl nicht zu ändern und wir organisierten ganz schnell einen Tagesausflug in einen Nationalpark (Terelj). Der Tag dort war  wunderschön und im Endeffekt waren wir der mongolischen Spontanität dankbar, dort noch hingekommen zu sein.

Auch am Abend änderten sich unsere Pläne, da unser geplanter Guide uns mitteilte, nicht mit uns fahren zu können, jedoch einen neuen Guide organisiert zu haben. Auch der Fahrer sollte wer anderes sein. Okay, wie bereits oben gesagt, ändern konnten wir es nicht und da sie uns versicherte, dass sowohl Fahrer als auch Guide erfahren wären, nahmen wir dann alle Änderungen so an und waren gespannt auf unsere Tour. Übernacht wechselte dann erneut unser Fahrer, was sich jedoch als völlige Niete entpuppte. Hmm. Naja, wie gesagt ändern konnten wir es nicht und jetzt hieß es erst mal entspannen. Zurücklegen, aus dem Fenster schauen, Natur genießen. Wieder einmal merkte ich, in welch eine andere Welt ich tauchte, sobald die Stadtgrenze passé war. F R E I H E I T.

(Einen ausführlichen Reisebericht gibt es wieder unter der Rubrik Ri- Ra- Reisen)

Erschöpft aber voller Freude kamen wir 10 Tage später nach Ulaanbaatar zurück und wollten den Moment des Abschieds gar nicht kommen lassen. Für Lisa und Evy ging es dann noch weiter nach Peking, aber ich „musste“ in Ulaanbaatar „zurückbleiben“. Wirklich schade.

Es war wunderschön ein Stück Heimat 2 Wochenlang um mich herum zu haben. Die Zeit habe ich sehr genossen und danke euch beiden so sehr für euren Besuch!!!

 

 

Nun standen also noch drei Augustwochen (endlich einmal!!!) ohne jegliche Planung an. Zwar wusste ich, dass ich wieder mit meiner Arbeit anfangen würde, aber besonders an den Wochenenden konnte ich nun endlich einmal „in den Tag hineinleben“ und mal sehen, was der Tag so bringt.

In der Woche habe ich also wieder gearbeitet und freute mich tatsächlich nochmal über einen geregelten Tagesablauf. 😀 Am Wochenende nutze ich die Zeit, um Ulaanbaatars letzen Sommertage zu genießen. Ich traf mich viel mit Freunden, ging in den einen oder anderen Park und Ulaanbaatars Nachtleben durfte natürlich auch nicht fehlen. Vor allem in diesen Wochen hatte ich Zeit Ulaanbaatar im Detail und mit kleinen tollen Geheimtipps kennenzulernen.

Einige gesammelte Eindrücke der letzten Wochen/ Monate aus Ulaanbaatar:

 

Der Sommer war eine super tolle, aufregende Zeit mit vielen Erlebnissen, die ich nicht vergessen werde. Nun freue ich mich sehr, dass die Schule wieder begonnen hat. Ich habe schon viele Ideen, was ich in den kommenden fünf Monaten mit den Kindern machen kann. Die Vorbereitungen für den Schulbeginn liefen in der letzten  Woche auf Hochtouren und wir ließen unserer Kreativität freien Lauf.

 

 

Nicht nur in der Schule liefen sie auf Hochtouren, sondern die gesamte Stadt bewegt sich im Ausnahmezustand. Überall findet man Stände und kleine Märkte, an denen man Schulsachen, Schuluniformen etc. kaufen kann. Auch der Verkehr wird seit einer Woche bis zum Schulbeginn anderes geregelt, da nun alle vom Land zurückkehren und dies wahrscheinlich einen Superstau verursachen würde, gibt es eine Regelung, dass die Autos abwechselnd nur alle 2 Tage fahren dürfen. Das führt auch zu einer Busplanveränderung, die mich das ein oder andere mal bereits in den Wahnsinn getrieben hat. ^^

 

 

Das Leben genießen!

Kaum bin ich wieder aus China zurück in UB, geht der Alltag auch schon wieder los.

Am Flughafen in Peking verspüre ich das erste mal das Gefühl, nach Hause, also nach Deutschland, zu wollen. Wahrscheinlich macht mich die Flughafenatmosphäre ein wenig sentimental.

