Wenn der Reisebus knirscht und die grosse Stille danach.

Letzten Samstag haben wir einen Ausflug zum Sharyn Canyon gemacht. Das ist ein vom Fluss Sharyn ausgewaschenes Tal in der Steppe, welches ein wenig dem Grand Canyon aehnelt und deshalb auch als der kleine Bruder dessen bezeichnet wird.

Die Strecke von gut 200km haben wir in einem alten deutschen Reisebus zureckgelegt, wir brauchten 4,5 Stunden. Warum, fragt ihr euch? Naja, am Anfang war die Strasse noch normal, hier in Almaty. Dann kamen ein paar Risse hinzu, dann ein paar Schlagloecher und am Ende bestand die Reiseroute aus einer Stein-Piste. Und die Piste war dazu noch sehr kurvig. Anfangs habe ich mich in dem Bus nicht so ganz wohl gefuehlt, vor allem da ich ein wenig schlafen wollte (ich bin um 06:45 aus dem Haus) und so ca 3 mal fast von Sitz gefallen bin, weil der Bus so gehopst ist. Und geknirscht hat er… Manchmal wackelte das vordere Busteil genau im Gegensatz zu dem Busteil hinten! Aber ich habe mich relativ schnell einfach damit abgefunden und dann war es auch nicht mehr so schlimm. Was ein wenig nervig war, war dass die Sitzabstaende sehr gering waren und ich so meiner Vorderfrau staendig die Knie in den Ruecken gedrueckt habe, aber das ging uns allen so.

Im Canyon angekommen hatten wir auch schon einen schoenen Ausblick auf die Steppe und das Tal, es waren auch einige andere Leute unterwegs und so machten wir uns auf, das Valley of Castles zu besichtigen. Ganz unten gab es auch einen wunderschoenen, eiskalten Fluss in dem wir ein bisschen rumgewatet sind. Eine meiner Begleiterinnen hat mich ziemlich nass gespritzt, aber in dem Tal herrschten bestimmt 35 Grad, die Sonne knallte und ich habe mir an dem Tag auch einen schoenen Sonnenbrand geholt. Aber das war es wert (das seht ihr dann an den Fotos ganz unten).

Zurueckzu haben sich meine zwei Begleiterinnen entschlossen, einen sehr steilen und nicht gerade vertauenserweckenden Weg zurueck zu nehmen, da ich nicht ganz schwindelfrei bin, habe ich abgelehnt und den ausgetretenen Weg genommen und ich glaube, das war auch gut so. Vor allem, was sie mir danach erzaehlten – ich waere garantiert abgestuerzt. Insgesamt ist hier das Motto bei Bergwanderungen/Ausfluegen „You fall – you die“. Mit einem Schmunzeln, aber so ganz unrecht haben die Leute hier nicht. Bis man da mal die Bergrettung alarmiert hat musste man die Strecke auch wieder zurueckwandern und in die Zivilation zurueck…

Mein Rueckweg war also weniger gefaehrlich, dafuer fuer mich ueberwaeltigend. Entgegen des Hinwegs, wo noch sehr viele andere Menschen unterwegs waren, war ich ganz alleine. Und das habe ich gehoert. Oder besser gesagt, nicht gehoert. So eine Stille habe ich noch nie erlebt. Keine Menschen, keine Autos, kein Rauschen in der Ferne, keine Tiere, nicht mal ein Summen oder zirpen. Einfach nur Stille. Und ich kann euch sagen, ich habe es genossen und mir einen schoenen Platz gesucht und der Stille gelauscht – ich kann sowas wirklich nur empfehlen!!

Der Rueckweg nach Hause war dann weniger spektakulaer, so gegen 21 Uhr war ich daheim und freute mich auf mein Bett 🙂

 

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Unten am Fluss, der Herbst ist da.

Unten am Fluss, der Herbst ist da.

Durch diese hohle Gasse muss er kommen.

Durch diese hohle Gasse muss er kommen.

Valley of Castles

Valley of Castles

Ich in der Steppe oberhalb vom Canyon

Ich in der Steppe oberhalb vom Canyon

Die Huegel sind bunt!

Die Huegel sind bunt!

Der Sharyn Canyon, vollkommene Stille.

Der Sharyn Canyon, vollkommene Stille.

Am Ende der Tour

Am Ende der Tour

 

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