Gut, zugegebenermaßen habe ich nicht innerhalb von 3/4 Wochen von mir hören lassen. Genauergenommen sind es 5 Wochen, die ich „badly connected“ war. Schuld war meine Reise nach Costa Rica und Panama, ungeplanten Geschehnissen und der Start der Arbeit.
Fünf Wochen in den so viel passiert ist in einen ansprechenden Bericht zu verfassen, grenzt wohl an Unmöglichkeit. Doch getreu dem Ikea-Motte „Entdecke die Möglichkeiten“ werde ich mich der schwierigen Aufgabe stellen.
Am 18. Dezember sollte es los gehen. Mit dem Reisebus ab nach Costa Rica. Sechs bis acht Stunden Fahrt. Gut…wäre da nicht die Grenze. Als verwöhnte EU-Bewohnerin habe ich natürlich völlig vergessen, dass man in Zentralamerika nicht so einfach von Land nach Land kommt. Nein, man muss, in meinem Fall, erst an der nicaraguanischen Seite aus dem Bus raus, um sich, nennen wir es mal „abzumelden“, und dann wieder auf der Costa Ricanischen Seite um sich „anzumelden“.
Schön und gut, wäre da nicht die Vorweihnachtszeit. Auf die Seite Costa Ricas‘ war es schon mal geschafft. Raus aus dem Bus traf mich erst mal der Schlag. Menschen. So viele Menschen. Ein Chaos an Menschen. Un moton an Menschen, die Weihnachten offensichtlich in Costa Rica verbringen wollen. Völlig überfordert stehe ich in der Menschenmenge und sehe mich verzweifelt nach dem Beginn der Menschenschlange um, voller Menschen, die alle darauf warteten den ersehnten Stempel in ihrem Reisepass zu bekommen. „Katharina“, höre ich auf einmal von weitem, nehme es jedoch kaum war. „Kathi“, höre ich schon wieder und drehe mich diesmal um. Völlig absurderweise steht meine Gastmutter auf einmal vor mir und nimmt mich, bevor ich überhaupt reagieren kann, in die Arme.Da steht man an einer völlig überfüllten Grenze und trifft…seine Gastmutter. Die ist nämlich mit ihrer Familie auch nach Costa Rica um da Weihnachten mit den Eltern meines Gastpapas (Tico) zu verbringen. Mitnehmen konnten sie mich leider nicht, da ich vor dem Plan meiner Gastfamilie schon mein Busticket gekauft hatte.
Leider….denn wäre ich mit meiner Gastfamilie gefahren, hätte ich wohl nicht 4 Stunden (!), von der brennenden Sonne stets verfolgt, warten müssen, um meinen Stempel zu bekommen. Der Stempel-Vorgang selbst hat dann übrigens nur knapp 30 Sekunden gedauert.
Doch auch da war die Tortur noch nicht überstanden. Schließlich musste das Gepäck noch durchsucht werden. Mir graute es schon davor, denn ich hatte meinen ganzen Kram in einem Backpacker-Rucksack dabei, den man nur oben öffnen kann, sodass „durchsuchen“ wirklich eine Sache der Unmöglichkeit ist. Die Untersuchung selbt stellte sich dann als Witz raus. Unnötigerweise hatte ich schon ziemliche Panik, als der Grenzpolizist um das Öffnen des Gepäcks bat. So gut es ging öffnete ich also meinen Rucksack, doch bis auf das T-shirt, das ganz oben lag, sah man nichts. Auch gut, der Polizist ging mit einem Nicken an meinem Gepäck vorbei und „durchsuchte“ auf diese Art und Weise den Großteil der Gepäckstücke.
Gut, für mich. Sechs Stunden später kam ich dann mit 4/5 Stunden Verspätung gegen 22 Uhr(die Reise ging um 10 Uhr los) in San José an. So konnte mich die kulturweit-Freiwillige, die in San José wohnt, auch nicht abholen, sodass ich mit einem Taxi, das mich natürlich erstmal viel zu viel Geld zahlen ließ und mir auch noch das falsche Rückgeld zurück gab (Jaaaa, hier haben auch nicht fast alle Länder den Euro) zu Hannas wunderschöner Wohnung fuhr.
