Mc Donalds? Timo?

26 10 2010

Es ist endlich so weit: nach Ende des Kommunismus 1990 und ersten Anwendungen an den Kapitalismus durch die Einführung von Coca Cola und anderen Westprodukten ist es 20 Jahre später nun wohl endlich so weit: Mc Donalds kommt nach Ulan Bator! der Siegeszug des Kapitalismus scheint komplett! Spätestens durch vereinzelte Meldungen, dass sich nun auch Starbucks in die kälteste Hauptstadt der Welt wagt. Zumindest Mc Donalds hat schon fleißig plakatiert. Genaue Daten sind noch auf keinen Plakaten und da es noch keine hochoffiziele Ankündigung gab könnte es sich natürlich auch nur um einen Scherz handeln, jedoch wüsste ich hier niemanden, der wirklich daran interessiert wäre eine solche Kampanie für nichts zu starten. Wahrscheinlicher ist wohl, dass eine hiesige Kette sich das Franchise gesichert hat, um in Zukunft damit Geld zu machen.

http://www.mad-mongolia.com/news/mongolia-news/will-mc-donalds-soon-replace-khaan-buuz-in-mongolia-3571/

Asiatischer Volkssport...

Timo hat zwar für alle Mitglieder der ehemaligen Jahrgangsstufe 13 des OHG definitiv was mit „Mäckes“ zu tun, bedeutet hier aber so viel wie „Echt?“ oder „Wirklich?“. Ich hoffe ja wirklich, dass der nächste Freiwillige auf meinem Posten Timo heißt 🙂

Meine nicht mehr ganz so deutsche Blase…

Ansonsten sinke ich immer mehr in meine Rolle als Freiwilliger hier in Ulan Bator ein. Auch an asiatischen Freizeitbeschäftigungen nehme ich Teil: Tischtennis und Karaoke! In der Tischtennishalle wird einem auch schnell klar, dass die Mongolei zu Asien gehört, denn alle Mongolen halten den Schläger unterhand. Ich habs ja probiert, aber da ich eh kein Tischtennis kann ging ich dabei auch gnadenlos unter…zum Glück waren alle Mitspieler Anfänger wie ich und es wurde nie wirklich peinlich. Am selben Wochenende stand auch noch ein Spieleabend an, bei dem ich mich an kulinarischer Küche probiert habe und Tsöven gekocht habe…na gut ich hab den Teig gerollt…es handelt sich nämlich um ein Nudelgericht. Es hat auch trotz meines Mitwirkens ziemlich gut geschmeckt. Als Spiele standen Klassiker wie Limbo, Zeitungstanzen usw. an. Es muss ja nicht alles fremdartig sein im Ausland. Am Freitag darauf wohnte ich ja sogar einer Salsa-Party bei. War auch sehr lustig, zumindest bis um 12 Uhr die Polizei auf der Tanzfläche stand und uns bat die Veranstaltung abzubrechen, denn ofiziell ist in der Mongolei um 0:00 Uhr Ende…aber halt nur wenn die Polizei kontrolliert oder nicht bestochen wird. Langsam gingen die Gäste auch, aber wir hatten noch was zu feiern: Mich! Ich hatte meinen ersten Geburtstag weit weg von zu Hause mit einem haufen Leuten, die ich gerade erst vor ein paar Wochen kennen gelernt hatte. War aber sehr cool 🙂

Nyamka und ich schwingen das Tanzbein...zumindest so weit wie es die Zeitung, auf der wir bleiben sollen, zulässt.

How low can you go?

Mit genau dieser Gruppe ging es am nächsten Abend zum Karaoke, wo ich ersteinmal von der Vielfalt der Lieder erschlagen wurde: Ein gigantischer Wälzer mit tausenden von Liedern auf mongolisch, koreanisch, japanisch, chinesisch und zum Glück auch auf englisch lag vor uns auf dem Tisch und wartete darauf, dass wir uns mit seinem Inhalt total zum Affen machten. Aber es war ja alles nur halb so schlimm, weil die Karaoke-Maschine eh keine Wertungen unter 90 vergab (von möglichen 100). Nach musikalischischen Highlights von Backstreetboys, Eminem und den Cramberries (ZOMBIIIIIIIIIIIE) ging es noch weiter in eine kleinere Disco, die der Polizei entweder genug zahlte oder einfach unbemerkt blieb, denn wir waren dort bis ungefähr 3 Uhr Morgens. Insgesamt ein sehr schöner Geburtstag…wann hat eigentlich Elena? 🙂

Von den zögerlichen Anfängen im Sitzen...

...zu beherzten Einlagen bei den Backstreetboys dauerte es nicht lange 🙂

"She is the Dancing-Queen!"





Wochenende!

