,,Nicaragua!“…,,Was?“….,,Nicaragua!“…,,Nica…Nicara…Nicaragua?“.
So sahen tatsächlich die Gespräche aus, in denen ich meinen geliebten Mitmenschen von meinem Aufenthalt im Land der Seen und Vulkane berichtete. Auch ich muss zugeben, dass ich an dem Tag, als ich meine Zusage erhielt, zunächst ein wenig verwirrt war. Nicht nur, weil mir Nicaragua nicht sonderlich viel sagte, sondern auch, weil es nach wie vor so irreal erscheint, dass ich zu den 240 Freiwilligen gehöre, die diese Chance bekommen haben. Wo genau liegt Nicaragua? Im Gegensatz zu vielen anderen, war ich wenigstens nicht davon ausgegangen, dass Nicaragua in Afrika liegt, sondern ich war mir sicher, es in Lateinamerika einordnen zu können(tatsächlich werde ich noch häufig gefragt „Wann geht’s denn nach Afrika?“).
Und so war es auch: Zwischen Honduras im Norden und Costa Rica im Süden gelegen, ist Nicaragua mit rund 130.000km²(Vgl Deutschland: ca.357.112km²) das größte der mittelamerikanischen Ländern. Gleichzeitig, obwohl es zu eines der ärmsten Länder der Welt gezählt wird, gehört es auch zu den sichersten Ländern Mittelamerikas. Die Einwohnerzahl beschränkt sich gerade mal auf 5,5 Mio. Menschen(Vgl Deutschland: 82,3 Mio. Menschen), wobei allein 1,5 Mio. Menschen in der Hauptstadt Managua leben, in welcher auch ich meinen Freiwilligendienst absolvieren werde. Im Westen grenzt an Nicaragua, auch oft „Land der tausend Vulkane“ genannt, der Pazifik, im Osten dagegen die Karibische See. Parallel zur Pazifikküste verläuft eine Reihe aktiver und inaktiver Vulkane, die genauso für Nicaragua stehen, wie auch die riesigen Seen dazwischen.
Obwohl Nicaragua tatsächlich als das sicherstes Reiseland Mittelamerikas gilt, ist es vom Tourismus noch gänzlich unberührt, sodass es seine Authentizität noch völlig beibehalten konnte und die Besucher häufig sehr offen, interessiert, hilfsbereit und herzlich von den Nicas empfangen werden. Trotz der Tatsache, dass Nicaragua eines der sichersten Länder Mittelamerikas ist, hatte der Sicherheitsaspekt anfangs doch einige Zweifel in mir aufgerufen. So berichtet das Auswärtige Amt von Expressentführungen und Raubüberfällen, die häufig in Gewalt enden. Die Schilderungen des Auswärtigen Amtes hatten mich dann doch ein wenig verunsichert, sodass ich direkt mit einer der Lehrerinnen der Deutschen Schule Managua, an welcher auch ich arbeiten werde, Kontakt aufgenommen habe, und mich über die Sicherheit in Nicaragua informiert habe. So war sie die erste, die mir erzählte, dass es keinen Grund zur Sorge gäbe, würde man sich an gewisse Vorsichtsmaßnahmen(z.B. nicht alleine in verlassenen Straßen bummeln, keinen auffälligen Schmuck tragen, nie zu viel Geld mit nehmen etc.)halten. Sie war vor bereits 14 Jahren ausgewandert und war noch nie in eine unangenehme oder gar gefährliche Situation geraten. So war auch ich schließlich überzeugt von Nicaragua und bestätigte das FSJ.
Im Laufe der Zeit bestätigten mir mehr und mehr Leute, die bereits Erfahrungen mit Nicaragua machten, dass dieses Land viel mehr von der Herzlichkeit der Einwohner, als von Kriminalität geprägt sei und ich lernte, dass meine anfänglichen Bedenken und auch die Sorgen in den Gesichtern meiner Mitmenschen, sobald ich ihnen von Nicaragua erzählte, zu einem großen Teil auf Vorurteilen basieren. Denn was man in der Welt von Nicaragua hörte, war selten Gutes. Entweder war es die schwierige politische Situation, die sich erst vor wenigen Jahren zu einer Republik mit präsidialer Verfassung entspannte, oder die ganzen Naturkatastrophen, die Nicaragua in der Weltöffentlichkeit zu einem Land machten, dass generell nicht gerne besucht wird.
