Es wintert…

28 09 2010

So langsam zeigen sich hier die ersten Zeichen des Winters: Am Morgen liegt in den Bergen rings um UB Schnee, wir haben vereinzelt Bodenfrost und wenn man an den ganz kalten Stellen sucht sieht man auch Eiszapfen. Die Kälte ist momentan aber nicht von Dauer, erst Ende Oktober wird die Kälte konstant werden.

Von rechts nach links: Johanne, unser japanischer Sprachassistent Kota und ich auf dem Sukhbaatar-Platz

Gestern Abend waren wir (Sophie, Johanne, Kota und ich-Elena muss einen Schnupfen auskurieren) essen und danach noch etwas trinken. Kota studiert gerade Japanisch auf Lehramt und greift hier an der Schule 18, aber auch an anderen Schulen, die Japanisch als Fremdsprache anbieten, den Lehrern unter die Arme. Johanne hat auch ein Jahr in Japan verbracht und konnte sich ein Bisschen unterhalten. Zum Glück kann Kota aber auch Englisch. Da demnächst 20 Jahre deutsche Einheit zu feiern ist, haben wir uns beschlossen dies zu tun. Louisa kommt auch extra aus Darchan her. Außerdem feiert Kota mit und bringt noch ein paar japanische Freunde mit. Kann sicher nicht jeder von sich behaupten, er (oder sie) habe den Tag der deutschen Einheit in der Mongolei mit Japanern gefeiert 🙂

Nachdem wir etwas gegessen hatten sind wir in die wahrscheinlich edelste Lounge der Stadt gegangen-hauptsächlich wegen dem Ausblick, weil sich diese Im 17. Stock eines Hochhauses im Stadtzentrum befindet. Die Preise hier sind natürlich höher als sonst wo in UB, aber immer noch billiger als in Deutschland. Es lief moderne Lounge Musik und überhaupt waren wir von allen Anwesenden wahrscheinlich die ärmsten und am ungepflegtesten angezogen, aber wir sind ja Europäer…

Tisch mit Panorama

Leider wartete auf uns unten vor der Lobby kein Hummer oder Mercedes um uns nach Hause zu fahren, also mussten wir laufen. Naja…zumindest bis zur nächsten Bushaltestelle. Hierfür mussten wir natürlich mal wieder die Hauptstraße überqueren, aber irgendwie wird es immer weniger zum Abenteuer. Zum Abschluss noch eine lustige Entdeckung von letzter Woche:

Tja, da stand halt mal ein Billiard-Tisch an den Gleisen...Warum? Woher? Ich warte auf kreative Erklärungen 😉

Zu guter letzt kann ich noch stolz verkünden, dass ich es endlich geschafft habe die Kamera bei der Arbeit dabei zu haben. So entstand wenigstens ein Bild von einer dritten Klasse. Die meisten Kinder sind neun, aber es gibt auch noch Acht- und Zehnjährige. Die meiste Zeit verstehen sie nicht so wirklich, was ich sage, aber sie grinsen einen dann trotzdem süß an.

Grit unterrichtet die Drittklässler. Im Moment üben sie Begrüßungen und Fragen nach Namen.





Unterwegs in UB

24 09 2010

Gestern war es mal wieder herrliches Wetter hier. Und mal wieder hätte man es bei den Temperaturen am Morgen nicht gedacht, dass man irgendwann doch im T-Shirt rumläuft. Heute auch schon wieder. Anstatt mich darüber zu beschweren, freu ich mich aber grad lieber darüber, weil es sehr bald sehr kalt werden wird. Dann werde ich nicht mehr mit Jacke und Pulli überm Arm durch UB schlendern…oder eben stolpern wenn man nicht auf den uneben gepflasterten Gehweg achtet oder rennt, wenn man es gerade wagt die Straße zu überqueren. Beim Straße überqueren mache ich aber Fortschritte: Einfach alles zurückschrauben, was man in Deutschland an Verkehrsregeln gelernt hat hilft gewaltig. Man muss manchmal halt auch in Kauf nehmen mitten auf der Straße stehen zu bleiben bis auch der Gegenverkehr nachlässt…

