Archiv des Autors: Johanna Günkel

Was? Schon Mitte Oktober?

Wahnsinn!
Einen Monat ist es her, seit ich mich das letzte Mal gemeldet habe.
Sollte ich schreiben, dass es schon einen Monat her ist, weil die Zeit so rasend schnell vergeht? Oder doch eher, dass es erst einen Monat her ist, weil ich in der kurzen Zeit so unglaublich viel erlebt habe?
Wahrscheinlich drückt beides aus, wie gut ich mich in Črnomelj eingelebt habe und wie wohl ich mich hier fühle – trotz des Dauerregens, der seit zwei Wochen mein (gefühlt) ständiger Begleiter ist.
Um weder euch noch mich selbst zu langweilen, versuche ich, mich trotz der Fülle an Erlebnissen des letzten Monats kurz zu fassen.
Obwohl die Stadt, in der ich wohne und somit auch die Schule, an der ich arbeite, nicht sehr groß sind, gibt es hier ein ziemlich großes Angebot an Projekten und Ausflügen.

Deutsche Sprache in Slowenien
Ende September hatten wir zum Beispiel Projekttage mit den Erstklässlern (das Schulsystem ist hier ein bisschen anders als in Deutschland; übertragen bedeutet das mit den Zehntklässlern). Unser Thema waren Anglizismen und Germanismen. Wer sich jetzt fragt, was es denn hier für Germanismen gibt: natürlich kann ich auch ein paar Beispiele liefern, ich bin ja nun quasi Expertin auf dem Gebiet. So sagt man „ohcet“, statt „svatba“ (Hochzeit) oder „šluk“, statt „požirek“ (Schluck).

Wichtiger Hinweis an alle, die planen, slowenisch zu lernen: Diese Germanismen werden nicht im ganzen Land verwendet!

Von der Zauberflöte zu Bushido
Am 1. Oktober fand an unserer Schule die Verleihung des Deutschen Sprachdiploms statt, die Alexandra und ich zusammen vorbereitet haben. Alles war super professionell, Vertreter der Deutschen Botschaft, der Fachberater für das Auslandsschulwesen, der stellvertretende Bürgermeister und eine Journalistin waren anwesend. Zu Beginn der Verleihung sangen zwei Schüler eine Arie aus der Zauberflöte. Als absolutes Kontrastprogramm performten am Ende der Veranstaltung zwei Schüler einen Rap von Bushido, der irgendwie nicht in den Rahmen passen wollte, aber doch mein persönliches Highlight war.

Noch mehr Exkursionen…
Wie gesagt, ich bin viel unterwegs. 😉
Aber hier lasse ich einfach mal die Bilder für sich sprechen, um euch zu zeigen, wie vielfältig Slowenien doch ist.

Ein einsamer Angler am Cerkniško jezero, dem größten Sickersee der Welt.

Ein einsamer Angler am Cerkniško jezero, dem größten Sickersee der Welt.

Der Cerkniško jezero, leider bei ziemlich tristem Wetter.

Der Cerkniško jezero, leider bei ziemlich tristem Wetter.

Urlaubsfeeling in Koper.

Urlaubsfeeling in Koper.

Koper, die einzige Seehafenstadt Sloweniens.

Koper, die einzige Seehafenstadt Sloweniens.

Besonders fühlen in der Residenz der Botschafterin
Wie alle anderen kulturweit-Freiwilligen wurde auch ich zu einem Empfang anlässlich des Tags der Deutschen Einheit eingeladen.
So machte ich mich am 6. Oktober zusammen mit Svenja, einer Deutschen, die ein Praktikum in Novo mesto (die nächstgrößere Stadt, etwas mehr als 30 Kilometer von Črnomelj entfernt) macht, auf den Weg nach Ljubljana.
Den Empfang hatte ich mir ehrlich gesagt festlicher vorgestellt. Die Botschafterin hielt eine kurze Ansprache und eine Sängerin sang die Deutsche und die Slowenische Nationalhymne. Danach gab es delikate, aber leider nicht sättigende Häppchen. Inmitten der anwesenden Diplomaten schienen wir womöglich etwas fehl am Platz, dennoch war es ein richtig schöner Abend. Obwohl wir die meiste Zeit in unmittelbarer Nähe zum Buffet verbrachten, ließen wir den Abend dann in einer Pizzeria in Ljubljana ausklingen.

Vor der Residenz der Botschafterin, Berliner Buddy Bär, original bemalt von der deutsch-slowenischen Art Embassy 2015.

Vor der Residenz der Botschafterin, Berliner Buddy Bär, original bemalt von der deutsch-slowenischen Art Embassy 2015.

Der erste Besuch
Letzte Woche kamen dann schon meine Eltern zu Besuch. Würde ich jetzt beschreiben, was wir alles gesehen haben, dann würdet ihr wahrscheinlich übermorgen noch am Lesen sein. Deshalb heißt es auch hier wieder: „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“.

Mal eben nach Kroatien (genauer gesagt Opatija) gefahren.

Mal eben nach Kroatien (genauer gesagt Opatija) gefahren.

James Joyce in Opatija getroffen... ;)

James Joyce in Opatija getroffen… 😉

Zagreb von oben!

Zagreb von oben!

