Seit meinem letzten Eintrag sind schon einige Tage vergangen…
In dieser Zeit ist so viel passiert.Wo fange ich bloß an zu erzählen.
Beginnen wir mit dem Abschied.
Ich hätte gedacht es würde leichter werden sich von meiner Familie zu verabschieden, dass war es jedoch nicht. Als es dann endlich soweit war und es Zeit war Tschüss zu sagen, kullerten ein paar Tränen.
Ich habe mich recht schnell gefangen und stieg gefasst in das Flugzeug nach Zürich. Dieser Flug dauerte nur eine gute Stunde, in der ich still vor mich hin döste. In Zürich gelandet hieß es schnell Anschluss finden und ab zum Flieger. Mir blieben wenige Minuten bis ich dann das Flugzeug nach Nairobi bestieg.
Es war ein komisches Gefühl, denn ich wusste: Jetzt geht es los!
An meinem Platz angekommen blickte ich schon in zwei freundliche Augen. Ein Engländer saß neben mir, mit dem ich mich zeitweise etwas unterhielt. Die neun Stunden Flug vergingen im wahrsten Sinne wie im Flug 😉 zum „Mittagessen“ ( was eigentlich erst mein Frühstück war), gab es überbackenes Hähnchen mit etwas Brot einem Salat und einer wunderbaren Salatsauce.
Nach zwei lustigen Filmen nickte ich ein. Passend zur Landung wurde ich wach. Ich hatte einen guten Platz und blickte gespannt aus dem Fenster.
Diese Aussicht… es war einfach nur wunderschön…
Die Sonne ging gerade unter, der Himmel glühte in einer Mischung aus rot und einem dunklen gelb und erleuchtete die Felder.
Da der Flughafen vor ein paar Wochen gebrannt hat, wurden alle Fluggäste mit einem Shuttle in eine Lagerhalle gefahren, wo wir unser Gepäck abholen konnten. Nachdem mir auch das gelungen war, stand ich vor einem großen Problem.
Ich hatte am Vorabend in meinem Hotel angerufen und um ein Taxi gebeten, welches mich am Montag Abend abholen sollte.
Ich sah mich suchend um. Bestimmt 50 Kenianer hielten Schilder hoch auf denen verschiedene Namen, Adressen und Hotelnamen drauf standen… Meinen Namen oder Hotel fand ich jedoch nicht…
Ich irrte bestimmt 20 Minuten umher, bis mir ein Mann mit einem Plakat wo w.j. Sommer draufstand entgegen kam. Dies erschien mir plausibel, den Buchstaben w hinterfragte ich jedoch nicht. Also luden wir die Sachen ein und fuhren los in Richtung Hotel. Wir kamen ins Gespräch und er fragte mich, ob ich mich schon auf die wilden Tiere freuen würde, die ich nächste Woche besichtigen wolle..ich guckte ihn entgeistert an.
Wilde Tiere ?
Eigentlich hatte ich vor nach den zwei Einführungstagen in Nairobi direkt nach Meru zu meiner Einsatzstelle weiterzureisen. Als er mir dann auf seinem mobile phone die Email mit der Bitte ein Taxi zum Flughafen zu schicken zeigte, stellte ich fest, dass ich mich in dem falschen Taxi befand. Der äußerst freundliche Taxifahrer lachte herzlich und fuhr mich zurück zum Flughafen. Wir suchten beide vergeblich. Er nach seinem Fahrgast und ich nach meinem Taxi. Leider ohne Erfolg. Nach nun insgesamt zwei guten Stunden war es mir schließlich egal… Ich stieg in das nächste Taxi was mir angeboten wurde und sagte ich wolle zum United Kenya Club Hotel. Mittlerweile war die Sonne komplett untergegangen. Die Straßen wurden durch Laternen erhellt. Eine unangenehme Wärme strömte mir entgegen. Ich öffnete das Fenster und sah auf die Straßen. Es war laut und staubig, aber ich freute mich in die ersten Gesichter zu blicken. Ich war angekommen. Zwar noch nicht ganz, aber ich war zunächst angekommen.
Am Hotel eingetroffen half mir der Taxifahrer mit meinem Gepäck und als wir schließlich vor der Rezeption standen klärte sich die kuriose Geschichte mit meinem nicht vorhandenem Taxitransfer auf. Ein großer Mann diskutiere mit dem Personal und wiederholte immer, dass er zu einem anderen Hotel wolle und das er nicht verstehe weshalb er hier abgesetzt wurde, denn er hätte am Vortag im Hotel angerufen und um einen Transfer geboten. Ich stieß dazu und sah ihn schmunzelnd an. Er entgegnete Are you Mrs Sommer ? Ich lachte. Ja die war ich und er ? Er hieß Winter Johannes Sommer und kam aus England. Er ist mit dem selben Flugzeug wie ich gelandet und hatte genau wie ich am Tag zuvor ein Taxi reserviert.
Kurios.
Nachdem nun alles aufgeklärt war, schleppte ich mein ganzes Gepäck in den zweiten Stock in Zimmer Nummer 1 ( keine Ahnung warum es oben bei 1 beginnt 😀 ) und warf mich erschöpft auf das Bett.
Endlich angekommen.
Anne, stieß es mir in den Kopf. Anne hatte mir zuvor eine SMS geschrieben und mich gefragt wo ich sei, weil sie sich wunderte wo ich blieb. Ich lief also zum Zimmer Nummer 16 und klopfte. Mein Herz pochte. Hoffentlich machte sie die Tür auf. Tatsächlich. Nach gefühlten fünf Minuten blickte ich in Annes hell grüne Augen. Wir unterhielten uns und verabredeten uns für den nächsten Tag zum Frühstück. Erschöpft und mit einem kleinen Glücksgefühl schlief ich dann ein.
Am nächsten Morgen wurden Anne und ich dann von Viktoria abgeholt. Viktoria ist unsere Bezugsperson, sollten wir mal Fragen oder Probleme in unserer Einsatzstelle haben. Sie arbeitet im Goethe Institut und betreut mehr als 100 PASCH- Schulen in Ostafrika. Die zwei Tage nutzten wir um verschiedene organisatorische Dinge zu besprechen.
Ein paar Stunden blieben Anne und mir jedoch auch, um einen kurzen Einblick in die Millionen Stadt Nairobi zu bekommen.
Am Mittwoch Abend trafen Anne und ich uns noch mit Daniela und ein paar anderen Kollegen aus dem Goethe Institut. Die Mitbewohnerin von Daniela bekochte uns. Anschließend fuhren wir mit dem Taxi zurück zu unserem Hotel und packten unsere Sachen.
Am nächsten Morgen sollte es endlich zu unseren Einsatzstellen gehen. Für Anne hieß es ab zum Flughafen und Richtung Kampala. Ich hatte das Glück, dass mich die Deutschlehrerin Emmah meiner Einsatzstelle, mit dem Matatu ( ein Kleinbus von 7-11 Leuten oder auch manchmal mehr ) abholen würde.
Also ließ mich das Taxi am Goethe Institut raus und fuhr Anne weiter Richtung Flughafen. Ich wartete gemeinsam mit Viktoria auf Emmah.
Nun konnte es nach Meru losgehen.