Am nächsten Tag ist davon allerdings nichts mehr zu spüren. Ganz im Gegenteil. Ich stehe wieder mitten in meinem Alltag. Vor allem weil zwei Tage später das ABC- Fest der Deutschklassen gefeiert wird. Es gibt viel zu tun.

In der Mongolei feiern die Kinder in der Grundschule häufig ein ABC- Fest am Ende des Schuljahres, dabei präsentieren sie ihren Eltern, was sie im vergangenem Jahr gelernt haben.

„Unsere“ Schülerinnen und Schüler übten also in der Zeit, in der ich in China war, viele Lieder, kleine Theaterstücke und Gedichte ein. Natürlich gab es auch einen kleinen Wettbewerb, weil Mongolen lieben es einfach am Ende einen Sieger zu küren. Aus diesem Grund wurde auch aus jeder Klasse ein Deutschkönig geehrt. Das war die Schülerin bzw. der Schüler, der in den gesamten Deutschtesten die meisten Punkte erzielte. Es gab eine Medaille und kleine Geschenke.IMG_0952

S – O – M – M – E – R

Ja! Die Sommerferien haben begonnen! Es war schon ein komisches Gefühl den Kindern zu sagen: „Auf Wiedersehen! Schöne Ferien! Bis SEPTEMBER!“ Ja, in der Mongolei haben die Kinder 3 Monate Ferien.

Im übrigen sollten die Ferien am Freitag, 6.6. beginnen. Wie es in der Mongolei aber so üblich ist, halten sie nicht so viel von festen Terminen. Also wurde montags einfach mal beschlossen, dass am Dienstag schon der letzte Schultag für die 3. Klasse ist und dienstags wurde dann beschlossen, das  am Mittwoch der letzte Tag für die 4. Klasse ist. Naja, umso besser für uns. 😀 Ich glaube, ich werde eh mal eine schlechte Lehrerin, da ich mich wahrscheinlich mehr auf die Ferien gefreut habe, als die Kinder…:D

Ja, was mach ich denn wohl in 3 Monaten Ferien?

Arbeiten. Ja, natürlich kann ich keine 3 Monate frei machen… also arbeite ich auch ein bisschen und bereite einiges für das kommende Schuljahr vor.

ABER viel besser ist ja, dass ich echt viel Reisen und unternehmen werde. Hier schon mal ein kleiner Ausblick.

Nächste Woche fahre ich für ca. 10-12 Tage nach Russland an den Baikalsee.

Danach, ziemlich im Anschluss, besuche ich Tuya, meine Kollegin auf, auf dem Land. Ihre Familie sind „richtige“ Nomaden und im Sommer ist sie immer dort, um ihrer Familie zu helfen. (Ich habe ihr schon angekündigt, dass ich keinen Urlaub machen möchte, sondern den kompletten Alltag ihrer Familie kennenlernen möchte!)

Wenn ich zurück komme ist das Naadam- Fest  (11.-13. Juli), das Nationalfest der Mongolei. Bei diesem Fest dreht sich alles um 3 Sportveranstaltungen. Sie messen sich im Ringen, Bogenschießen und im Pferderennen. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum die Mongolen so sehr auf Wettkämpfe und Siegerehrungen stehen.

Danach ist ein Rock- Festival etwas außerhalb der Stadt, wohin ich gerne gehen möchte.

Jaaaa und dann bekomme ich auch schon Besuch aus Deutschland und wir machen eine Tour zum Khuvsgulsee und in die Gobi. Also einmal in den Norden und in den Süden der Mongolei. Ich freue mich auf euch!!!

 

Warum denn jetzt der Titel „das Leben genießen“?

Naja seitdem ich wieder in Ulaanbaatar bin ist das Wetter richtig schön geworden, die Sommerferien haben begonnen und naja, ist es nicht wichtig das Leben zu genießen?

In den letzten Wochen ist mir aufgefallen, wie gerne ich hier jeden Morgen aufstehe, mit einem Lachen zur Arbeit laufe und abends lächelnd im Bus sitze, weil der Tag einfach schön war. Sollte ich das nicht auch öfters in Deutschland machen? Ich kann mich nur zu gut daran erinnern, mit was für einem grimmigen Gesicht ich morgens im Zug saß, mich um 8 Uhr in die Uni gequält habe… Warum? Wenn man alles mit einem Lächeln versieht und die schönen Dinge aus dem Tag heraus nimmt, dann fällt einem das Leben doch glatt viel leichter, oder? Dann kann auch die 8 Uhr Vorlesung einem den Tag versüßen.

