Eine Reise in Ländern, die meine deutschen Freunde nicht kennen. Deine?

Ja, ja, ich weiß. Ich gelobte Besserung und habe mich fast 2 Monate lang nicht gemeldet. Dafür habe ich viel zu erzählen und viele schöne Fotos mitgebracht 🙂 (Am Ende!)

Nun, ich habe Besuch aus Deutschland bekommen, eine gute Freundin hat mich hier in Almaty besucht und wir haben eine Reise nach Usbekistan und Kirgistan unternommen und auch ein bisschen Kasachstan in Almaty mitbekommen. Es war eine wunderbare Zeit und leider (also eigentlich nicht leider!) haben wir viel zu viel erlebt, um es hier zu berichten. Ich sage nur so viel: Usbekistan und auch Kirgistan haben mich beeindruckt.

Usbekistan ist ein Land voller Gegensätze und voller Traditionen, viele davon stammen aus dem Islam. Wäre ich Muslimin, könnte ich schon fast meine Pilgerreise nach Mekka ausfallen lassen, da ich all die kleinen, lokalen Pilgerstätten besucht habe. Wenn ich noch einml dort hin komme, müsste ich nicht mehr nach Mekka!

Usbekistan war heiß und staubig, Samarkand war dazu noch windig. Eine schöne Mischung, vor allem wenn die Zähne vom Sand knirschen. Usbekistan verbinde ich jetzt genauso wie Kasachstan mit der Farbe blau. Die Medresen, Moscheen und alte Bauwerke protzen daher mit Ornamenten, Fliesenkunst, schönen Malereien und Kuppeln. Ich sah den ältesten Koran der Welt (ein irklich großer, alter, dicker Koran!) und ich aß die lokalen Spezialitäten, wie z.B. Unmengen von Plov und usbekischem Baklava, welches nussiger und weniger süß ist, als das türkische. Am besten schmeckte uns übrigends Medovick, ein Honigkuchen mit Cremefüllung. Den haben wir todesmutig von einem Straßenhändler gekauft. Keine schlimmen Folgen, nur Genuss!

Wir besuchten Taschkent, Khiva, Buchara und Samarkand und jede Stadt war anders und wunderschön.

Usbekistan war freundlich zu uns, wir haben uns sehr, sehr wohl gefühlt. Wir brachten gefühlte Tonnen an Trockenobst mit nach Hause, handgemachte Fliesenmosaike und Malereien. Usbekistan, ich versuche noch einmal wiederzukommen!

Kirgistan war wieder ganz anders. Wir fuhren von Almaty mit der Marshrutka nach Bischkek (der Grenzübergang war abenteuerlich und mitten in der Nacht, weil wir nachts fuhren, musste ich mir von einem Freund heftige Vorwürfe anhören. Ups!). Bischkek ist eine niedliche, sovjetisch geprägte Stadt. Nach Almaty und Usbekistan war es wohltuend, dass dort nicht ganz so viel los war. Von Bischkek fuhren wir an den Issyk-Kul nach Karakol. Wir besuchten die Berge mit unserem wunderbaren Gastgeber Taalai und hatten die einmalige Möglichkeit, unsere Bergtour als zweit Gruppe in den letzten fast 20 Jahren (!) bei Regen durchzuführen. Und ja, wir wurden nass. Es war schlammig. Aber es war wunderschön! Durch den Regen strahlte das Grün mit dem Rot der Berge um die Wette. So eine wunderschöne Gegend habe ich selten gesehen. Wir sahen den Issyk Kul und besuchten den Fairytale Canyon. Dort gab es mehr als nur Sprachlosigkeit, trotzdem kamen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wir waren hin und weg von der Schönheit Kirgistans und von der Gastfreundschaft der Menschen. Meine Freundin und ich haben uns vierliebt in die Natur Kirgistans 🙂

Außerdem schliefen wir in einer Yurte, wohl eher etwas für Fans dergleichen. Für mich eine schöne Erfahrung, aber ich muss sie nicht unbedingt wiederholen. Wir gingen verloren, durchquerten am Ende halb Bischkek, um unser gebuchtes Hostel zu finden, um dann festzustellen, dass wir dort in keinem Fall schlafen wollten. Dann ging es spontan zurück nach Almaty, dort kamen wir mitten in der Nacht an (dafür bekam ich dann noch einen Rüffel!).

