Oi, kui kaunis on Panama!

Na, wer hat es erraten? Ich meine natürlich „Oh, wie schön ist Panama“, von niemand anderem,als meinem großen Vorbild Janosch.

Doch zuerst meine Geschichte, wie es dazu kam: Als topmotivierte kulturweit-Freiwillige entschloss ich mich meine freie Zeit nach dem Sprachkurs sinnvoll zu nutzen und die Gunst des Regenmatschwetters nutzen um die örtlichen Lesehallen aufsuchen – nämlich die Stadtbücherei. Trotz Leserausweis, den mir eine Germanistin mal ausgestellt hat, als ich sie zufällig in meiner Anfangszeit kennengelernt habe – ich bin dort schon länger nicht mehr aufgetaucht. War auch gar keine Zeit während Sonnensommer, Flußbädern und Picknickpausen. Deswegen kommt das Novembernass, das eigentlich schon längst Schnee sein sollte, gerade recht.

Nun gut: Gezielt steuerte ich die Kinderabteilung an. Erstmal stöberte ich wahllos durch die Regale – ich kam mir neben den kleinen Menschen aber einfach zu groß vor und das wurde mir dann doch etwas peinlich ( estnische Züge schon abgefärbt). Also beschloss ich einfach mal bei der Bibliothekarin nachzufragen. Sie war von meinem Satz “ ich bin Ausländerin und suche einfache estnische Kinderbücher “ wohl etwas verwirrt, aber ehe ich mich versah hatte sie schon aus verschiedensten Regalecken einen ganzen Stapel zusammengesucht. Mit den Lieblingsbüchern aus ihrer Kindheit, Verkaufsschlagern von heute, natürlich Exportgütern wie Lotte,die neugierige Hündin. In ihrem Elan musste ich die gute Frau dann erst mal stoppen und machte es mir in der Kinderkuschelecke gemütlich. (war komischerweise niemand da…)  Schließlich entdeckte ich dem Stapel auch einen Schatz meiner Kindheit „Kiri tiigrile“  – zu Deutsch „Post für den Tiger“ , ich habe mich gefreut wie die elegante Gans und der Hase mit den schnellen Schuhen zugleich. Die Bibliothekarin schien meine überschwingliche Freude wohl bemerkt zu haben, denn als ich sie nach dem Klassiker „oi, kui kaunis on Panama“ fragte, wusste sie sofort, dass es gerade entliehen ist. Aber sie hat mich auf die Warteliste für das Buch gesetzt.

Der Winter kann jetzt aber mal endlich kommen. Und es soll ruhig den ganzen Tag dunkel bleiben. Denn ich habe ein schönes Plätzchen wiedergefunden. Und bis Februar werde ich die gesamte Kinder- und Jugendbuchabteilung durcharbeiten. Manchmal braucht es nur ein bisschen Mut, Zeit und Geduld sich an diese Schriften heranzuwagen, wo ungewöhnlich aussehende Wörter aus vielen „äää“ und „üüüs“ und so weiter zusammengepuzzelt sind. Aber ich bin stolz drauf, behaupten zu können, jetzt eine Sprache etwas zu beherrschen, die den meisten doch so komisch und unwichtig erscheint.

Wie schön sie doch sein kann, möchte ich euch mit meinem Lieblingszitat von Janosch zeigen:

„Ah, karu,“ ütles tiiger, “ kas elu pole mitte pööraselt ilus, mis? “ „Jah,“vastas väike karu, „päris pöörane ja ilus.“

Ja selles oli neil paganama suuresti õigus.

Na, wer kanns erraten?

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