Ich hoffe es… Ich werde es sehen, ob es gelingt, wenn ich wieder in Deutschland bin. Bis dahin ist aber noch sehr viel Zeit!

 

 

Die Jahresuhr steht niemals still!

Januar, Februar, März, April, die Jahresuhr steht niemals still. Mai, Juni, Juli, August weckt in uns allen die Lebenslust. September, Oktober, November, Dezember und dann, und dann, fängt das ganze schon wieder von vorne an…

Ja, so singt es Rolf Zuckowski. Auch ich habe das Lied vor einigen Wochen mit den Kindern in der Schule 1 gelernt. Während die Kinder das Lied vor sich her trällern und bald schon außer Atem sind, da das Lied, zumindest gefühlt, kein Ende nimmt, stelle ich fest, wie meine Gedanken an die vergangene Zeit abschweifen.

„Die Jahresuhr steht niemals still.“ Es geht immer weiter. Schade eigentlich, jetzt sind schon 3 Monate vorbei. Es passieren so viele schöne und interessante Dinge, dass ich teilweise gar nicht wahrnehme, wie schnell alles vergeht. Erst wenn ich einen Termin vereinbare und das Datum nenne, erschrecke ich häufig über die fortgeschrittene Zeit. Es ist sicherlich ein positives Zeichen. Mir geht es hier nämlich absolut gut, ich genieße mein Leben in vollsten Zügen und fühle mich hier schon richtig wohl. Damit ihr aber auch einen Eindruck davon erhaltet, was ich in den letzten Wochen alles erlebt habe möchte ich ein paar Highlights heraus nehmen und euch kurz berichten.   Zuerst einmal: Ist es nicht absurd, im Juni über Ostern zu berichten? Naja. Ich möchte es euch aber nicht vorenthalten 😉

Ostern 2014:

Am 20.4. feierten wir ein Osterfest mit unseren Schülern.

Also nichts wie los, dachten wir Anfang April. Die Kinder bemalten wunderschöne Ostereier in ihren kurzen Frühlingsferien, bastelten Osterhasenohren und  wir suchten nach unzähligen Osterliedern. Nach den Ferien habe ich mit meinen Zusatzstunden für die Deutschschüler begonnen und ihnen mit einem kleinen selbst erstellten Osterbuch, Ostern ein wenig näher gebracht. Da die Mongolei ein buddhistisch geprägtes Land ist, steht Ostern sicherlich nicht auf der Feiertagsliste und die Kinder waren sehr gespannt, etwas über das Osterfest in Deutschland zu erfahren. Wir lernten viele Oster- und Frühlingslieder, wie „Stupps, der kleine Osterhase“ und den „Frühlingskanon“, welchen wir mit 68 Kindern, auch wirklich als Kanon, einübten. Eine wirkliche Herausforderung, am Ende klang es aber wirklich super!

Was benötigt man noch für ein Osterfest? Ja, natürlich bunte Ostereier, Schokoladeneier und ein Osternest. Das haben sich wohl meine Eltern auch gedacht, die mir ein riesiges Packet mit Eierfarbe und leckeren Schokoostereiern und kleinen Osterhasen schickten. Daaaaaaaaaaaaaanke!!!

Bei einem richtigen Osterfest, darf natürlich der Osterzopf neben den Ostereiern nicht fehlen. Gesagt getan. Am Tag vorher habe ich ca. 9 Std in der Küche meiner Gastfamilie verbracht und 6 kg Mehl zu Hefezöpfen verbacken. Die Mongolen backen sehr selten selbst zu Hause, was aber daran liegt, dass die meisten keinen eigenen Backofen besitzen. Somit war das Staunen der Kinder noch größer, als verkündet wurde, dass „Frau Kathrin“ dieses Brot selbst gebacken habe.

Die Sonne lacht. Los geht unser Osterfest. Zunächst gab es einen Osterhasenwettstreit, bei dem alle 68 Deutschschüler der 4 Deutschgruppen, ihre Osterhasenhoppelfähigkeiten unter Beweis stellten. Sie suchten Eier, machten einen Eierlauf, Sackhüpfen und pusteten Ostereier um die Wette. Danach gingen Eltern und Schüler in den Kulturraum, in welchem die Kinder, ihren Eltern ihre Osterlieder präsentieren konnten. Natürlich erzählten wir auch einiges über das Osterfest in Deutschland und faszinierten die Kinder mit den bunten, vollgefüllten Osternestern.

