Was man hier sieht ist mein Europa. Ziemlich westlich orientiert. Doch das war vor dem Frühjahr 2013 und hat sich in den vergangenen Monaten ziemlich verändert.
So sieht mein Europa nach diesem Sommer aus. Angefangen mit meinem Selbsterfahrungstrip in Russland war ich zehn Tage in Moskau und St.Peterburg unterwegs. Darauf folgte mit einer Nacht Waschpause in Tartu eine radikale Woche in Norwegen. Erlebt habe ich neben einem Seminar über Radikalismus auch die norwegische Bahn, Mitsommer in der Nähe von Oslo und die Idylle Nordnorwegens.
Wieder zurück blieben noch zwei Tage um an meinen Vorbereitungen für die Fahrradkarawane zu feilen. Das Packen erforderte wieder höchste Disziplin und Konzentration – und meine Nerven. Bevors an Radeln ging machte ich noch einen Zwischenstop in Riga um die Atmosphäre des Tanz- und Sängerfestivals etwas aufzusaugen. AirBaltic brachte mich dann in die ungarische Hitze – wo ich mit den anderen Kulturweitlern das super Wetter, viel Kultur und Kulinarisches genossen habe. Übrigens gibt es in Ungarn Brezen (mein Highlight), leider sind sie etwas matschig und können nicht mit ihren Nachbarn mithalten. Und Kefir ist stichfest und lässt sich nicht trinken, wie ich erleiden musste.
In Csepel traf sich unsere Karawane in einem Jugendzentrum, und wir machten uns gemeinsam mit Drahtesel auf nach Belgrad. Dort angekommen erforschten wir noch alle möglichen Ecken dort. Und ich musste feststellen,dass Serbien einfach toll ist. Burek und Eurokrem, ich komme wieder. Per Nachtzug wieder nach Budapest geschaukelt und das Flugzeug bringt mich wieder nach Riga – direkt in die Arme meines Freundes. Wunderbar und noch etwas komisch, wenn man nach fünf Monaten das verpixelte Skypegesicht endlich wieder live haben kann. Nach einem gemütlichen Geburtstag in Riga folgen drei Wochen Backpackerurlaub durch Estland. Und es war eine super Tour. Zum Glück gibt es kostenlose rmk-Zeltplätze und genügend nette Autofahrer, die sofort zwei dreckige Reisende mitnehmen. Anfangs klangen drei Wochen nach viel Zeit für viele Dinge – doch da waren sie auch schon wieder vorbei. Um dem Abschiedsschmerz keine Chance zu geben ging es gleich weiter für mich nach Polen. Nach einem Kurzbesuch in Warschau ging es einen Tag drauf auf die 10-stündige ZUgfahrt nach Hel. Und es war wirklich „the hell“. Ich habe mich schon über den günstigen Preis von umgerechnet acht Euro gewundert, bis mir ein Mitreisender erklärte, dass ich keine Garantie auf einen Sitzplatz hatte. Wunderbar, nach drei Stunden stehen wurde ich schön langsam ziemlich grantig. Aber half alles nix – kurz später wurde dann auch ein Platz frei. In Hel traf ich mich mit zwei kulturweitlern und wir grillten mit unserem Riesenwasserball am Strand. Doch schon wieder verabschieden und auf zum nächsten Ziel: In Sopot wollte ich auf meine Familie warten, die nach einigen Schwierigkeiten mit dem Wohnmobil auch endlich eintrafen. Freudige Familienzusammenführung und noch einmal Geburtstag: Ich hab mich sehr über neue Brotaufstriche und Shampoo gefreut. Doch auch wir hatten viel vor. Über Danzig, danach die Masuren ging es nach Kaunas. Von dort noch einen Abstecher zur kurischen Nehrung und über Riga nach Estland. Und ich freute mich echt wieder ziemlich in meiner neuen Wahlheimat angekommen zu sein.
Reisen kann doch sehr anstrengend sein. Deswegen möchte ich erst mal wieder hier bleiben. Gelingt leider auch nicht so einfach, da ich Ende September für ein paar Tage nach Hamburg zum deutsch-norwegischen Jugendforum jette.
Und eigentlich habe ich auch noch mehr vor.
Stockholm und Helsinki stehen dieses Jahr noch auf dem Programm. Und danach wird mir sicher auch nicht langweilig – es gibt ja noch einige weiße Flecken auf meiner Karte. Oder um es mit den Worten des Kindheitshelden Marvi Hämmer zu sagen „weil die Welt sich dreht“ . Bis bald!



