Russische Wintermärchen – одно

Russische Wintermärchen aus dem tiefen Sibirien
-mal amüsant, mal tragisch, mal einfach schön


Schauspiel in drei Akten
Schauplätze der Handlung :Irkutsk, Orkhon Island, Baikalsk; Ulan-Ude / Sibirien / Russland
Handlungszeitraum : 22.12.2015- 02.01.2016

одно

Es war einmal eine junge, waghalsige, wenn nicht sogar verrückte Deutsche, die sich aufmachte, um das beschauliche Brackenheim zu verlassen und dessen Dorfluft gegen den Smog der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar zu tauschen.
Wir schreiben den 22.12.15. ,einen doch nicht so kalter Wintertag in der auch sonst bisher nicht so kalten Mongolei.Den Schwierigkeiten wie das Sammeln der erforderlichen Dokumente für ein russisches Visum als Deutsche in der Mongolei und das Kaufen einer Fahrkarte als der Монгол хэл (mongolischen Sprache) nicht gewachsenen Person habe ich erfolgreich getrotzt und mache mich nun auf nach Russland. Schon beim Besteigen der transibirischen Eisenbahn in UB bin ich begeistert über deren sowjetisch anmutenden Charme. Die Begeisterung steigt noch weiter an, als ich in unserem Vierbettenabteil unsere Mitfahrerinnen Nelly und Franca erblicke. Super, Leute die auch Deutsch sprechen, da wurden die Deutschen wieder zusammengesteckt 😀 Die doch lang dauernde Fahrt nach Irkutsk (22h) sollte sich damit um als Welten kurzweiliger herausstellen.

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Brandschutz?!

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Aber noch sind wir nicht da. Um ca 22:30 Uhr dann die erste Grenzkontrolle auf mongolischer Seite. Diese stellte sich aber als kurz und unkompliziert heraus. Einmal Betten hochheben und Ausreisestempel auf das mongolische Visum- fertig.Also Schlafenszeit.
Denkste! Noch mitten in meinen Träumen werden wir 1 Stunde später mehr als unsanft geweckt. Zug hält, Licht an, Abteiltür auf- russische Seite. Völlig verballert klettere bzw flieg ich mit meinem wohl noch schlafendem Gleichgewichtssinn aus dem Hochbett. Ein Blick auf Malte, Nelly und Franca zeit mir, dass auch sie nicht wacher sind.

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auch am nächsten Morgen noch müde

Bei dieser Kontrolle wurde dann auch genauer hingeschaut. Vor allem mein Passbild scheint die russische Kontrolleurin nicht zu überzeugen. Dreimal schaut sie zwischen meinem Pass und mir hin und her, bis ich es wohl schließlich überzeugend genug geschafft hab, das böse Gesicht meines Passbildes nachzuahmen und mein Lachen dabei zu unterdrücken.
Dann alle einmal raus, dass das Abteil kurz durchsucht werden kann. Diesen Anblick hätte ich zu gerne gehabt. 4 Deutsche, total verballert,wie Hühner auf der Stange in einer Reihe im Gang vor ihrem Abteil, alle in Skiunterwäsche und barfuß.
Nachdem diese Kontrolle dann beendet wurde und auch der Zoll bei uns nichts fand, durften wir endlich wieder schlafen.
Und wenn sie nicht verschlafen haben, dann fahren sie glücklich weiter, bis der Zug schließlich Irkutsk erreicht.

morgendlicher Blick aus dem Zugfenster

morgendlicher Blick aus dem Zugfenster