Da traf mich der nächste Schock. Nachdem ich sehr lieb von Hannalein und ihrem Mitbewohner begrüßt wurde, berichtete diese mir erstmal, das die Freiwillige aus Kolumbien, mit der ich die 3 Wochen Reisen wollte, in Panama nicht über die Grenze nach Costa Rica kommt. Zu dem Zeitpunkt wussten wir in San Jose auch noch nicht im Geringsten warum und machten uns dann einen Tag später auf an unserer erstes geplantes Reiseziel in der Hoffnung, Bea würde nachkommen. Unfassbarerweise schaffte sie es. Das Problem war, das sie aus Kolumbien nach Panama kam und alle Kolumbianer, die von Panama nach Costa Rica einreisen wollen, müssen eine Gelbfieber-Imfpung vorweisen. Bea hatte natürlich ihren Impfausweis nicht dabei. Folglich musste sie eine Nacht an dem Grenzort verbringen (wenigstens gab es da etwas zum verbringen, am Grenzübergang Nicaragua/Costa Rica war nämlich wirklich NICHTS) und sich am nächsten Morgen eine Kopie des Impfausweis per Email zuschicken lassen.
Vermutlich müssenwir dankbar sein, das dann alles noch so gut geklappt hat.
Zusammen mit der Freiwilligen aus Costa Rica ging es dann auf die Peninsula de Nicoya in einen Ort, der sich Montezumma nennt. Dort befand sich bereits eine weitere Costa-Rica Freiwillige, sodass schließlich die Bea-Hanna-Wencke-Katha-Konstellation entstand.
Eine tolle Konstellation, wie sich herausstellte.
Ganze 7 Tage haben wir an diesem wundervollen Ort, der aus 2 Straßen besteht, verbracht. Was soll toll an dem Ort war? Nun, der Ort wird unter anderem auch „Montefuma“ (fumar=rauchen) genannt. Tatsächlich fühlt man sich in Montezuma ein wenig wie in den 70er Jahren…viele Aussteiger verbringen in Montezuma ganz im Sinne der Hippies ihr Leben. Entsprechend war die Atmosphäre in dem Ort super entspannt. Und ich hätte noch länger Zeit in diesem wundervollen, kleinen Örtchen verbringen können, hätte ich nicht noch mehr von Costa Rica und Panama sehen wollen. Die Woche haben wir uns mit Strände entdecken, 4 Stunden wandern in einem Natur-Reservat mit anschließendem einsamen Traumstrand, Affen-Beobachtung, Batidos-Trinken usw. verbracht. Höhepunkt war allerdings Weihnachten. Ca. 3 Stunden reiteten wir 4 mit einem Guide die Peninsula entlang. Beeindruckend, wie die Tiere ihren Weg in der übelsten Wildnis finden und klettern können. Himmlisch, wie man an verlassenen Stränden die Aussicht auf sich wirken lassen kann. An einem Strand inkl. Wasserfall wurde eine Pause gemacht, ehe es zurück ging. Den Abend gingen wir dann zunächst noch ganz besinnlich essen, ehe wir den Tag in der einzigen Disko im Ort zu Ende brachten. Amüsanterweise waren wir auch die letzten weiblichen Personen in der Disko, blieben wir doch bis zur Schließung, was uns leider unerträglich viele „Quieres bailar?“ und Körperkontakt seitens der verliebenen Einheimischen einbrachte. Gott sei Dank hatten wir am selbigen Abend 2 super nette Bayer kennen gelernt, die sich dann netterweise als unsere Partner ausgaben.
Weniger schoen waren die Ratten, mit denen wir in unserem Hostel im Ort zu kaempfen hatten…bzw. mit denen ich zu kaempfen hatte, denn die anderen beiden, mit denen ich mir ein Zimmer teilte, schiefen bereits tief und fest und hatten, im Gegensatz zu mir, Oropax.
Katha wacht also eines Nachts auf, weil sie das Rascheln von Plastik hört. Der Mondschein, der das Zimmer mit einem angenehmen Licht erhellt, lässt gerade noch zu, das sich irgendetwas, relativ großes über unsere Sachen rumlief – ausgerechnet auch noch über den Tisch, der nur wenige cm von meinem Bett entfernt stand. Eine böse Vorahnung erschlich mich…die ich als bestätigt entfand, als ich den langen Rattenschwanz im Licht sah. Ratten…Wie gelähmt blieb ich in meinem Bett und sah der Ratte panisch beim Rumlaufen zu. Ich wollte die anderen nicht wecken, aber ich konnte auch nicht in dem Bett bleiben, was so gefährlich nahe an besagtem Tisch war. Was sollte ich machen, wenn die in mein Bett springen würden?
