Club Mate in Serbien

Nach 1600 zurück gelegten km, fünf unterschiedlichen Schlafplätzen, drei Währungen und gefühlt 1000 neu kennengelernte Menschen bin ich mittlerweile seit zwei Wochen wieder zurück im vertrauten Targu Mures.
Über Weihnachten und Silvester bin ich mit Kathi durch die Weltgeschichte gereist. Unser erster Stop war dabei das wunderschöne Budapest. Wir sind viel durch die Straßen Budapests spaziert, haben ungarischen Kürtőskalács und Lagos zu probiert oder ich war auch einmal im Széchenyi-Heilbad baden. Budapest – Im Sommer komme ich noch ein mal her!
Das zweite Ziel unserer Reise war die zweitgrößte Stadt Serbiens, Novi Sad. Hier haben wir zwei Nächte bei einem Couchsurfer und seinem Mitbewohner gewohnt. Wir haben serbisches Bier probiert, viele gute Gespräche geführt und habe natürlich die Stadt erkundet. Es war, wie auch schon in Budapest, sehr nebelig. Kathi und ich waren einen Nachmittag auf der Burg von Novi Sad Kaffee trinken und auf dem Rückweg konnten wir keine fünf Meter weit schauen. Dabei haben wir uns etwas verlaufen und sind eine Runde im Kreis gelaufen, ziemlich witzig war es schon. In einem Café in Novi Sad gab es Club Mate. :)
Das letzte Station war Belgrad, die Hauptstadt Serbiens. In Belgrad angekommen haben wir uns auf den Weg zu einer anderen Freiwilligen gemacht und die erste Nacht bei ihr übernachtet ehe wir ins Hostel gezogen sind. Im Hostel haben wir super witzige Leute kennengelernt, z.B. einen Typen aus der Schweiz oder einen in München lebenden Brasilianer. In Hostels lernt man so schnell neue Leute kennen mit denen man durch die Stadt ziehen kann. An einem Abend waren wir z.B. beim Couchsurfer Treffen in einer hübschen Bar oder auf dem Weihnachtsmarkt. Dort haben wir den serbischen Kürtőskalács probiert. Eigentlich müssen Kathi und ich uns jetzt Kürtőskalács Testerinnen nennen dürfen. Kleiner Tipp: In Siebenbürgen schmeckt Baumstriezel immer noch am besten! Ansonsten haben wir natürlich Silvester gefeiert. An Neujahr habe ich eine Walking Tour durch Belgrad gemacht um noch ein wenig mehr über die Stadt zu erfahren ehe es am zweiten Januar schon viel zu früh nach Timisoara zurück ging. Spät Abend waren wir dann erschöpft zurück.

Mittlerweile hat mich er Alltag wieder, die Schule hat wieder begonnen und alles geht wie gewohnt weiter. :)

DSC_1302Kathi, Bismarck und ich

DSC_1365Bahnhof Novi Sad

DSC_1357Nebeliger Blick auf die Donau in Novi Sad

DSC_1351Đura Jakšić und ich

DSC_1362Club Mate *__*

DSC_1367Ein Falafel Festmahl in Belgrad

IMG-20160101-WA0017Free Walking Tour Gruppe

Weihnachten in Budapest

Ursprünglich wollten Kathi und ich mit dem Bus nach Budapest fahren. Doch drei Tage vor der planmäßigen Abfahrt ist die Fahrt abgesagt worden. Aber spontan wie wir sind haben wir eine andere Möglichkeit gefunden nach Budapest zu kommen. Zwei manchmal in Rumänien lebende Ungarn haben uns und zwei andere Leute mit nach Ungarn genommen. So sind wir anstatt Dienstag gaaaaanz früh am Morgen schon Montag Nacht angekommen. Der Bulli war international besetzt, drei Ungarn, ein Mädchen aus Frankreich welche in Kanada studiert und wir, die Freiwilligen aus Deutschland die in Rumänien leben.

Im Moment sind Kathi und ich in einem ziemlich coolen Hostel, hier sind Leute aus der ganzen Welt ( gut hauptsächlich aus Australien und den USA :D) und man findet immer jemanden zum quatschen oder zum spazieren gehen. Bevor wir ins Hostel gezogen sind haben wir noch zwei Nächste bei einem Couchsurfer übernachtet. Er hat uns ein bisschen was vom schönen Budapest gezeigt.

Heute ist auch schon der letzte ganze Tag in Ungarn bevor es Sonntag mit dem Zug nach Novi Sad/Serbien geht und dann im laufe der Woche weiter nach Belgrad.

