Ab ins kalte Wasser!

Bei „kulturweit“ haben sie uns gesagt, dass es öfter Situationen geben könnte, in denen man ins kalte Wasser springen muss. Manchmal fühlt es sich eher an, als würde man ins kalte Wasser geschubst werden. So oder ähnlich ging es mir auch bei der Anreise, als ich dummerweise meinen Anschlusszug nach Lublin verpasst habe. Eigentlich war es schon von Anfang an klar, dass es darauf hinauslaufen würde: 4 Minuten zum Umsteigen, auf meinem Ticket kein Hinweis darauf, wo ich genau hin muss, gefühlte 100 Kilos Gepäck, die ich mit mir herumgeschleppt habe. Das Ergebnis daraus ist einfach: Zug verpasst. Na toll! Danach habe ich erstmal meinen Vater und meine Ansprechperson kontaktiert und versucht mit ihnen eine Lösung zu finden. Bevor es zu einem endgültigen Lösungsvorschlag kommen konnte, musste mein Handy-Akku den Geist aufgeben. Jemand schüttet Eiswürfel in das eh schon kalte Wasser. Dankeschön! Am Ticketverkauf wollte ich nachfragen, ob mein Europa-Spezial-Ticket noch gültig ist – keine hilfreiche Antwort und keine der Damen war in der Lage Englisch zu sprechen und sie haben einfach mein Problem nicht verstehen können. Okay, jemand gluckert einem im kalten Wasser unter und dann… hat man einfach keinen Bock mehr und im Endeffekt ist einem alles scheiß egal. Man will nur nach Hause zu seiner Familie und seinen Freunden, dahin, wo man sich verstanden fühlt. Auch wenn ich in diesem Moment gerne umgekehrt wäre und den nächsten Zug zurück nach Deutschland genommen hätte, musste ich an meine Ansprechpartnerin denken, die mich vom Bahnhof in Lublin abholen wollte und die schon vor meinem Anreisetag alles für mich vorbereitet und so viele Sachen für mich erledigt hatte. Sollte das alles umsonst gewesen sein? Nein, natürlich war das alles nicht umsonst und irgendeine Lösung findet man immer und in meinem Fall war sie sogar ziemlich einfach: ein Mix aus polnisch und englisch. „Jeden bilet to Lublin.“ Schön, dass ich drei Stunden brauchte, um auf diese simple Antwort zu kommen. Und ich werde wohl nie mehr erfahren, ob mein Europa-Spezial-Ticket noch gültig gewesen wäre, aber das ist mir auch ziemlich egal. Es hat funktioniert und ich hatte sogar eine Möglichkeit mein Handy kurz aufzuladen, um meiner Ansprechpartnerin bescheid zu sagen, wann ich am Lubliner Bahnhof sein werde. Schlussendlich bin ich gut in Lublin angekommen, zwar müde und kaputt, aber auch glücklich, dass ich hier jemanden habe, der sich darüber freut, dass ich hier bin und immer bereit ist mir zu helfen!

Was ich aus der ganzen Situation gelernt habe?

Ganz gleich, ob man freiwillig ins kalte Wasser springt oder doch reingeschubst wird, in beiden Fällen fühlt es sich erstmal kalt an! Aber der wichtigste Punkt ist, dass man um jeden Preis einen kühlen Kopf bewahren sollte (ich gebe zu, dass das bei mir schon etwas länger gedauert hat- so um die 2 1/2 Stunden, bis ich wieder einen kühlen Kopf hatte). Ist dieser Zustand erstmal wieder hergestellt, dann fühlt sich das Wasser gar nicht mehr so kalt an wie am Anfang. Natürlich kann man auch alles und jeden verfluchen (ich hoffe, dass mich wirklich keiner verstanden hat), Für mich ist noch wichtig, dass ich mir jetzt selbst mal mehr zutrauen kann und hoffentlich in meinem Selbstvertrauen wachse.

Gruß an meine Familie und meine Freunde, ich habe euch lieb und denk‘ an euch! <3