Langsam aber sicher bin ich angekommen. Angekommen in Rumänien, 1.600km südöstlich entfernt von Bielefeld. Ich finde mich in der Stadt zu recht, weiß wo ich einkaufen gehen kann. Mein Stundenplan steht und ich lerne immer mehr wie ich meine Muttersprache vermitteln kann. Meine Kommunikationsstunden werden gut angenommen, Montags besonders. Es kristallisieren sich meine Lieblingsorte in der Stadt heraus, das La Frog, steht ganz oben auf der Liste. Auch habe ich in meinen fast sechs Wochen Rumänien auch schon ein bisschen was vom Land gesehen. Vorletztes Wochenende habe ich Sighisoara (dt. Schäßburg) mit den anderen Freiwilligen aus Targu Mures besucht. Die Stadt ist echt ziemlich touristisch und man hat an der ein oder anderen Ecke Gespräche auf Deutsch hören können. Das die Stadt touristisch ist uns besonders aufgefallen, da man für Kirchenbesuche Geld bezahlen muss oder das ab und zu größere Touristengruppen in der Stadt zu sehen sind.
Mit Kinobesuchen hatte ich bisher nicht so viel Glück. Wir sind immer davon ausgegangen, dass die Filme auf Englisch sind bzw. irgendwie einen Untertitel, in einer Sprache der ich mächtig bin, hat. Das war bis jetzt leider nicht der Fall. So habe ich einen Film auf französisch mit rumänischen Untertitel, einen Film auf rumänisch ohne Untertitel oder „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ in Originalsprache mit rumänischen Untertitel gesehen habe.
Die anderen Freiwilligen in der Stadt sind auch super lieb und wir unternehmen ziemlich viel zusammen. Es ist ein sehr gutes Gefühl zu wissen das es den anderen Freiwilligen, in manchen Situationen ähnlich geht. So besteht immer die Möglichkeit sich über die ganzen neuen Erlebnisse auszutauschen. Letztes Wochenende haben wir auch die Bars in Targu Mures weiter erkundet.
Mit dem Sprachen lernen ist es etwas schwierig. Leider fehlt mir die anfängliche Motivation mich intensiv mit den Sprachen zu beschäftigen. Gut, zwei Sprachen zur gleichen Zeit zu lernen, ist auch echt nicht leicht. In meinem Kopf schwirren jetzt immerhin vier oder fünf unterschiedliche Sprachen (wenn ich Latein mitzähle) und alle die mich kennen wissen, dass ich nicht so ein Sprachtalent bin.
Gestern habe ich das erste Mal Miete bezahlt. Der Vermieter möchte aus unerklärlichen Gründen die Miete in Euro haben. Deswegen war ich Geld tauschen und mir ist aufgefallen wie ungewohnt Euro aussieht und sich dieser anfühlt. Die rumänischen Lei fühlen sich nach der kurzen Zeit sehr vertraut an.
Am Wochenende fahre ich nach Sibiu (dt. Hermanstadt) zum Deutschlehrertag. Ich bin schon sehr gespannt viele neue Menschen kennenzulernen. Auch hoffe ich, dass ich mehr lerne, Deutsch als Fremdsprache zu vermitteln. Es ist wirklich gar nicht so einfach manches zu verstehen.
Es folgen in den nächsten Tagen noch ein paar Fotos aus der letzten Zeit.
hey babyy,
es gibt kein sprach t a l e n t ! das ist bullshit, ernsthaft. wenn du dich erstmal viel mit einer sprache beschäftigst, dich mit ihr schriftlich und mündlich umgibst, kommt das von ganz alleine; auch und insbesondere die motivation, grammatik und so was zu lernen :)
ich freue mich, dass du dich schon heimischer fühlst, und ich glaube, dass sich das definitiv noch verstärken wird. in einem halben jahr bist du dann so richtig angekommen und kannst das, was dir noch komisch vorkommt, richtig genießen :) (und dann musst du dich wieder an deutschland gewöhnen..)
ich wünsche dir alles gute und sende, wie üblich, lauter umarmungen und küsse.
deine joleen