Es war aber definitiv nicht mein letzter Besuch in Budapest – Ich komme wieder!

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DSC_1304 Der Bus in der Donau – zum Glück ein Schiff

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Ein Foto von Bismarck, Kathi und mir darf nicht fehlen

DSC_1313 Ein Langos vom Weihnachtsmarkt

Ein Wochenende in Sibiu

Als ich gestern Abend wieder nach Hause gekommen habe ich mich etwas gewundert warum es so hell in meinem Zimmer ist. Da ich doch etwas müde war habe ich dem Licht keine Beachtung mehr geschenkt. Aber Heute ist mir dann aufgefallen das eine neue Straßenlaterne vor meinem Fenster steht. Schon etwas länger sind die Bauarbeiter fleißig am Straße aufreißen, neu zumachen, ein neuer Bürgersteig kommt immer mehr zum Vorschein und eben auch diese Laterne. Es wird endlich Zeit einen dunklen Vorhang zu kaufen. Aber darum soll es in meinem Eintrag nicht gehen.

Am Freitag bin ich früh am Morgen mit dem Bus nach Sibiu gefahren da dort ein mir sehr ans Herz gelegtes Seminar statt finden soll. Etwas verschlafen noch habe ich meinen Bus gefunden und auch einen bequem aussehenden Platz – das war ein Trugschluss, Beinfreiheit war da nicht. Aber ich bin dennoch irgendwann ans Ziel gekommen.

Nach etwas suchen habe ich auch meine Pension gefunden, leider war niemand da um mich rein zulassen. Deswegen bin ich dann schon in die Schule gegangen und habe noch etwas beim Aufbau geholfen und dann bin ich noch mit einer anderen Seminarteilnehmerin Essen gegangen.

Am frühen Nachmittag startete das Seminar und der Freitag verging wie im Fluge. Jetzt spreche ich schon die ganze Zeit von Seminar und ihr habt gar keine Ahnung worum es eigentlich geht. Also, das Seminar trug den Titel „Visualisieren“. Bei dem Begriff „Visualisieren“ habe ich direkt an mein Sf Geschichte in der Schule gedacht und erwartet das wir Strategien kennenlernen die uns helfen Texte zu visualisieren. Aber es ging darum selbst zu Zeichnen, etwas über Farben zu lernen und Flipcharts mit hübschen visualisierten Bildern zu kreieren. Da war ich erst etwas skeptisch, aber es hat großen Spaß gemacht. Ich kann jetzt Gesichter mit den unterschiedlichsten Emotionen zeichnen, Männchen die hüpfen, sitzen, liegen oder schwimmen und selbstverständlich auch Gegenstände wie Bleistifte, Textmarker und Tische. Das hätte ich nicht erwartet, aber ich muss weiter üben. In Gruppen haben wir kleine Comics gezeichnet und dabei ganz oft herzhaft gelacht.

Ansonsten war es an den Abenden nach dem Seminar sehr ruhig, alle Freiwilligen in Sibiu sind über das Wochenende ausgeflogen oder ich habe sie nicht erreicht. Aber es war auch mal sehr schön alleine durch das weihnachtlich dekorierte Sibiu zu schlendern, ganz viel Langos zu essen und durch die Deutsche Buchhandlung zu stöbern.

Am Sonntag stand ich dann nach dem Seminar am falschen Busbahnhof und habe deswegen den ersten Bus nach Hause verpasst. Der zweite ist zum Glück eine Stunde später gekommen. Die Zeit habe ich sehr gut nutzen können. Ein anderer Seminarteilnehmer, er unterrichtet Theologie und ist Pfarrer hat mir eine exklusive Führung durch die Evangelische Kirche Hermannstadt gegeben. Die kleine Führung war super spannend.

Endlich am richtigen Busbahnhof und im überfüllten Bus sitzend ging es zurück nach Tagru Mures. Nach ca. drei Stunden war ich wieder in Targu Mures und habe mich spontan noch mit meiner lieben Mentorin im Kaufland getroffen und zack war es auch schon halb zwölf und ich bin mit dem Taxi nach Hause gefahren. Meine Mitbewohnerin hatte schon Angst das ich nicht mehr nach Hause komme. Und hier schließt sich dann der Kreis. Ich liege nach 3 tollen Tagen in Sibiu wieder in meinem Bett, Licht scheint in mein Fenster und ich schlafe selig ein.

