Spontanität…
… beschreibt meine Chiletour eigentlich am besten. Es war nämlich so: Ich war nach Weihnachten ein paar Tage in Serrano, das ist ein Dorf 5 Stunden außerhalb von Sucre, zu dem Leute aus ganz Bolivien über Weihnachten kommen, da dort besondere Weihnachtstänze getanzt werden. Das könnt ihr euch so vorstellen, etwa ab 5 Uhr nachmittags bis 11 Uhr abends springen da vom 24.-27. Dezember Tanzgruppen durch die Stadt, von kleinen Kids bis Omas, und jede Gruppe hat dann ihre eigenen Lieder und Tänze… Jedenfalls haben mich netterweise zwei bolivianische Freunde dazu mitgenommen und wir sind dann noch ein bisschen länger dort geblieben.
Wie auch immer, als ich wieder kam war’s schon fast Neujahr und ich hatte eigentlich Ferien, also was mach ich? Ich wollte ja schon länger Silvester an den Strand, nur war jetzt grade irgendwie niemand da mit dem ich hätte reisen können… War mir dann aber auch egal, ich hab meine Sachen gepackt, bin nach La Paz und dann von dort aus nach Arica, wo ich grade rechtzeitig am 31. Abends ankam und dann in sonem schrägen Partyhostel ein ziemlich witziges Silvester verbracht hab. Dann hab ich mich noch 2 Tage am Strand ausgeruht, aber das wurde dann auch langweilig, aber ich hatte natürlich noch keinen Plan wohin ich weiter sollte… Standard-Möglichkeiten wären hoch nach Peru oder Atacama und Nordchile gewesen… Aber irgendwie war’s das nicht so wirklich und nach nem kleinen Besuch im Internet Cafe wusste ich sofort was ich wollte… Ich kann doch nicht ins Kayakparadies Lateinamerikas fahren ohne paddeln zu gehen!
Moment, erstnoch ein paar Bilder von der Reise nach Arica, das is nämlich eine richtig eindrucksvolle Straße, auf 4000m mit dem Altiplano los und wird dann je weiter es runter geht immer trockener und bis es in der kompletten Wüste endet, wo auch Arica liegt:
gesehn? Es gibt in Arica einen McDonalds – was Besonderes? Naja in Bolivien gibt’s wie ich es bis jetzt erlebt habe gar keinen. Muss aber auch nicht sein….Ansonsten werdet ihr auch bei den folgenden Bildern feststellen das Chile um einiges europäischer ist als Bolivien….
Zurück zum Thema: Ich hab mich also in den Bus gesetzt und bin schnell mal 40 Stunden nach Pucón gefahren, was noch mal 10 Stunden südlich von Santiago de Chile liegt, also um einiges weiter unten… Aber hey, was sind 40 Stunden für ein paar Tage paddeln in Chile? Ich weiß, wahrscheinlich kommt das den meisten von euch etwas verrückt vor, aber da kam mir das Alleinreisen dann zu Gute, denn für mich war das nämlich nicht im geringsten gesponnen, sondern genau das was ich wollte. Wie ihr im vorletzten Eintrag gesehen habt, hat es sich auch wirklich gelohnt! Auch vom Paddeln mal abgesehen habe ich in Pucón eine super Zeit gehabt: Bergluft, Wasser, ein klarer See, Mountainbiken, das Hostal war richtig schön, die Leute super, was will man mehr…
Danach ging es weiter nach Mendoza, dort gibt es nämlich auch einen schönen Bach zu paddeln, die Fotos habt ihr ja auch schon gesehen. Was soll ich sagen, Argentinien is sowieso klasse….
Mein Lieblingsort kommt aber jetzt erst:
“No hay nada como Valparaiso” (There is nothing like Valpo..) hab ich schon viele Leute davor sagen gehört und es stimmt wirklich, Valpo ist einzigartig, das kann man gar nicht in Worte fassen was das für ne Stadt ist, schaut euch einfach die Bilder an…
Achja, tolle Freunde hab ich auch gefunden, wie ihr auf dem letzten Bild seht… Warn zwar leider nur an eine Tür gemalt, aber sahen irgendwie trotzdem sehr gesellig aus!
Also kurz eine gigantische Stadt, in der ich unbedingt mal eine längere Zeit verbringen will. Ich hatte nämlich leider nur 2 Tage (und einen gigantischen Abend) dort, dann musste ich weiter nach San Pedro de Atacama, als letzte Station bevor es wieder “nach hause” ging…
Das ist irgendwie auch ein ziemlich schräger Ort dieses Atacama, erstmal ist es dort total trocken, wie ganz Nordchile, da wächst quasi gar nichts, dann ist es tagsüber brütend heiß und abends sau kalt, aber trotzdem voller Touristen weil dort doch landschaftlich einiges geboten ist, das ich mir auch noch kurz ansehen wollte bevor es zurück nach Bolivien ging, da das sowieso fast auf meiner Rück Rute lag… Vor allem kann man dort auf Dünen Sandboarden, das war eigentlich der Hauptgrund warum ich dort hingefahren bin!
