Viel los im Moment! Schöne, etwas chaotische Tage in Mostar (durch Ausgesperrtsein und Krankheitsfälle), heute Besuch aus Mostar und Banja Luka zum Abendessen mit Meisterfeld, unserm Boss, und schon Mittwoch gehts wahrscheinlich wieder los zur Deutschlehrerkonferenz nach Banja Luka. In der Zwischenzeit bleibt nur kurz Luft, um euch zu berichten…
Mostar
Ganz ungewohnterweise standen wir mal früh auf am Samstag und fuhren mit dem Zug gen Süden. Nachdem sich der Nebel verzogen hatte, hatten wir auch eine sehr gute Sicht auf die tolle bosnische/herzegowinische Landschaft… das Wasser der Neretva sieht doch deutlich verlockender aus als die Miljacka-Brühe hier in Sarajevo!
Wir blieben bis Dienstag Abend, da wir dank Bajram, dem muslimischen Feiertag, ein paar Tage frei hatten. Leider verpassten wir dadurch Dienstag abend die Qualifikation Bosniens für die WM 2014 – ein historischer Moment, wie mir hier alle versicherten. 50.000 feierten in Sarajevo auf den Straßen! „Whole of Bosnia is finally united in celebrating the qualifying for the World Cup in Brazil next year!“, schreibt eine meiner Schülerinnen auf Facebook. Die Wahrheit sieht wohl doch nicht ganz so aus – leider. Die Republika Srpska, ohnehin mit starkem Unabhängigkeitsstreben, freut sich nur sehr verhalten, die Party steigt hauptsächlich in Sarajevo. Besagte Republik (als Teil des bosnischen Staates) möchte sogar ihre eigene Mannschaft aufstellen…
Nach unserer Rückkehr hingen wir krankheitsbedingt ein wenig in den Seilen, aber es blieben ja nur 2 Arbeitstage bis zum Wochenende und Freitag waren wir so weit wieder hergestellt, dass wir unser Sozialleben pflegen konnten und mit einer Gruppe von Leuten ausgehen.
Am Samstag vormittag gab es ein erneutes Treffen mit meiner Herbstprojekt- Klasse, die Ausstellung wird am 11.11. stattfinden. Danach gingen wir noch mit 2 älteren Schülern Kaffee trinken und schlenderten anschließend durch die Stadt heimwärts – der Ausdruck „goldener Herbst“ findet hier wirklich Anwendung! Die am Fluss gelegene Allee ist am Wochenende für Autos gesperrt und von Joggern, Inlineskatern und Fahrradfahrern bevölkert, die Blätter sind bunt und die Temperaturen steigen nachmittags auf 25 Grad.
Dies nutzten wir auch am Sonntag aus; nach einem erfolgreichen Shoppingtrip zum Flohmarkt, bei dem wir folgendes erstanden:
nach diesem Shoppingtrip also trafen wir uns mit der Gruppe von Freitagabend, um auf einen Berg zu steigen, auf dem sich die alte olympische Bobbahn befindet. Nunmehr verlassen, vom Krieg zerstört und mit Graffiti besprüht, ist es ein eher trauriger Ort. Einst der Stolz der bosnischen Nation, ist diese Anlage nun ein Denkmal der damaligen Schrecken.
Trotzdem hatten wir einen schönen Nachmittag, als wir bei tollem Wetter die bunte Bobbahn hinuntergelaufen sind:
heute Abend findet also das „Geschäftsessen“ statt, bei dem wir eine spezielle Förderungsmöglichkeit für Projekte besprechen werden…
Da machen wir uns gerne mal Gedanken, denn langsam wird es Zeit, außer dem Hospitieren sich mehr einzubringen und auch selbst etwas auf die Beine zu stellen. Nur im Unterricht mitzumachen, ist auf Dauer nicht ganz zufriedenstellend, wir müssen also mal aktiv werden. Wir haben viele Ideen, nur an der konkreten Umsetzung hapert es noch… Ich finde es auch schwierig, an den Schulen etwas zu organisieren, obwohl man neu ist und sich noch so schlecht mit allem auskennt und die Möglichkeiten noch gar nicht kennt. Nächste Woche Mittwoch werde ich immerhin wohl anfangen, an einer meiner beiden Schulen eine Deutsch-AG für interessierte Schüler anzubieten. Am 5. Gymnasium ist das DSD erst seit 2 Jahren im Gange und noch keine Klasse hat bisher die Prüfung abgelegt, daher brauchen sie dort besonders meine Hilfe.
Was wir genau machen werden, weiß ich noch nicht, anfangs wohl ein paar Gruppenspielchen, ein bisschen Konversation usw., vielleicht ein paar Elemente aus unserem Impro-Theater-Workshop, und dann sehen wir mal, wohin das führt…