DSC_1214  Eine kleine Gasse in Sibiu

DSC_1222 Das Seminar

DSC_12345 Meine Gruppe

DSC_1233 Die Lichterbögen

DSC_1239 Comic „Der Tagesablauf“

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Neues aus Siebenbürgen

Es ist schon wieder so viel Zeit ins Land gezogen. Vor einer Woche habe ich schon einmal begonnen einen Eintrag zu schreiben, aber wie sollte es auch anders sein, natürlich habe ich den Text nicht beendet.

Heute ist Nikolaus ich kann auf tolle zwei Wochen zurück schauen.

Zum einen war ich natürlich auch auf meinen Zwischenseminar nach einem viertel meiner Zeit in Rumänien. Das Wochenende vor dem Zwischenseminar habe ich Besuch von einer anderen Freiwilligen aus Arad, ganz im Westen Rumäniens, bekommen. Wir haben ein ganz entspanntes Wochenende bei mir verbracht, uns mit den anderen Freiwilligen aus Targu Mures getroffen, lecker gekocht, geredet und sind dann zusammen nach Sibi (dt. Hermannstadt) gefahren. Dort haben wir eine Nacht bei einer Freiwilligen aus Sibiu übernachtet und uns mit den anderen kulturweitlern getroffen.

Am Montag habe ich an dem National Kollegium Samuel von Brukenthal in Hermannstadt drei Unterrichtsstunden hospitiert. Ich war in einer Geschichts-, Erdkunde- und Deutschstunde. Es war total spannend, weil jeder Lehrende auf seine ganz eignen Art und Weise unterrichtet hat. Ich fand es war ein gelungener Vormittag bevor es dann zum Seminarort ging. Ach ja, auf dem Weg zur Schule haben Franzi und ich eine unschöne Bekanntschaft mit den Hermannstädter Kontrolleuren gemacht. Wir hatten ein Ticket, aber wir wussten nicht das wir es abstempeln müssen. Nun gut, ärgerlich um die 50 Lei Strafe aber so ist das Leben. „Zum Glück“ konnte der Fahrer der Kontrolleure, vermutlich ein Siebenbürgersachse, Deutsch und hat dolmetschen können was sie von uns möchten.

Über das Seminar an sich brauch ich vermutlich nicht so viel sagen. Es war ein ganz normales Seminar, ähnlich wie auch schon das Vorbereitungsseminar am Werbellinsee.

Nach dem Seminar bin ich von Sibiu nach Fagaras weiter gefahren zu einer Couchsurferin. Es war total witzig das sie im vorherigen Jahr kulturweit in Hermannstadt gemacht hat. Wir waren in einer schönen Bar etwas trinken und am Samstag haben wir uns die Festung vor Fagaras angeschaut und Nachmittags sind wir nach Brasov (dt. Kronstadt) getramped. Es war ein super schöner Tag und es war eine schöne Couchsurfing Erfahrung!

In Kronstadt habe ich dann ganz viele Freiwillige vom Seminar wiedergesehen und auch noch andere Freiwillige kennengelernt bzw. wiedergesehen. Die Stadt ist echt super schön, es gibt eine tolle Einkaufsstraße mit kleinen Läden, coolen Bars und die Landschaft rund um die Stadt ist wundervoll. Nach Kronstadt fahre ich auf jeden Fall noch einmal.

Am 1. Dezember war der Rumänische Nationalfeiertag. Am 30. November bin ich, einen Tag eher als geplant, alleine mit dem Zug und dem Bus zurück nach Hause gefahren. Es war wirklich eine abenteuerliche Zugfahrt. Immer wieder blieb der Zug stehen und ohne Google Maps hätte ich nicht gewusst wo ich war geschweige denn gewusst wo ich aussteigen musste. Es hat aber alles super geklappt und ich bin gut Zuhause angekommen.

Jetzt ist das Zwischenseminar und die kleinen Ausflüge davor und danach schon vorbei und die DSD II Prüfung ist auch schon rum. Dafür sind wir nach Sighisoara gefahren – um sechs Uhr Morgens ging es los! Bei der Prüfung hat es sich schon ein wenig wie die Abiturprüfung angefühlt.

Jetzt ist auch schon wieder der Alltag eingekehrt und ich freue mich sehr wieder zur Arbeit können zu gehen. :)

Euch allen noch einen schönen Zweiten Advent und einen schönen Nikolaus.

