Vom Ankommen

Ich fühle mich richtig gut und kann sagen das ich angekommen bin. Am Wochenende bin ich schon zehn Wochen in Rumänien – ich muss gestehen ich musste nachzählen. Aber das ist doch ein gutes Zeichen nicht mehr zu wissen wie viel Zeit man an einem Ort verbracht hat oder?

Diese Woche ist meine Mentorin auf einem Seminar für Deutschlehrende. Deswegen übernehme ich ihren gesamten Unterricht. Nun gut, mit den meisten Klassen schaue ich Filme. Aber mit drei Klassen mache ich richtige Aufgaben und es macht mir so viel Spaß. Die Schüler machen zum allergrößten Teil was ich sage. Ich muss zwar häufig etwas auf Englisch erklären, aber so frische ich auch mein Englisch ein wenig auf.

Letztes Wochenende habe ich mit einer anderen Freiwillen endlich Nägel mit Köpfen gemacht und handfeste Pläne gemacht. Am 21. Dezember fahren wir nach Budapest und verbringen dort Weihnachten. Ich freue mich schon total nach Ungarn zu fahren und hoffe dort ein paar schöne Tage zu verbringen. Silvester sind wir dann in Sarajevo oder in Belgrad. Mal schauen wo wir ankommen werden, vielleicht bleiben wir aber auch einfach irgendwo in Ungarn.

Dieses Wochenende kommt eine andere Freiwillige aus Arad zu Besuch. Wir fahren höchstwahrscheinlich nach Schäßburg und Sonntag Abend dann nach Hermannstadt. Dort ist dann die Woche über das Zwischenseminar der Freiwilligen in Bulgarien und Rumänien. Ich bin gespannt was jeder einzelne so über seine Arbeit, seinen Alltag und seine Erfahrungen berichten wird.

Heute war in meiner Schule eine kleine Messe auf der sich Universitäten aus dem Ausland vorgestellt haben. Da habe ich mir dann auch die ein oder andere Information eingeholt. Wer weiß wo ich in einem Jahr lande. ;) Im Lehrerzimmer habe ich mich dann mit einem Englischlehrer ziemlich gut unterhalten. Wir haben über Rumänien, Schule in Deutschland und Rumänien, Schüler und Gott und die Welt gesprochen. Da wir zufällig in der selben Ecke der Stadt wohnen haben wir die Unterhaltung auf dem Heimweg einfach weitergeführt. Es war ein kleines Abenteuer da im Moment in gefühlt ganz Targu Mures eine Baustelle ist. Unser Weg hat vorbei geführt an kleinen Löchern in der Straße oder auf dem Bürgersteig, unmittelbar vorbei an Baggern oder Walzen oder auch einfach mitten auf der Straße. In Deutschland käme keiner auf die Idee direkt auf einer Baustelle zu gehen. Dort wären riesige Bauzäune. Aber hier ist nichts unmöglich. Das habe ich aber auch schon das ein oder andere Mal anklingen lassen. Der besagte Lehrer meinte dann zu mir das er findet das ich ich mich sehr gut ins Kollegium integriert habe und er das Gefühl hat das ich schon ein paar Jahre hier sei. Da habe ich mich ziemlich geschmeichelt gefühlt und es hat mein Gefühl bestätigt angekommen zu sein.

Freitag der 13 – ein ganz normaler Tag

Heute ist zwar Freitag der 13. November. Aber es ist zum Glück nur ein Aberglaube das man am Freitag den 13. Unglück hat. Ich hatte einen richtig guten Tag. In der Schule hat das IFA-Institut für Auslandsbeziehungen und das CIVIC-Institut für Internationale Bildung ein Planspiel mit uns durchgeführt. In dem Planspiel haben wir eine fiktive Sitzung eines Vereins der Deutschen Minderheit gespielt. Meine Rolle war es mich in eine Heimkehrerin hineinzuversetzen. Ich bin im fiktiven St. Hannes im tiefen Tal geboren worden und dann mit meinen Eltern nach Deutschland gezogen. Dort war ich Wanderarbeiterin und haltet euch fest – Kemptenerin. Zurück in St. Hannes im tiefen Tal habe ich mich im Verein der Deutschen Minderheit eingesetzt. Anfangs war ich etwas skeptisch ob ich mich wirklich in die Rolle hineinversetzen kann. Aber nach kleinen Anfangsschwierigkeiten habe ich mich tip top in meine Rolle eingefunden und mich immer mehr mit der Rolle identifizieren können.

Der Tag war ziemlich lang, aber es hat super viel Spaß gemacht. Auch den Schülern hat es gefallen. Viele sind über ihren eigenen Schatten gesprungen und haben ganz neue Fassetten von sich gezeigt.

Ich kann mir in der Zukunft sehr gut vorstellen noch einmal an so einem Planspiel teilzunehmen und vielleicht selbst mal eines anzuleiten.

Dieses Wochenende bin ich einfach nur Zuhause, so wie die letzten drei Wochenende schon. Es ist auch mal schön einfach nur Abends mit Freunden in einer Kneipe rumzuhängen und zu quatschen. Das nächste Wochenende bekomme ich Besuch von einer anderen Freiwilligen aus Arad. Mit ihr fahre ich dann zusammen zum Zwischenseminar. Die Zeit wird dann aufregend genug. :)

Ganz so still wie ich die letzten Wochen beschrieben habe waren sie nicht ganz. Ich habe meine ersten Vertretungsstunden gegeben, war mit meiner Mentorin bummeln oder im Schwimmbad, habe weiter rumänisch geübt und mir ein schönes Bilderbuch auf ungarisch gekauft. Das versuche ich in den nächsten Wochen zu lesen und so viel wie möglich zu verstehen.

Wie ihr sicher gehört habt gab es ein schweres Unglück in einem Club in Bukarest. In der Nacht vom 30.10 auf den 31.10 hat es einen schweren Brand gegeben. Anfangs war die Rede von 25 Todesopfern, darunter auch zwei Mitglieder der Band die an diesem Abend dort aufgetreten ist. Jetzt fast zwei Wochen nach dem Unglück ist die Opferzahl auf 46 Todesopfer gestiegen. Unter den Opfern sind vier der fünf Bandmitglieder. Die Tragödie führt dazu das tausende Menschen gegen die Regierung Rumäniens demonstrierten. Sie werfen der Regierung Inkompetenz und Korruption vor. Die Betreiber des Clubs sollen eine Betriebserlaubnis ohne eine Freigabe der Feuerwehr gehabt haben. Die Katastrophe ist der Auslöser für den Rücktritt vom Victor Ponta und dessen Kabinetts.

In meiner Schule sind diese Woche die Klassenräume im Dachgeschoss geräumt worden – der Schule fehlt die Freigabe der Feuerwehr für diese Etage… Ich bin gespannt wie sich die politische Situation in Rumänien entwickeln wird und wer dann der neue Ministerpräsident werden wird.

Wer noch mehr Informationen zu dem Brand in Bukarest lesen möchte empfehle ich euch die Seite der Deutschen Welle. (http://www.dw.com/de/rum%C3%A4nien/t-18068863)

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und ich versuche demnächst schneller einen neuen Eintrag zu verfassen.