4 10 2010

Was für ein Wochenende: Dauernd auf Achse und viel gesehen! Der Freitag in der Schule war schon sehr lustig. Es fing damit an, dass eine 8. Klasse Erntedankfest gefeiert hat und alle Lehrer auf den Gängen aufgegabelt hat, die sie fanden, um sie mit selbstgebackenen Kuchen, Salaten und sonstigen Speisen zu verköstigen. Zum Glück darf man in der Mongolei Einladungen nicht ablehnen 🙂

Rund um die Stadt schneit es nachts manchmal schon. Tagsüber ist es aber immer so warm, dass bis Mittag alles schmilzt

Danach haben wir unsere Klasse auf dem Gang aufgegabelt. Der Grund: Das Klassenzimmer war schon besetzt und es gab keinen Ersatz (erinnert mich irgendwie an meine Schulzeit). Also sind wir kurzfristig in die Schulhalle gegangen und haben dort „Gordischer Knoten“ gespielt. Die Schüler hatten so etwas wohl zum ersten Mal gemacht und fanden es sehr lustig.

Später fand in genau dieser Halle der Veteranentag statt. Das bedeutet, dass ehemalige Lehrer an die Schule eingeladen und geehrt werden. Außerdem bekommen hier Lehrer, die eine bestimmte Zeit im Dienst waren, Medaillen überreicht (die älteste Lehrerin war seit 1975 im Dienst!). Es gab Essen, Trinken und typisch mongolisch natürlich auch „arikh“ (tja, was das wohl sein mag 🙂 …sieht aus wie Wasser, muss man aber nicht abkochen und wärmt auch wenns kalt ist). Neben vielen Tanz- und Gesangseinlagen, bei denen vor allem der Mathelehrer überzeugte, gab es auch noch eine Tombola für die Veteranen, bei der wiederum Grit und ich als Glücksfeen herangezogen wurden und hoffentlich auch überzeugten. Zumindest schienen die Gewinner von Schuhregalen und Gläsersets zufrieden.

Unser Fremdsprachenkollegium

Der Mathelehrer schwingt das Tanzbein

Wie lange die Veranstaltung noch in den Abend reichte weiß ich nicht, da Tuul, Grit und ich mit den anderen Deutschen zum Essen gegangen sind. Wir waren beim „Altai Mongolian BBQ“, wo ich zum ersten Mal in meinem Leben Pferd gegessen hab…und ich muss sagen es schmeckt ziemlich gut. Es ist hier auch eine der billigsten Fleischsorten, weil es im Gegensatz zu allem anderen nicht importiert werden muss. Danach gings noch weiter in einen Irish Pub. Der ganze Abend verlief jedoch alkoholfrei, weil in UB immer am 1. des Monats absolutes Alkoholverbot herrscht.

Der Grill. Einer der Haufen war mein Essen 🙂

Hunger 🙂

Am Samstag waren wir Freiwilligen auch in UB unterwegs. So langsam erschließt sich uns die Stadt, man weiß zumindest so ungefähr was wo ist. Zum Beispiel haben wir den deutschen Supermarkt gefunden, in der es Bretzeln gibt (hurrah).

Samstag war aber verhältnismäßig ereignislos, Sonntag war sehr viel interessanter. So war zum Beispiel eine sehr berühmte Persönlichkeit in UB: Jacky Chan! Er unterstützt in der Mongolei eine Organisation, die Schulen und Kindergärten renoviert und ausbaut. Außerdem bauen sie Ställe, Futterlager, Wasserpumpstationen und wenn es sein muss neue Schulgebäude. Jacky war aber trotzdem zum ersten Mal in der Mongolei und der Sukhbaataar Platz war gerammelt voll mit Menschen, die ihn sehen wollten.

Den kenn ich doch...

Wo bleibt Jacky Chan?

Nach ein wenig Glamour gingen wir alle zusammen etwas essen, schließlich war der Tag der deutschen Einheit zu feiern. Im „Ikh Mongol“ bekamen wir neben lokal hergestelltem Bier und gutem Essen auch Live Musik. Die Band hieß „Altan Urag“, was übersetzt so viel wie Goldene Horde heißt, welche wenn ich es richtig verstanden hab der Ursprung von Dschingis Khaan war. Ihrem Bandnamen treu bleibend ist das modernste Instrument der Band ein Schlagzeug (gespielt von einer Schlagzeugerin). Die anderen Instrumente sind traditionell, wie zum Beispiel die Pferdekopfgeige. Diese sind jedoch nicht mit einem geschnitzten Pferdekopf verziert, sondern mit dem Kopf des berühmten „Alien“ aus der gleichnamigen Filmserie, und sind mit Verstärkern und Effektgeräten verbunden. Es ist interessant zu sehen, dass es so etwas wie eine elektrische Pferdekopfgeige gibt, aber schließlich gibt es auch elektrische Geigen, Cellos, usw. Die Instrumente haben sich die Bandmitglieder anscheinend aber selbst gebaut! Der Sänger hatte eine sehr raue und tiefe Stimme und obwohl man kein Wort verstand hat es mir doch ziemlich gut gefallen. Eigentlich könnte man sagen wir hätten gestern die mongolische Mischung zwischen Apocalyptika und Subway to Sally gesehen 🙂

http://www.youtube.com/watch?v=SBNqY5pBU-4








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