DSC_1065Weihnachtsmarkt in Hermannstadt

DSC_1069Blick auf die Oberstadt in Hermannstadt

DSC_1097Museum Fagaras

DSC_1106 Lea und Ich im Museum

DSC_1111Orthodoxe Kirche Fagaras

DSC_1130Blick über Brasov

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Da hat sich noch eine Frau mit aufs Foto geschlichen :D

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Karten spielen und Erdnüsse knacken in der Erdnussbar Brasov

DSC_1154 Mein Adventskalender von Mama <3

Vom Ankommen

Ich fühle mich richtig gut und kann sagen das ich angekommen bin. Am Wochenende bin ich schon zehn Wochen in Rumänien – ich muss gestehen ich musste nachzählen. Aber das ist doch ein gutes Zeichen nicht mehr zu wissen wie viel Zeit man an einem Ort verbracht hat oder?

Diese Woche ist meine Mentorin auf einem Seminar für Deutschlehrende. Deswegen übernehme ich ihren gesamten Unterricht. Nun gut, mit den meisten Klassen schaue ich Filme. Aber mit drei Klassen mache ich richtige Aufgaben und es macht mir so viel Spaß. Die Schüler machen zum allergrößten Teil was ich sage. Ich muss zwar häufig etwas auf Englisch erklären, aber so frische ich auch mein Englisch ein wenig auf.

Letztes Wochenende habe ich mit einer anderen Freiwillen endlich Nägel mit Köpfen gemacht und handfeste Pläne gemacht. Am 21. Dezember fahren wir nach Budapest und verbringen dort Weihnachten. Ich freue mich schon total nach Ungarn zu fahren und hoffe dort ein paar schöne Tage zu verbringen. Silvester sind wir dann in Sarajevo oder in Belgrad. Mal schauen wo wir ankommen werden, vielleicht bleiben wir aber auch einfach irgendwo in Ungarn.

Dieses Wochenende kommt eine andere Freiwillige aus Arad zu Besuch. Wir fahren höchstwahrscheinlich nach Schäßburg und Sonntag Abend dann nach Hermannstadt. Dort ist dann die Woche über das Zwischenseminar der Freiwilligen in Bulgarien und Rumänien. Ich bin gespannt was jeder einzelne so über seine Arbeit, seinen Alltag und seine Erfahrungen berichten wird.

Heute war in meiner Schule eine kleine Messe auf der sich Universitäten aus dem Ausland vorgestellt haben. Da habe ich mir dann auch die ein oder andere Information eingeholt. Wer weiß wo ich in einem Jahr lande. ;) Im Lehrerzimmer habe ich mich dann mit einem Englischlehrer ziemlich gut unterhalten. Wir haben über Rumänien, Schule in Deutschland und Rumänien, Schüler und Gott und die Welt gesprochen. Da wir zufällig in der selben Ecke der Stadt wohnen haben wir die Unterhaltung auf dem Heimweg einfach weitergeführt. Es war ein kleines Abenteuer da im Moment in gefühlt ganz Targu Mures eine Baustelle ist. Unser Weg hat vorbei geführt an kleinen Löchern in der Straße oder auf dem Bürgersteig, unmittelbar vorbei an Baggern oder Walzen oder auch einfach mitten auf der Straße. In Deutschland käme keiner auf die Idee direkt auf einer Baustelle zu gehen. Dort wären riesige Bauzäune. Aber hier ist nichts unmöglich. Das habe ich aber auch schon das ein oder andere Mal anklingen lassen. Der besagte Lehrer meinte dann zu mir das er findet das ich ich mich sehr gut ins Kollegium integriert habe und er das Gefühl hat das ich schon ein paar Jahre hier sei. Da habe ich mich ziemlich geschmeichelt gefühlt und es hat mein Gefühl bestätigt angekommen zu sein.

Freitag der 13 – ein ganz normaler Tag

Heute ist zwar Freitag der 13. November. Aber es ist zum Glück nur ein Aberglaube das man am Freitag den 13. Unglück hat. Ich hatte einen richtig guten Tag. In der Schule hat das IFA-Institut für Auslandsbeziehungen und das CIVIC-Institut für Internationale Bildung ein Planspiel mit uns durchgeführt. In dem Planspiel haben wir eine fiktive Sitzung eines Vereins der Deutschen Minderheit gespielt. Meine Rolle war es mich in eine Heimkehrerin hineinzuversetzen. Ich bin im fiktiven St. Hannes im tiefen Tal geboren worden und dann mit meinen Eltern nach Deutschland gezogen. Dort war ich Wanderarbeiterin und haltet euch fest – Kemptenerin. Zurück in St. Hannes im tiefen Tal habe ich mich im Verein der Deutschen Minderheit eingesetzt. Anfangs war ich etwas skeptisch ob ich mich wirklich in die Rolle hineinversetzen kann. Aber nach kleinen Anfangsschwierigkeiten habe ich mich tip top in meine Rolle eingefunden und mich immer mehr mit der Rolle identifizieren können.