Kirgistan war wunderschön und ist es wert, gesehen zu werden. Ich kann nur jedem empfehlen, sich auf das „Abenteuer“ Zentralasien einzulassen. Jedes der Länder ist einzigartig und hat einiges zu bieten! Wer mir nicht glaubt, ich zeige gerne Fotos und erzähle Geschichten, die ich zum Aufschreiben zu anstrengend finde.

Zurück in Almaty musste ich mich dann verabschieden, das fiel mir sehr, sehr schwer, 3 Wochen gemeinsamer Urlaub und Abenteuer schweißen zusammen und ich war sehr traurig, dass meine Freundin gehen musste. Ich bin so dankbar, dass sie mich besucht hat, das war wirklich ein Highlight meines Jahres bisher!

Aber es ging weiter. 2 Tage später wurde ich spontan zum Tontaubenschießen eingeladen. Man, das war ja sowas von cool 🙂 Ich habe Anfangs einiges zwar falsch gemacht und hatte ein paar blaue Flecken dadurch, aber ich habe auch ein paar Tonscheiben abgeschossen. Hätte ich nicht gedacht 🙂

Eine Woche Pause vom Reisen mit Vorbereitungen für unsere Sommerschule später, was auch mein kleines Projekt hier war, fand die Sommerschule dann statt. Ich wär für das pädagogische Begleitprogramm zuständig und habe mich gefreut, meine etwas eingerosteten Kenntnisse in der Jugendarbeit (4 Jahre ist das her!) und meine Ausbildung zur Jugendleiterin und Ausbilderin zu nutzen. Anfang Juni fuhren wir also in das wunderschön in der Natur gelegene Tau-Turgen und verbrachten 10 Tage in der Sommerschule im Schatten der Berge und mit Pferden, Schafen und Kühen um uns herum. Es war eine anstrengende Zeit, hatten meine Kolleginnen und ich doch so etwas wie 24-h Bereitschaftsdienst und kaum Verschnaufspausen. Es war aber toll, mit den Studierenden zu arbeiten und auch die kulturellen Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern (Teilnehmer aus Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan und Usbekistan) zu sehen, aber auch den Vergleich zu haben, zu den Gruppen, die ich bisher betreut habe. Ich wollte es anfangs nicht glauben, aber die Gruppe verhielt sich wirklich entschieden anders, als ich es von Gruppen diesen Alters aus Deutschland gewöhnt war.

Ihr seht also, hier ist viel los. Diese Woche war auch noch Stipendienverleihung und im Moment sind immer wieder Verabschiedungen von Freunden und Freundinnen, die das Land verlassen, ich merke, das Ende hier naht. Deshalb bin ich eigentlich nur noch auf Achse, versuche noch so viel zu sehen und zu erleben wie es geht, Freunde zu treffen und die Zeit mit ihnen zu genießen, da ich nicht weiß, wann und wo ich sie wiedersehen werde. Ich genieße das Leben hier in vollen Zügen und versuche alles noch bewusster wahrzunehmen und wenn es geht (trotz des Smogs) tiefer zu atmen, mehr zu lachen und noch spontaner zu sein.

In gut 6 Wochen werde ich meinen Nachhauseflug antreten. Almaty und Kasachstan haben mich in seinen Bann gezogen und ich weiß jetzt schon, dass der Abschied sehr, sehr schwer werden wird.

 

Bilder Kirgistan:

 

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Bilder Usbekistan:

 

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Bilder Tau Turgen (Kasachstan):

 

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