Odyssee zur Rushhour: Urlaub in China, Teil 1

Anlässlich des Nationalfeiertages am 1. Oktober sind hier in Shanghai eine Woche Ferien. Eigentlich wären nur drei Tage frei, aber zwei werden (zumindest hier) zusätzlich gegeben. Das variiert anscheinend von Ort zu Ort. Effektiv bedeutet das, dass von Samstag bis Freitag offiziell Ferien sind, allerdings muss ich dafür auch den Samstag und Sonntag direkt im Anschluss arbeiten. Na toll. Die ganze Erfindung nennt sich übrigens „Golden Week“ und hat zur Folge, dass quasi ganz China in diesme Zeitraum Urlaub macht (einzige Ausnahme bilden vermutlich diejenigen, die es sich überhaupt nicht leisten können oder vom Tourismus leben, der in dieser Woche florieren dürfte).

 

Für unsere ersten chinesischen Ferien hatten wir vor, uns mal aus der Stadt hinaus nach Wenzhou zu begeben, um dort mal etwas chinesische Natur zu bewundern.  Bei der Reiseplanung habe ich bisher Folgendes gelernt:

  1. Wir können doch ein bisschen dankbar für die Deutsche Bahn sein. So etwas wie eine zentrale Auskunftsseite scheint es nicht zu geben, wenn, dann ist sie sehr unbekannt. Man muss die relevanten Stichworte (Zug Shanghai Wenzhou 3.10. usw…) bei einer chinesischen Suchmaschine eingeben, wenn man im Internet irgendwie weiterkommen würde. Aber es wäre ja viel zu einfach, wenn man die Tickets dann da kaufen könnte 😀
  2. kann man Tickets nämlich nur von der Stadt aus kaufen, in der man sich gerade befindet (danke für die Info, Lara! Zum Glück musste ich das nicht selber herausfinden… ;)). Man kann also in Shanghai an der Railway Station nur Tickets nach Wenzhou, Beijing, Wuhan usw. kaufen, aber keins von Hangzhou nach Wuxi.
  3. Noch ein Dank an Lara: Man muss in bar bezahlen. Angesichts der langen Schlangen wäre es verdammt ärgerlich gewesen, wenn ich, vorne angekommen, erstmal zum Bankautomaten gemusst hätte, um mich dann erneut anzustellen.
  4. Wenn man (in Shanghai) schnelle Züge benutzen möchte, muss man zum Ticket Office…
  5. …wo es anscheinend für verschiedene Reisetage verschiedene Schalter gibt. In meinem Fall war das der Tag mit der mit Abstand längsten Schlange – Montag, der 3.10.
  6. zu guter Letzt und ganz, ganz wichtig: Alles Vorherige war umsonst, wenn man als Ausländer nicht die Pässe aller Reisenden dabei hat. Die wollen die Chinesen nämlich sehen, wenn man mit den Schnellzügen fährt. Und wenn man für seine Mitreisenden die Tickets mitkaufen wollte, kann man dann nach anderthalb Stunden unverrichteter Dinge wieder zurück nach Hause.
  7. …doch noch etwas Allerletztes: Ich bin gegen sechs, halb sieben mitten in die Shanghaier Rushhour geraten. Nach dem chaotischen Bahnhof und dem ganzen Hin und Her nicht gerade das, was man sich in der U-Bahn wünscht. In diesem Sinne: Gute Nacht 🙂

Hiermit verabschiede ich mich dann mal in meine Ferien, in denen ich es hoffentlich doch noch irgendwie nach Wenzhou schaffen werde… dazu später mehr.