Der Tag war ziemlich lang, aber es hat super viel Spaß gemacht. Auch den Schülern hat es gefallen. Viele sind über ihren eigenen Schatten gesprungen und haben ganz neue Fassetten von sich gezeigt.

Ich kann mir in der Zukunft sehr gut vorstellen noch einmal an so einem Planspiel teilzunehmen und vielleicht selbst mal eines anzuleiten.

Dieses Wochenende bin ich einfach nur Zuhause, so wie die letzten drei Wochenende schon. Es ist auch mal schön einfach nur Abends mit Freunden in einer Kneipe rumzuhängen und zu quatschen. Das nächste Wochenende bekomme ich Besuch von einer anderen Freiwilligen aus Arad. Mit ihr fahre ich dann zusammen zum Zwischenseminar. Die Zeit wird dann aufregend genug. :)

Ganz so still wie ich die letzten Wochen beschrieben habe waren sie nicht ganz. Ich habe meine ersten Vertretungsstunden gegeben, war mit meiner Mentorin bummeln oder im Schwimmbad, habe weiter rumänisch geübt und mir ein schönes Bilderbuch auf ungarisch gekauft. Das versuche ich in den nächsten Wochen zu lesen und so viel wie möglich zu verstehen.

Wie ihr sicher gehört habt gab es ein schweres Unglück in einem Club in Bukarest. In der Nacht vom 30.10 auf den 31.10 hat es einen schweren Brand gegeben. Anfangs war die Rede von 25 Todesopfern, darunter auch zwei Mitglieder der Band die an diesem Abend dort aufgetreten ist. Jetzt fast zwei Wochen nach dem Unglück ist die Opferzahl auf 46 Todesopfer gestiegen. Unter den Opfern sind vier der fünf Bandmitglieder. Die Tragödie führt dazu das tausende Menschen gegen die Regierung Rumäniens demonstrierten. Sie werfen der Regierung Inkompetenz und Korruption vor. Die Betreiber des Clubs sollen eine Betriebserlaubnis ohne eine Freigabe der Feuerwehr gehabt haben. Die Katastrophe ist der Auslöser für den Rücktritt vom Victor Ponta und dessen Kabinetts.

In meiner Schule sind diese Woche die Klassenräume im Dachgeschoss geräumt worden – der Schule fehlt die Freigabe der Feuerwehr für diese Etage… Ich bin gespannt wie sich die politische Situation in Rumänien entwickeln wird und wer dann der neue Ministerpräsident werden wird.

Wer noch mehr Informationen zu dem Brand in Bukarest lesen möchte empfehle ich euch die Seite der Deutschen Welle. (http://www.dw.com/de/rum%C3%A4nien/t-18068863)

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und ich versuche demnächst schneller einen neuen Eintrag zu verfassen.

Balul Bobocilor und der Lehrertag in Sibiu

Satt und zufrieden sitze ich jetzt hier im drei Sterne Hotel in Sibiu (dt. Hermannstadt) und schaue auf schon jetzt eineinhalb ereignisreiche Tage zurück. Eineinhalb Tage deswegen, weil am Freitag der „Balul Bobocilor“ (dt. Kückenball) stattgefunden hat. Die Veranstaltung hat im Theater in Targu Mures mit einer großartigen Show bestehend aus Film, Musik, Tanz und der Präsentation von anderen Talenten begonnen. Die Schüler aus den zwölften Klassen haben gemeinsam mit und für die Schüler der neunten Klassen die Veranstaltung organisiert. Es haben sich sechs Jungen und sechs Mädchen aus den neunten Klassen zur Wahl gestellt. Am Ende ist dann „Mr. und Mrs. Papiu“ von einer Jury gewählt worden. Der Abend ist dann noch in einem Club in der Stadt von den Schülern gefeiert worden.

Heute, am Samstag bin ich ganz früh am Morgen mit zwei Lehrerinnen nach Sibiu gefahren. Meine Mentorin wäre auch mitgekommen, wenn sie nicht krank geworden wäre… In Sibiu sind wir deshalb, da hier der Siebenbürger Lehrertag unter dem Motto „Wir sprechen Deutsch“ statt findet. Hier sind Lehrer aus der ganzen Region und wirklich 98% sprechen die ganze Zeit Deutsch. Es fühlt sich irgendwie surreal an, hier in Rumänien so viel Menschen die eigene Muttersprache sprechen zu hören.

