Ende März hat ganz Kasachstan, nein, ganz Zentralasien das Nauryz Fest gefeiert. Und zwar drei volle Tage lang, manche Institutionen haben sogar jetzt noch Nauryz Feiern (so wie in Deutschland den Monat vor Weihnachten alle eine Jahresabschlussfeier haben).
Nauryz ist das persische Neujahrsfest zum Frühlingsanfang und der Tagundnachtgleiche. Neben großen, öffentlichen Festen in den Städten und in den Ortschaften gibt es Reiterspiele, Musik und familiäres Zusammensein. An diesen Tagen erwachte auch das moderne Almaty zu einer Stadt, die von Menschen in traditionellen Kleidern durchzogen war, an den Ecken konnte ich Dombra- (kleine kasachische Gitarre mit nur zwei Saiten) und Kobyzmusik (Kasachische Geige)hören und es herrschte eine ausgelassene Feiertagslaune in den Straßen.
Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich zu einem Bekannten zum Feiern nach Hause eingeladen wurde – wann hat man schon so eine Gelegenheit? Die Feier bestand bei Misha daheim fast nur aus Essen. In geselliger Runde war der Dastarkhan mit traditionellen Gerichten gedeckt, wie Beschbarmak, Kuirdak und Nauryz Kozhe, eine Suppe welche aus aus sieben verschiedenen Zutaten besteht. Bestandteile dieser Suppe sind Wasser, Fleisch (oft Pferd oder Kalb), Milch oder Joghurt, Kurt und Getreide: Reis, Mais, Hafer oder andere, die Bestandteile variieren je nach Region oder Rezept, welches über Generationen weitergegeben wird. Die sieben Zutaten der Suppe stehen für die sieben Werte des Lebens: Freude, Erfolg, Intelligenz, Gesundheit, Reichtum, Kraft und Sicherheit. Die salzige Suppe ist an den Nauryz Feiertagen an jeder Ecke erhältlich und wurde so auch mir von Misha reichlich aufgetischt und war froh, dass er mir anbot, die Schale nicht leer essen zu müssen (bei dieser Suppe scheiden sich wirklich die Geister, meiner entschied sich dafür nicht mehr davon zu wollen…).
Über Nauryz hat sich auch das Wetter von seiner besten Seite gezeigt und wir hatten 25 Grad und Sonnenschein. Bis zum 30.3., an dem bekamen wir dann 20 cm Neuschnee.
Der Frühling hier in Almaty war also recht kurz und durchzogen von Schneefällem größeren Ausmaßes, bis ungefähr vorletzte Woche. Und seit dem haben wir jeden Tag 25 bis 28 Grad und Sonnenschein, für mich schon fast Sommer!
Dieses Wetter wollte ich ausutzen und in den Bergen wandern gehen, habe ich a das Gebirge gleich hinter dem Haus. Aber immer pünktlich zum Wochenende gab es starke Regenschauer und dann auch Lawinen – und Schlammlawinenwarnungen. Da daraus nichts wurde entschloss ich mich zusammen mit einer anderen Bekannten endlich mal zum Kok Tobe zu fahren, das ist der Stadtberg (verglichen mit dem Gebirge eher ein Hügel), auf dem der Fernsehturm steht. Und da traf ich ein paar traurige Truthähne und später noch die Beatles.
Und jetzt noch ein paar Fotos von meinem Monat und meinen Begegnungenm Erlebnissen, wasauchimmer.

Beshbarmak, das Nationalgericht (heißt übersetzt 5 Finger, da man es mit der Hand isst). Im hinteren Bereich sieht man als Fleisch Kasy, kasachische Wurst. Beides Pferdefleisch. Vorne rechts Kurt, getrockneter Käse zum Lutschen

Seit Mitte April die Zentralheizung abgestellt wurde kann man auch wieder immer öfters die Berge sehen










