Life’s like a jump rope

Up, Down, Up, Down, yeah – cause it will get hard, remeber, life’s like a jump rope…

mein Mantra: Jump Rope-Blue October

Blue October drücken mit diesem Lied so ziemlich genau meine Gemütsschwankungen diese Woche aus. Ich glaube wenn man so ein Jahr im Ausland macht, ist alles extremer. Es gibt tiefere Downs, aber auch höhere Ups. Und ich bin diese Woche durch so ziemlich alles gelaufen.

Erstmal war da mein Umzug. Nachdem es vornerein nicht möglich gewesen war, mir eine Gastfamilie zu suchen, wohnte ich nämlich nur übergangsweise bei einem netten, älteren, mongolischen Ehepaar. Als auch in Woche zwei noch keine Gastfamilie organisiert war, nahm ich die Sache selbst in die Hand. Per facebook machte ich mich auf die Suche und wurde fündig. Ein Tag später war dann schon der große Umzug in Richtung Zentrum. Eine Familie mit drei Kindern ( 4, 7 und 11)  ist nun mein neues Heim. Mit dem Umzug fing dann das Eingewöhnen nochmal neu an. Es war ja alles nochmal komplett neu wie bei meiner Ankunft. Neue Wohnung, neue Leute, und natürlich mit drei Kindern, ganz neue Geräusche, an die ich mich erst mal gewöhnen musste. Und wo ich mich anfangs nochmal richtig fremd fühlte.

Dazu kam dann ein Tag später, nach der anfängliche Euphorie, so langsam der Kulturschock durch. Es ist wirklich enorm, wie arg einem Kleinigkeiten aus dem Alltag zuhause, die einem nicht mehr aufgefallen sind, fehlen können. Kleinigkeiten, die ich für selbstverständlich gehalten habe und nie wertgeschätzt habe.Ich habe jetzt 18 Jahre lang in demselben Haus in derselben Stadt gewohnt und bin nun das erste Mal draußen. Man kann sich nicht vorstellen wie hart das sein kann -bis man es wirklich selbst erlebt.

Dazu kam die Sache, dass ich mich auch an meiner Schule noch nicht wirklich wohlfühle. In den Klassen, wo ich momentan drin bin, habe ich nicht immer das Gefühl, wirklich benötigt zu sein. Und das ist natürlich demotivierend und frustrierend. Aber diese Situation werde ich versuchen, in den nächsten Wochen zu ändern.

Als ich dann am Donnerstag eine heiße Schokolade getrunken haben und mein Schwarzbrot von daheim ausgepackt habe, erwischte mich endgültig ein Anflug von Heimweh. Und zwar diesmal richtig. Gut nur, dass ich die liebe Maren, eine meiner Mitfreiwilligen, und die supernette Praktikantin ihrer Schule, Mintse, bei mir hatte, die mich dann ganz lieb getröstet haben. DANKE.

Der nächste Tag war dann auch wieder um Welten besser. Wegen eines Lehrerausflugs unsrer Schule hatte ich schulfrei. Die Gelegenheit, ein bisschen aus Ulaanbaatar rauszukommen und durchzuatmen.Auf in den Nationalpark Terelj! Dort wurde bei strahlenden Sonnenschein und mit netten Leuten erst mal das Kloster besichtigt.

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Anschließend kam das Tageshighlight: Reiten! Da in meiner Gruppe nicht alle schon mal reiten waren und ich aber nicht bloß Schritt reiten wollte, meinte der Leiter, ich solle doch einfach mal allein vorreiten. Unvorstellbar bei uns zuhause! Aber das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Erst war ich ein wenig unsicher, weil meine letzte Reiterfahrung doch schon einige Jahre zurückliegt. Total unbegründet, es hat besser geklappt als je zuvor. Und als ich dann ganz alleine mit meinem Pferd durch die wunderschöne Landschaft gallopierte, fühlte ich mich total leicht, unbeschwert und megaglücklich.

Back in UB ließen wir den Abend bei einer Runde Karaoke ausklingen. Das ist hier total crazy: gefühlt an jedem Eck steht hier eine Karaokebar. Da kann man sich dann einen Raum mieten und dann ganz ungeniert losträllern. Es war megalustig, weil wir eine echt große Truppe waren und alle voll dabei waren. Vorallem unsre Jungs bei Eminem ^^

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Gestern war dann das große Fussballturnier aller Schulen. Ein Wunder, dass wir überhaupt zur richtigen Zeit ankamen. Am Abend zuvor erfuhren wir nämlich durch Zufall, dass in der Nacht die Uhren auf Winterzeit umgestellt wurden- so ganz spontan. Wobei ich glaube, dass es schon früher bekannt war. Nur wie soll man das denn mit unsren sehr bescheidenen Sprachkenntnissen auch mitbekommen? 😉

Zurück zum Fussballturnier. Das wurde nämlich gegen Schluss echt noch spannend. Schule 18 machte dann schließlich das Rennen und Vincent, Freiwilliger an eben genannter Schule, trägt jetzt die Nase natürlich noch höher 😀 „Meine“ Schule erreichte einen starken dritten Platz. Und wir legten nach fast 9 Stunden an der frischen Luft eine Kaffeepause ein. Zum Schluss ging es noch hoch zum Zaisan- Denkmal, wo wir nach einem schweißtreibendem Aufstieg mit einem tollen Blick über das Lichtermeer Ulaanbaatars belohnt wurden. Aber schaut selbst…

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Heute wurde dann zum Sonntag erstmal ausgeschlafen und dann ein wenig in der Stadt einkaufen gegangen. Ein wenig..naja 😀 es endete dann zumindest bei mir mit einem Großeinkauf im Supermarkt, der aber auch echt nötig war. Jetzt habe ich Haferflocken, Nussmix, Sanddornsaft,ungesüßten Joghurt (endlich!) und Pumpernickelbrot immer in Griffweite. Und wir fanden so einiges auf unsrem Weg, was uns an zuhause erinnert. Erstmal eine Veranstaltung auf dem Dschingis-Hahn-Platz, wo eine Blasmusikkapelle spielte- klang original wie daheim! Außerdem noch die vielen gut und günstig Produkte, die man dann doch in einigen Supermärkten zu Gesicht bekommt. Ein bayrischer Restaurant. Und zum Abschluss dann ein deutsches Café, wo wir uns dann Kaffee und Berliner gönnten.

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Und ach übrigens: Weihnachtsgefühle hatte ich hier auch schon. Am Donnerstag fiel hier nämlich der erste Schnee. Ich als Schneeliebhaber war natürlich hellauf begeistert 🙂

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