Den Tag über haben wir in bunt durch gewürfelten Gruppen Interviews vorbereitet und durchgeführt. Meine Gruppe hat eine Redakteurin der Hermannstädter Zeitung interviewt. Das Produkt soll ein Zeitungsartikel werden. Während der Arbeit sind wir gefilmt worden und dann noch über unsere Arbeit interviewt worden. Irgendwann in den nächsten Wochen bin ich dann hier im Fernsehen zu sehen.

Ich bin echt geschafft von dem vollen Tag. Es war echt anstrengend, aber total schön und spannend gemeinsam mit den so unterschiedlichen Lehrenden zusammen zu arbeiten und sich auszutauschen. Besonders interessant waren die Gespräche mit einer Lehrerin die, wie sie selbst von sich behauptet, zwei Fremdsprschen unterrichtet -Mathe auf Deutsch. Sie hat sehr viel von ihrer Schule erzählt. Ich hoffe sehr in den kommenden Monaten dort einmal hospitieren zu können.

Natürlich war auch Zeit sich die Stadt anzuschauen und ich kann sagen, dass mir Sibiu bis jetzt am besten von allen Städten die ich bis jetzt gesehen habe gefällt. Das liegt vielleicht auch ein wenig daran, dass ich in wundervollen Buchläden mit deutschsprachigen Büchern stöbern konnte. ;) Eine ältere Frau, die in einem Kindergarten arbeitet, hat mir etwas die Stadt gezeigt. Wir waren in einer richtig schönen Buchhandlung mit angeschlossenem Cafe einen Kaffee trinken. (Mädels, wenn ihr mich besuchen kommt fahren wir nach Sibiu und gehen genau dort Kaffee trinken!)

Jetzt werde ich das Interview abtippen und schlafen gehen. Ich freue mich schon sehr auf das Zwischenseminar im November hier in Sibiu!

Ergänzung:

Hier noch ein paar ergänzende Sätze. Auch der verbleibende Sonntag war ein wunderbarer und sehr produktiver Tag. Wir haben das Interview weiter verschriftlicht, eine kurze Präsentation für die anderen Lehrenden vorbereitet und eine kleine Feedback Runde gemacht. Natürlich durfte das Mittagessen, welches hervorragend geschmeckt hat, nicht fehlen.

Alles in allem hat mir das Wochenende sehr gut gefallen, ich habe einiges gelernt, mich austauschen können, eine wunderschöne Stadt kennengelernt und es tatsächlich ins Fernsehen geschafft. Hier der Link zum Beitrag: http://www.tvrplus.ro//editie-akzente-385717 Der Beitrag zum Lehrertag beginnt ab Minute 24 und der Teil von meiner Gruppe etwa ab Minute 38.

Ein kleines Update

Langsam aber sicher bin ich angekommen. Angekommen in Rumänien, 1.600km südöstlich entfernt von Bielefeld. Ich finde mich in der Stadt zu recht, weiß wo ich einkaufen gehen kann. Mein Stundenplan steht und ich lerne immer mehr wie ich meine Muttersprache vermitteln kann. Meine Kommunikationsstunden werden gut angenommen, Montags besonders. Es kristallisieren sich meine Lieblingsorte in der Stadt heraus, das La Frog, steht ganz oben auf der Liste. Auch habe ich in meinen fast sechs Wochen Rumänien auch schon ein bisschen was vom Land gesehen. Vorletztes Wochenende habe ich Sighisoara (dt. Schäßburg) mit den anderen Freiwilligen aus Targu Mures besucht. Die Stadt ist echt ziemlich touristisch und man hat an der ein oder anderen Ecke Gespräche auf Deutsch hören können. Das die Stadt touristisch ist uns besonders aufgefallen, da man für Kirchenbesuche Geld bezahlen muss oder das ab und zu größere Touristengruppen in der Stadt zu sehen sind.

Mit Kinobesuchen hatte ich bisher nicht so viel Glück. Wir sind immer davon ausgegangen, dass die Filme auf Englisch sind bzw. irgendwie einen Untertitel, in einer Sprache der ich mächtig bin, hat. Das war bis jetzt leider nicht der Fall. So habe ich einen Film auf französisch mit rumänischen Untertitel, einen Film auf rumänisch ohne Untertitel oder „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ in Originalsprache mit rumänischen Untertitel gesehen habe.

