大家好!
So, nach zwei Wochen gibt es wider einiges zu erzählen.
Die Erkenntnis, jetzt schon zwei Monate im Ausland zu leben, hier mitten in 上海, hat mich auch plötzlich erwischt. Allerdings muss ich sagen, es fühlt sich nicht mehr merkwürdig an. Der Alltag hat sich nach meiner Ankunft so schnell eingestellt, das ich wirklich nur noch selten über Hamburg nachdenke. Hab festgestellt, dass ich da ja schließlich auch nur ein Semster, also sechs Monate, gelebt hab. Also sollte Shanghai einen ähnlichen Stellenwert tragen?
Na ja, obwohl ich jetzt den Shanghaier Alltag lebe, ist natürlich trotzdem nicht jede Woche gleich. Letzten Mittwoch war ich zum ersten mal alleine auf Dienstreise, wieder in Suzhou. Die Kamera hatte ich natürlich nicht dabei. Aber zum Glück darf ich nächsten Mittwoch direkt wieder dorthin, und dann werde ich alle die Bilder nachholen.
Der Unterricht in Suzhou ist auf viele Arten entspannter als hier in Shanghai: Cui Heng und ich haben zwei Stunden Zeit mit den gerade mal sechs Schülern, die zu dem auch noch auf Level A2 stehen. Das Aktuelle Thema war Süßigkeiten. Ich habe also ein bischen Bestechungs-Haribo mitgenommen (damit war das Eis gebrochen), und dann haben wir über Rhabarber geredet. Cui Heng steht auf Rhabarber.
Zu Mittag gab es dann das übliche Lunchpacket, nur waren diesmal ein chinsisches Gemüse, das es anderswo nicht gibt und das sehr lecker schmeckt, und etwas undefinierbares dabei— Cui Heng konnte es auch nicht erklären, wusste nur es kommt „aus dem Meer“, aber sie hat es gegessen, also habe ich es auch gegessen. Keine Ahnung, was das war, aber das Prinzip „es ist mir Serviert worden, also kann ich es essen“ scheint hier weit verbreitet. Beim Koreaner gab es neulich als Kiimchi-Beilage auch etwas wie festen Wackelpudding, durchsichtig, mit Bröckchen und relativ geschmacksneutral— selbst die Kellner wussten nicht, was es war. Aber alle haben es gegessen.
Anyways, Suzhou. Nachmittags hatte ich ein paar Stunden frei, also bin ich ein bischen in einer kleinen Gasse an einer der vielen Wassersraßen langspaziert und habe mich zum lernen noch etwas in das süße kleine „Fox house“ gesetzt. Nächstes mal steht aber schon das Cats Café auf meiner Liste— wie der Name schon vermuten lässt, sollen in dem Café Katzen zum schmusen hausen. Me Gusta! Das wird auf jeden Fall ausprobiert!
Über den ersten Mai war höllisch viel los, denn auch in China wird an diesem Tag der „Tag der Arbeit“ zelebriert. Ich war, zusammen mit unglaublichen Massen an anderen Menschen (zu 90 Prozent chinsesischen Touristen), in der Shanghaier Altstadt unterwegs. Das eigentliche Ziel war der berühmte Antikmarkt, allerdings mussten Tarik und ich, einmal dort angekommen, leider feststellen, das dieser seit März nicht mehr existiert.
Ein paar mehr „typische“ Shanghaier Sehenswürdigkeiten werde ich aber bestimmt jetzt am Wochenende erleben, wenn Leah-Sophie mich aus Suzhou besuchen kommt. Für Sonntag steht schon das Shanghai World Financial Center auf meinem Plan– im Volksmund auch gerne der „Flaschenöffner“ genannt. Wer ihn einmal gesehen hat, versteht, warum!
Wenn ich morgen die Zeit finde, dann werde ich mal ein paar Fotos vom Bund hochladen. War lustigerweis enoch nie richtig am Bund, aaaaber da die Akub seit letzter Woche aufgrund von Umbauarbeiten in der Lobby in den 18. Stock ziehen musste, habe ich nun an meinen Bürotagen einen wunderbaren Ausblick auf Huangpu und Bund!
Ach ja, der Umzug.
