Wer hat an der Uhr gedreht?

– ist es wirklich schon so spät?

Die letzten Wochen sind unglaublich schnell an mir vorbeigeflogen. So viel ist passiert, so viel, dass nicht mal die Zeit blieb, das alles schriftlich festzuhalten. Der letzte Blogeintrag ist gefühlte Ewigkeiten her und selbst die empörten Stimmen von meinen lieben Menschen daheim, ich solle gefälligst mal wieder was schreiben (Sarah, hier bist du gemeint!^^) , sind kläglich und hoffnungslos verstummt. Ein kleines, unerwartetes Adventsgeschenk also, dass ich nun mal wieder etwas von mir in die Welt poste. Nur: wo fang ich an?
Vielleicht einfach mal mit der Schule, von der ich bisher noch wenig berichtet habe. Seit November bin ich nun vermehrt in den Klassen zwei bis fünf der Grundschule eingesetzt. Da an der Alexander-von-Humboldt-Schule, auch Schule 38 genannt, alle Kinder ab der ersten Klasse Deutsch haben, gibt es da auch genug Kinder für mich zum Bespaßen. ^^
Aber ehrlich gesagt finde ich die Grundschule und die Grundschüler*innen (um den tollen Gender Stern mal zu benutzten ;D) super. Das Schulgebäude ist neuer, die Klassenräumer größer, die Kinder um Welten motivierter und die Atmosphäre einfach besser.

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Es macht einfach Spaß, schon morgens, wenn ich als Morgenmensch natürlich topfit in die Schule reinschlurfe, von allen Seiten mit „Hallo Jessyyyyyy !!“ begrüßt zu werden. Es macht Spaß, mit den Kindern zu singen, seien es mitgebrachte deutsche Weihnachtslieder oder Lieder aus dem Kursbuch Planetino, die einem dann den ganzen Tag noch im Kopf rumgeistern.
Es gibt natürlich Tage, die auch mal eher so lala sind. Aber spätestens in der Pause um 9:30 Uhr ändert sich wieder alles. Da läuft dann „Seve“ über die Schullautsprecher und der ganze Gang ist voller Kinder, die begeistert ihre Gymnastik/ Tanz- Choreographie darauf machen. Und ich natürlich mittendrin.

Nikolausfeier in Klasse vier

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In der Pause in action

Auch die Schulmanagerin an der Grundschule ist toll. Während es der anderen Schule dem Anschein nach allen mehr oder minder egal ist, ob ich AGs oder Projekte starte, werde ich an der Grundschule super unterstützt. So kommt es, dass ich ab heute montags in drei fünften und in einer vierten Klasse einen Chor mache. Heute zwar noch ohne Keyboard, dafür mit hoch motivierten Kindern, die auch ohne musikalische Begleitung sichtlich Gefallen an meinen Gesangsübungen und „Ihr Kinderlein kommet“ hatten.
An meiner anderen Schule habe ich trotz aller Umständen vor drei Wochen meine Deutsch-AG gestartet. In der ersten Stunde haben wir einen kleinen Adventskalender für uns gebastelt, die letzten zwei Mal ging es dann an den Film „Das Wunder von Bern“, der trotz dem zeitliche Abstand der Handlung gut angekommen zu sein schien.

Der Adventskalender

Der Adventskalender

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Apropos Weihnachten: da gibt es hier einigen Erklärungsbedarf, den ich kürzlich in einer achten Klasse mit diesem coolen Tafelbild nachzuholen versuchte:

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Als ein vom Buddhismus und Schamanentum geprägtes Land existiert Weihnachten in der Mongolei eigentlich nicht. Eigentlich ? Nun ja. Jeder hier kennt Santa, der auch auf fast jeder Etage des State Department Stores ( ein großes Kaufhaus hier) mindestens hundertfach vertreten ist. Aber der Unterschied zwischen Weihnachtsmann und Nikolaus? Ist hier eher unbekannt, genauso wie die biblische Weihnachtsgeschichte an sich ebenso.

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Auch Plastikweihnachtsbäume sieht man des Öfteren. Wie mir kürzlich von einer Kollegin erklärt wurde, sind diese aber nicht für Weihnachten sondern für Neujahr, also den 1. Januar. Wie bitte ?! Das neue Jahr mit Weihnachtsbäumen feiern?! Warum nicht…Auf meinen verdutzten Gesichtsausdruck hin meinte die besagte Kollegin dann nur lachend, dass hier die ganzen Bräuche leicht durcheinander geworfen wurden. Nun ja, könnte man so sagen. Vor allem, weil das buddhistische Neujahr, Tsagaan Sar, hier eigentlich erst im Februar gefeiert wird. Ist ja auch egal, mich freut es. Vor allem, weil mein deutsche Supermarkt hier seit letzter Woche ein Regal voller Weihnachtsmänner hat- das Fest ist gerettet!

1 Comment

  1. timur

    Hey, erst mal Willkommen in der Mongolei und hoffe hast bis jetzt ’ne gute Aufenthalt.
    Deine Einträge erinnern mich irgendwie an meinen erstes Jahr in Deutschland, Weiter so

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