Die anderen Freiwilligen in der Stadt sind auch super lieb und wir unternehmen ziemlich viel zusammen. Es ist ein sehr gutes Gefühl zu wissen das es den anderen Freiwilligen, in manchen Situationen ähnlich geht. So besteht immer die Möglichkeit sich über die ganzen neuen Erlebnisse auszutauschen. Letztes Wochenende haben wir auch die Bars in Targu Mures weiter erkundet.

Mit dem Sprachen lernen ist es etwas schwierig. Leider fehlt mir die anfängliche Motivation mich intensiv mit den Sprachen zu beschäftigen. Gut, zwei Sprachen zur gleichen Zeit zu lernen, ist auch echt nicht leicht. In meinem Kopf schwirren jetzt immerhin vier oder fünf unterschiedliche Sprachen (wenn ich Latein mitzähle) und alle die mich kennen wissen, dass ich nicht so ein Sprachtalent bin.

Gestern habe ich das erste Mal Miete bezahlt. Der Vermieter möchte aus unerklärlichen Gründen die Miete in Euro haben. Deswegen war ich Geld tauschen und mir ist aufgefallen wie ungewohnt Euro aussieht und sich dieser anfühlt. Die rumänischen Lei fühlen sich nach der kurzen Zeit sehr vertraut an.

Am Wochenende fahre ich nach Sibiu (dt. Hermanstadt) zum Deutschlehrertag. Ich bin schon sehr gespannt viele neue Menschen kennenzulernen. Auch hoffe ich, dass ich mehr lerne, Deutsch als Fremdsprache zu vermitteln. Es ist wirklich gar nicht so einfach manches zu verstehen.

Es folgen in den nächsten Tagen noch ein paar Fotos aus der letzten Zeit.

Neuigkeiten aus Târgu Mureș

Wenn ich mich jetzt in meinem Zimmerchen umschauen ist nicht mehr abzustreiten, dass es wohnlich geworden ist. Fotos, eine Europakarte und Postkarten hängen an der Wand. Mit etwas schummeln ist mein kleiner Tisch, dessen beste Zeiten schon vorbei waren, auch ansehnlich geworden. Ein hoch auf die gefundene Papierrolle, Kreppband und meine bordeauxrote Tischdecke. Meine Mitbewohnerin hat mir eine Gardine mitgebracht, jetzt kann mir endlich auch keiner mehr so leicht ins Zimmer schauen.

Meine letzte Woche war eine ganz normale Woche. Ich habe mit einzelnen SchülerInnen gearbeitet und im Vorfeld Material gesammelt und mir Aufgaben ausgedacht. Das ist einer meiner liebsten Aufgaben. Am Mittwoch hatte ich meine erste Rumänisch Stunde. Dort habe ich das Alphabet und die Zahlen gelernt. Die Aussprache ist gar nicht so einfach. Aber so nach einer Woche kann schon recht gut bis 20 zählen. Nachmittags war ich dann mit einem Lehrenden in der Stadt unterwegs, er hat mir ganz viel über die Geschichte der Stadt erzählt, mir Friedhöfe gezeigt und mir eine regionale Köstlichkeit spendiert. Abend bin ich spontan mit einer Mitbewohnerin in einen riesigen Supermarkt gefahren und ich habe tatsächlich Räucher Tofu kaufen können- ich war auf Wolke 7.

Das schönste dieser Woche war es ein Paket mit lauter schönen Sachen aus Deutschland von meiner Mama zu bekommen, danke dir noch einmal dafür!

Am Wochenende war es eigentlich geplant mit den anderen Freiwilligen aus der Stadt nach Cluj/Klausenburg zu fahren. Irgendwie ist das dann doch untergegangen und Freitag ist eine kulturweit Freiwillige aus Deva spontan vorbei gekommen. Ihr Bus hatte fast zwei Stunden Verspätung aber lieber spät als nie. Wir sind dann mit meiner Mentorin, einer Schülerin und einem Lehrenden nach Cluj gefahren weil dort eine Veranstaltung stattgefunden hat. Leider war die Zeit in der Stadt viel zu kurz. Fest steht, dort muss ich noch einmal hin! Abends waren wir noch mit meinen Mitbewohnerinnen auf einer Party. Dort haben wir einige Freunde der beiden kennengelernt. Erschöpft sind wir schon recht früh nach Hause gegangen.

