– Survival-Training Russland –
Gerade ist doch mal wieder eine halbe Welt für mich zusammengebrochen. Und dabei lebe ich jetzt schon einen guten Monat in Russland, da müsste ich doch eigentlich abgehärtet sein – und siehe da: Ich bin auch wieder in der Wohnung und lebe noch.
Aber von vorne:
Es fing ja damit an, dass zuerst mein PC verrückt spielte – Gerüchten zufolge soll man als Deutsche hier auch davon ausgehen können, verwanzt zu sein, was weiß ich – der funktioniert jetzt auch meistens wieder.
Netterweise hat mein Handy seit gestern nen Narren an der Bildschirmsperre gefressen, sodass es die alle Millisekunde betätigt, sprich: Dauervibration. Naja, soweit so gut – der leiderprobte Nokianutzer findet auch dann noch eine Möglichkeit das Mistvieh weiter zu nutzen.
Weiter ging es heut morgen, als ich feststellen durfte, dass meine Gastmami leider sowohl ihren als auch meinen Schlüssel mit zur Arbeit genommen hat.
Aber heij, da habe ich doch tatsächlich nen Ersatzschlüssel gefunden, Problem auch gelöst.
Dachte ich. Gerade kam ich nämlich von der Schule und durfte feststellen, dass dieser Ersatzschlüssel leider nur die zwei Schlüssel für die Wohnungstür birgt – der Schlüssel für die nette Metalltür ganz unten ist im Set leider nicht enthalten.
Aber heij, Vorteil an diesen Megawohnhäusern: 10 Klingeln zum Durchprobieren. Optimistisch versuchte ich Nummer 1, Nummer 10, Nummer 2, Nummer 9, Nummer 3, 8, 5 (4 wohne ich), 7 (heeeij, mein Optimismus ist rieeesig…) bis schließlich bei 6 ein Herr an die Gegensprechanlage ging.
Ich finde mein Russisch ja erste Sahne. Er aber nicht. Ich bin so überzeugt, dass ich ihm das total glaubwürdig mit Minimalvokabular erklärt habe, dass er doch nur die Tür aufmachen müsste, ich würde in Quartier 4 wohnen – er hielt mich aber wohl für irgendwas Illegales, Gefährliches.
Tür blieb also verschlossen und der liebe Herr ging auch nicht mehr dran.
Naja, wofür hat man denn ein Handy?
Achja… ein Nokia – Handy. Das liebe Ding ließ mich dann genau in diesem Moment vollends im Stich. Akku raus, anschalten – ach, jetzt reagieren wir nicht mehr auf die Tasten, und ohne PIN kein Handy. Juhuuu!
Unnötig zu erwähnen, dass es mal wieder regnet, dass ich mit voller Blase und 11l Wasser (6l 50cent übrigens…) so langsam am Verzweifeln war. Ich hätte heulen können. Hab ich dann auch.
Aber: Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo eine Russin her…
Mega lieb, die ging da vorbei und fragte mich, was los ist – ich konnte es ihr nicht besser erklären als dem Mann – aber mir glaubte sie immerhin, phaa! Dann hat sie nochmal bei Nummer 6 angeklingelt, bis der mal wieder dran gegangen ist und hat ihm dann bestimmt 2 Minuten erklären müssen, warum er die Tür öffnen solle. (Vielleicht haben sie sich auch übers Wetter unterhalten, ich versteh ja nichts…)
Und – die Tür war auf! Ich hätte die Frau so knutschen können, habe mich noch nie so über eine geöffnete Tür gefreut! 🙂
Du schreibst deine Stories immer so lebendig! Da fühlt man richtig mit. Ich hätte übrigens auch geheult – bin hier ganz sensibel geworden.^^ Bist ein tapferes Kämpferlein Maren!!!
Hallo Maren 🙂
Ich glaub an deiner Stelle wäre ich völlig ausgerastet :O
Das mit dem Handy is natürlich doof gelaufen 😉
und wenn du glaubst das die deinen laptop verwanzt haben guck nach ob die schrauben noch versiegelt sind 😛
Ich vermiss dich auf jeden fall ganz doll :-*