Eines schönen Morgens komme ich am Cross tower an und muss mich wundern, warum es bei uns so dunkel ist. Türen waren auch zu, und da dämmerte es mir, dass ich mich wohl irgendwie an den Weg in unser neues Büro im 18. erinnern musste. Problem hierbei:
Auch der 18. Stock wird umgebaut. Wer ins GI will, muss nun entweder einem der normalen Aufzüge in den 17. Stock fahren und die Feuertreppe nach oben suchen, oder den Lastenaufzug am Hinterausgang suchen und in der alten Klapperkiste (Holzwände, wenig vertrauenserweckend) hoch in den 18. fahren. Beide Male steht man, einmal im 18. angekommen, dann vor dem Problem, jetzt auch noch das richtige Büro auszuwählen…
Aber hey, der Ausblick. Immerhin der ist schön.
Uff, was ist noch so passiert…?
Ich habe endlich mal, nach viel zu langer Zeit, Fight Club gesehen. Und ein Vollkornbrötchen gegessen, das tatsächlich auch nach Vollkornbrötchen geschmeckt hat.
Ach ja, meine Schüler in der Deutschen Ecke habe ich mit dem „Knickspiel“ angefixt. Im Prinzip ist es ganz einfach: Jeder hat ein in der Länge halbiertes Papier vor sich liegen. Nun muss sich jeder ein Wort ausdenken, zum Beispiel Hund. Das Wort schreibt er/ sie oben auf den Zettel. Nun werden die Zettel eine Person nach links geschoben. Das Wort, das auf dem Streifen steht, muss nun gezeichnet werden (mein Nachbar zeichnet also einen Hund). das Wort wird nach hinten geknickt, nur noch die Zeichnung bleibt zu sehen. Ein weiteres mal wird der Zettel weiter gegeben. Der Nachbar meines Nachbarn sieht den Hund, und was auch immer er in dem Gekritzel erkennt, er schreibt es unter die Zeichnung und knickt diese weg. Zettel weitergeben.
Das Spiel eignet sich auch für niedrigere Lernlevel, am besten reaktiviert man aber vorher den Wortschatz der Schüler (zum Beispiel mit der A-Z Methode; zu jedem Buchstaben im Alphabet wird ein zu einem vorher festgelegten Thema ein Wort notiert, etwa Thema Süßigkeiten- A Wie Apfelkuchen, B wie Bonbon usw.).
Mit der chinesischen Post habe ich ja mittlerweile schon erste Begenungen gemacht (Briefe und Postkarten schicken sich ja nicht von alleine). Bin übrigens immer noch mild schockiert von dem Briefmarkenpreis hier, sechs Kuai für unter 20 Gramm nach Deutschland (im Vergleich innerhalb Chinas 0,8 Kuai) und 4.50 für eine Postkarte (手信, Handbrief ). Allerding steht jetzt ein Packet aus Deutschland an; ich habe mir schon abgeschminkt, das es pünktlich zum Geburtstag ankommt, aber ob es überhaupt richtig ankommt— da meine Eltern kein Chinesisch sprechen, steht die Adresse nur auf Deutsch drauf, und ist zudem höllisch lang, passt kaum auf den Vordruck drauf… hmpf.
没办法, da kann man nichts machen…
Oooh, mir fällt grad auf, das ich ja noch gar nicht vom Tierpark berichtet habe!
Sexy Homezone, ich habe Kunibert getroffen! Denn natürlich gibt es im Shanghai Wild Animal Park auch Kamele!
Da wird noch ne tolle Fotostrecke folgen! Der Park ist gigantisch groß, und dort leben neben den Pandas auch zwei der sechs Liger (Tiger-Löwen-Mischlinge) die momentan auf der Erde existieren. Und auch das Rhinozeros Unicornis lebt dort. Fabulous.
Aber das wird noch etwas warten müssen, leider.
Jelle in Shanghai – WOW und unglaublich. Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mich per mail direkt kontaktierst. Genieße die Zeit und fühle Dich fest gedrückt. Deine große Schwester aus Bonn
Steph!!!
Wie klasse, das du mich per blog gefunden hast!
Sehr gerne schreibe ich dir zurück, allerdings klappt das mit den Mails hier nicht immer sooo optimal ;).
Aber das kriegen wir schon hin! GlG aus Shanghai!