Also aufspringen und raus aus dem Zimmer. Beim vorbei laufen erkannte ich auch noch, das es zwei Ratten waren. Verzweifelt saß ich draußen auf dem Gemeinschaftsbalkon. Zum einen war es kalt, zum anderen hatte ich keine Ahnung, wie viel Uhr es war. Glücklicherweise wachten die anderen beiden kurz nachher wegen des Lichtes durch die geöffnete Tür doch noch auf…und so grübelten wir zu dritt in der Kälte. Dank einem heldenhaften Amerikaner vom Zimmer nebenan, wagten wir uns, nachdem er das Zimmer bewaffnet mit einem Besen durchsucht hatte, zurück ins Bett – schlafen konnte ich nicht mehr.
Doch abgesehen von dieser Horror-Nacht, waren die ersten 7 Tage meiner Reise schlichtweg paradiesisch schön, was vor allem der Tatsache, das wir vier uns so gut verstanden haben, zuzuschieben ist.
Nach Weihnachten ging es also zurück nach San José, wo wir uns noch den Vulkan Poas anschauten (Man beachte: Ca. 8 Euro Eintritt). „Anschauten“, denn man sah nichts. Es war kalt, es regnete, und alles was man von Krater sah, war das reine „Nichts“. Durchgefroren nutzen, zurück in Hannas Wohnung, ihren Herd als Heizung, ehe wir uns am Abend mit der Motezuma-Clique, einer weiteren Freiwilligen aus Costa Rica, einer aus Panama und Wenckes Bruder, der extra zu Besuch kam, trafen, um in Wenckes Geburtstag reinzufeiern.
Man muss sich das mal vorstellen: Am 27.12. schaffen es eine Freiwillige aus Panama, eine aus Kolumbien, drei aus Costa Rica, und eine aus Nicaragua (meine Wenigkeit) sich in einer kleinen, unauffälligen Wohnung in San Jose zu treffen. Ohja, „kulturweit“ verbindet. Nachdem wir alle gut angetrunken waren, ging es dann mit dem Taxi in den nächstbesten „Club“. Taxis fahren in SanJoses leblosen Straßen übringens skrupellos über rote Ampeln – aus Angst vor Überfallen.
Nach einer Nacht mit zu viel Alkohol machten Bea, Freiwillige aus Kolumbien, und ich mich schließlich auf den Weg nach Tortuguero (Karibikküste)…Abends kamen wir an und mussten erstmal, um zu dem Ort zu kommen, einen Fluss, der den Amazonas in meiner Vorstellung enorm glich, mit nicht gerade verlockenden Booten überqueren. Doch auch das schafften wir. Leider verfolgte uns der Regen immer wieder, sodass wir angekommen, wieder pitschnass waren und zu allem Übel noch festellen mussten, das es keine richtigen Straßen in dem Ort, sondern nur erdige Wege gibt, die völlig überschwemmt waren (man konnte nur barfuß gehen).
Problem: Wir wollten am nächsten Tag eine Tour über besagtem Fluß machen. Die hatten nämlich auch schon andere CostaRica-Freiwillige gemacht und sehr von der Amazonas-Ähnlichkeit geschwärmt. Der Guide, der super nett war, meinte aber ehlicherweise, das bei dem Wetter kaum Tiere rauskommen würden. Also machten wir einen Deal: Würde sich das Wetter bessern, würde er am nächsten morgen superfrüh vorbeikommen, um uns zu wecken. Würde sich das Wetter nicht besser, dann nicht. Nun, da wir bis 8/9 Uhr schliefen, hatte sich das Wetter nicht verbessert und wir flüchteten von der Karibik an den Pazifik…wo wir schließlich auch das gute Wetter fanden.
