Der ganz normale Wahnsinn – Dinge, die einfach anders laufen.

Meine lieben zu Hause,

endlich möchte ich Euch mal wieder in den Genuss eines Updates aus Zentralasien kommen lassen. Ich dachte, ich schicke Euch einmal einen Eindruck davon, was hier ein kleines bisschen anders läuft als daheim. Ob besser oder schlechter, möchte ich an dieser Stelle nicht bewerten, ich erzähle einfach von meinen Eindrücken.

 

Die Einpark-Regelung:

Nun, ich wohne in einem Haus mit Hinterhof und Sackgasse, dadurch bekomme ich diese Regelung mehrmals täglich und mehrmals nächtlich zu spüren. Ist also ein Auto eingeparkt und möchte wegfahren (zweite Reihe gehört hier ganz selbstverständlich dazu), so wird einfach so lange gehupt, bis derjenige aus dem Haus kommt und wegfährt. Und manchmal dauert das nur 15 Minuten! Toll finde ich, dass ich noch nie ein böses Wort von dem Eingeparkten gehört habe, sondern dieser dann einfach wegfährt und gut.

 

Meine Registrierung

Ich habe ja schon einmal kurz von meiner Registrierung geschrieben. Nun, nach HIV-Test und Lungenröntgen sowie eine Wche lang jeden Tag bei der Migrationspolizei sein, hatte ich meinen Pass dann endlich wieder. Leider muss ich nun jedes mal, wenn ich das Land verlassen habe wieder zur Migrationspolizei und mir einen Stempel extra abholen. Ok, kein Problem, nur nervig, vor allem weil die Sachbearbeiterin irgendwie nie da ist und ich dann die anderen nerven muss, die dafür nicht zustänig sind. Mittlerweile kennen die mich aber schon, glaube ich, und ich bekomme meinen Stempel schon innerhalb 5 Minuten!

 

Der Wiege-Service

Das habe ich am Anfang nicht verstanden. Wenn ich Obst und Gemüse im Supermarkt kaufe, darf ich dies nicht selbst abwiegen. Ich muss mein Gemüse und Obst in Plastiktüten einer Dame oder Herren geben (ich habe es bei Bananen versucht, ohne Tüte machen die dann eine drum) und gewogen wird dann vom Personal. Ich wurde am Anfang auch schon mal ein wenig angefahren, weil ich selbst wiegen wollte. Wers glaubt oder nicht, ich hab ganz schnell gelernt, das nicht mehr selbst zu tun… Es ist hier auch im Allgemeinen so, dass ich zB in Bekleidungsgeschäften oder in der Parfumerie (Drogerien gibt es nicht) immer jemanden neben mir habe, der mir Dinge reicht, meine zu kaufenden Artikel in ein Körbchen legt und hinterherträgt etc.

 

Das Wechselgeld-Phänomen

Viele Transationen werden hier Bar ausgeführt. Ob ich nun im Supermarkt einkaufe, Druckerpapier bestelle und es per Post kommt, oder ein Buffett für eine Veranstaltung ausrichten lasse – alles wird in bar bezahlt. Das ist für mich schon ein bisschen befremdlich. Aber was ich in diesem System wirklich erstaunlich finde ist, dass diese Dienstleister/Lieferanten selten Wechselgeld haben. Sogar im Supermarkt kann ich manchmal nicht mit meinem 5.000 oder 10.000 KZT Schein zahlen bzw beginnt dann eine kleine Diskussion so lange, bis jemand Wechselgeld gefunden hat.

 

Busfahren und die Sitze

Im Bus stehen die meisten Männer auf, wenn Fauen stehen und bieten Ihnen ihren Platz an. Es ist selbstverständlich Frauen mit Kindern oder Schwangere sowie Senioren in Bus und Bahn sitzen zu lassen.

 

Das Fräulein ist hier allgegenwärtig

Fräulein ist eigentlich die falsche Übersetzung, aber ich denke, damit kann man es vergleichen. Jede Frau, egal welchen Alters, wird mit „Mädchen“ angesprochen. Wenn ich also im Restaurant bestellen will, rufe ich das Mädchen (wenn es denn eines ist). Ich spreche Damen so an, wenn ich an ihnen vorbei möchte oder ich werde so angesprochen, wenn mir ein Taxi angeboten wird.

 

Die Pförtner

Jedes größere Geböude hat einen Pförtner/in. Dan dieser kommt man also auch an Feirtagen , ganz früh morgens oder spät abends ins Gebäude oder auch eben nicht 🙂 Teilweise wohnen diese Pförtner sogar unter der Woche in ihrer Stube.

 

Straßenkehrer

Almaty ist von der Luftverschmutzung eine der dreckigsten Städte der Welt. Das kann ich, gemessen am Müll der hier in der Innenstadt rumliegt, nicht behaupten. Jeden Tag sammeln viele Frauen und Männer Müll, kehren die Straßen und Wege und kümmern sich um die Grünanlagen. Die Straßenreinigung läuft hier übrigend mit Wasser: ein großes Reinigungsfahrzeug fährt durch die Straße und spritzt die Straße mit einem oder zwei Strahlen Wasser frei. Da darf man nicht daneben laufen oder stehen…

 

Tierfiguren

Die Kasachen scheinen wahnsinnig gerne Tierfiguren aufzustellen. Ob als Statue, Brunnen oder Plastiktier in der Grundschule oder Kindergarten. Überall in der Stadt (und auch in den Orten in denen ich bisher schon war) findet man Tierbilder. So auch in meinem Titelbild (hier handelt sich übrigens um einen Kindergarten, nicht um einen Schießübungsplatz, ich finde die Tierbilder sehen so aus 🙂 …)

 

So, das wars dann mal von mir, im nächsten Eintrag könnt ihr Bilder von meinem Nauryzfest sehen und da erkläre ich dann auch, was das ist 🙂 Ich melde mich also bald.

Frühlingshafte Grüße in die Heimat!

 

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