Shanghai it is – endlich! (22.9.)

Ziemlich genau 52 Stunden bin ich jetzt in Shanghai, aber es ist soviel passiert, dass es auch gut schon eine ganze Woche sein könnte. Zum Glück wurde ich am Flughafen abgeholt, denn alleine hätte ich nie im Leben zu dem Hostel beim Jing An Tempel gefunden, in dem alle Freiwilligen des Goethe-Instituts untergebracht waren. Ich konnte nur kurz mein Gepäck dalassen und mir etwas Frisches anziehen, dann ging es schon direkt mit allen zusammen weiter zum Goethe-Institut im Cross Tower. Yvonne Dauns (die zuständige Mitarbeiterin für das PASCH-Projekt) zeigte uns kurz das Institut und dann gingen wir in der kleinen Runde gemeinsam Hotpot essen. Außer den anderen Goethefreiwilligen aus Shanghai und Umgebung waren auch noch Dong Ling Ling, die Praktikantin am Institut ist, und zwei Schülerinnen von der Donghui School dabei, die zwei Jahre lang Deutsch gelernt hatten. Das Essen war echt lecker und endlich konnten wir Antworten auf viele Fragen bekommen, besonders, was unsere Einsatzstellen anging. „Wir“ waren übrigens fünf Freiwillige, von denen drei in Shanghai, einer in Wuxi und eine in Taican arbeiten. Nach dem Essen gingen wir noch etwas am Bund spazieren und verbrachten dann gefühlt den halben Abend damit, eine Metrostation zu finden, um zurück zum Hostel zu fahren…

 

Am nächsten Tag (unserem ersten offiziellen Arbeitstag) wurden wir nacheinander abgeholt und zu unseren Stellen gebracht. Ich musste leider auf das Frühstück verzichten, weil ich meinen Handywecker gestellt, aber leider versäumt hatte, dessen Zeit auf chinesische Zeit unzustellen… :/

 

Den Tag über saß ich gefühlt nur im Auto – erst ging es zur Donghui Schule, wo ich Frau Zengmin und zwei Deutschklassen vorgestellt wurde, dann brachten wir kurz meine Sachen ins Schulwohnheim, das etwa eine halbe Stunde entfernt liegt, bevor wir in der Schule Mittag aßen. Im Laufe des Nachmittags konnte ich mir noch etwas von der Schule und ein paar von den Deutschmaterialien anschauen, dann sollten drei Schülerinnen, die auch im Wohnheim wohnen, mich nach Schulschluss um 16 Uhr im Bus mit zurück-nehmen.

 

Da wir etwa gleich alt sind, war das Eis ziemlich schnell gebrochen – es ist erstaunlich, wie gut man sich mit einem Mix aus gebrochenem Englisch und Chinesisch unterhalten kann 😀 Mit der Hilfe von Cheng Yu, Wei Wei, und Min Yue war ich dann kurz darauf auch stolze Besitzerin einer chinesischen SIM-Karte und Handynummer. Zusammen putzten wir noch das ziemlich verstaubte Zimmer im Wohnheim und waren erstmal groß einkaufen für alles, was man eben so braucht – Shampoo, Seife, Wasser, ein paar Äpfel, Taschentücher… Ich glaube ohne die drei hätte ich die Hälfte vergessen… ^^; Hat auf jeden Fall Spaß gemacht.

 

Heute Morgen sind wir dann auch wieder zusammen zur Schule gefahren, nachdem es um 6.30 Frühstück gab – nach einem halben Jahr ohne Schule werd’ ich wohl etwas brauchen, um mich wieder an solche Zeiten zu gewöhnen x.x An einer Bushaltestelle, an der wir umgestiegen sind, habe ich auch schon mein erstes Streetfood gehabt – fàn tuán, eine Art chinesische Version der japanischen Onigiri.. Warmer Reis mit einer Füllung aus etwas, das wie Röstzwiebeln schmeckte, dazu glaube ich Frühlingszwiebeln und ein paar andere Sachen. 很好吃!

 

In der Schule durfte ich dann in einer Doppelstunde Deutsch bei Frau Wang Mäuschen spielen, die momentan die einzige Deutschlehrerin an der Schule ist. Die Stunde war in einer 2. Klasse er Berufsschule, ich bin mir noch nicht ganz sicher, welcher Klasse in Deutschland das entspricht. Am Anfang sollte ich mich erstmal vorstellen, was mich ganz schön aus dem Konzept brachte, auf Anhieb konnte ich dann nicht besonders viel Chinesisch zusammenkratzen…

 

Weil Frau Wang morgen mit einer Schülerin zur Deutsch-Olympiade nach Tianqing fliegt, soll ich morgen ihre Deutschstunde in einer 1. Klasse übernehmen, direkt in der ersten Stunde. Das kann ja was werden, ein bisschen Schiss hab’ ich schon. Das wird dann wohl der sprichwörtliche Sprung ins kalte Wasser.

 

Im Wohnheim fühl’ ich mich recht wohl, ich bin heute auch wieder mit den drei Mädchen zurückgefahren (mit denen ich übrigens gestern auch schon eine Kakerlake in meinem Zimmer gejagt habe…). Ich hab hier zwar alleine ein Zimmer, wurde aber schon eingeladen, zwei Stockwerke höher zu ihnen ins Nachbarzimmer zu ziehen.

Ein Gedanke zu „Shanghai it is – endlich! (22.9.)

  1. Ich hab mir vorgestellt, wie du ne Kaklake jagst und ich musste sooooo lachen! Schön, dass die Schülerinnen dich so herzlich aufnehmen! Ich schreib bald ne Mail, ich bin auch schon ganz heiß auf Shanghai und auf Kakerlakenjagden!!! Lange Umarmung!!!

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