Übrigens habe ich in meinem Leben noch nie so viele Osterlieder gesungen, Hefezöpfe gebacken, Ostereier gefärbt, Ostereier versteckt. Sonntags feierte ich nämlich auch noch mal mit meiner Gastfamilie. Da konnte ich dann schon fast als Osterhasenprofi auftreten, als ich die Ostereier für die drei Kinder versteckte.

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unser Osterstrauß
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Osterfest

 

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Ein Teil meiner Osterzöpfe
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„Hasenhoppelwettstreit“

 

   Bildungsmesse

Am ersten Wochenende im Mai, stand die deutsche Bildungsmesse in UB auf dem Programm. Die Bildungsmesse, die einmal jährlich stattfindet, gibt allen deutschen Bildungseinrichtungen, wie dem PAD (pädagogischer Austauschdienst), DAAD (Deutscher akademischer Austauschdienst), GI (Goethe Institut) etc… die Möglichkeit, ihre Arbeit und ihr Wirken in der Mongolei zu präsentieren.

Vor allem wird die Bildungsmesse von Studenten besucht, die gerne in Deutschland studieren möchten. Einige meiner mongolischen Freunde kamen auch und informierten sich. Vielleicht sehe ich sie ja bald in Deutschland wieder.

Auch die Schulen sind vertreten und werben für ihren Deutschunterricht. In der Woche vorher hatten wir also viel zu tun. Plakate drucken lassen, eine Präsentation der Schule zu erstellen und Flyer zu drucken.

Das Wochenende war wirklich toll. Ich habe viele neue, interessante Menschen kennen gelernt, neue Kontakte geknüpft und wir hatten einen netten Abschluss am Sonntagabend, zu dem wir in die deutsche Botschaft eingeladen wurden. Die Abendsonne konnten wir dann mit einem kleinen Snack vor der Dienstjurte des Botschafters im Innenhof der Botschaft genießen.

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Tuja, Oyu und ich an unserem Stand der Schule Nr. 1
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Vor der Dienstjurte des Botschafters

 

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Vor der Dienstjurte des Botschafters
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Blick aus einem echt „netten“ Restaurant in UB

 

Deutschcamp in Erdenet

– von Sommer, Sonne, Sonnenbrand bis hinzu Winter, Wodka, Wechselwetter war alles dabei-

Ja, das Deutschcamp in Erdenet. Mit Sicherheit einer meiner bisherigen Höhepunkte. Woran das liegt? Ich glaube das Wetter ist der Grund.

Es ist Donnerstag, 8.5.2014. Eine leichte Schneeschauer ist gemeldet. Ich mache  mich mit dem Fachberater der ZfA und einem Programmlehrer aus Deutschland auf den Weg nach Erdenet zum Deutschcamp. Erdenet liegt übrigens ca. 350 km nordwestlich von Ulaanbaatar und ist die zweitgrößte Stadt der Mongolei mit ca. 87000 Einwohnern. Aufgrund der schlechten / nichtvorhandenen Straßen benötigt man ca. 6 Std mit dem Auto.

Was uns erwartet ahnen wir zu dem Zeitpunkt nicht. Wir wissen nur, dass die Schule 14 in Erdenet mit ihren hochmotivierten Deutschlernen (ca. 100) in ein Camp fährt, um an dem Wochenende viiiiiiel Deutsch zu lernen. Okay, wir lassen uns ein wenig überraschen. Da wir schon vermuten, dass die Lehrerinnen, sich sehr auf uns verlassen, was die Gestaltung des „Deutschcamps“ angeht, da wir ja schließlich aus Deutschland kommen, suche ich am Tag zuvor einige Deutsche Lieder, wie „Meine Tante aus Marokko“, „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ und das „Fliegerlied“ heraus.

Aufgrund der gemeldeten Schneeschauer starten wir schon etwas früher. Was ein Glück. In Ulaanbaatar regnet es zwar, aber dass es wirklich schneien soll, kann ich mir nicht vorstellen. Es kommt vielleicht eine Schneeschauer zu Boden, denke ich mir, mehr wird das schon nicht sein. Glücklicherweise schnappe ich mir noch schnell meine Winterjacke, bevor ich das Haus verlasse, aber auch nur, weil diese so wasserfest ist.