Der Ort San Pedro der Atacama selber sieht aus wie so eine Westernstadt aus nem alten Clint Eastwood Film (auf einer Busfahrt in Chile haben sie mal 3 davon hintereinander gezeigt…), nur dass sie anstatt von Ganoven total von Touristen überlaufen ist.
Das sieht dann ungefähr so aus:
Jedoch kann man ihnen das kaum verübeln, bei dem was Atacama so zu bieten hat…
Diese Fotos sind einige der wenigen geglückten Versuche die Orte ohne andere Touristen zu erwischen, alles war sehr überfüllt, aber wer kann das den Leuten denn verübeln, wenn man solche Bilder sieht?
Das Eindrucksvollste war dann nachts die Besichtigung einer Sternwarte, genauer gesagt der Sammlung von Teleskopen, die ein französischer Astronom nahe bei San Pedro de Atacama aufgestellt hatte. Ein solchen Sternenhimmel habe ich noch zu vor gesehen, denn aufgrund der trockenen Luft und ca. 300 wolkenlosen Tagen jährlich kann man vermutlich in Atacama mit den schönesten Sternenhimmel der Welt beobachten, zum Beispiel erscheint die Milchstraße dort als ein riesiges leuchtendes Band, das sich über den Himmel zieht… Und auch ansonsten ist die schlichte Anzahl an Sternen die wir dort beobachten konnten schlichtwegs unglaublich!
Also ganz schön toll alles, aber eigentlich bin ich ja zum Sandboarden gekommen… ich hab’s nicht vergessen:
Wie das dann in Aktion aussieht seht ihr hier:
http://www.youtube.com/watch?v=_ivRWaTaAOE
-> Ist eigentlich wie Tiefschnee Snowboarden, nur gibt es keine Lifte…
Soweit mein “kleiner” Reisebericht zu meiner Chiletour im Januar, Respekt wenn ihr euch das bis hier unten durchgelesen habt! Jetzt kommen noch ein paar Gedanken zum Alleinreisen an sich: Für manche ist es sicher ganz normal alleine los zu ziehen, andere können sich vielleicht auch überhaupt nicht vorstellen…
Für mich persönlich war es das erste Mal, dass ich sowas gemacht habe und ich muss sagen es war definitiv keine schlechte Entscheidung! Natürlich ist man öfters mal allein beim Essen oder so, aber eigentlich ist total einfach in den Hostels Gleichgesinnte zu treffen, ich hatte so gut wie überall eine super Zeit… Außerdem hat es auch seine Vorteile unabhängig zu sein. Ich bin mir sicher, dass auch ein guter Freund nicht besonders begeistert von der Idee gewesen wäre 40 Stunden mal mit dem Bus nach Süden zu fahren, nur um dort ein bisschen Paddeln zu gehen… Die langen Busfahrten sind allgemein auch gar nicht so schlimm wie ihr euch das vielleicht vorstellt, das ist bequemer als Fliegen und vor allem in Chile sind die Busse erstklassig. Außerdem weiß jeder der mich ein bisschen kennt das ich ja überall schlafen kann wenn mir danach ist, das kommt einem bei langen Busfahrten dann echt zugute!
Ein sehr witziges Erlebnis hatte ich dann noch in Atacama: Da check ich nachts um 1 nach 25 Stunden im Bus in mein Hostal ein und wer sitzt da grade im Innenhof? Der Christian, der mit Kulturweit grade in Santiago ist,.,.,. von den fast 200 Leuten beim Vorstellungsseminar war das grade einer der Leuten die ich ein bisschen mehr kennen gelernt habe, das ist dann schon verrückt… Ich mein ich wusste ja wer in Chile ist, aber dass er dann zufällig zur gleicher Zeit im gleichen Hostel in Atacama ist war schon witzig, außerdem war dort anscheinend bis zum Tag vorher auch noch ein anderer Kulturweitler, den ich auch ganz gut kannte…
So klein ist die Welt… wie auch immmer, ich hatte auf jeden Fall eine super Reise und freue mich auch darauf jetzt wieder ein bisschen länger in Sucre zu bleiben!
Ich hoffe euch geht’s allen gut und ich freu mich, dass so viele von euch das hier lesen, bis bald wieder!
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