Freunde, die Zeit verfliegt! Noch knappe 3 Monate habe ich hier, die letzte Schulwoche ist heute zu Ende gegangen. Am Montag Abschied von einer 5. Klasse, die ich im Chor hatte. Mir fehlten die Worte, die Kinder sahen mich auch nur stumm an, ein paar drückten mich zum Abschied. Solche Süßen, die werden mir echt fehlen.
Das Schuljahr hier in Worte zu fassen fällt mir zugegebenermaßen schwer. Anfangs war ich überfordert, wusste nicht, wie ich mich am besten einbringen kann, was ich machen soll. Dieses Gefühl legte sich mehr und mehr und ich fand meinen Platz, begann, mich an alles zu gewöhnen.
Ich hatte eine Menge schöner Momente in Unterrichtsstunden, aber auch schwierige Momente, wie wenn ich spontan mal wieder den Unterricht für eine ganze Klasse übernehmen sollte und das zu Beginn der Stunde erfuhr. Bei Klasse 11 ging das gut, bei Klasse 2 endete das meistens in totalem Chaos und sich prügelnden Schülern 😉
Ich startete eine Deutsch-AG mit verschiedenen Themen im Herbst. Die ersten Stunden schauten und besprachen wir „Das Wunder von Bern“, vor Weihnachten begannen wir, unseren Adventskalender zu basteln und schauten Videos über Weihnachten. Leider zwang mich das fehlende Interesse der meisten Schüler,sich nach der Schule sich noch mit Deutsch zu beschäftigen, und die schwindende Teilnehmerzahl dazu, die AG dann im Januar zu beenden.
Erfolgreicher war mein Chorprojekt, das ich im Dezember mit der 5a, 5b, 5w und 4g startete. Jeden Montagnachmittag bekam ich eine Schulstunde pro Klasse, um mit ihnen deutsche Lieder einzuüben und nebenbei auch etwas Stimmtraining zu machen. Auch diese Stunden waren zwiegespalten. Es machte in einigen Gruppen viel Spaß, und da die Schüler hochmotiviert waren, kamen wir schnell und gut voran. In anderen Gruppen hingegen wurden meine Stunden zum Anlass genommen, den Plausch und auch die Prügelei aus der Pause nachzuholen. Verständlich, ich als Schülerin hätte mich bei einer Stunde von einer Freiwilligen, die mich nicht interessiert, auch mit Anderem beschäftigt. Sobald die Klassenlehrerin mit dabei war, funktionierte es dann, jedoch blieben manche Lehrerinnen auch trotz mehrfacher Aufforderung seitens der Schulmanagerin nicht für meine Stunde da.
Schlussendlich sah man dies auch beim Konzert, da manche Gruppen gut, andere jedoch sehr gut waren. Mein ganzer Stolz war dabei die Klasse 5a, die ein zweistimmiges Lied darbot!
Auch über das Arbeitsumfeld an der Schule lässt sich Solches und Solches berichten. Es ist schade, dass einige Lehrerinnen mehr am Lästern als am Unterrichten sind, und so einige kuriose Sachen über den deutschen Lehrer und auch über mich im Umlauf waren-sogar außerhalb der Schule. Dinge, die mit Schule auch nichts zu tun hatten. Man trifft eben im Leben nicht immer nur tolle, ehrliche und aufrichtige Menschen, sondern auch einfach von Natur aus bösartige.
Andererseits gab es auch Kolleginnen und Kollegen, die mich toll unterstützt haben. Zuallererst natürlich der deutsche Lehrer Stephan, der mir wirklich half, mich einzuleben und mich mit den neuesten Gerüchten über uns auf dem Laufenden hielt.
Dann noch eine handvoll anderer Kolleginnen, mit denen ich tolle Sachen auf die Beine stellen konnte So gab es eine Weihnachtsbäckerei, eine Osterfeier, mehrere Lesenächte und ein Kochprojekt sowie natürlich das Chorprojekt, bei dem mich die Schulmanagerin Munkhtsatsral mit viel Tatendrang und Herz unterstütze – Dankeschön Tsatsa!
Für mich war es sehr interessant, einmal in das Lehrerdasein hereinzuschnuppern. Sachen, Methoden, die ich von meinen Lehrern kannte, hier mal andersherum anzuwenden. Mal vorne zu stehen und nicht auf der Schulbank zu sitzen. Über nicht gemachte Hausaufgaben zu schimpfen statt sie nicht gemacht zu haben. Und mich bei manchen Schülern und Schülerinnen zu fragen, wer nun besser welche Sprache spricht: sie Deutsch nach 6 Jahren oder ich Mongolisch nach 8 Monaten 😉
Daraus kann ich sagen: Lehrer sein ist ein verantwortungsvoller und nicht immer leichter Job. Mit motivierten Schülern und Schülerinnen macht es Spaß, sonst ist es zäh und sehr schwierig. Wegen den stark hierarschischen Strukturen ist es vor allem für die jungen Lehrer und Lehrerinnen, die meist echt was draufhaben, schwierig, weil sie oftmals eben nur die schlechten Klassen zugeschoben bekommen. Das ist meiner Meinung nach kontraproduktiv, unfair und demotivierend.
Da das Kollegium aus neun Lehrerinnen besteht, habe ich meistens jede Stunde eine andere Kollegin unterstützt und so ganz verschiedene Formen des Unterrichts miterlebt. Von Katastrophe bis Traumstunde war alles mit dabei. Obgleich ich mit gemischten Gefühlen aus diesem Schuljahr gehe, bin ich dankbar, diese Erfahrung mitgenommen zu haben. Ich würde mal sagen, ich habe hier nicht nur etwas übers Unterrichten, sondern auch etwas fürs Leben gelernt.
Es war nicht immer alles rosarot, aber das Entscheidende ist, was du daraus machst. Und das Wichtigste (was dir fast jeder bestätigt, der hier einmal war): immer entspannt bleiben und das Positive sehen.









































Hi Jessi,
supiee, dass es Dir so gut gefallen hat. Ich wünsch Dir noch ein paar gute Tage und dass der Abschied nicht so schwer fällt.
Hey Maren, ja, das ist echt krass wie die letzten Monate verflogen sind. Dankeschööön, du bist echt meine treuste Leserin hier 😀 Ich freue mich auch, dich dann im Sommer wiederzusehen, am besten auf ein Käffchen ,ganz nach alter Tradition 🙂 Dir auch einen wunderschönen und (sportlich) erfolgreichen Sommer und viele Liebe Grüße von hier
Meine Liebe Jessy, wooooow wie schnell die Zeit vergeht! Es kommt mir so vor als wäre ich gestern abgereist! Aber wahnsinn was ihr alles nocht erleben durfteet! Du hast es wahnsinnig gut in Worte gepackt! Genau die Motivation und Einstellung wird dir im Leben noch sehr weit bringen!
Ich freue mich sehr sehr sehr dolle auf ein wiedersehen und heyyyyy lets rock the summer :*