Dank der Golden Week hatten wir ja Ferien, was zwei zwei weitere Freiwillige (Lara und Timo) zum Anlass nahmen, ein paar Tage in Shanghai zu verbringen, während der sie bei mir im Wohnheim unterkamen. Eigentlich hatten wir am Freitagabend vor, das Feuerwerk zu sehen, von dem meine Betreuerin an der Schule erzählt hatte, aber entgegen ihrer Aussage gab es vom Bund aus nichts zu sehen.
Im weiteren Verlauf des Abends und des Wochenendes lernten wir dann in Begleitung weiterer Freiwilliger einige Shanghaier Clubs kennen:
„Shelter“ ist in einem alten Bunker nahe der Metrostation „Shanghai Library“ untergebracht, was die Akustik ziemlich einzigartig macht, aber auch dafür sorgt, dass der allgegenwärtige Zigarettenqualm kaum bis gar nicht abzieht. Als wir da waren gab es eine Reggaenacht, zu der 30 Yuan Eintritt genommen wurden; ganz gute Musik, aber nichts für allzu lange. Sehr, sehr viele Ausländer (gefühlt noch mehr Deutsche…) Vor dem „Shelter“, das in einer Reihe mehrerer Bars und Lounges liegt, stand die ganze Zeit ein Haufen Leute, ein Grill, Bettler und Leute, die den Discogängern alles Mögliche verkaufen wollten…
Das „Dada“ ist nur ein paar Minuten Taxifahrt vom „Shelter“ entfernt und war uns auf der Straße von einer Chinesin empfohlen worden. Es liegt etwas versteckt, der Eintritt war frei (ist er hier wohl meistens). Die Tanzfläche war extrem klein und zunächst auch ziemlich unbelebt, so gegen eins, halb zwei wurde es erst etwas lebhafter. Ziemlich einzigartig für eine Disko sind vermutlich die uralten Videospiele und der Kicker, mit denen man sich beschäftigen kann, bis einen die Elektromusik auf die Tanzfläche zieht. Die Angestellten tragen ziemlich coole T-Shirts, die man auch für 80 Yuan kaufen kann. Erst nur Chinesen außer uns, dann immer mehr Ausländer (wieder viele Deutsche o.O)
Das „Rich Baby“ ist relativ nah beim People’s Square und fällt 1) durch seine pompöse, unglaublich glitzerige Ausstattung und 2) durch die unfassbar laute Musik auf. Wir waren nur kurz da, der Eintritt scheint in der Regel auch frei zu sein, ist wohl ein recht chinesischer Club.
Das „M1NT“ im 56. Stock des Cross Towers an der Fuzhou Lou ist eine Erfahrung für sich. Allein die Tatsache, dass man sich telefonisch oder übers Internet vorher namentlich anmelden und die Größe der Gruppe angeben muss, gibt einen gewissen Vorgeschmack, was einen erwartet. So wird man am Eingang, noch bevor man in den Fahrstuhl geht, danach gefragt, ob man eine „reservation“ hat (wobei zwischen einer gewöhnlichen und einer „table reservation“ zu unterscheiden ist.). Für den Club gibt es auch einen recht feinen Dresscode (overdressed kann man kaum sein), aber zumindest als Ausländer scheint es auch kein Problem zu sein, in Chucks, Jeans und figurbetontem T-Shirt reinzukommen. Was das „M1NT“ besonders einzigartig macht, ist natürlich vor allem die Aussicht, die man von oben auf das nächtliche Shanghai hat. Sehr cool ist auch das einige Meter lange Haibecken direkt bei der Garderobe. Es gibt zwei Tanzflächen mit unterschiedlicher Musik, im einen, besonders großen Raum wurde v.a. populäre Musik gespielt, im anderen etwas alternativere – von Marilyn Manson bis zuletzt sehr Hiphoplastigen Liedern. Das Einzigartige ist aber vermutlich die Atmosphäre, in der es eigentlich nur um Geld geht. Etwas versnobt ist das Ganze schon, mit dem leuchtenden Eis und den glühenden Champagnerflaschen, den reichen Chinesen an ihren Tischen, an die sie sich wahlweise gutaussehende Mädchen zu Champagner einladen…