Dass ich vor Kurzem erfahren habe, dass das 5-tägige Zwischenseminar in Mexiko stattfinden wird, lässt meine Vorfreude ins Unermessliche wachsen. Ebenso habe ich schon Bekanntschaften mit anderen Kulturweit-Freiwilligen in Costa Rica gemacht und hoffe, dass sich die Gelegenheit ergibt, auch da mal vorbei zu schauen.
Umso mehr kann ich es kaum erwarten, am 18.September in den Flieger zu steigen, der mich über London und Houston ins Land der Seen und Vulkane bringen wird. Gemeinsam mit Anna, einer meiner Mit-Freiwilligen, werde ich bei einer auf den ersten Blick sehr herzlichen Familie leben,
Was meine Arbeit angeht, ist momentan noch nicht so ganz klar, was meine Aufgaben sein werden. Bereits eine Eigenart Nicaraguas: Während in Deutschland alles schon detailliert Monate im voraus geplant wird, setzt Nicaragua auf Spontanität.
Ich weiß, dass ich, zusammen mit meinen Mit-Freiwilligen Anna, Marcus und Paola, an der „Deutschen Schule Managua“ eingesetzt werde, einer trilingualen Schule. Für alle, die sich ein Bild von der Schule verschaffen wollen, schaut mal unter „http://www.coalnic.edu.ni/einrichtungen.htm“ nach, das Schulgelände ist atemberaubend. Prinzipiell geht es bei meinem kulturellen Freiwilligendienst um den interkulturellen Austausch zwischen Deutschland und allen sogenannten Entwicklungsländern und Ländern Mittel- und Südosteuropas, deren Sicherheitslage eine Entsendung zulässt und in denen die Partnerorganisationen Einsatzstellen anbieten, zu fördern. Allen, die mehr über das Programm von „kulturweit“ erfahren wollen, kann ich diesen kleinen Info-Film empfehlen: Kulturweit Infofilm
Nun schließe ich die letzen Vorbereitungen, sprich letze Impfungen, Gastgeschenke, letze Besorgungen, mehr oder weniger erfolgreich ab, und freue mich bereits tierisch auf das 10-tägige Vorbereitungsseminar in Berlin. Ebenso stehen allmählich die ersten Abschiede an und mir wird bewusst, dass ich Koffein-Junkie-Abende bei Mcces, nicht enden wollende Gespräche im Café Corner, leidenschaftliche Mädchen-Abende geprägt vom BlackStories spielen, heiße Supernatural-Abende, mein geliebtes, mir ungeheuer viel Kraft schenkendes Training, Düsseldorfs Altstadt, unsere anstrengenden, durchfeierten Nächte und all meine Liebsten schrecklich vermissen werde.
Gleichzeitig freue ich mich abgöttisch auf meine Zeit in Nicaragua, freue mich auf die Gelegenheit zu wachsen, freue mich auf neue Erfahrungen, freue mich, neue Menschen kennen lernen zu können, freue mich, mehr über mich selbst lernen zu können, freue mich darauf, im „Sommer“ Geburtstag haben zu können, freue mich auf die Herausforderung und die Zeit, die gewiss mich und mein Leben verändern wird.
Also ein pures Gefühlschaos.
So, das war’s erst mal von mir. Das nächste Mal werdet ihr nach meinem Vorbereitungsseminar in Berlin von mir hören. Ich hoffe, dass ihr, meine Lieben, schön fleißig meinen Blog lesen werdet und mir auch schön viele Kommentare hinterlasst…und vergesst nicht die Live-Aufname vom O-Ball ;)…und von Daniels Abschiedsparty wünsche ich mir auch eine Live-Aufnahme…achja, von Eraststuss bitte auch 😛
Ganz viel Liebe, eure Katha 🙂