Ich sitze in meinem neuen Zimmer, draußen tobt das Leben und ich höre zu. Ich sitze auf meinem Bett, die Fenster weit geöffnet und lausche den Geräuschen der Stadt.
Im Vordergrund eine Kreissäge, die immer wieder das selbe hohe, schneidende Geräusch von sich gibt. Dann eine Fräse, mit der die Grünstreifen bearbeitet werden, immer im selben Rhythmus, laut und leise. Ein Arbeiter ruft dem anderen etwas zu, ich höre ein Klopfen aus der Ferne. Vor dem Haus Kindergeschrei und Kinderlachen, die Nachbarin schimpft mit Ihrem Mann, Absätze klackern auf Parkett, eine Tür knallt. Irgendwo spielt dudelige Musik.
Im Hintergrund ganz leises Rauschen vom Verkehr, manchmal ein tiefes Brummen von Bussen. Unterbrochen von Hupkonzerten, die die deutschen Truckerfahrer erblassen lassen würden. Hupvariationen in aller Höhe, Tiefe, Länge und Kürze. Ganze Melodien. Ein Verpuffungsknall.
Neben all diesen künstlichen Geräu
schen höre ich Tauben gurren, Vögel zwitschern und den Wind durch die Straßen pfeifen.
Ich gehe raus und treffe ein miauendes Kätzchen. Ich sehe die Menschen, die geschäftig ihrem Tagewerk nachgehen und miteinander lachen. Der Wind rauscht in den Baumkronen der wunderschönen, alten Allee.
Und was für viele wie eine Kakophonie klingt, ist doch die Melodie des Lebens hier, der Herzschlag der Stadt und somit schon fast wieder euphonisch. Und ich taumel mittenhindurch durch diese Symphonie des Lebens.

Blick von meinem Balkon
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