Zunächst nahmen wir uns den National-Park Manuel Antonio vor. Tatsächlich sahen wir ein Faultier, unzählige Affen (das wurde schon langsam langweilig) und Waschbären, die den Touristen am Strand das Essen klauten. Wir waren also erfolgreich, vor allem was die Naturschönheit anging. Leider war der Park ziemlich tourisitisch, doch so kam man auch in den Genuss von komischen Menschen, die sich am Strand schreiend darüber beklagen, dass „dies der schlimmste Ort überhaupt sei und sie Affen sowieso hasse“…Die Frage, was sie dann in einem Nationalpark macht, stellt sich da gerechtfertigterweise. Noch fünf weitere Tage verbrachten wir an den verschiedensten Orten am Pazifik um Sonne zu tanken, wunderschöne Strände zu entdecken und Sonnenuntergänge zu genießen.
Silvester fiel dabei leider komplett ins Wasser, weil sich meine Mitreisende gut erkältet hatte und schon gegen 11 ins Bett musste.
Doch mein Highlight sollte noch kommen.
In Uvita, unserem letzten Pazifikort (wo es natürlich mal wieder regnete, wie sollte es auch anders sein…man sollte erwähnen, das es da sonst im Januar NIE regnet) habe ich die 4h gutes Wetter, die es vormittags gab, genutzt, und Whale-Watching gemacht. Zunächst ging es schnorcheln, ehe wir uns auf die gut zweistündige Suche nach den Walen machten. Und wir fanden sie.
Wir fanden eine Mutter und ihr Baby, was ziemliches Glück war, da das Kleine noch atmen lernen musste und so die beiden immer wieder an die Oberfläche kamen. Interessanterweise durften wir uns auch nicht mehr als 150m annähern, da die Mutter, beschützerisch wie Mütter sind, sich sonst gereizt fühlen und uns angreifen könnte. Glücklicherweise war das Baby aber ziemlich neugierig, sodass sich die beiden von alleine uns annäherten. Meine Kamera war natürlich die ganze Zeit schussbereit. Doch bis auf ein bisschen Körper, das beim Atmen immer herausschaute, sah man nicht viel. Das zu sehen und zu hören, war schon beeindruckend genug, doch fototechnisch nicht gerade von Vorteil…Der Guide sagte gerade noch, das es fast unmöglich sei, ein gutes Foto zu bekommen, als das Baby aus dem Wasser hochspringt – und ich drück ab. Jaaa, ich könnte das Bild National Geographic verkaufen. Zumindest haben mich alle, die mit auf dem Boot waren, gleich mal darum gebeten, ihnen das Foto zu schicken. Und als wäre das nicht schon emotional genug gewesen, sprang kurz darauf die Mutter auch noch aus dem Wasser…leider hatte das meine Kamera nicht mehr aufnehmen können…aber wir wollen ja auch nicht übertreiben.
Auf jeden Fall fühlte ich mich danach völlig „high“. Whale-Watching ist verdammt teuer, aber jeder, der die Gelegenheit dazu hat, sollte das machen, denn es ist super beeindruckend, diese Tiere zu beobachten. Ein super berührender Moment, in dem man merkt, wie klein man in dieser großen, wunderbaren Welt eigentlich ist.
Ab da sollte aber auch der Pazifik ein Ende nehmen, sodass wir uns auf den Weg nach Panama machten – Zum Glück ohne Grenzprobleme. In Panama steuerten wir zuerst Bocas del Toro (Karibik) an. Zugegeben, wir hatten etwas Angst, in der Karibik nur Regen zu finden, doch wir hatten Glück. Mit unserer Ankunft zeigte sich auch ausnahmsweise mal die Sonne…vor allem in Form von einer Costa-Rica-Freiwilligen, die wir da trafen (Man muss sich das mal vorstellen, man reist in einen der touristischsten Orte Panamas, und trifft jemanden aus Costa Rica.). Die Zeit in Bocas war super. Karibik pur, Natur und Flair.
Highlight war der „Starfish-Beach“, ein Strand, an dem man im klaren Karibikwasser unzählig viele riesige Seesterne sehen konnte. Weiteres Highlight war das Hostel, in dem wir viele coole Leute aus ganzer Welt kennen lernten.
Doch auch in der Karibik gibt es Uhren und uns wurde schmerzlich bewusst, das wir uns so langsam auf den Weg nach PanamaCity machen mussten, von wo mein Bus auch zurück nach Managua gehen würde. Doch schlimm war das nicht, denn PanamaCity war auch eine klasse Erfahrung. Zuerst:Zivilisationsschock. PanamaCity hat vielerort eine ziemliche Ähnlichkeit mit großen amerikanischen Städten, sodass jemand, der gerade 4 Monate in Nicaragua verbracht hat, ziemlich schockiert von der Existenz einer richtigen Zivilisation ist…was es da alles gab…WOW.