Ganz normaler Verkehr in UB. Auf dem Bild nicht zu hören: 19 aus 20 Autos hupen

Dass mein „Lonly Planet“- Reiseführer veraltet ist merke ich, als ich mit Sofie, die hier an der Schule 18 für 6 Wochen ein Auslandspraktikum macht, in ein Restaurant zum Mittagessen gehe. In diesem steht nämlich, dass es für Vegetarier sehr schwer und für Veganer beinahe unmöglich wäre in der Mongolei zu überleben, wenn man nicht seine Essgewohnheiten umschraubt. Auf dem Land stimmt das vielleicht noch aber in UB geht beides sehr gut. Das Restaurant hatte eine genauso breite Auswahl an veganen wie an normalen Gerichten. An alle zukünftigen vegetarischen oder veganischen Kulturweit-Freiwillige, die nach UB geschickt werden, kann ich also nur sagen: Aufatmen, es lebt sich hier auch ohne Fleisch. Laut meiner Vermieterin gibt es in UB auch immer mehr Vegetarier. Es wird sich also nicht plötzlich alles wieder ändern.

Unser Mittagessen: Ich hatte Suppe mit Ramen (also Nudeln) und Hühnchen, Sophie hatte ein Gericht mit Tofu. Zu trinken gabs "Tiger", ein südkoreanisches Bier. Schmeckt eigentlich nicht schlecht. Hierzu sollte man vielleicht noch hinzufügen, dass wir beide Feierabend hatten :)

Unser Mittagessen: Ich hatte Suppe mit Ramen (also Nudeln) und Hühnchen, Sophie hatte ein Gericht mit Tofu. Zu trinken gabs "Tiger", ein Bier aus Singapur. Schmeckt eigentlich nicht schlecht. Hierzu sollte man vielleicht noch hinzufügen, dass wir beide Feierabend hatten 🙂

Danach gings weiter ins Mongolian Museum of Modern Art (http://www.art-gallery.mn/). Dort ist gerade die 25. internationale asiatische Kunstausstellung. Leider kannte ich keinen von den Künstlern, aber die Bilder waren beeindruckend. Ich weiß nicht in wie fern ich hier meine Aufnahmen veröffentlichen darf, aber auf der Website kann man einige sehen.

Im Hintergrund: Die größte Bausünde Ulan-Bators. Das Gebäude ist locker eins der modernsten der Stadt und auch eins der höchsten. Das Problem ist, dass es auf Treibsand gebaut wurde und die Scheiben dauernd einreißen. Außerdem fehlen die Mittel um es fertig zu stellen oder zu sichern. Schade eigentlich, weil gut aussehn würde es. Ich habe bloß die Vorahnung, dass es hier bald noch eine sehr teure Bauruine geben wird...

Ist das die Transsib? Außerdem: Es gibt in UB IKEA...die Läden verkaufen aber nur Haushaltsgegenstände. So richtig glauben wollt ichs aber auch nicht 🙂





Nomadenwirtschaft: Wir nehmen was wir kriegen!

21 09 2010

So, jetzt bin ich schon seit 2 Tagen hier in UB. Heute ist der 3. Tag. ich habe meinen Jetlag überwunden und am Sonntag schon mit meiner Gastmutter Bayasgalan ein Paar von den Touristenattraktionen begutachtet. Viel essen musste ich am Sonntag noch nicht, weil die AEROFLOT einen auf der Reise sehr gut versorgt. Vor allem die Beilagen haben überraschend gut geschmeckt 🙂

Zur Reise kann man noch sagen: Bis Moskau lief alles ziemlich glatt. Mit der Bahn kam ich gut vorran und in Franfurt hat man zum Glück ein leichtes Übergewicht meines Koffers (2kg) ignoriert. Im Presseladen wurde mir aber erst recht klar, dass die Mongolei nicht unbedingt das beliebteste Reiseziel ist. es gab zu allen Ländern dieser Welt Reiseführer-Außer der Mongolei. In Moskau wurde der Flug dann auch um 3o min nach hinten verschoben und außerdem mit einem Flug der MIAT zusammengelegt. Die Damen am Check-In konnten hierrüber aber auch keine Informationen geben, als nach dem Last Call von 20:20 um 20:30 immer noch keine Passagiere an Bord gegangen waren. Hat ja letztendlich alles geklappt. Die Landung in UB war ein Erlebnis: Die Sonne ging gerade auf und unter uns erstreckte sich so weit das Auge reicht nur hügeliges Grasland. Hier und da konnte man einzelne Jurtensiedlungen ausmachen. ich freue mich jetzt schon mal raus aufs Land zu kommen. Es sieht wunderschön aus.

und wo ist der zur Mongolei???

eins von meinen vielen Bord-Essen beim AEROFLOT-Flug

An der Schule hatte ich bis jetzt noch nicht so viel zu tun, aber das kommt noch (ab heute geh ich durch die Klassen und lerne die Kinder kennen).

