Ich packe meinen Russenbus und nehme mit: ein Paar Kamelsocken, 8 weitere Abenteuerlustige und 1 Woche Zeit. Die Fahrt kann beginnen.
1 Woche Schulferien – eindeutig die Chance, nun endlich mal mehr von der Mongolei zu sehen als nur die Hauptstadt. Das Ziel war schnell gefunden. Und so startete am 31.10 um 9:00 Uhr unsere Tour in die Wüste Gobi mit eben benanntem Russenbus plus einem weiteren Auto.Einmal raus aus der Stadt, back to the roots. Nachdem wir anfangs nur die Smogwolken hinter uns ließen, ging es dann auch bald ab von geteerten Straßen und ständiger Erreichbarkeit in Richtung simple life.
Am Nachmittag dann Stop Nummer 1 am Baga Gazariin Chuluu, ein sich auf einer Fläche von 300km² erstreckendes Granitgebirge. Ringsherum nichts außer flache, sich scheinbar ins Unendliche erstreckende Steppe. Stehend und staunend mit dem starken Wind im Gesicht schaute ich zuerst minutenlang nur in die Ferne. Was für ein weites, unberührtes Land sich da vor mir auftat – erstaunlich.
Unser Nachtlager durften wir bei einer Nomadenfamilie in der fürs Land typischen Behausung, der Jurte, aufschlagen. Das ist eine Art rundes Zelt, welches innen aber groß genug für einige Betten und Schränke ist. Ein Ofen steht in der Mitte, der zum Kochen genutzt wird und die Jurte beheizt. Eine wirklich gemütliche Angelegenheit also, vorausgesetzt der Ofen geht nicht aus.
Sobald man vor die Jurte tritt, sieht man dann nichts außer Land um sich herum. Vielleicht noch ein paar Ziegen oder Schafe, aber das wars. Noch viel besser ist allerdings die Ruhe. Wenn man ein paar Schritte läuft und dann die Augen schließt, herscht, vom Wind und dem eigenen Atem abgesehen, Stille. Gerade bei dem Hupkonzert und den offensichtlich Tag und Nacht arbeitenden Bauarbeitern in UB eine Erholung, die wie gerufen kommt.
Zeitig geht es dann an Tag 2 weiter zu den Tsagaan suvraga. Die weißen, bizarr aussehenden Felsen aus Sedimentgestein sind eigentlich Erosionsreste, die durch Wetter und Wasser zu den außergewöhnlichen Formen gefeilt wurden. Nachdem wir die Felsen zu Fuß erkundeten, fuhren wir dann mit der untergehenden Sonne zu der Nomadenfamilie, wo wir die nächste Nacht verbringen sollten. Und siehe da: sie hatten sogar Kamele!
Zur Geierschlucht, auch Yoliin Am Schlucht, ging es an Tag 3. Nach einer doch langen Fahrt kam der kleine Fußmarsch in die Schlucht zwischen den Gipfelns des Gebirgszugs Gurvan Saikhan uns wohl allen gelegen. Der Bach, der sich zu unseren Seiten schlängelte, war mal von einer dickeren, mal von einer dünneren Eisschicht überzogen. So also nahm auch ich ein kleines Fußbad. ^^
Nach einem Abend mit Bier, Wodka, herumfliegenden Männchen und Ziegen anmähenden Freiwilligen ging es am nächsten Morgen etwas später los in Richtung Khongoriin Els. Das auch unter dem Namen „Singende Dünen“ bekannte Dünenfeld zieht sich über 180 km und wandert dabei langsam,aber kontinuierlich von West nach Ost. Dort angekommen blieb nur kurz Zeit, die Dünen zu bestaunen. Mein erster Kamelritt stand an! Freudig stieg ich also auf mein Kamel, das sich dann doch als ein erstaunlich bequemes Reittier entpuppte. Gemütlich trotteten die Kamele dann mit uns zu einer größeren Düne, die wir dann sogleich erklimmten. Gar nicht so einfach bei dem ständig wegrutschendem Sand, aber der Ausblick lohnte sich allemal.
Am nächsten Morgen stand uns dann eine von den längsten Autofahrten bevor. Dank netten Menschen und der passenden musikalischen Untermalung war sie aber doch sehr kurzweilig.
Nachdem wir also Big Tasty Bacon Burger und seidig sanfte Säbelzahntiger in unseren Koffer gepackt hatten und ich wegen meinem Dialekt mein Fett wegbekommen hatte, waren wir dann auch schon an den Ulaan Ereg, den roten Klippen. Dort wurden 1922 fast 100 Saurierüberreste aus der Kreidezeit gefunden. Nachdem wir die roten Klippen zu Genüge bewundert und beklettert hatten, machten wir uns auf zu der Familie von Naraa, einem unserer Fahrer. Dort wurden wir ganz in der Tradition der mongolischen Gastfreundlichkeit auf Suutei Tsai (Milchtee), Airag (vergorene Stutenmilch) , Aruul (getrockneter Quark) und Fleisch eingeladen.
Bei der Hirtenfamilie, wo wir die Nacht verbrachten, kamen wir am nächsten Tag in den besonderen Genuss, das mongolische Essen Khorkhog probieren zu dürfen. Dafür wurde erst eine Ziege geschlachtet, die dann zerlegt wurde. Das Fleisch wurde dann mit Zwiebeln, Möhren, Kohl, Kartoffeln und heißen Steinen aus dem Ofen gegart, wodurch es ein tolles rauchiges Aroma bekam und wirklich lecker schmeckte. Erst spät am Nachmittag brachen wir dann gestärkt auf und besichtigten in der Abenddämmerung das Ongii Kloster. Leider wurde auch dieses Kloster 1937 unter den Sowjets zerstört. In dem friedlichen, total weltabgewandten Tal, wo also einst Lamas geschäftig ein und ausgingen und sangen und beteten, standen jetzt nur noch Ruinen und kein Laut war zu hören. Kein Wunder, dass die abendliche Stille auf mich eher bedrückend wirkte.
Die Stadt Kharkhorin war das Ziel des darauffolgenden Tages. Unter dem Namen Karakorum war diese Hauptstadt zu Zeiten Dschingis Khans und des mongolischen Weltreiches. Dabei wurde auch die Klosteranlage Erdene Zuu errichtet, die als die Größte der Mongolei gilt.
Unseren letzen gemeinsamen Abend ließen wir dann noch schön alle zusammen ausklingen, bis es dann am nächsten Morgen schon wieder Richtung UB gehen sollte. Nach einem kurzen Zwischenstop bei der Sanddüne Mongol Els waren wir dann auch schon wieder daheim. Achja, was habe ich die gute Luft hier vermisst.
Patrick Watson – The Great Escape
(Danke an Gregor für einige Bilder, die ich mir hier „ausgeliehen“ hab)


































Сайхан аялал байсан
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