Neben dem Panama-Kanal, Pflichtprogramm in Panamas Hauptstadt, liefen wir noch etwas umher. Vor allem hat es mir der Ortsteil „Casco Viejo“, wo auch unser Hostel war, angetan, da es als eine Art Altstadt super schön war…und es sowas in Nicaragua absolut nicht gibt. Unseren letzten Abend celebrierten wir mit Kino und ein paar Getränken, die mir leider ziemlich schnell zu Kopfe steiegen, im Hostel mit anderen netten, interessanten Leuten. Für mich hieß es dann am Morgen des 09.01. zurück nach Managua. Mit viel zu wenig Schlaf und verkartert machte ich mich also auf dem Weg zum Busbahnhof. Dort lernte ich einen Amerikaner kennen, der gerade aus dem Iran zurück kam und seine Familie besuchen wollte. Ihm wurde seine Tasche mit seinem ganzen Geld, Bankkarte und Ausweisen geklaut. Super traurige Geschichte, ich litt richtig mit ihm. Denn dummerweise hatte die Botschaft die nächsten zwei Tage nicht auf und so konnte er nicht weiterreisen. Was mich ärgerte war noch mehr meine Reaktion, als er mich nach 20/30 Doller fragte um sich zumindest eine Bleibe zu suchen. Sofort wurde ich misstrauisch, ob die Geschichte stimme. Vor Nicaragua wäre mir das nie passiert. Für das Misstrauen schelte ich mich heute noch, denn wäre ich in der Situation gewesen, hätte ich auch Hilfe gebraucht. Nun, ich selber hatte meine letzten Doller ausgegeben, wo es zuruück nach Nicaragua ging, und hatte, da mein Bus kam, auch keine Zeit mehr, für ihn noch was abzuheben, doch nichtsdestotrotz war da das Misstrauen, was mir auch heute noch Leid tut.
Nun, so oder so kam mein Bus und ich brauchte erst mal 14 Stunden, um überhaupt in San Jose anzukommen. Ein Uhr nachts kamen wir an. Problem: Der Bus nach Managua kam erst um 6 Uhr morgens. Ergo: Ich musste 5 Stunden im überklimatisierten Busterminal warten, wo man natürlich nicht schlafen konnte, und sich nciht al einen Cafe kaufen konnte. Das waren wohl mit die 5 härtesten Stunden seit langem. Auch die Weiterreise war nciht viel besser, denn im überklimatisierten Bus war ich vor lauter frieren überhaupt nicht in der Lage zu schlafen.
Völlig erfroren war ich erstmal unendlich froh, zurück im warmen Nicaragua zu sein. Dort ging noch eine Woche allein auf Reise.
Zunächst an den Surferspot „San Juan del Sur“, der auch für Nicht-Surfer sehr sehenswert ist. Abgesehen von wunderschönen Stränden mit den genialsten Sonnenuntergängen ist die entspannte Atmosphäre im Ort ein Traum. Perfekt, um sich zu erholen. Nach 2 Tagen in diesem Ort, ging es weiter auf die „Isla de Ometepe“, einer DER Orte Nicaraguas. Geprägt von 2 Vulkanen, kann man vor allem die wunderschöne Natur erkunden.
So konnte ich nach 4/5 Monaten endlich mal wieder Fahrrad fahren, mti dem ich Teile der Insel innerhalb der 3 Tage erkundete. Ebenso traf ich super coole Leute im Hostel, mit denen ich die Abende verbrachte und die mich vor einem liebeswütigen Nica retteten. Auf einen Vulkan traute ich mich jedoch nicht. Das wird allerdings nächstes Wochenende nachgeholt, denn ganz nah von Managua gibt es auch einen Vulkan, der mit am sehenswürdigsten sein soll.
Am Sonntag, den 16.01. kehrte ich dann zurück nach Managua, denn am 17. sollte für mich in Form des Seiteneinsteigerkurses ja auch schon wieder die Arbeit losgehen. Da meine Familie noch im Urlaub war, verbrachte ich die Woche bei Freunden der Familie, mit denen ich mich super gut verstand. Eine sehr, sehr schöne Zeit. Eine Zeit, die nur durch einen kleinen Zwischenfall am Freitag, dem 21. ins Wanken geriet – im wahrsten Sinne des Wortes.
