Juegos Bolivarianos – Sport und Anderes….

Wie schon im letzten Eintrag gesagt, finden gerade in Sucre in die “Juegos Bolivarianos” statt. Das sind Sportspiele zu Ehren Simon Bolívars (1783-1830), dem Befreier vieler Länder Lateinamerikas,  nach dem auch Bolivien benannt ist. Dafür treffen sich alle 4 Jahre Sportler aus den von ihm befreiten Ländern, genauer gesagt aus Venezuela, Kolumbien, Panamá, Ecuador, Peru und Bolivien. Dieses Jahr sind die Spiele also in Sucre, was für die eigentlich (trotz Status als konstitutionelle Hauptstadt) kleine Stadt eine riesen Sensation ist. Es wurden lauter neue Stadien und sogar ein olympisches Schwimmbad gebaut oder besser gesagt sie sind immer noch dabei es zu bauen. Das ist nämlich so eine Sache, gezahlt wird das eigentlich von der Regierung, die wollte die Spiele aber lieber in La Paz haben, deswegen wurde lange kein Geld für die Bauarbeiten bereit gestellt was zum Beispiel das Ergebnis hat, dass das Schwimmbad von innen zwar gut aussieht, aber von außen betrachtet nicht mehr als eine große Baustelle erscheint. Fertig wird es dann voraussichtlich so Ende Januar sein, als beinahe ca pünktlich 2 Monate nach Ende der Spiele…. Mach aber nichts, von innen ist es ja schön, deswegen stört sich da niemand groß daran. Hier ein paar Bilder dazu:

Piscina 001 Piscina 002 Piscina 003 Piscina 005 Piscina 004 Piscina 006

Was auch witzig war: Einlass war kostenlos, aber da es nicht sooo viele Plätze drinnen gibt war es eigentlich schon voll als wir ankamen…. Blöd was, aber gut wenn man Leute kennt, so sind wir zum Presseeingang reingekommen und haben alles von der Journalistentribüne gesehen….

Die Spiele sind neben dem Sportlichen auch ein politisches Event, das hat man sehr gut bei der Eröffnungsfeier gesehen, bei der auch der Präsident, ein gewisser Herr Evo Morales anwesend war. Das ist nämlich so, die Bewohner aus Sucre mögen den Evo größtenteils gar nicht, weil er alles in La Paz haben möchte und Sucre selbst als Hauptstadt keine Bedeutung gibt. Das gefällt denen hier dann folglich nicht so gut, da deshalb ja unteranderem nicht genügend Geld für die Bauarbeiten da war und so haben sie ihren Präsidenten bei der Eröffnungsfeier mit Pfiffen und lauten Rufen wie “Sucre se respeta, caracho!!”  begrüßt, die so penetrant waren, dass man ihn keine Rede zur Eröffnung hat halten lassen. Das muss man sich mal vorstellen: Da kommt der Präsident zur Eröffnungsfeier, alle Welt freut sich über die Spiele, nur wenn er reinläuft wird er vom ganzen Stadion ausgebuht…

Am Tag darauf wurde erst mal der Bürgermeister von Sucre wegen irgendwelchen komischen Geldgeschichten verklagt, interessant dass das dann gerade zu diesem Zeitpunkt passiert und das Beste war dann ein paar Tage später. Da wurde einfach mal aus einem der Stadien das ganze Equipment in LKWs verfrachtet und wegtransportiert, keiner wusste wohin, Evo wusste auch angeblich zunächst nichts davon und auch nicht wo die Sachen hingekommen waren… Abends wurden die LKWs mitsamt den Sportgeräten dann aber doch noch in der Nähe von Cochabamba gefunden und dann morgens zurück gebracht, auf Anweisung vom Evo. Da frägt man sich dann doch, ob er wirklich nichts davon wusste und ob das wirklich nur auf den Mist des Sportministers gewachsen ist, dem sie das gerade in die Schuhe schieben wollen. Naja, da kann man glauben was man will, das Beste an der Sache find ich auch, dass nicht mal ein Grund dafür genannt wurde warum das Zeugs aus dem Stadion, wie soll ich sagen, von offizieller Stelle geklaut wurde. Hat man halt einfach mal gemacht.

Wie auch immer, trotz allem sind die Juegos Boliviarianos eine tolle Sache, jeden Tag gibt es andere Sportarten, es erinnert mich schon ein bisschen an Olympische Spiele im Kleinformat. Neulich waren wir zum Beispiel beim Volleyball, Bolivien – Ecuador, Ergebnis 3:0 für Bolivien, da war vielleicht eine Stimmung, weltklasse….

Allerdings bin ich jetzt schon in Cochabamba, wir bereiten hier das Feriencamp für Schüler unserer 3 Schulen vor, das Ende Januar stattfindet, so sehe ich grade Hannah und Claudia wieder, was schön ist und auch ansonsten gefällt mir Cochabamba richtig gut. Ist zwar eine ganze Nummer größer als Sucre, aber viel grüner und wärmer und dabei nicht ganz so chaotisch und vor allem nicht so kalt wie La Paz. Fotos kommen später….

Am Samstag fliege ich dann nach Buenos Aires, wo genau am diesem Tag Manu Chao mit Radio Bemba spielt! Wenn alles nach Plan läuft kommt also mein Flieger um 20 vor 8 an, Fede  holt mich am Flughafen ab und wir gehen dann direkt von dort aus auf das Konzert bei dem um 9 Uhr Einlass ist…bam! Hoffentlich klappt das dann auch…. Ob ja, erfahrt ihr das nächste Mal…

Hasta luego!

Stefan

Du kannst alle Antworten zu diesem Eintrag via RSS 2.0 Feed abonieren. Kommentare und Pings sind zur Zeit geschlossen.

Die Kommentare sind geschlossen.

 
Zur Werkzeugleiste springen