Ein Pfiff, Halbzeit vorbei.

Meine Lieben,

lange habe ich nicht von mir hoeren lassen, mehr als 2 Monate nicht – es tut mir leid! Hier war so viel los, der Alltag hat mich in Beschlag genommen und ich war sehr viel mit Freunden unterwegs. In meinem Blogarchiv stapeln sich die Entwuerfe fuer Blogeintraege ueber Weihnachten, Silvester, Besuch aus Deutschland, den Winter, Tristesse, Alltagschaos, den Smog und die Natur, Freude und mein Leben hier im Allgemeinen. Ich habe gefuehlte 10.000 Fotos, die ich Euch gerne zeigen wuerde, aber ich komme nicht dazu.

Und dieser Eintrag ist mein Eintrag zur Halbzeit. Genau auf den Tag, jetzt bleiben mit hier im Land noch nicht mal mehr 6 Monate, wenn ich das Nachbereitungsseminar und die Reisezeit von meiner verbleibenden Zeit abziehe. Uff und wow. So lange bin ich schon hier? Es kommt mir viel kuerzer vor und irgendwie auch laenger. Koennt ihr das nachvollziehen?

Es ist so viel passiert in dieser Zeit, ich habe viele Menschen kennengelernt und mich auch von vielen schon wieder verabschiedet, da deren Zeit hier zu Ende war.

Wie es fuer mich bisher war?

Es war spannend, nervenaufreibend, lustig, ein Gefuehlschaos nach dem anderen. Verrueckt und geordnet, Chaos und Buerokratie. Ich habe Dinge erlebt und Orte gesehen, die mich ins Staunen versetzen, sei es aufgrund der Schoenheit, Einzigartigkeit, der Andersartigkeit oder einfach nur, weil ich keine Unterschiede zu meinem Leben in Deutschland feststellen konnte. Ich war sprachlos, nicht nur wegen der Sprachbarriere, auch vor Ueberraschung und Freude. Die Natur Zentralasiens ist wahnsinnig schoen – jedes mal wenn ich aus der Stadt komme bin ich aufs Neue erstaunt. Sei es in den Bergen oder in der Steppe. Besonders aber die Steppe habe ich mein Herz verloren. Ich hatte Heimweh und Fernweh, als der Alltag mich gefangen nahm und vieles, vieles mehr!

Als kleines Resume, ich habe so viel erlebt (und ich kann gar nicht alles aufschreiben, es ist zu viel):

August: Ich bin angekommen. Ueberall Trockenheit und Hitze. Kaum hatte ich getrunken, hatte ich das Gefuehl, mein Mund sei ausgetrocknet. Diese trockene Luft, daran musste ich mich erstmal gewoehnen.

September: Immernoch Hitze, die Arbeit beginnt und ich finde eine Wohnung. Ich erkunde die Stadt und lerne neue Leute kennen. Der Alltag ist aufregend! Und die Sprache erst… Missverstaendnisse vorprogrammiert 🙂

Oktober: Ich reise mit zwei Freundinnen nach Turkistan, Taraz und Schymkent. Ich sehe Kamele!! Und es ist so staubtrocken, dass ich die Steppe im Bus schmecken und riechen kann. Ausserdem war ich im Sharyn Canyon (oder war das September?). Der Herbst ist da in Almaty und die vielen Baeume schmuecken die Stadt mit ihren bunten Blaettern.

November: Der erste Schnee! Nur ein kleiner Ueberzug, aber Schnee!! Und natuerlich war ich beim Seminar in Georgien und hatte eine tolle Zeit mit den anderen Freiwilligen. Und ich hab mir super tolle neue Winterschuhe gekauft, der Winter kann kommen!

Dezember: Schnee, Schnee, Schnee und Schnee. Es wird kalt hier, meine neuen Schuhe waren eine sehr gute Investition. Und ich habe Besuch aus Deutschland! Und Weihnachten steht vor der Tuer! Mit meinem Besuch war ich uebrigens im Winter in der Steppe und im Canyon und das war sogar noch schoener als im Sommer. Nochmal danke an Ola und Pit, dass ihr mit uns da hingefahren seid! Weihnachten verbrachte ich mit Freunden zu Hause. Ausserdem war ich leider krank, hatte eine schoene dicke Grippe mit Fieber und allem aber das hat mich nicht davon abgehalten, meinen Besuch zu geniessen – danke! Es war wunderschoen!

Januar: Silvester haben wir zu Hause gefeiert, ganz gemuetlich. Dann musste ich auch schon Abschied nehmen und war auf einmal alleine – das hat mich ein wenig getroffen und mir ging es nicht so gut (die Grippe dauerte sehr lange an..), aber als die Arbeit wieder begann war alles gut. Und wir hatten -20 Grad, ich bin extra spazieren gegangen, um das zu spueren und zu erleben.

Februar: Es wird waermer, erstaunlich! Der Schnee ist weg und die Voegel zwitschern, das Gras wird allmaehlich gruen. Und ich bin in der Stadt unterwegs, um meinen HIV Test fuer die Registrierung zu machen (Danke Janel, fuer die Unterstuetzung und deine Zeit!). Beim gemeinsamen Mittagessen beim Koreaner habe ich Suppe mit Hundefleisch probiert (mein erstes und letztes Mal!), mir hat es nicht geschmeckt und ich werde in der naechsten Zeit erstmal gar kein Fleisch mehr essen… Dann holte ich am naechsten Tag das Ergebnis vom Test und die Bescheinigung ab (alles gut!). Dabei habe ich mich uebrigens ein bisschen verlaufen, weil ich tief in Gedanken am Gebaeude vorbeilief… haha 😀 Achja, und wir haben Fasching gefeiert bei uns zu Hause, es war eine -sagen wir mal- interessante Feier. Ganz typisch mit ganz viel Chaos.

 

Ich bin gespannt, was mir die naechsten 6 Monate bringen werden. Herzlichen Dank an alle, die mir meinen Aufenthalt hier ermoeglichen und an alle, mit denen ich hier Zeit verbringen durfte und auch noch werde, denn es sind vor allem die Menschen, die meine Zeit hier unvergesslich machen!

Almaty im Abendsmog

Almaty im Abendsmog, so schlimm sieht es heute gar nicht aus

Weihnachtsdeko in Almaty

Weihnachtsdeko in Almaty

Die Damen wechseln ihre Farben!

Die Damen wechseln ihre Farben!

Dreifaltigkeitskathedrale im Schnee

Dreifaltigkeitskathedrale im Schnee

Der Canyon im Winter - dahinter wunderschoen das Tien Shan Gebirge (angeblich ist das schon China)

Der Canyon im Winter – dahinter wunderschoen das Tien Shan Gebirge (angeblich ist das schon China)

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