Zwischen 11 und halb 12 sitzen Paola und ich auf der Bank neben unseren Klassenräumen. Es ist gerade Pause. Ich haue auf einmal unbewusst fest mit meiner Trinkflasche auf die Bank und wundere mich noch, warum diese daraufhin so stark vibrierte. Paola jedoch schaute mich nur ganz merkwürdig an und sagte nur „Hast du das gespürt?“…Ich setzte schon zu einem „Das war ich mit meiner Flasche“ an, als mir die Erkenntnis kam, das ich mit der Flasche niemals so eine Vibration auslösen könnte. Weitere Sekunden verstrichen, in denen Paola und ich uns in die Augen starrten und uns beiden gleichzeitig die Erkenntnis kam: Erdbeben.
Und gerade zu Ende gedacht, knallte es richtig. Wirklich, Schock meines Lebens, der dadurch noch verstärkt wurde, das die Signalhupe der Schule ging und sich alle Anwesenden für die nächste halbe Stunde auf der Wiese, einem offenen Platz, versammeln mussten, für den Fall, das wieder was passieren würde. Zum Glück passierte nichts mehr, doch der Schreck lag mir noch ordentlich in den Knochen. Vor allem, als die Lehrer uns erzählten, das alle etwas beunruhigt seien, weil es seid 3 Jahren kein so heftiges Beben mehr gegeben hatte. Auch ein guter Freund, der schon seid 3 Jahren in Nicaragua lebt, meinte, noch nie so ein heftiges Beben erlebt zu haben und davon sogar aufgewacht zu sein. Die letzte halbe Stunde Seiteneinsteigerkurs konnte ich dann natürlich vergessen.
Nun, da Zentralamerika ziemlich erdbebenzentriert ist, musste ich wohl in meiner Zeit hier auch einfach mal ein Beben erleben.
Jetzt, zurück in meiner Gastfamilie, gehe ich die letzten 4 Wochen an. 4 Wochen Verwaltung und Kindergarten. 4 Wochen Verabschiedung. Jedes Wochenende ist so gut wie verplant. Nächstes Wochenende geht es auf den Vulkan Masaya und mein Gastvater feiert Geburtstag. Darauf das Wochenede planen Paola und ich ein langes Wochenende am Rio San Juan, DER Fluss und DIE Naturschönheit Nicaraguas. Das Folgende Wochende steht auch schon unsere Abschiedsparty an, da Anna bereits am 15.02. zurück in die Heimat fliegt. Und dann das Wochenende ist auch schon mein letztes Wochenende, das ich hoffentlich nochmal mit meinen Besten vor Ort und der Familie verbringen kann, ehe es am 24.02 auch für mich „Adios, Nicaragua“ heißt.
Etwas, worüber ich momentan nicht sonderlich glücklich bin. Ich freue mich tierisch, in Deutschland wieder zum Training zu gehen und natürlich auch meine Leute wiederzusehen…doch merke ich jetzt schon, wie sehr ich mich verändert habe und wie sehr alles zu hause gleich geblieben ist.
Und ich habe Angst, das die neue Kathi nicht mehr in das alte Grevenbroich reinpasst.
Doch drum rum komme ich nicht, schauen wir, was die Zukunft bringt.
Was die Zukunft des Blogs angeht, wird vermutlich noch ein Artikel in den letzten Tagen in Nicaragua entstehen und dann ein letzter nach meinem Nachbereitungsseminar in Berlin, ehe mein wundervolles „kulturweit-Abenteuer“ beendet ist.
Und auch ich Ende jetzt hier.
Hasta luego, muchachos :-*
Ganz toller Bericht… Vielen Dank dafür… ich bin ab März für 6 Monate in Kolumbien und habe eine ähnliche Reise (Costa Rica, Panama und dann weiter entlang an der Küste) vor mir… tolle Infos und Bilder…
vielleicht hast du ja mal Lust auf ne E-Mail :o)
Wünsche dir auf jeden Fall noch eine wundervolle Zeit und dass die Kati auch wieder nach Grevenbrocih passt, davon bin ich (nach einer kuuurzen Zeit der Re-Eingewöhnung) überzeugt! :o)
Liebste Grüße, Jette