Und Ljubljana von oben. :)

Und Ljubljana von oben. 🙂

Und zu guter Letzt: Piran, eine der schönsten Städte überhaupt!

Und zu guter Letzt: Piran, eine der schönsten Städte überhaupt!

Endlich mal schönes Wetter!

Endlich mal schönes Wetter!

Auf jeden Fall hatten wir eine richtig schöne Zeit, die leider genauso schnell vorüber war, wie sie gekommen ist. Ich werde den Verdacht nicht los, dass die Uhren in Slowenien etwas schneller ticken.
Was vom Besuch meiner Eltern in Črnomelj zurückblieb, waren meine Winterklamotten, ein riesiger Haufen Essen, ziemlich viel nützliches Equipment für meine Wohnung, wie zum Beispiel ein Brotschneidemesser oder ein Wäscheständer und ein Karton, der jetzt in meiner Wohnung steht und den ich erst am 1. Advent öffnen darf, der mich aber jedes Mal, wenn ich ihn sehe, ziemlich neugierig macht. Aber ich werde durchhalten!
Achja, hätte ich eine Waage, würde sie mir sicherlich anzeigen, dass ich fünf Kilo zugenommen habe, so viel, wie wir gegessen haben.

Die ersten Slowenisch Kenntnisse
Das letzte Wochenende habe ich dann wieder bei Alexandra verbracht und Samstagabend sind wir auf eine Art Weinfest gegangen. Nach ein paar Gläsern Rotwein traf ich dann ein einige Leute, die wissen wollten, ob ich denn schon Slowenisch sprechen könnte. Das war natürlich die perfekte Gelegenheit, meine unglaublich umfangreichen Slowenisch Kenntnisse auszupacken. Ich sagte also fleißig auf, wie ich heiße, wie alt ich bin, wo ich wohne und wie meine Telefonnummer ist. Spätestens als ich mit meiner Telefonnummer anfing, nahm mich leider niemand mehr so richtig ernst und ich wurde noch zweimal gebeten, mich vorzustellen, weil das scheinbar ziemlich amüsant war. Naja, wenigstens haben mich alle verstanden und ich kann stolz auf mich sein, so langsam die Grundlagen dieser furchtbar schweren Sprache zu verstehen.

In diesem Sinne
Lep pozdrav iz Slovenije in se vidimo, Johanna.

P.S.: Zum Thema ‚Exkursionen mit der Schule‘: Jetzt muss ich erstmal packen, die kommenden drei Tage werde ich nämlich in Prag verbringen. Dazu aber beim nächsten Eintrag mehr. 🙂

Slowenien – Ich komme!

Hallo ihr Lieben,
ich möchte mich nun auch mit meinem ersten Blogeintrag melden. Wie die meisten von euch sicherlich wissen, werde ich das nächste halbe Jahr in Slowenien verbringen und dort in einer Schule im Deutschunterricht assistieren.

Bevor es allerdings nach Crnomelj losgeht, habe ich die letzten zehn Tage beim Vorbereitungsseminar am Werbellinsee verbracht. Dabei standen für mich nicht die zahlreichen Inhalte des Seminars im Vordergrund – zum Beispiel die Auseinandersetzung mit Themen wie meiner Motivation, meinen Erwartungen und meinen Aufgaben in der Einsatzstelle.

Wenn ich jetzt an die vergangen zehn Tage zurückdenke, fallen mir stattdessen hauptsächlich die schönen Abende ein, an denen ich ein paar der ca. 240 anderen Freiwilligen etwas kennenlernen konnte. Ganz besonders hat mir das von ein paar Freiwilligen organisierte Festival gefallen, das direkt am See stattgefunden hat. Der Abend am See wurde für mich unvergesslich, als ich mit ein paar Leuten noch nachts unter sternenklarem Himmel baden ging.

Mein absolutes Highlight des Seminars war aber definitiv der Projekttag, an dem jede Homezone, also jede Gruppe, ihr eigenes Projekt gestalten sollte. Das Ziel unserer Homezone war es, eine Erinnerung an die schöne Zeit und eine Motivation für schwierige Situationen im Ausland zu schaffen. So kamen wir dazu, ein Video zu drehen, in dem wir unsere Sorgen, Erwartungen und Wünsche darstellten. Das Schönste am Videodreh war ein gemeinsamer Sprung in den Werbellinsee.

Die letzten zehn Tage waren meiner Meinung nach eine ziemlich anstrengende, aber auch sehr schöne Zeit, aus der ich Einiges mitnehme.
Jetzt sitze ich aber zuhause, der Koffer ist gepackt und ich bin bereit, in ein paar Stunden meine Reise nach Slowenien anzutreten. Obwohl ich es immer noch nicht so ganz realisieren kann, dass ich in weniger als 24 Stunden schon in meiner Wohnung für das nächste halbe Jahr sein werde, bin ich doch schon etwas aufgeregt. Ich bin mir sicher, dass mir meine Familie und Freunde fehlen werden und es zunächst eine Weile dauern wird, bis ich mich in meinem neuen Alltag zurechtfinde. Trotzdem freue ich mich sehr auf meine Aufgaben in der Einsatzstelle sowie die Erfahrungen, die ich sammeln werde und kann es kaum noch erwarten, endlich anzukommen.

Bleibt nur noch zu sagen: Tschüss Deutschland, hallo Slowenien!