Vom Sonntag hatten wir nicht so viel, da wir bis nach 12 Uhr geschlafen haben. Wir sind dann noch mit meinen Mitbewohnerinnen über den Weinmarkt in Targu Mures geschlendert. Ein Highlight war es Langosch, eine ungarische Spezialität, zu probieren. Abends haben wir uns mit einer Schülerin getroffen und sind auf ein Konzert gegangen. Wir haben Alexandra Stan und Thomas Anders live gesehen. Die Show von Alexandra Stan war mehr als amüsant, zwei Tänzerinnen tanzten wild und sehr durcheinander um sie herum. Wenn es synchron gewesen wäre hätte es bestimmt etwas besser ausgesehen. :D Bei dem Konzert von Thomas Anders hat man lauter Ü40 jährige beim wilden tanzen beobachten können. Der Auftritt endete mit Cherry, Cherry Lady. Ich hätte nicht gerechnet das Lied mal live zu sehen. Der Tag war perfekt nach dem wir auf der Veranstaltung noch Kürtőskalács, auch Baumstriezel genannt, gegessen haben. Auch wenn ich ausgeschlafen, bin ich Abend müde schlafen gegangen.

Montag musste ich früh aufstehen und mein Besuch konnte ausschlafen. In Deva war Schulfrei wegen dem Internationalen Tag es Lehrenden, total unfair. Mein Arbeitstag war wie immer sehr schön und Nachmittags war ich mit meiner Mentorin unterwegs.

Sehr schmunzeln muss ich ich immer wenn mir der Linienbus mit der Anzeige „Leerfahrt“ entgegen kommt, einmal hatte ich auch schon der Vergnügen mit dem Bus zu fahren.

Heute war ich mit einer Schülerin bei der Polizei um mich endlich zu registrieren, der Polizist wollte noch eine Kopie von diversen Sachen haben. Da es wahrscheinlich mehreren Leuten so geht, dass sie schnell eine Kopie brauchen, hat sich eine ältere Dame ein Geschäft aufgebaut. Man klingelt an einer Tür und zwei Fenster weiter schaut die Frau aus dem Fenster und nimmt die zu kopierenden Dokumente entgegen. Ein paar Minuten später bekommt man dann alles zurück und bezahlt. Sehr sehr spannend und witzig. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen. Nach der Schule bin ich durch einen der zahlreichen Secound Hand Läden geschlendert. Der rest der Woche war unspektakulär- langsam aber sicher kehrt der Alltag ein.

Es wird Herbst

Langsam aber sicher scheint es auch in Siebenbürgen Herbst zu werden. Es wird immer eher dunkel und die Sonne scheint definitiv weniger. Letztes Wochenende waren es noch über 30° und jetzt ist es nur noch etwa halb so warm.

Freitag Abend waren die anderen Freiwilligen und ich noch in unserem Lieblingscafe „La Frog“ und haben die Arbeitswoche ausklingen lassen. Das „La Frog“ liegt ziemlich genau zwischen der Freiwilligen WG und meiner WG, so musste ich nicht ganz so weit alleine nach Hause gehen.

Am Samstag habe ich schön ausgeschlafen ehe ich mit meiner Mentorin bummeln gegangen bin. Wir waren in der rumänischen Variante vom Dänischen Bettenlager. Dort habe ich mir ein bequemes Kissen, eine super warme Decke für den Winter und etwas schnick schnack für mein Zimmerchen gekauft. Ich hoffe sehr das ich wirklich bis zum Ende meines FSJs hier leben darf. An dem Abend bin ich dann das erste Mal alleine Taxi gefahren, gut ich gebe zu, meine Mentorin hat mir das Taxi bestellt und auch erklärt wo ich hin muss. Der Abend war dann ganz ruhig und ich habe eine neue Serie angefangen zu gucken.

Heute Abend habe ich endlich meine letzte meiner drei Mitbewohnerin kennengelernt. Sie studiert Medizin und möchte unbedingt deutsch lernen. Unser Plan ist es kleine Zettel in der Wohnung aufzuhängen um alles mögliche auf ungarisch, rumänisch und deutsch zu beschriften. Mal schauen wie es klappt zwei Sprachen parallel zu lernen. Mit Englisch alleine war ich in der Schule schon ziemlich ausgelastet. Aber hier in der WG brauche ich ungarisch und im Alltag rumänisch. Es ist schon echt kompliziert alles. Zu dem Thema werde ich demnächst mal einen Blog Eintrag verfassen, dass ihr in der Ferne versteht warum sich hier alles um die beiden Sprachen dreht.

Für jetzt aber erst einmal „Noapte Buna“ oder „Jo ejszakat“ → Wer errät ohne zu googlen was welche Sprache ist bekommt eine Postkarte von mir. Schreibt die Lösung als Kommentar unter diesen Eintrag. :)