Gestern habe ich mir eine mongolische Sim-Karte besorgt. Die Mongolei ist das Traumland aller Handyfanatiker: Eine SMS kostet z.B. gerade mal 19 Tugrik-zum Vergleich: Ein Euro sind 1740 Tugrik!

Nun zur nomadenwirtschaft: In UB bekommt man wirklich alles! Überrascht stand ich gestern im Laden und habe „Gut und Günstig Doppelkekse“ gesehen! Direkt daneben lagen „Riesen“ und darunter Cadburry Schokolade aus England. Dann gibt es noch viele produkte aus China und Korea. Die meisten Autos kommen aus Japan, was man sofort daran erkennt, dass das Lenkrad rechts ist-und das obwohl hier Rechtsverkehr herrscht. Irgendwie können sich hier auch viele Leute riesige Geländewägen von Mercedes oder Landrover leisten. Sogar vereinzelte Hummer fahren hier herum. Bei den Straßen hier wundert es einen aber nicht wirklich, dass die Mongolen Geländewägen bevorzugen. Apropos Straßen: Fußgängerwege, rote Ampeln, Zebrastreifen und sich darauf befindliche Passanten sowie andere Autos und Busse sind lediglich Hindernisse, die zwischen dem Fahrer und dem Ziel stehen. Mehr oder weniger geschickt werden diese um- oder überfahren. Verkehrsregeln sind (wenn überhaupt vorhanden) hier als sehr relativ anzusehen. Wenn ein Polizist dabei steht, klappt aber auch plötzlich alles.

Es war tatsächlich ziemlich
warm am Sonntag 🙂

Solche Steinhäufen findet man hier oft. auf ihnen liegen buddistische Schriften, kleine Gefäße, Vodkafläschchen (voll) und am wichtigsten: Blaue Tücher

Eine Aufnahme vom Aussichtspunkt von UB am Mahnmal gegen den Faschismus...ja es strotzt hier noch vor kommunistischer propaganda...Rechts ist die Stadt, links ist das Neubaugebiet. Man beachte auch die riesige, vergoldete Budda-Statue





Aufbruchstimmung

18 09 2010

Kaum sind die Kleider, die ich am Vorbereitungsseminar am Werbellinsee dabei hatte, gewaschen und wieder trocken, schon kommen sie wieder in den Koffer. zumindest die warmen, denn mein Einsatzort gilt als kälteste Hauptstadt der Welt.

Nach einem doch sehr interessantem Seminar, auf dem ich viele neue Leute kennen gelernt habe, geht es für mich morgen ab in die Mongolei, genauer nach Ulan Bator. Ich bin von den vier Freiwilligen, die in der Mongolei stationiert sind, der Letzte der Deutschland verlässt. ich hoffe mal ich komme am Anfang mit meinem sehr begrenzten Vokabular aus. Grüßen kann ich die Leute immerhin schon 🙂

Aber 20 Kilo…wie zur Hölle soll das reichen? Der Koffer allein wiegt ja schon 5kg. Und dann auch noch nur 10kg Handgepäck! Meine erte Reaktion: So viel wie möglich in die Laptoptasche, die ich zusätzlich mitführen darf…ich hoffe mal, dass das gut geht. Immerhin, die 20kg habe ich einhalten können (glaube ich). Und wenn nicht, die Laptoptasche ist ja auch noch da (bloß blöd, dass der Laptop auch noch rein muss). Egal, krieg ich schon noch irgendwie gebacken.

Trotz aller Sorgen um Gewichtsprobleme freue ich mich auf die Reise und auf meinen Auslandsaufenthalt.

Mein Koffer

Meine Koffer (und Zeug, das noch rein muss)

Die Schokolade muss noch rein 😉








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