Willkommen in der kältesten Hauptstadt der Welt!

 

Das Flugzeug setzte zur Landung an. Beim rausschauen aus dem Fenster sah man eine verschneite Hügellandschaft. Mehr nicht. Irgendwie war ich mir sicher, so langsam müsste man doch mal etwas von der Stadt sehen. Aber es kam tatsächlich nichts.
So stand ich nun plötzlich auf mongolischem Boden. Tief durch atmen, dachte ich und plötzlich ging alles wie von selbst.

Am Flughafen wurde ich gleich sehr herzlich von Herrn Bückert (meinem Betreuer) und seiner Frau empfangen, welche mich dann zu meiner Gastfamilie brachten, die ebenfalls einen sehr herzlichen Empfang vorbereitet hatten.

Ahh. Es gab also doch eine große Stadt, die mich erwartete. So bekam ich ja dann doch noch die erwarteten Häuser, Fabriken etc. zu sehen. Rückblickend bemerke ich, dass ich während der Fahrt zu meinem neuen zu Hause wohl völlig in Trance versetzt sein musste. (Wenn ich mich so daran erinnere erscheint in meinem Kopf eine Art der Fahrstuhlmusik wie sie wohl beim Kulturabend am Werbellinsee auf der Fahrt zum Mond verwendet wurde…:D)

Naja, jedenfalls jetzt zu meinem Empfang bei meiner Gastfamilie:
So standen wir (H.Bückert, seine Frau und ich) nun vor der Türe. Die Türe öffnete sich und gleich wurde ich mit strahlenden Blicken von Otgonbayr (Oma), Gantumur (Opa) und Arlungua (Enkelin 9 J.) empfangen. Ich glaube ich habe es ziemlich gut angetroffen. Mongolische Verhältnisse sind in der Regel sehr einfach gehalten und vor allem auf sehr wenig Raum. Ich hingegen wohne jedoch in einem sehr guten Viertel. Mein Zimmer ist riesig und ich habe sogar ein eigenes Bad mit einer Badewanne mit Whirpoolfunktion. Aber ich glaube egal, wo ich gelandet wäre ich hätte mich sehr wohl gefühlt, denn schließlich gehört das Anpassen an eine neue Kultur zu einer Aufgabe, die es zu meistern gilt.

Juhuu! Mein erstes mongolisches Essen & vor allem der mongolische Milchtee stand für uns auf dem Tisch bereit.
Nachdem ich bereits vom Essen so satt war gab es zum krönenden Abschluss noch eine fette Torte! (Ich glaube übrigens, die Mongolen kaufen zu jeder besonderen Gelegenheit eine solch dicke Torte und backen kaum etwas selbst. Ich glaube ich muss ihnen mal zeigen, wie das geht..;))

Ausruhen war nicht drin. Nach einer Stunde Zeit, die ich mit dem Auspacken etc. verbrachte traf ich mich in der Stadt mit H. Bückert, welcher mir einen privaten Stadtrundgang gab. Mein erster Eindruck von Ulaanbaatar: Der Verkehr ist gewöhnungsbedürftig, der ”Stadtkern” ist sehr übersichtlich, es gibt einen sehr schönen großen Platz (Sukhbaatar Platz), ein paar schöne Gebäude (z.B. Theater, Oper) ansonsten ist es leider recht dreckig/staubig, was vor allem an dem Smog liegt. (Aber dies hat mich noch gar nicht gestört, allerdings wird es im Winter um vieles schlimmer. Ich bin gespannt.) Alles in allem ist die Stadt sicherlich nicht die schönste, aber ich glaube hier kann ich es recht gut aushalten.

Das Programm geht weiter. Bloß nicht schwächeln, dachte ich.
Zu Hause erwarteten mich die zwei kleinen Schwestern von Arlungua, welche bei den Eltern leben. (In der Mongolei ist dies normal, dass teilweise schon mal ein Kind bei den Großeltern lebt, da die Familienverhältnisse viel enger sind als z.B. in Deutschland.) Ständig versuchten sie heimlich ein Foto von mir zu ergattern, so dass ich mich bei diesen süßen Kindern wirklich geschlagen geben musste und Fotomodel spielte…:D

Zur Krönung gab es zum Abendessen in meiner Familie Buuz. Ich freute mich riesig, da ich schon viel davon gehört hatte und ich glaube, mit diesen kann ich mich sehr gut anfreunden…
(Def. Wikipedia: Buuz ist eine mongolische Teigtasche, die mit gehacktem Schaf- Yak- oder Rindfleisch gefüllt ist. Das Fleisch wird mit Zwiebeln oder Knoblauch, manchmal auch mit Fenchel und anderen Kräutern gewürzt und gesalzen.)

Auch am nächsten Tag, machte das Programm keinen Halt.
Mit der Familie von H. Bückert und Tuya (Deutschlehrerin der Schule 1) fuhren wir ca. 1 Std. raus aus der Stadt zur Chingiss Khaan Statue. Bereits der Weg raus aus der Stadt faszinierte mich. Neben zahlreichen Jurten bekam ich gleich am zweiten Tag Kamele, (Kühe?!) und jegliche Wildpferde zu sehen. Die Aussicht auf die Berge war großartig. An der Statue angekommen konnte man in den Kopf des Pferdes von Chingiss Khaan aufsteigen. Die Aussicht in die ”Weite” der Mongolei war fürs Erste fabelhaft! (Fotos folgen!)

Abends besuchten wir dann gemeinsam eine Theateraufführung, welche mich sehr bewegte. Gestaltet mit fast ausschließlich Tanz und Musik und ein paar historischen Hintergründen, welche mir Tuya erklärte, konnte ich der Aufführung
folgen. Es war ein sehr schöner und ereignisreicher Tag!

Ich glaube gerade dieser tolle Einstieg hat es mir ermöglicht mit vollster Freude mein Jahr in der Mongolei zu gestalten. Ich fühle mich jetzt schon sehr wohl. Danke!!!

Ankunft
Ankunft
An der Chinghiss Khaan Statue mit Tuya (Deutschlehrerin der Schule 1)
An der Chinghiss Khaan Statue mit Tuya (Deutschlehrerin der Schule 1)
Die Deutschlehrer der Schule 1 und ich ;)
Die Deutschlehrer der Schule 1 und ich 😉

2 Gedanken zu „Willkommen in der kältesten Hauptstadt der Welt!“

  1. Hallo liebe Kathrin,

    habe mich gefreut endlich deinen Eintrag zu lesen. Das hört sich ja sehr interessant an.
    Diese Buuz (glaube es wird so geschrieben) würde ich auch gerne mal probieren. Wie hat
    denn diese Milch geschmeckt? Es ist schön, dass man durch diesen Blog, dir etwas näher
    sein kann. Freue mich auf weitere Einträge von dir.

    Liebe Grüße Deine Ute

    PS. Das Foto mit dem Wildpferd gefällt mir gut, obwohl es irgendwie unwirklich aussieht. Bis bald.

    1. Hallo Ute,
      am Dienstag habe ich das erste mal Buuz selbstgemacht!
      Ich hoffe, ich werde die Technik noch etwas besser lernen.
      Das sind nämlich richtige Schmuckstücke 😀 (Bilder folgen!)
      Dann werden wir das wohl nächstes Jahr zusammen nochmal machen 😉
      Der Milchtee schmeckt richtig lecker!

      Ja, das Foto habe ich tatsächlich selbst gemacht…

      Ganz liebe Grüße ((:
      Kathrin

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