Der Weg ist das Ziel: Urlaub in China, Teil 2

Nachdem es uns zu dritt persönlich mit unseren Pässen doch noch gelungen war, unsere Zugtickets im Schnellzug nach Wenzhou zu kriegen, hatten wir doch noch etwas mehr Odyssee vor uns als erwartet. Was uns leiten sollte, waren etwa eineinhalb bis zwei Seiten aus dem „Lonely Planet China“, die uns zunächst einmal nach Wenzhou geführt hatten. Allein die Zugfahrt war schon etwas gewöhnungsbedürftig. In Chinas Zügen sind die „Sanitary Bags“ nicht da, falls mal jemandem schlecht werden sollte, vielmehr werden sie ausgiebig benutzt, wenn mal wieder jemand das Bedürfnis verspürt, ordentlich zu spucken. Man kann schon froh sein, wenn der Hintermann dafür die Tüte und nicht den Boden benutzt….

 

Um in das Dorf zu gelange, in das wir wollten, sollten wir von Wenzhou zunächst eine Fähre rüber nach Oubei nehmen, und von da dann einen „direkt wartenden Minibus“ rauf ins Dorf Yantou. Die Probleme begannen damit, den Fährhafen zu finden, zu dem uns letztendlich ein Taxifahrer zu einem vollkommen überteuerten Preis brachte. In Oubei angekommen war leider der letzte Bus nach Yantou schon abgefahren, aber auch hier erklärte sich ein Taxifahrer bereit, uns zu fahren. Mittlerweile war es dunkel geworden und wir fahren etwa eine Stunde quasi mitten durch’s Nirgendwo unterwegs, bis wir schließlich in einer ziemlich dreckigen, dunklen Straße rausgelassen wurden. Wir gingen davon aus, dass es die Straße mit dem Guest House war, die wir dem Taxifahrer angegeben hatten, fanden aber unter der angegebenen Hausnummer nur ein leerstehendes Lager oder so etwas Ähnliches. Am Anfang der Straße hatten wir etwas gesehen, was wie ein Hotel aussah (und mich an das Haus der Hexe Chubaba aus „Spirited Away“/“Chihiros Reise ins Zauberland“ erinnerte…), zu dem wir nun zurück gingen. Hier bekamen wir tatsächlich für 50 Yuan pro Nase ein Zimmer für die Nacht – im fünften Stock mit recht dreckigem Bad und zwei Betten für drei Personen aber immerhin. Wir waren angekommen.

 

Wir erkundeten am Abend noch etwas die Straße, in der wir angekommen waren. Mülleimer brauchte man hier allein schon deswegen wohl nicht zu suchen, weil anscheinend alles einfach auf die Straße geschmissen wurde. Trotzdem konnten wir uns in ein paar Läden sehr gut mit Obst und auch einem warmen Abendessen versorgen.

 

Noch ein paar Erkenntnisse aus den Tagen Reise zusammengefasst:

1)   Wenn ihr nach China geht, verlasst euch lieber nicht auf Traveller Cheques. Egal, wie gute Erfahrungen ihr vielleicht gemacht habt. Während der Feiertage hat die einzige Bank, wo ihr sie umtauschen könnt, einfach zu. Und danach sagen sie euch vielleicht, dass ihr sie nicht eintauschen könnt. Ist halt so, bis zum 8.10. Außerdem ist irgendwie nie eine Bankf of China in der Nähe, wenn man dann grad mal dringend Geld braucht… Wirklich, lasst es einfach!!!

2)   Man kann durchaus einfach zum Bahnhof fahren und darauf hoffen, noch für den gleichen Tag ein Ticket zurück nach Shanghai zu bekommen. Dann muss man vielleicht drei Stunden warten, bis der Zug wirklich fährt, aber das ist okay. Solange man auf Toiletten aufpasst, die fressen Handys…

3)   Die Zugfahrt selber kann mit fünf Stunden recht lang werden und man sollte vielleicht etwas früher planen, damit man, in Shanghai angekommen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch bis nach Hause kommt. Die letzten Busse fahren je nach Linie zwischen 21 und 23 Uhr, die letzten U-Bahnen um 23 Uhr herum. Wenn man am Bahnhof Hongqiao ankommt, ist man quasi am A*** von Shanghai, von dort fahren aber zum Glück noch bis 23:40 Uhr U-Bahnen der Linie 2 in die Stadt hinein. Z.B. am People’s Square bekommt man dann ein Taxi, wenn man will.

4)   Das mit dem Spucken im Zug habe ich ja schon erwähnt. Die Zugtoiletten sind nach spätestens zwei Stunden auch mindestens so eklig wie die in Deutschland und werden auch von den Rauchern missbraucht, sodass sie einfach nur noch stinken.

5)   Unterschätzt niemals, wie weit außerhalb der Hongqiao Bahnhof liegt! Nie! Und dann bedenkt bei der Planung eurer Anreise noch, dass ihr (eigentlich) noch durch einen Sicherheitscheck müsst, bevor ihr die Wartehalle betretet. Wenn ihr hektische laoweis seid, deren Zug in zwei Minuten abfährt, könnt ihr euch aber auch einfach vordrängeln ^^; Abgesehen davon solltet ihr diese Kontrollen nicht allzu ernst nehmen, ein Taschenmesser im Gepäck macht zum Beispiel niemandem etwas aus.