Guten Tag!
Ich muss ja ehrlich zugeben, dass ich mich lange nicht mehr gemeldet habe und ich jetzt ungefähr 10 Seiten schreiben müsste, um alle Geschehnisse wiederzugeben, aber ich habe auch einen guten Grund, wirklich, ist keine Ausrede oder so! Wie ich ja schon erwähnt habe, kann mich die Technik ab und zu zur Weißglut bringen. Machen wir es kurz und schmerzlos, damit ich nicht wieder die Lust am Schreiben verliere: Ich habe mich ungefähr vor 1 1/2 Wochen dazu aufgerafft einen weiteren Blog-Eintrag zu verfassen. Soweit alles gut, ich hätte fast einen ganzen Roman geschrieben (okay, vielleicht ein bisschen übertrieben) und als ich am Ende angekommen bin, dann hat eine einzige ungeschickte Bewegung dafür gesorgt, dass alles Geschriebene gelöscht worden ist. Tja, c’est la vie. Das würden jetzt wohl die Franzosen sagen, aber leider bin ich kein Franzose und mein Computer kann wirklich froh sein, dass ich an diesem Tag mit dem friedlichen Fuß aufgestanden bin. Wäre es der Kriegsfuß gewesen, dann hätte mein Lap-Top aber nichts zum Lachen gehabt. Ganz und gar nicht. Nun habe ich den Schmerz soweit verkraften können und ich denke, dass ich mich wieder ans Schreiben trauen kann. Schließlich sind schon wieder ein paar Sätze entstanden, ohne dass irgendwie etwas gelöscht worden ist. Es lebe der Optimismus! Ich komme dann mal langsam zu den wichtigen Dingen und höre auf mit den Zweite-Klasse-Witzen.
Nach einem Monat kann ich sagen, dass ich mich schon ziemlich eingelebt habe. Die Schule gefällt mir immer besser und auch die Schüler fangen an mir immer mehr ans Herz zu wachsen. Ich hatte das Vergnügen und war mit Schülern aus der Klasse 2D – das entspricht in Deutschland ungefähr der 8. Klasse – in der Schul-Disko. Ja, richtig gehört! Okay, zugegeben, die meisten verstehen unter Disko vielleicht etwas anderes. Natürlich gab es kein Alkohol und es wurde auch nicht bis tief in die Nacht gefeiert. Um ehrlich zu sein war die Disko schon um 20:00 Uhr vorbei (Probleme, nach Hause zu kommen, hatte ich trotzdem). Es war aber einfach super toll und ein Bonus war wohl, dass alleine das Tanzen im Vordergrund stand. Auch wenn ich gerne mal das Tanzbein schwinge (das soll nicht heißen, dass ich gut tanzen kann, aber irgendwie macht es mir Spaß), die Schüler haben mich in Ausdauer auf jeden Fall übertroffen und ich musste leider erkennen, dass ich nicht jünger werde, schade! Insgesamt war es ein sehr toller und aufregender Abend und das alles alkoholfrei und genug Schlaf habe ich auch bekommen.
Erwähnenswert ist sicher auch der Besuch meiner Eltern. Ist auch schon ein Weilchen her. Leider gab es ein paar Komplikationen, so dass sie früher abreisen mussten, aber es waren trotzdem zwei schöne Tage in Lublin. Ich denke, dass sie irgendwo gefallen an der Stadt gefunden haben, ist doch so oder, Mami, Papi? Zwar mussten wir die Feststellung machen, dass der Döner nicht überall so gut schmeckt, aber sei’s drum. Gibt ja noch genug Döner-Buden, die man mal so testen könnte. Wie es sich gehört, habe ich sie ein bisschen in meiner neuen Heimat rumgeführt und besonders gefallen hat ihnen der Stadtpark. Auch mein Hund hat sich gefreut und konnte sich ein bisschen auspinkeln und schauen, wie die polnischen Hunde so drauf sind (leider war sie zu denen auch nicht netter als zu denen in Deutschland). Naja, wie immer ging auch diese Zeit viel zu schnell rum und der Abschied war nicht besonders schön! Aber zum Glück ist es ja nur bis Weihnachten, dann geht es nämlich nochmal ab in die Heimat. Hier folgen erstmal ein paar Bilder, das bedeutet für euch ein kleines bisschen Pause von meinem Geblubber.
Okay, die Pause sollte ausreichen und keine Angst, soviel wird glaube ich gar nicht mehr kommen. Um das mit der Sprache durchziehen zu können, führe ich jetzt so eine Art Lerntagebuch. Wird mal wieder Zeit ein bisschen mehr Biss zu zeigen, bezüglich der Sprache. Mein Sprachkurs startet auch bald und ich hoffe, dass es mir dann alles leichter fallen wird. Ich weiß nicht, wie oft ich es jetzt schon erwähnt habe, aber polnisch ist wirklich keine einfache Sprache, ganz und gar nicht! Wenn ich manche Sachen auf Anhieb nicht verstehe, dann bin ich kurz davor durchzudrehen. Zum Glück hat meine Mitbewohnerin Julia unseren Wasserkocher entkalkt und das nächste mal, wenn es zur totalen Verzweiflung kommt, wird erstmal ein Beruhigungstee gekocht. Ansonsten mache ich mir Gedanken über mögliche Projekte, Gott und die Welt, warum ich nicht einfach mal joggen gehe, ob ich meine Wäsche richtig wasche, das tägliche Einkaufen und wie ich euch Polen näher bringen kann. Es handelt sich hierbei echt um ein vollkommen tolles Land und ich bin stolz darauf, zur Hälfte aus Polen zu kommen, aber alleine das Reden wird wohl nicht so viele überzeugen. Polen ist aber mehr als das Land mit günstigen Preisen und genau das möchte ich zeigen!
Oh, noch ein kurzer Einschub zu meinen Erlebnissen. Ich war mit der 3D-Klasse im Kino, in dem Film Miasto 44. Es hört sich nicht nur blutig an, sonder es ist auch blutig und brutal, aber leider ein Teil der Geschichte. Der Film zeigt den Warschauer Aufstand während des Nationalsozialismus. Geschichte ist für die Deutschen immer so ein Thema. Mir ging der Film ziemlich nah und auch die Schüler waren am Ende emotional etwas aufgewühlt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es ein Film polnischer Produktion ist und jeder Deutsche ihn gesehen haben sollte. Aber vielleicht sollte ich am Rande erwähnen, dass zwei Liebesszenen absolut unrealistisch waren, aber das ändert nichts daran, dass es sich um einen sehr emotionalen Film handelt, der alles sehr gut wiederspiegelt. Ich habe ihn einmal geschaut und dabei werde ich es auch belassen, mir hat der Film doch ziemlich zugesetzt.
Das war es erstmal und ich melde mich nächstes Mal schneller, versprochen!




Hey Finchen, schön mal wieder was Schriftliches von dir zu lesen, ist ja tatsächlich ’ne ganze Weile her. Uns hat es super gefallen in Lublin, ganz anders, als man wir uns das vorgestellt hatten. Na ja, dass die Zeit des Besuchs irgendwann vorbei ist, war vorher klar, oder?
Wir freuen uns auf dich, hier bei uns zu Hause. Aber bitte, lass bis zu deinem nächsten Eintrag hier in deinem Blog nicht wieder eine halbe Ewigkeit vergehen…..