Pustekuchen. Als wir Erdenet erreichen, stecken wir schon mitten im Schnee. Gemeinsam mit den beiden Deutschlehrerinnen aus Erdenet fahren wir weiter in das Jurtencamp, wo wir das Wochenende verbringen werden. Inzwischen ist es Dunkel. Es schneit ununterbrochen. Es kommt mir vor, als hätten wir bereits die russische Grenze überquert und fahren mitten durch Sibirien. Wir erreichen das Jurtencamp. Es ist tatsächlich alles zugeschneit. Die Lehrerinnen überlegen das Camp abzusagen. „Was sollen wir in dem Schnee nur machen?“ Aber nein, die Schüler freuen sich so sehr und wir uns natürlich auch. Naja gut, dann machen wir uns eben einen gemütlichen ersten Abend in unserer Jurte.  Eine Jurte ist ein wirklich schöner Platz, wenn es draußen so kalt ist und man drinnen gemütlich um den Ofen sitzen kann. Die Ruhe vor dem Sturm. Die Kinder kommen am nächsten Morgen. Dann ist es vorbei mit der „Lagerfeuerromatik“ in der Jurte.

So ist es natürlich auch. Kaum sind die Kinder da beginnen die ersten Schneeballschlachten und Schneemannbauten. Wie gut, wir brauchen ja gar nichts sagen. Unser Plan war es eigentlich, die Kinder mit einem Schneemann- Contest zu beschäftigen. Es läuft ja schon von selbst. Den ersten Tag verbringen wir dann auch damit, jegliche Schnee- und Naturvokabeln zu lernen.

Am Abend startet dann die Disco. Die Musik ertönt und die Jugendlichen (zw. 12 und 16 Jahren) tanzen völlig hemmungslos auf der Tanzfläche. Sie haben absolut Spaß! Am Ende wird sogar noch „Reise nach Jerusalem gespielt“. Schon lustig, dass man in 6500 km Entfernung die gleichen „Partyspiele“ kennt. Ja, wir sollten uns mal eine Scheibe der mongolischen Jugendlichen abschneiden. Ich erinnere mich nur zu gut, an Discoabende von Jugendfreizeiten oder Klassenfahrten. Alle stehen beschämt in der Ecke, keiner traut sich auf die Tanzfläche, das wäre ja wirklich viel zu peinlich, und die Stimmung ist absolut bescheiden.

Trotz der „wilden Party“ und der langen „Jurtengesprächen“, die bis in den frühen Morgen zu hören sind (wie das eben so ist, auf Klassenfahrten), laufen die ersten um 6 Uhr morgens schon topfit durch die Gegend. Ich drehe mich aber lieber nochmal um und genieße den Schlaf. Gegen 8 Uhr verlasse ich die Jurte und siehe da, der Schnee taut. Frühsport machen wir noch im Schnee, was so manche Aerobicschritte, welche die mongolischen Jugendlichen alle bestens beherrschen, erschwert.

Danach beginne ich mit ein paar Schülerinnen und Schüler das Fliegerlied einzuüben, da wir ein kleines Video drehen wollen. Es klappt fabelhaft. Wir haben wirklich viel Spaß. In Deutschland kann ich das Lied beim besten Willen nicht mehr hören, wenn aber plötzlich die mongolischen Kinder das Lied lauthals mitsingen bekommt es einen ganz neuen Flair.

Die Sonne scheint auch immer stärker, gegen Mittag stehen wir alle in T-Shirts auf schönem grünem Gras. Von dem Schnee ist nur noch vereinzelnd eine Spur zu sehen. Ja, v.a. wir „weißen“ Deutschen bekommen sofort einen Sonnenbrand.

