Der ganz normale Wahnsinn

Ja, es gibt ihn auch hier. Den ganz normalen, unglamourösen Alltag. Deshalb hier zur Abwechslung kein Blogeintrag über ein besonderes Ereignis oder die letzte Reise. Keine krassen Landschaftsbilder. Einfach mal mein Alltag hier. Wobei das ein oder andere Bild manche gängigen Vorstellungen auf den Kopf stellen dürfte…
Mein Blick morgens aus dem Bus. Nein, das ist kein Minifenster, das ist nur ein kleines Guckloch, das erstaunlicherweise immer unvereist bleibt. Wie genau ist mir auch unklar. Aber wenn man wie ich wieder nicht genau seine Haltestelle kennt, bewahrt es vor zusätzlichen Metern in der arktischen Kälte…

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..Okay, das war eindeutig übertrieben. Ja, es ist zwar echt ordentlich kalt hier, aaaaber es ist eine relativ trockenen Kälte. Und man wird ja zu Genüge gewarnt und packt sich deshalb eh dick ein. Und so lang sind die Wege in der Stadt auch nicht.
Das einzig Nervige dabei: der Smog, beziehungsweise die Maske. Man braucht eh immer ewig, bis man sich komplett eingepackt hat für draußen. Mit der Maske geht man dann nochmal auf Nummer sicher, dass die Wimpern auch wirklich gefrieren. Und man so coole Kältebilder machen kann wie folgendes. Zumindest die Wimperntusche habe ich jetzt auf wasserfest umgestellt, damit mir die Pandamomente in der Schule erspart bleiben. ^^

UB Smog-Making of

UB Smog-Making of

Eiszapfen deluxe

Eiszapfen deluxe

Ich und meine Maske

Ich und meine Maske

wahre Liebe ^^

wahre Liebe ^^

Auch wahrlich abenteuerlich ist manchmal der Verkehr. Mittlerweile gehöre ich aber schon zu den Hartgesottenen. Während ich mich anfangs nur traute, die Straße zu überqueren, wenn mindestens ein Mongole vorging , bin ich jetzt die, die als Erste geht und der die Mongolen folgen.:D Und sooo oft werde ich dabei auch nicht mehr böse angehupt.

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Was hier megacool ist sind die an jedem Eck vorhandenen Karaokebars. Man mietet sich einfach zusammen einen der Räume, ausgestattet mit Karaokeanlagen, die auch englische Lieder kennen. Letztes Wochenende haben wir dann auch wirklich dreieinhalb Stunden durchgezogen und wir hatten mega den Spaß. Dadurch, dass man ja unter sich in dem Raum ist, kann man singen und tanzen wie wild, ohne dass es peinlich wird. 🙂

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Auch mein Mongolisch macht langsam kleine Fortschritte. Lesen ist kein Problem mehr, aussprechen ist auch schon einfacher und auch mein Vokabular hat sich erweitert.Zumindest im Alltag komme ich schon soweit klar.

Wer kommt darauf, welches Buch das ist ?

Wer kommt darauf welches Buch das ist ?

An das Fleisch am Stück habe ich mich auch schon gewohnt. Das Fleisch ist hier automatisch bio und schmeckt wirklich gut !

Banschtai Tsai mit Mach , zu deutsch: Milchteesuppe mit gefüllten Teigtaschen und Fleisch

Banschtai Tsai mit Mach , zu deutsch: Milchteesuppe mit gefüllten Teigtaschen und Fleisch

Zu guter Letz ein paar Dinge, die wohl manche von euch der Mongolei nicht „zugetraut“ hätten.
Man bekommt hier unglaublich viele deutsche Produkte. Ich habe allein schon drei deutsche Supermärkte auf meinem Weg zur Schule.

Sogar Sauerkraut bekommt man

Sogar Sauerkraut bekommt man

Man kann hier sehr gut Kaffee trinken gehen und auch frühstücken.

Sonntagsfrühstück

Sonntagsfrühstück- mal gönnen muss auch drin sein

Auch shoppen waren wir hier schon.

Faxen in der Umkleide

Faxen in der Umkleide mit Maren 🙂

Man kann hier am Wochenende auch gut feiern gehen wenn man will.

Slefie mit deutschem Gast-DJ

Selfie mit deutschem Gast-DJ

Draußen joggen ist zwar in der Stadt nicht drin, dafür aber in einem der vielen Fitnessstudios. Auch Zumba hat es bis hier her geschafft!

Bloß weil ich „weit weg in der Mongolei“ bin, darf man sich hier nicht illusorischem Denken hingeben. Ich bin nicht nur am Reisen. Und ich habe auch nicht jeden Tag so „Wow, wie krass!“ Momente. Und der richtig krasse Kulturschock hat mich bisher auch noch ausgelassen. Klar, ich lebe in einem für die meisten völlig fremden Land. Aber man darf als Beobachter und Leser trotzdem nicht in eine mit aufgerissenem Mund staunende „Wow!“-Position verfallen und alles exotischer machen, als es ist.