Ankuft in Amman

Ich sitze gerade auf meinem Bett in der Wohnung meiner Kollegin, höre afrikanische Musik, die mir zum Abschied geschenkt wurde, und esse von einer meiner letzten Milka-Schokoladen. Durch das Fenster schallt gerade der melodiöse Ruf des Muezzin und die Temperaturen sinken so langsam auf ein erträgliches Niveau. Nach Sonnenuntergang, der hier überraschend früh ist und ziemlich schnell geht, wird es bald zu kalt werden, um noch ohne Jacke draußen zu sitzen. Aber es ist ja schließlich schon September und wenigstens regnet es nicht wie zuhause im nasskalten Deutschland! 😛

Solltet ihr einmal mit dem Gedanken spielen, in den Nahen Osten zu fliegen, kann ich unsere Airline namens Royal Jordanien nur empfehlen: Der Flug hierher war sicher das Highlight des Tages. Es gab super Essen, aktuelle Blockbuster zu sehen und beim Landeanflug über Israel konnte ich in aller Ruhe das nächtliche Tel Aviv bewundern: Einfach alles war in kunterbunten Farben hell erleuchtet, das Ganze sah von oben aus wie ein wundervolles glitzerndes, impressionistisches Gemälde inmitten von schwarzer Wüste und Ozean.

Für zukünftige Freiwillige: Die Sache mit dem Visum ist wirklich einfach; Schnell die passende Menge Geld gewechselt (2013 sind es 20JD oder 25€), dann ein kurzer Iris-Scan, und schon hat man den Stempel im Pass. Gleich darauf wurden wir vom Fahrer des Goethe-Instituts abgeholt, der uns quer durchs nächtliche Amman zur WG besagter Kollegin fuhr, bei der erst einmal in gemütlicher Runde ein Glässchen Wein auf dem Balkon getrunken wurde. Dabei gab es jede Menge mehr oder weniger hilfreiche Tipps und Anekdoten über das Leben und die Arbeit hier in Amman. Mal schauen, wie viele (Horror-)Geschichten sich in den nächsten Monaten bewahrheiten werden…

Der erste Arbeitstag gestaltete sich ziemlich unspektakulär, zumindest was die Erfüllung meiner zahlreichen Ängste und Sorgen bezüglich Stress und Überforderung anbelangt. Nach einer kurzen Taxi-Fahrt zum Institut (Zu dritt auf der Rückbank gequetscht, da hier der Beifahrersitz immer frei zu bleiben hat, wenn Frauen mitfahren), bekamen wir erst einmal zwei kleine Führungen durch die Räumlichkeiten. Ich war überrascht: Der größte Teil meiner zukünftigen Arbeitsstelle ist groß, lichtdurchflutet und modern ausgestattet. Smartboards sind in jedem Unterrichtsraum, auch wenn die Bedienung selbiger wohl für die meisten eine gewisse technische Herausforderung darstellt. Computer und Internet sind schnell genug, um gut zu arbeiten. Außerdem haben wir beide kulturweit-Freiwillige ein eigenes kleines Büro für uns, direkt neben der Cafeteria 😉 Deren Betreuung wird in den nächsten Wochen auch ein wichtiger Bestandteil unserer Aufgaben sein. Wer also einfache Rezepte/Ideen für Brotaufstriche, kleines Gebäck etc. hat – nur immer her damit!!!

Wir durften schließlich früher gehen, um noch einzukaufen. Kurz vor unserem Aufbruch kam noch die andere kulturweit-Freiwillige in Amman vorbei. Sie arbeitet beim DAAD, das oft mit dem Goethe-Institut kooperiert, also werden wir uns wahrscheinlich öfters sehen. Der Supermarkt hätte sich auf den ersten Blick auch in einem x-beliebigen europäischen Land befinden können; in puncto Warenangebot gibt es keine großen Unterschiede, altvertraute Markennamen zieren die Regale: Barillo, headandshoulders, nutella… Nur der rein arabische Schriftzug auf der Milchtüte ist vielleicht etwas irritierend und hat bei uns beiden auch schon zum ersten kleinen Fehlkauf geführt 😉

Momentan ist eine unserer Mitbewohnerinnen unterwegs, eine neue Karte fürs Internet zu besorgen, da diese öfters mal abläuft. Das Meiste wird hier über Prepaid-Karten geregelt, feste Veträge sind eher die Ausnahme, auch bei der Wohnungsmiete! Sobald sie zurück ist, bin ich auch wieder über Skype erreichbar und kann diesen Artikel hochladen….

Liebe Grüße an euch alle!

Carmen

8 Gedanken zu „Ankuft in Amman

  1. Hallo!
    Eine ungewöhnliche Frage, oder Bitte! Ich werde im Januar nach Amman kommen um einen 3monatigen Arabischintensivkurs zu machen und habe keine Ahnung wie ich eine Unterkunft finden soll… Hast du vielleicht einen Tipp für mich oder einen Ansprechpartner an den ich mich vielleicht wenden könnte?

    Liebe Grüße
    Julie

  2. Huhu Liebes!
    schön von dir zu lesen 🙂 ich hoffe keine von diesen „Horrorgeschichten“ wird sich erfüllen und wir sehen uns in Novemer in der „Königin der Städte“ 🙂 oder vlt. auch noch vorher, wenn du deine hinreise noch nicht geplant hast… Einen sonnigen Gruß aus Athina!

    • Hey 😉
      Bis jetzt ist noch kein größeres Unglück passiert, aber das kann ja noch kommen… 😀
      der Flug ist leider schon gebucht, und über Athen wäre es viel zu teuer gekommen, die Griechenland-Rundreise müssen wir also auf nächstes Jahr verlegen! 😉
      Aber wir drei aus Jordanien werden schon das Wochenende vor dem Seminar dort sein, vielleicht können wir in derselben Herberge übernachten? Wann kommst du an? Und wie?
      Sonne ist schön – ist es auch warm?
      Liebe Grüße zurück!

  3. Liebe Carmen, das klingt doch gut:) Ich hoffe du lebst dich schnell ein und findest dich in amman zurecht. Liebe Grüße nach Jordanien;)

Kommentare sind geschlossen.