Auch die Schulleitung der Schule Nr. 14 hat sich wohl am Morgen gedacht, dass sie das super sonnige und warme Wetter ausnutzen müssen. Nachmittags kommen sie in unser Camp, um uns zu besuchen. Als Gast müssen sie natürlich etwas mitbringen. Ich hätte mich auch über Bonbons gefreut, ein ganzes Schaf hätte es nicht sein müssen. Von Gaskocher, Geschirr bis hin zu jeglichen Lebensmitteln haben sie alles dabei. Mehrere Kartons tragen sie in unsere Jurte und beginnen mit dem Kochen des Schafs. Natürlich müssen dann alle Lehrer zusammen sitzen und essen und trinken. Die Kinder können sich ruhig mal ein paar Stunden alleine beschäftigen. Okay. Das gäbe es in Deutschland im Leben nicht…Aufsichtspflicht und so, ihr wisst schon…;) Immer wieder kommt der „Koch“ aus der Jurte und bringt irgendwelche neuen gerade fertig gewordenen Schafsinnereien etc., was wir natürlich alles verzehren müssen. Ich weiß nicht, was ich alles gegessen habe. Meine Lieblingsspeisen werden Schafsinnereien aber sicherlich nicht … Natürlich fehlt auch der Wodka in der Runde nicht. Ja, das ist aber nett, wenn die Schulleitung persönlich den Wodka mitbringt, wir die Flasche leeren „müssen“ und die Kinder um uns herum spielen. Eine tolle Erfahrung, wie entspannt mongolische Lehrerinnen und Lehrer bei einer Klassenfahrt sind. Ob ich das später in Deutschland auch sein kann? Ich glaube nicht. Entweder werden binnen von Sekunden Fotos bei facebook gepostet, wie die Lehrer das Schaf essen und den Wodka trinken oder die ersten Eltern stehen auf der Matte, bzw. das Telefon steht nicht mehr still…:D

Am Nachmittag bauen die Kinder Deutschlandkarten aus Steinen, Ästen und sonstigen Naturmaterialien und die Kinder lernen Deutsche Städte, Flüsse und Himmelsrichtungen mitten in der Natur von Erdent kennen. Erlebnispädagogisches Vokabellernen ist sicherlich (hoffentlich!!!) sehr nachhaltig.

Sonntags ist es auch schon vorbei. Auf dem Weg nach Hause sehen wir dann nun auch die Strecke, die wir hingefahren sind, da bei der Hinfahrt außer Dunkelheit und Schnee nichts zu erkennen war.

Von Erdenet geht es für uns erst mal nach Darkhan, die 3. größte Stadt der Mongolei, mit ca. 74000 Einwohnern. Am Montag findet nämlich in der Schule Soyuz die A1 Prüfung statt, die wir gemeinsam „abnehmen“ werden.

Sonntags scheint die Sonne wirklich noch wunderschön und wir genießen das tolle Wetter und ich lerne Darkhan  ein bisschen kennen. In Darkhan ist übrigens ein weiterer kulturweit Freiwilliger beschäftigt;) Montags findet dann die Prüfung statt. Danach fahren wir sofort nach Hause, da es tatsächlich wieder begonnen hat zu schneien. Die Fahrt nach UB hat dann auch ca. die doppelte Zeit benötigt, als normal, da die Straßen sehr glatt, rutschig und kaum befahrbar waren. Nach einem echt spaßigen, interessanten und vor allem wechselhaften (Wetter) Wochenende sind wir dann Montagabend erschöpft in Ulaanbaatar angekommen.

Ich freue mich wirklich schon auf hoffentlich ein weiteres Camp der Schule 14 oder sogar unserer Schule. Mal sehen was die Zeit bringt. Von einem „Zwei Jahreszeiten“ Wochenende kann ich dann aber sicherlich nicht mehr berichten.   Nun einige Fotos…! Danke für die Bilder, Stephan und Matthias!

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das verschneite Jurtencamp
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Schneelandschaft Mitte Mai
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viel Spaß in der warmen Jurte bei frostigen Außentemperaturen
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Wir sind ZfA!
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Kaum angekommen werden die ersten Schneemänner gebaut!
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Erlebnispädagogische Spiele sind eben bei Wind und Wetter zu spielen!
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Kaum einer hatte Winterschuhe dabei! Also müssen die nassen Schuhe schnell trocknen!
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Es taut! Frühsport noch im Schnee!
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Ein paar Stunden später sieht das ganze schon wieder anders aus! Wo ist der Schnee wohl hin?
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Wanderung in den Abendsonne! Der Schnee ist weg!
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Finde den Fehler!
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Die Schneemänner sind der Sonne „leider“ auch zum Opfer gefallen!
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Jamjam! Schafsinnereien!
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Schafsinnereien Teil 2
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Wer weiß, was da gerade zubereitet wird?!
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Am Morgen in Darkhan ist die Sonne schon nicht mehr zu sehen…
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Einige Stunden später auf der Fahrt nach Hause! Von gestrigen sommerlichen Temperaturen rein ins Schneegestöber der Superlative!

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Schulen- Partner der Zukunft!